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FLAT FLUTE DIVERS: Die Tauchgeschichten machen sich selbständig

[singlepic id=90 w=320 h=240 float=left]Vor einiger Zeit habe ich in diesem Blog eine Reihe mit „Tauch-Geschichten“ angefangen, mit der Ansage, dass diese weitergehen würden. Seither ist etwas Zeit vergangen und neue Ideen sind dazu gekommen. Ideen, die zum Start einer neuen Webseite geführt haben.

Der ursprüngliche Gedanke war, in den Reiseberichten des EP-Blogs auch solche aufzuführen, die Hinweise für Taucher enthalten sollten. In einigen Gesprächen zwischen meiner Tauchpartnerin und mir kamen wir jedoch immer wieder auf die Einzigartigkeit unserer „Karriere“ zu sprechen und dass es schade wäre, diese Erfahrungen nicht mit anderen zu teilen. Wir hatten viele Bedenken, als wir diesen Sport anfingen, die sich so nach und nach immer mehr selbst erledigten. Viele Menschen würden unsere Geschichten sicher lustig finden, aber wer weiß, vielleicht würde es auch dazu führen, dass jemand, der selbst Zweifel hat, sich dazu durchringen kann, das Tauchen vielleicht doch einmal zu versuchen. Es ist immer schwierig, sich das vorzustellen, wenn man die ganzen erfahrenen Taucher sieht, die mit der Routine der Gewohnheit ihre Ausrüstung richten und sich in irgendein Gewässer stürzen. Es fällt einem schwer, sich vorzustellen, dass diese ganzen Menschen auch mal klein angefangen haben. Manche werden überkritisch sich selbst gegenüber und lassen es einfach.

Deswegen fingen wir an, unsere Geschichte aufzuschreiben, wobei wir es vermieden, uns selbst allzu Ernst zu nehmen. Denn die Meister, die sprichwörtlich vom Himmel fallen, das waren wir selbst nie und sind wir auch nicht. Im Gegenteil. Und genauso entstand die neue Webseite und ihr Titel: „Flat Flute Divers“. Der Name ist ein typisches Beispiel dafür, wie Annette und ich uns gegenseitig inspirieren. In einer eMail an mich schrieb sie etwas über unsere Bedenken und meinte dazu scherzhaft, wir wären schon „zwei Flachflöten“. Meine Antwort darauf war, ob wir uns vielleicht T-Shirts drucken lassen sollen mit der Aufschrift „Flat Flute Divers“. So entstand der Name. Und so heißt auch die neue Webseite: www.flatflutedivers.de.

Dort finden Sie unsere Geschichte in aller Ausführlichkeit und ungeschminkt. Am besten ist es, mit dem Lesen beim Vorwort anzufangen, so ähnlich wie man ein Buch liest (klicken Sie hier, um zum Vorwort zu kommen), und sich dann chronologisch von Artikel zu Artikel durcharbeiten. Einen Link zum nächsten Artikel gibt es ganz unten auf jeder Seite. Oder auch zum vorigen, wenn Sie das wünschen. Ich hoffe, Sie haben Spaß an der Geschichte und können das eine oder andere mitnehmen. Aber die Einrichtung lassen Sie bitte stehen!

Was bedeutet das nun für das EP-Blog? Werden hier keine Tauchziele mehr besprochen? Nicht mehr so wie wir das mal gedacht haben. Denn die Trennung der Themenbereiche gibt uns die Gelegenheit, beides ausführlicher zu behandeln. Und wir hoffen, es gefällt so. Aber den einen oder anderen Querverweis wird es schon noch geben.

Der OWD – Freiwassertauchgang 4

Wir hatten also die Theorie und den einen Freiwassertauchgang erledigt. Einen Tag später stand der nächste an – der letzte. Danach würden wir es geschafft haben. Aber zwischen uns und das „Open-Water-Diver“-Brevet hatten die Götter des Tauchens eine besondere Prüfung gestellt.

Die bekannten Übungen liefen eigentlich recht gut, Tarieren, schweben, Maske ausblasen. Dann die Kompassnavigation unter Wassser. Die Idee war, dass Annette bei Majki bleibt, während ich mit Babsi so weit weg schwimme, dass man gerade noch das Licht der Taucherlampe sehen konnte. Dann sollten Annette und ich abwechselnd das Licht mit dem Kompass anvisieren und ohne aufzusehen hinschwimmen. Die Idee war wie gesagt nicht schlecht, allein die Technik spielte nicht mit. Kaum hatten Babsi und ich den Punkt erreicht, da wir von Majki und Annette nichts mehr sahen, sondern nur noch das Licht von seiner Lampe erkannten, da meinte Babsis Lampe, dass nun der geeignete Moment sei, den Jahresurlaub einzureichen. Zack – und sie war aus. Drehen, klopfen, Voodoozauber, alles half nichts, sie wollte nicht mehr. Also mussten wir wieder zurück. Aus den Gesten, die Babsi machte, schloss ich, dass sie den gleichen Gedanken hatte wie ich: Wenn wir schon zurück zu den anderen müssen, dann könnte ich ja gleich die Navigationsübung machen. Majkis Licht sah ich ja. Und Annette hatte nichts zum Anvisieren. Gesagt (bzw. gedeutet) – getan. Ich visierte das Licht an und schwamm los. Und schon wieder musste ich davor bewahrt werden, mir den Kopf anzustoßen. Zwar kann man sich im Schluchsee fast nicht visuell orientieren, aber ich wollte trotzdem nicht schummeln und hielt daher den Kompass (geliehen!) fest im Blick, als plötzlich eine Metallstange vor mir auftauchte. Das war das Gestänge der Galerie, die dort versenkt war. Ich hatte also wieder eine Punktlandung hingelegt, aber dummerweise waren Majki und Annette nicht mehr dort. Wir hatten uns also verloren. Daher machten wir das, was Taucher in so einem Fall machen, kurz umsehen, suchen, auftauchen. An der Wasseroberfläche trafen wir uns dann wieder. Wie sich herausstellte, waren Annette und Majki uns entgegen gekommen und wir hatten uns knapp verfehlt. Aber was hatte Annette eigentlich anvisiert?

Annette: Eben, eben. Ich tauchte nämlich mit Majki los, und da ich nicht wußte, was ich anpeilen sollte, hab ich einfach mal geradeaus gepeilt. Unsicher, ob das jetzt so richtig ist, blickte ich hoch und da sah ich Euch uns entgegenkommen. Heee! Wohin bitte soll ich denn jetzt… Majki tauchte hinter mir her, ohne irgendwelche Anstalten zu machen… ich war irritiert. Jetzt kam aber noch ein Problem dazu. Meine rechte Flosse drohte abhanden  zu kommen. Also wenn ich schon keine Möglichkeit habe, selber abzuhauen, dann wohl meine Flosse. Ich setzte mich auf die Uferböschung und zog die Flosse fest. Majki gab mir das Zeichen zum Auftauchen. Oben angekommen meinte er, dass seine Frau wohl zu weit weg geschwommen sei, denn er könne ihre Lampe nicht mehr sehen. Ich sagte ihm, dass Babsi und Thorsten uns doch entgegen gekommen seien. Er wollte es nicht glauben, aber so war es. Das hatte mich nämlich komplett verwirrt. Wie soll ich peilen wenn mein Ziel auf mich zu kommt. Nun ja… Kurze Zeit später tauchten die beiden dann auf und wir hatten uns alle wieder. 🙂

Nun standen noch Notfallmanöver auf dem Plan. Das eine war die so genannte „Wechselatmung“, diesmal allerdings mit Aufstieg. Die Wechselatmung braucht man in dem seltenen Fall, wenn ein Taucher keine Luft mehr hat und aus irgendeinem Grund die alternative Luftversorgung seines Buddys ausfällt. Zwei Taucher teilen sich einen Hauptregulator und müssen währendessen natürlich auch noch an die Oberfläche kommen.

Ich sollte der „Geber“ sein. Wir platzierten uns auf der im See versenkten Plattform und Annette gab mir das Zeichen, keine Luft mehr zu haben. Dann fingen wir mit der Wechselatmung an, und wir hatten recht schnell unseren Rhythmus gefunden, zwei Atemzüge ich, Regulator an Annette abgeben, zwei Atemzüge sie, Regulator an mich zurück… und so weiter. Dann das Zeichen: „Auftauchen!“ Wir hielten uns an einander fest und stießen uns von der Plattform ab. Ich fing sofort mit Flossenschlag an, hatte allerdings ein Problem: da mein Jacket keinen herkömmlichen Inflatorschlauch hatte, der über die linke Schulter hängt, hätte ich zum Luft einlassen Annette länger loslassen müssen. Ich musste ja an den Hebel an meiner linken Seite kommen. Da ich nicht wusste, ob sie mir gleich abstürzt, wenn ich sie loslasse, verzichtete ich aufs Tarieren. Damit hatte ich leider kein Glück – und dann kam auch noch Pech dazu.

Bei der Wechselatmung ist man so dicht bei einander, dass man nichts weiter sieht, nur das Gesicht des Partners. Und man konzentriert sich natürlich auf den Regulator. Deswegen konnte ich nicht erkennen, was schief lief, als Annette plötzlich immer mehr in Rückenlage geriet. Ich fing noch mehr an zu strampeln, was aber die Lage nicht verbesserte, im Gegenteil. Es wurde immer schwieriger, Balance zu halten und gleichzeitig den Regulator weiter zu geben. Auf einmal gab es einen Ruck und reflexartig machte ich eine Ausgleichsbewegung. Dabei riss ich Annette den Regulator aus dem Mund. Sie reagierte, in dem sie auf Abstand von mir ging und nach ihrem eigenen Regulator angelte. Erst als ich sah, dass sie ihn hatte, nahm ich meinen wieder in den Mund. Aber ich hätte ihr den sowieso nicht zurückgeben können. (In der Tat. Ich hab mir schon vorher den Hals verrenkt, um überhaupt noch an deinen Regulator dranzukommen.) Ich hing nämlich fest. Erst jetzt konnte ich die ganze Lage überblicken: Wir waren in einen Torfballen gestürzt. Und mein linker Fuß war unter der Umrandung der Plattform eingeklemmt. Mit Mühe bekam ich ihn frei. Aber was war passiert?

Nun, die Optik hatte mir einen Streich gespielt. Da man im Schluchsee nicht sonderlich weit sieht, hatte ich keine Ahnung, wie weit hoch wir von der Plattform waren, als wir uns abgestoßen hatten. Ich hätte schwören können, dass wir mindestens zwei Meter hoch gekommen waren. Waren wir aber nicht, meine Flossenschläge hatten uns nicht nach oben, sondern zur Seite bewegt, kaum einen halben Meter über der Plattform. ( Tja… Orientierung ist halt nicht Jedermanns Sache, was…?) Annette kam deswegen in Rückenlage, weil ich sie auf den Torfballen, der neben der Plattform lag, schob. (Wüstling!) (Ach komm, Du wolltest es doch auch!) Dadurch sind wir offenbar wieder abgesunken und dabei hatte ich mir den Fuß eingeklemmt.

Nicht dass ich explizit darauf hinweisen wollte… aber fällt dir auf, dass du etwas unfall-lastig bist? Man könnte es fast schon als „ungeschickt“ bezeichnen… 🙂 Na, da bin ich ja mal gespannt, was du in Zukunft noch alles so für Hämmer bringst…

Ich sagte es ja schon beim Schwimmbadtauchgang – irgendwas muss wohl sein. Aber es heißt doch, dass man nur dann ein wirklich „erfahrener“ Taucher wird, wenn man auch ein paar unangenehme Situationen mitmacht. Insofern werde ich wohl irgendwann ein „verdammt erfahrener“ Taucher sein. Immerhin gab uns beiden der Vorfall eine Lektion und da war ein besonderer Punkt – wir haben uns selbst geholfen und waren nicht in Panik geraten.

Tja. Pech gehabt. Die Chance, mich unter Wasser mit Hilfe eines als Unfall getarnten Manövers abzuhängen hat wohl nicht geklappt was?

Nein, im Ernst. Das war eine Situation, die gar nicht mal ungefährlich war. Ich würde durch Analyse dazu tendieren zu behaupten, dass der Wurm von Anfang an drin war. Ich glaube zwar, dass wir beide mit Flossenschlag an die Oberfläche gekommen wären, also auch ohne Luft im Jacket, aber ich denke, du hättest Luft ins Jacket lassen müssen, als wir noch auf der Plattform waren. So hatte ich es gemacht. Und zudem halte ich mich ja auch noch an dir fest, insofern kann ich nicht abstürzen.

Ja, es zeigt mal wieder eins: Solche Dinge muss man sich vorher im Kopf durchspielen, weil wenn es passiert, hat man nicht die Zeit, das Für und Wieder einzelner Maßnahmen abzuwägen. Ich musste eine Entscheidung treffen und hab mich leider falsch entschieden. Aber dafür sind solche Übungen da – um sowas herauszufinden und (hoffentlich) daraus zu lernen.

Ich war wohl etwas irritiert über die zunehmende horizontale Lage (aufdringlicher Kerl!), aber man ist ja flexibel. Ich erkannte gar nicht, dass hier ein Problem vorliegt. Erst als du mir den Regulator aus dem Mund gerissen hast bevor ich den 2. Atemzug machen konnte vermutete ich, dass hier etwas nicht stimmt. Denn bei allem gebührenden Hass füreinander ( 🙂 ), aber das würdest du nicht tun. Mir die Luft abschneiden. Oder? Oder? ODER???

Ach, mit wem würde ich mich denn dann streiten? My Life would suck without you…

Nachdem das passiert war, merkte sogar die helle Leuchte Annette, dass hier etwas gründlich daneben ging. Da Thorsten mich aber immer noch festhielt, der Gute, musste ich ihn etwas rabiat wegstoßen um ihm zu sagen: “ Hör auf mit der Übung“. Ich kruschtelte nach meinem Regulator, (Fehler! , denn der Oktopus wäre mit einem Griff in meiner Hand gewesen, zudem hielt mir offenbar Majki seinen Oktopus auch noch hin, den ich glatt übersah (sowohl den Oktopus wie auch Majki selber…)), versuchte gleichzeitig einen Druckausgleich, denn wir waren abgestürzt und meine Ohren zogen ziemlich und ich versuchte krampfhaft dran zu denken, wenn ich den Regulator im Mund habe, die Luftdusche zu drücken. Ich hatte nämlich auch noch wirklich „keine Luft“ mehr. Und natürlich auch noch den Inflatorschlauch, um meinen Fall zu bremsen. Etwas kompliziert, aber ich schaffte es. Dann sah ich Thorsten abgestürzt weiter unten hängen, Majki war bei ihm. Gut, wir hatten zumindest beide keinen Schaden genommen. Und wir waren Majki im Nachhinein unendlich dankbar, dass wir diese Situation durchspielen konnten ohne dass er eingriff. Tätlich eingriff. So konnten wir eine Notsituation unter geordneten Bedingungen üben.

Nachdem die Situation geklärt war, wiederholten wir das ganze, diesmal unfallfrei. Die letzte Übung sollte dann der Notaufstieg sein. Notaufstieg bedeutet, ein Taucher hat keine Luft mehr und ist aus irgendeinem Grund zu weit vom Buddy weg, um von dem Luft zu holen. Das sollte nicht passieren, aber wenn es passiert, macht man einen Notaufstieg: durchgehend Luft aus dem Mund lassend strampelt man sich bis an die Oberfläche. Im Lehrbuch heißt es sogar: „Sing ein Lied bis an die Oberfläche.“

Ich wollte soeben den „Kammerton A“ anstimmen, da fiel mir ein, dass meine Stimme nicht gerade für die Öffentlichkeit tauglich ist. Es gibt bessere. Ich war in Sorge um Majkis Brillengläser. Der machte nämlich den Notaufstieg mit mir zusammen. Zur Sicherheit, falls was schief laufen sollte.  Wie hätte das denn ausgesehen, wenn sie Risse bekommen hätten um schließlich in 1000 Scherben zu zerspringen…

Na dann… „*In a world of illusion and mystery there’s a secret between you and me, let me be your Oxygen… let me feel your breath again… Oxygen!*(1)“

Da ich den Regulator im Mund behielt, hatte ich ein kleines Problem: Ich konnte die Luft aus meiner Lunge nicht so ganz kontrolliert ablassen, da mein Mund ja sperrangelweit offen stand.  Ich kriegte das erst nach ein, zwei Sekunden hin, und da war schon ein ansehnlicher Anteil meines Lungeninhalts ausgeströmt. Die Oberfläche erreichte ich gerade eben noch so (es bestand natürlich keine Gefahr, ich hätte jederzeit wieder einatmen können), und dann musste ich das Jacket auch noch mit dem Mund aufblasen. Etwas *hüstel außer Atem machte ich mich daran und kriegte es auch hin.

Eigentlich müssten deine Lungen ja gut trainiert sein so wie Du immer die Kanne leerschnüffelst… 🙂 Schade dass du nicht gesungen hast. Da wären die Fische sicher im hohen Bogen freiwillig aus dem Wasser gesprungen.

Und dann, dann war es geschafft. Als „Scuba Diver“ waren wir in den See gestiegen, als „Open Water Diver“ kamen wir wieder heraus. Sinnbildlich gesprochen, denn erst musste die Bürokratie noch erledigt werden. Formulare, Formulare. Aber dann hielten wir das vorläufige Brevet in den Händen, das uns bestätigte, dass wir die Ausbildung bestanden hatten. Von jetzt an brauchten wir nicht mehr unbedingt mit einem TL einen Termin absprechen, wenn wir tauchen gehen wollten – wir konnten selbst tauchen gehen! Wir waren unheimlich stolz, aber dennoch war es nicht so, dass wir gleich ins nächste Gewässer hüpften, um möglichst schnell auf 18 Meter Tiefe zu gehen. Wir sind vernünftig genug zu wissen, dass es nicht nur auf den Schein ankommt, sondern auch auf das, was man sich zutraut. Und an die Tiefe wollten wir uns Stück für Stück und möglichst unter Anleitung herantasten.

He! Du  hast vergessen zu sagen, dass wir eine LAOLA-Welle bekommen haben!

Richtig! Die Ein-Personen-LAOLA-Welle! Die hatten wir uns aber auch verdient, oder? 😀 Das nächste Abenteuer sollte also heißen: Tauchgang ohne TL. Wow!

(1) = DJ Vertigo: „Oxygen“

Der OWD – Freiwassertauchgang 3

Endlich war der Tag gekommen. Die Tage des Scuba Divers waren nun endgültig gezählt. Wir fuhren zum Schluchsee – Freiwassertauchgang 3 und Theorie.

Dort angekommen wartete unser Majki schon auf uns. Er hatte seine Frau mitgebracht, die gerade in der Divemasterausbildung war und uns mit begleiten sollte. Uns war das nur recht. Je mehr Augen unter Wasser, umso besser. Doch zuerst hatte Majki noch eine kleine Überraschung für uns parat. Da in dem OWD Kurs die Kompassnavigation zu erlernen ist, sollten wir das erst mal an Land üben. Dazu ließ er uns einen beliebigen Punkt anpeilen, hängte uns ein Handtuch über den Kopf und wir mussten mittels Kompass den Punkt finden. Grob gesehen fanden wir die Punkte auch, nur möchte ich nicht wissen, was die vielen Spaziergänger so dachten, als sie eine mit einem Handtuch auf dem Kopf behängte Person sahen, die von zwei anderen in die Mitte genommen wurde. Hinrichtungen sind in unserem Zeitalter ja eigentlich passé.

Einige Übungen später ging es dann endlich ins Wasser. Hier passierte mir der erste faux-pas. Majki war schon im Wasser (Gott sei gedankt!) , ich war als nächste dran. Ich ließ etwas Luft in mein Jacket (endlich war es wieder da!!) und wollte elegant ins Wasser gleiten, – fupp, und weg war ich. Mit Flossenkraft strampelte ich mich an die Oberfläche zurück, drückte meinen Inflatorknopf , aber nichts tat sich. Ich konnte gerade noch hören, wie Majki sagte: „Laß doch mal Luft in dein Jacket“, und schon war ich wieder unter Wasser. Ich kam wieder hoch und erwiderte: „hab ich doch“, aber das Sprechen ist mit Luftverlust in der Lunge verbunden, so dass mein einziger „Tarierkörper“ wieder leer war und ich wieder auf dem Weg nach unten war. Strampelnd hielt ich mich an der Oberfläche, ich wußte gar nicht, was los war, da kam Majki zu mir und hielt mich fest. „Nimm mal den Automaten in den Mund“, sagte er ruhig, (sehr gute Idee!!!!), dann bemerkte er, dass es aus dem Inflatorschlauch massiv abblies. Ich sah mein Jacket gedanklich schon wieder in München, da bemerkte Thorsten – das Adlerauge – Reimnitz, dass es nicht aus dem Schlauch, sondern aus dem Ventil abblies. Und hier war der Fehler schnell behoben. Miss „besonders schnell“ hatte den Schlauch nicht richtig draufgeschraubt.

Thorsten: Nun, ich habe das Verhalten von Luft im kompakten Medium – wie Wasser – eingängig studiert. Die Form der Luftblasen, die aus dem Jacket kamen, hatten Tropfenform, das heißt, sie wurden eindeutig durch ein Gewinde, das nicht richtig verschlossen war, herausgedrückt. Aus diesen Beobachtungen schloss ich rasiermesserscharf…

ZACK!

Aua! Nicht immer auf den Oberarm. Ja, ich geb’s ja zu, die Wahrheit ist wesentlich unspektakulärer – mir ist mal das Gleiche passiert. Da man das Jacket ja von Zeit zu Zeit auch von Innen ausspülen soll, hatte ich den Inflatorschlauch von meinem abgeschraubt und nach dem Trocknen wieder festgeschraubt – zumindest glaubte ich das. Als ich dann im Wasser war, zeigte sich das Gleiche wie bei Annette. Na ja, freut mich, dass ich helfen konnte.

Nach diesem kleinen Vorfall verlief der restliche Tauchgang störungsfrei. Da wir Aufsichtspersonal vor sowie hinter uns hatten, verzichteten wir auf die üblichen Rangeleien unter Wasser und sogar ich kam das allererste Mal in meinem Leben nicht abhanden. Was rede ich da? Ich betrieb das allererste Mal keine botanischen Studien. *hust hust.

(Nicht lachen… nicht lachen… NICHT LACHEN… pfffffffffmmmmhahahahahahahahahahahahahahahaha *hust *hust) Genau. Wir viel zu beschäftigt mit den Übungen für *hust botanische Studien.

Wir tauchten ein Weilchen, dann übten wir Tarieren. Dieses Mal klappte es bei mir wesentlich besser. Thorsten kippte etwas nach rechts ab. Offenbar wollte er noch eleganter wirken als ich. Alter Angeber!

He, das war nur der Ausgleich für den nicht gemachten „Fernsehsessel“ vom Schwimmbadtauchgang. Hurra, ich schwebe…

Ja, wohin schweben wir denn? Ziemlich zügig und ohne Unterbrechung Richtung Oberfläche…wa? 🙂

Wäwäwääää!

Wir übten sowohl die „alten Sachen“ vom Scuba Diver wie auch die neuen. Beim Kompassschwimmen passierte mir dann der 2. faux-pas, denn ich schwamm 180° in die falsche Richtung. Es stellte sich aber heraus, dass mein Kompass hängen geblieben war. Gar nicht meine Schuld. Thorsten brachte den Oberhammer, indem er gleich mal seinen geliehenen (ich wiederhole: g e l i e h e n e n) Kompass verlor.

Ich hab ihn gar nicht verloren. Kaum waren wir an Land, da kam auch schon ein anderer Taucher und brachte ihn wieder zurück. Ich habe den Kompass nur kurzfristig auf dem Seegrund deponiert. Ich wusste *hust, dass ihn jemand anderes wiederbringen wird. Überhaupt wäre das alles nicht passiert, wenn ich endlich meine Konsole mit eigenem Kompass hätte. Gar nicht meine Schuld, so! Aber na ja, so muss ich schon nicht navigieren. 😀

Wird auch besser so sein. Dass du nicht navigierst meine ich. Wer weiß, wo wir sonst gelandet wären. Bei deinem Orientierungssinn… und dann noch ohne Brille und Kontaktlinsen…

Also, während Du eine 180°-Kehre aufs Ufer zu gemacht hast beim Navigieren – anstatt zu den Bojen von der Plattform – , musste man bei mir aufpassen, dass ich mir nicht den Kopf am angepeilten Ziel anstoße – so exakt habe ich es bei der Übung getroffen. Ja-ha, das hab ich wohl!

Offenbar HAST du dir den Kopf angeschlagen und es wieder vergessen… kann vorkommen. Aber ob das an der Boje war…

Tz! Den Kopf angestoßen, ich doch nicht… was denkst Du eigentlich, Anna… Amalie? Anja? Antje? Verdammt, es war irgendwas mit „A“. Andrea… Anastasia… Andromeda…

Aus dem Wasser raus brauchten wir erst mal eine Pause. Dann begaben wir uns in den Unterrichtsraum, wiederholten noch einmal die Theorie und mussten dann die Prüfung schreiben. Majkis Frau Babsi schrieb mit uns, wenn auch nicht die OWD-Prüfung natürlich, sondern Tauchphysik. Darum hab ich sie nicht beneidet. Ich als natürliches Physikgenie, das Physik in der Schule gleich mal nach der 10. Klasse abgewählt hat (wer braucht schon Physik…) werde mir in Zukunft an dieser Prüfung wohl auch die Zähne ausbeißen.

…hmmm, also, das wird mir nicht passieren. 😀

natürlich nicht. Weil ich wieder nächtelang durchpauke und du alles von mir abschreibst…

He – mein mittleres Initial ist „P“. „P“ wie „Physik“, Du verstehst?

Nö. Ist mir bisher noch nicht aufgefallen. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen. Dann kann ich ja mal bei dir abschreiben 😀

Jedenfalls haben wir es alle geschafft! Juchuuu. Der OWD war nur noch ein Tauchgang von uns entfernt!

Ja! Hurra! Und wir waren gar nicht mal schlecht. Aber uns standen noch ein paar Abenteuer bevor… der zweite Freiwasser-Tauchgang der OWD-Ausbildung und… der erste Tauchgang ohne Aufpasser.

Der OWD – der Schwimmbadtauchgang

Wir hatten also den Plan geschmiedet. Der OWD („Open Water Diver“). Für diese Entscheidung brauchte ich sicher nicht lange. Ich hatte bereits vor Monaten „Blut geleckt“ und war mir zu dem Zeitpunkt auch durchaus schon bewußt, in welche Richtung mich meine Taucherkarriere eines Tages mal bringen wird. Und so buchten wir gedanklich einfach um, statt den OWD in Ägypten fertig zu machen würden wir eben dort dann den AOWD machen.

Bei Thorsten musste ich auch nicht lange Überzeugungsarbeit leisten. Im Gegenteil. Jetzt wurde es spannend. Jeder kruschtelte sein OWD Buch hervor und las auf Teufel komm raus. Unser neuer TL sollte sich telefonisch melden, und es dauerte nicht lange, da tat er das auch. Und wir vereinbarten einen Termin für den noch fehlenden Schwimmbadtauchgang in Lauchringen.

Thorsten: So, heute mal umgekehrt, Annette erzählt, ich kommentiere. Und sie musste wirklich keine Überzeugungsarbeit leisten. Im Gegenteil, sie rannte offene Türen ein. Das ist uns nun schon mehr als einmal passiert. Irgendwie scheint es keinen Sinn zu haben, auf lange Sicht zu planen, wir schmeißen sowieso wieder alles über den Haufen. Das Telefonat mit dem neuen TL hatte eine sehr nette Komponente, aber davon wird Annette noch berichten.

Nun passierte aber Folgendes: Eine Woche, bevor wir den OWD-Schwimmbadtauchgang machen sollten, waren wir nochmals mit Thorstens Kollege Martin  tauchen. Bei diesem Tauchgang stellte ich fest, dass irgendwo an meinem Inflatorschlauch eine Undichtigkeit sein musste… kleine Luftbläschen waren zu sehen. Martin riet mir, den Schlauch zur Revision zu bringen. Gut und schön. Leider… leider hatte ich das Jacket in München gekauft, und das war jetzt nicht so einfach, „kurz mal den Schlauch zur Revision“ zu bringen.

Ergo tyrannisierte ich den Besitzer des Tauchgeschäftes mit diversen eMails sowie Telefonanrufen und ich schickte ihm den Schlauch per Eilpaket. Er versprach mir, dass der Schlauch rechtzeitig wieder da sein sollte, war er aber leider nicht. So musste unser neuer TL ein Jacket für mich mitbringen. Das bereitete mir etwas Magenschmerzen. Ich hab zwar noch nicht viele Tauchgänge, aber ich hatte bereits mein Jacket lieb gewonnen und wollte nur ungern drauf verzichten.

Heulen und Zähneklappern half nichts, der Schlauch war nicht da, und insofern musste ich mich ohne mein geliebtes Jacket auf den Weg machen. Wir sollten unseren TL vor dem Schwimmbad treffen. Den Weg schätzen wir länger ein, als er war, denn wir kamen eine glatte halbe Stunde zu früh an. Nun, was jetzt tun? Wir kurvten auf dem Parkplatz herum, zum draußen hinsetzten eigenete sich das Wetter nicht, also überlegten wir, ob wir noch schnell in der Wirtschaft um die Ecke was trinken sollten. Die hatte aber zu.

So saßen wir im Auto. Nun ja. Ich machte dann den Vorschlag, vielleicht einfach mal zum Eingang zu gehen um zu schauen, wo der überhaupt ist. Wir liefen also auf den Eingang zu, da stand er. Unser Majki. 🙂 Unser TL (und seine Tauchschule mit einem Klick hier oder in der Linkliste an der Seite). Vom Sehen kannte ich ihn zumindest schon, ob er sich an uns erinnerte war ich mir nicht sicher, deshalb winkte ich ihm erst mal zu. Er winkte zurück, die erste Hürde war erfolgreich überwunden. Innerlich grinste ich. War ja wieder mal typisch. Wären wir doch glatt eine halbe Stunde im Auto gesessen und der arme Majki eine halbe Stunde vor dem Eingang gestanden.

Hier möchte ich an der Stelle noch etwas loswerden. Zumindest von meiner Seite aus war es Sympathie auf den ersten Blick. Und darüber war ich froh. Sehr sogar. Wenn man in einer solchen Sportart unterrichtet wird, ist es ungemein wichtig, dass man Vertrauen zu seinem Lehrer hat. Und Vertrauen hat auch was mit Sympathie zu tun. Ich sah ihn und ahnte, dass ich mich unter Wasser wohl fühlen würde.

So lasset mich denn der schönen Sitte pflegen, der Dame nach dem Mund zu reden… Nein, im Ernst, ich kann da nur zustimmen. Und ich bin dankbar, dass Annette unseren TL auf die Entfernung erkannt hat. Ich habe beim Tauchen meine Kontaktlinsen nicht drin und zu dem Zeitpunkt auch keine Brille auf. Ich sah nur, dass da jemand stand – aber das hätte jeder sein können.

Nur zur Information: Es gibt für solche Fälle gelbe Binden für den Arm, da sind 3 große schwarze Punkte drauf…

Hach, ist sie nicht lieb?… Ja, sie ist NICHT LIEB! Immerhin sehe ich dafür unter Wasser umso besser. Hätte mir noch ein Hinweis sein sollen, das Tauchen früher anzufangen.

Nach einem kleinen „Kennenlernen“ besprachen wir das weitere Vorgehen. Sehr angenehm war die Tatsache, dass man uns anbot, bei Unsicherheiten unbegrenzt im Freibad üben zu können, ohne dass man etwas dazu zahlen müsse. Das bestätigte unseren ersten Eindruck, nämlich dass es Majki wirklich dran gelegen war, dass wir unsere Technik beherrschen, und dass er uns nicht „einfach so durchpauken“ wollte. Und: Majki läutete eine NEUE Ära ein: Wir waren es bisher gewohnt, gefragt zu werden: „Habt Ihr…“ und wir mussten antworten: „Nein, haben wir nicht“. Nun kam die Ära: „Ach, habt Ihr schon… wieso das, hey! Ihr seid doch Schüler!“

Das war die nette Komponente im Telefonat, die ich oben meinte. Majki wollte nämlich eigentlich, dass ich ihm noch unsere Konfektionsgrößen durchgebe, damit er uns die Ausrüstung mitbringen kann. Ich habe mich fast dafür entschuldigt, dass er das nicht braucht. Ja, wir sind eben sehr strebsame Schüler. Wir stecken unsere Nasen nicht nur in Bücher, wir sind auch praktisch veranlagt.

Dann ging das große Umziehen los. Leider hatte mich Majki etwas überschätzt, was die Größen anging. Das Jacket, das er mir mitgebracht hatte, war deutlich zu groß. Aber ich bin es ja gewohnt. In Ägypten steckte man mich in einen Anzug, der drei Nummern größer war als der von Thorsten, dabei sind wir ungefähr gleich groß und ich war zu dem Zeitpunkt knapp 10 kg leichter als er. Hier stellt man sich natürlich die Frage, wie wirkt man und wie will man wirken. Aber das ist ein anderes Thema.

Und los gings zum Pool. Majki machte uns nochmal den Einstieg vor, der große Schritt. Ich folgte ihm gleich, aber seltsamerweise kann ich einfach nicht nur einen Schritt machen, ich muss immer dabei hüpfen. Das war in Ägypten beim Tauchboot auch schon so. Der Himmel weiß wieso. Vermutlich bin ich so beschwingt. 🙂 Selbst PPB (Plattform Problem oder auch Panic Buddy) Thorsten kam ziemlich schnell hinterher.

Ja, und keiner hat mich beachtet… zum Glück! So hat nämlich auch keiner gesehen, dass es mich fast auf die Schnauze geschlagen hat. Als ich meinen großen Schritt machte, rutschte ich nämlich mit dem einen Fuß am Beckenrand ab und anstatt senkrecht bin ich mehr schräg eingetaucht. Zum Glück ist es nur Wasser. Nein, mir ging es gut, danke der Nachfrage! Aber irgendwas muss wohl immer sein.

Wirklich? Also ich fasse es nicht. Hast du mir gar nicht erzählt! Insofern wäre Flossen-Hürdenlauf auch nicht der richtige Sport für dich! Aber gut. Machen wir weiter:

Dann übten wir den 5-Punkte-Abstieg. Ich warf einen Blick ins Becken. Oh weh. Ich ahnte es schon. Ein mulmiges Gefühl stieg in mir auf. Ich befürchtete, dass es mir im Schwimmbad schlecht werden würde. Das Problem hatte ich in München bei den Divers ja schon gehabt. Die Kacheln, das Wasser, die Vergrößerung… ich hoffte, dass mir das jetzt nicht wieder passieren würde.

Unter Wasser begannen wir mit den Übungen. Sie klappten eigentlich problemlos. Und für unseren Geschmack schon wieder zu gut. Was uns allerdings noch Schwierigkeiten machte waren die Tarierübungen. Pivotieren, also auf den Flossenspitzen zu balancieren, ging bei mir fast gar nicht. Gut, das Jacket war viel zu groß und die Flasche schwankte hin un her, das mag schon ein Grund gewesen sein, aber ich bekam noch nicht einmal die Flossen auf den Grund. Thorsten hatte ähnliche Schwierigkeiten. Das Hovern (der „Fernsehsessel“) ging auch nicht besser. Damit hatten wir in München auch schon schlechte Erfahrungen gemacht, da wollte es auch nicht klappen. Trotz der Beteuerungen, dass das mit der Zeit noch käme, ärgerte es mich doch schon ein bisschen. Ich hatte da wohl etwas mehr von mir erwartet.

Zur Erklärung für die, die’s möglicherweise nicht wissen: der „Fernsehsessel“ ist eine Übung, bei der der Taucher im Wasser schwebt, und zwar so, als würde er in einem Sessel sitzen. Ich hab ihn auch nicht hingekriegt, was primär daran lag, dass ich es nicht versucht habe. Mir war nicht klar, dass der „Sessel“ gefragt war. Mir sagt ja keiner was.

Ich hatte dir beim letzten Mal ja schon angeboten, dir die Ohren zu putzen. Das Angebot steht noch. Ich bin entsetzt wie wenig du zuhörst! Könnte mir nicht passieren!

*Pruuuuuuust! Hust! Hust!… Musst Du sowas sagen, wenn ich gerade das Glas angesetzt habe? Jetzt habe ich mir die Nase mit Cola gespült… järgs… sehr angenehm. *Schneuz! „Könnte mir nicht passieren“ – und das sagt sie, ohne rot zu werden!

Ich weiß jetzt gar nicht, wovon du sprichst… aber falls es genehm ist können wir das Ohrenputzen gerne um eine professionelle Nasenspülung erweitern…

Zwischenrein schwammen wir noch ein paar Runden, was auch gut klappte, wenn ich Thorsten nicht ständig abgedrängt hätte. Ich bin eben ein sehr einnehmendes Wesen 🙂 Wechselatmungsübungen, Schwimmen ohne Brille, diese Dinge bereiteten uns erst mal keine Schwierigkeiten. Jacket an der Oberfläche an und ausziehen auch nicht, schließlich waren wir fertig.

Einnehmendes Wesen, oh ja. Dass Du so kuschelbedürftig bist, hätte ich jetzt auch nicht gedacht. Da ich „Außenbahn“ geschwommen bin, hatte ich also nicht nur die weitere Strecke zurückzulegen, sondern sah hin und wieder die Beckenwand bedrohlich nahe kommen. Von solchen Kleinigkeiten (hüstel) abgesehen, lief es aber ganz gut. Wir haben sogar in unseren Geheimzeichen kommuniziert.

(Das hast du völlig missverstanden. Ich hab dich absichtlich abgedrängt. Weil du so fies gelacht hast, als mich beim letzten Schluchseetauchgang der TLA in einen Torfberg abgedrängt hat aus dem ich fast nicht wieder rauskam. Ich hab das hier nur so formuliert, damit ich nicht als böse Hexe da stehe.)

(Ich soll gelacht haben? Du weißt doch, ich lache nie bei sowas, ich schmunzle höchstens. Und in Deinem ganz speziellen Fall habe ich eine altbekannte Weise vor mich hingeträllert… „Rut mit’n Torf – hau rinn und hol rut, dat matscht so schön und tut so gut…“*)

Da Majki Urlaub hatte, bot er uns an, wenn wir es für nötig halten würden, dann würde er gerne mit uns nochmal ins Bad gehen, aber wir fieberten natürlich dem Wochenende entgegen. Da sollten nämlich die Freiwassertauchgänge stattfinden, am Schluchsee, und die Prüfung geschrieben werden. Ich fürchte, wir haben dem Wochenende noch nie so entgegengefiebert wie da. Obwohl wir beide die Woche frei hatten, konnte sie nicht schnell genug um sein.

Mein Lehrbuch hat seit Ägypten schon leiden müssen, weil ich ständig drin gelesen habe. Aber in der Woche hat es besonders leiden müssen. Zurzeit steht es bei mir im Regal, immer griffbereit, falls ich was nachlesen möchte. Aber ich glaube, es zuckt schon zusammen, wenn ich mich nur dem Regal nähere. Es begleitete mich nämlich an viele Orte, wurde geöffnet, geknickt, durchgebogen, beschriftet… Und dann war es tatsächlich so weit. Der erste von unseren zwei Abschlusstagen vom OWD brach heran (hier heroische Fanfare denken). Unsere Tage als „Scuba Diver“ würden gezählt sein.

* = Torfrock: „Rut mit’n Torf“

Die FlatFluteDivers und der Phantomsee

Mittlerweile war es fast schon zu einer lieben Gewohnheit geworden, vor dem nächsten Tauchgang nochmal in den Laden zu gehen und das eine oder andere Teil dazu zu kaufen, das man noch nicht hatte, was aber unverzichtbar war. Allerdings war etwas merkwürdig: O-Ringe, die Annette unbedingt haben wollte, gab es nicht, nicht mal in dem Tauchladen in Salzburg, in dem ich vorbeigeschaut hatte, als ich dort zu Besuch weilte. Dafür hatte ich ihr dann Ohrringe mitgebracht (ich kleiner Schelm, ich).

O-Ringe hatten wir also diesmal auch nicht gekriegt, aber dafür Handschuhe und Shaker. Das war doch auch schon was. Bedauerlicherweise stellte sich heraus, dass die „Metal Straps“ (Metallfedern als Flossenbänder), die ich Annette auch aus Österreich mitgebracht hatte, an ihren Flossen nicht befestigt werden konnten. Damit landeten sie bei eBay.

Unser nächstes Ziel war also der Schluchsee. Dort gibt es verschiedene Tauchgebiete, die unterschiedlich tief und unterschiedlich geeignet sind. Wir Anfänger mit Tauchgang Nr. 5 nahmen natürlich das einfachste. Respektive, wir ließen es nehmen und vermuteten, dass es das einfachste war, denn da mussten wir uns auf die Informationen der Tauchbasis vor Ort verlassen. Wir wurden sehr freundlich empfangen, man zeigte uns alles und hatte auch Verständnis für unseren Wunsch, tauchen gehen um zu üben. Zum ersten Mal wurden wir nicht gefragt, ob wir nicht gleich den OWD machen wollten. Das sollte noch Folgen haben.

Annette: Hier kann ich mich Thorstens Meinung nur anschließen. Wir wurden wirklich sehr herzlich empfangen. Ehrlich gesagt hatten wir etwas Sorge, denn im Internet liest man immer wieder von Tauchern, die offenbar sehr genervt sind von Anfängern. Insofern hatten wir fast das Bedürfnis, uns für unser „Anfängertum“ entschuldigen zu  müssen, aber Michael, einer der Chefs der Basis, wischte unsere Bedenken mit einem Mal weg.

Über den Schluchsee als Tauchgebiet findet man hier eine allgemeine Beschreibung. Unser Tauchgang sollte nun nicht nur von einem, sondern von zwei Tauchlehrern begleitet werden, beziehungsweise, einer von beiden – der spontan zum Mitkommen aufgefordert wurde – war gerade auf dem Weg, Tauchlehrer zu werden. Und schon kam die nächste „Habt-Ihr?“-Frage: „Habt Ihr Lampen?“ Äh, nö? Warum das so wesentlich war, sollten wir gleich beim Tauchgang herausfinden. Wenn man nämlich ein paar Meter abtaucht und in Richtung Seemitte (also ins Tiefe) schaut, sieht man ungefähr das hier:

Der Schluchsee von unten

Der Schluchsee von unten

Ich möchte hierbei mit allem gebotenen Nachdruck betonen, dass das Bild tatsächlich im Schluchsee aufgenommen wurde – und zwar bei Tag! Im See liegen Unmengen von Torfballen, mit denen man zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs das Wasser abgedeckt hatte. Sie sogen sich voll mit Wasser und sanken auf den Grund. Da liegen sie noch heute und lösen sich auf. Und das verdunkelt das Wasser. Was noch hinzu kommt: da der Schluchsee ein Stausee ist, wird ab und zu das Wasser umgesetzt, dabei lösen sich die kleinen Teilchen so richtig gut und wirbeln durcheinander.

Eigentlich praktisch. So kann man Nachttauchgänge auch tagsüber durchführen…

Schwebeteilchen können den ein oder anderen Taucher Übelkeit bescheren. Ich hatte zuerst etwas Angst, aber ich hab keine Probleme gehabt. Im Gegenteil. Ich fand sie praktisch, denn so konnte ich  gleich „mit einem Blick“ sehen, ob ich die Höhe halte oder falsch tariere… 🙂 Man muss immer das Beste aus einer Situation machen!

Wir hatten uns in der Basis umgezogen, die in einem ehemaligen Eisenbahngebäude untergebracht ist und gut Platz bietet. Dann überquert man die Straße, steigt eine Treppe hinab – schon ist man im See. Andere Tauchgebiete können auch mit dem Boot angefahren werden. Die Situation war für uns etwas ungewohnt. Selbst in den heimischen Gewässern, in denen wir bisher waren, hatten wir mehr Sicht als hier. Begleitet wurden wir diesmal gleich von zwei „Guides“, einem Tauchlehrer und einem Assistent, der das noch werden sollte. Unser Weg führte uns die Uferlinie entlang. wo es tatsächlich einzelne helle Flecken gab. Außerdem wurden hier für die Taucher einige Dinge installiert, zum Beispiel eine Galerie (das ist nicht im übertragenen Sinn gemeint, es handelt sich um eine Sammlung von Bildern, die an einem Gestell angebracht sind) oder ein Boot, das auf dem Grund liegt.

Die Tücken des dunklen Wasser durften wir – Annette und ich – dann auf dem Rückweg so richtig kennenlernen. Wir tauchten zu zweit nebeneinander, die beiden Tauchlehrer vorweg, wir hinterher. Plötzlich bemerkte ich, dass Annette weiter weg war als bei meinem letzten Blick. Sie war also mal wieder auf Exkursion. (*) Nicht, dass das was Neues wäre, aber angesichts der schlechten Sicht kamen mir Bedenken. Ich konnte sie aber noch sehen und sah auch, dass sie in die richtige Richtung blickte – zu unserem Tauchlehrer, der recht auffällig helle Flossen hatte. Aber sie macht keinerlei Anstalten, dahin zu schwimmen. Damit war ich in einem Dilemma – sollte ich nun zu Annette oder bleiben, wo ich bin? Würde ich ihr andeuten können, dass die Richtung schon richtig war? Oder würden wir dann beide die TLs verlieren? Doch mit einem Mal war sie im Dunkel verschwunden. Kurz sah ich noch ihre Blasen aufsteigen, dann war sie endgültig weg. Für mich das Zeichen, dem TL Bescheid zu geben. Er bedeutete mir, bei seinem Assistent zu bleiben und machte sich auf den Weg, sie zu suchen. Ausgemacht war, dass man zur Oberfläche gehen soll, wenn man verloren geht, und ich wusste genau, dass Annette das machen würde.

(*) Eine derartige UNVERSCHÄMTHEIT sowas zu behaupten! Also, das war natürlich ganz anders! Wir sind nämlich plötzlich ein kleines Stück höher getaucht, und durch die Oberfläche brach das Sonnenlicht. Und mit einem Mal befand ich mich in einer „Schwebeteilwolke“. Ich versuchte, meine Hand direkt vor meinen Augen zu sehen, es ging nicht. Also versuchte ich, das Licht der Lampen zu erkennen, um ungefähr die Richtung zu sehen, aber da ausgerechnet an der Stelle das Wasser sehr hell war, konnte ich auch die Lichter nicht sehen. Ich tauchte ein Stück vor, in der Hoffnung, aus dieser Wolke herauszukommen, aber die Sicht blieb schlecht. Also ein Stück runter, unten ist es meist besser. Aber dann kam mir ein Gedanke: Alleine? So passieren Unfälle. Zumindest bei so jungen Anfängern wie ich einer bin. Deshalb traf ich die Entscheidung, nicht eine Minute unter Wasser zu suchen sondern gleich aufzutauchen. Gemütlich stieg ich auf und wartete, und tatsächlich erschien Michaels Kopf knapp eine Minute später. Übrigens ein beachtliches Stückchen weiter weg.

Indessen, ich hatte ein Problem. Der TLA deutete mir an, ich sollte an Ort und Stelle bleiben, was mir nicht so recht gelang. Also, an Ort und Stelle blieb ich schon, aber ich trieb umher wie ein Luftballon im Wind. Ja, Tauchgang Nr. 5, ich weiß, aber es ärgerte mich trotzdem. Irgendwann hielt ich mich mit einer Hand an einem Stein fest, dann ging es einigermaßen. Just zu dem Moment kehrte der TL zurück und brachte Annette mit, die – wie ich später erfuhr – wie vorgesehen zur Oberfläche gegangen war.

Nun setzten wir unseren Tauchgang fort, der uns langsam zurück in Richtung Ausstieg führte. Hier musste Annette feststellen, dass sie ihren Shaker, den wir erst kurz zuvor gekauft hatten, verloren hatte. Wie – das bleibt das Geheimnis des Shakers. Die Schnur, an der er hing, war nämlich noch intakt. Aber er war weg und liegt nun auf dem Grund des Schluchsees. Der Tauchgang war sehr ungewohnt gewesen, vor allem wenn man bedenkt, dass die Sichtweite das exakte Gegenteil von dem war, das wir in Ägypten erlebt hatte. Trotzdem hatte das was. Noch dazu hatten wir wieder mal Glück gehabt, die Leute an der Tauchbasis waren nett und hatten Verständnis für uns Anfänger. Da sich die Möglichkeit bot, machten wir gleich einen neuen Termin aus für eine Woche später.

Dazwischen lag ein Kino-Abend, vor dem wir wieder mal ins Tauchgeschäft wollten, um uns mit Lampen auszurüsten. Aber nun ja… der Laden hatte Mittwochs geschlossen. Das gab uns mehr Zeit fürs Abendessen und uns auf „Harry Potter“ einzustimmen. Dann eben nochmal ohne Lampen.

Diesen Tauchgang sollten wir zu dritt machen, also nur mit einem TL. Wir erkundeten diesmal ein anderes Gebiet, und was soll ich sagen? Annette ging wieder verloren (*) , wobei ich wieder das gleiche Dilemma hatte: Ich sah, wie sie sich entfernte. Ihr nach, oder dem TL folgen? Ich folgte dem TL. Nachdem wir sie unter Wasser nicht wiederfanden, stiegen wir zur Oberfläche auf, wo sie schon wartete. Da kann man sich auf sie verlassen.

(*) Es ist mir zwar unangenehm, aber es stimmt. Einmal in die andere Richtung geguckt und schon ist es passiert! Ich bin sonst nicht so! Wirklich nicht. Es war mir auch schon echt peinlich langsam…

Ohne weitere besondere Vorkommnisse ging es dann weiter und wir beendeten den Tauchgang dort, wo er angefangen hatte.

Kommt mir das nur so vor oder haben wir beim Erzählen des letzten Tauchganges vielleicht eine Winzigkeit vergessen lieber Autor? Es begab sich nämlich der Moment, in dem ich mich vertarierte und fast an die Oberfläche schoss. Um nicht schon wieder abhanden zu kommen improvisierte ich einen „Delfinsprung“ nach unten und sauste  direkt neben dir vorbei wieder runter. Und hab den Anschluss behalten! Ich möchte bitte, dass diese Heldentat erwähnt wird!

Im Gegensatz zu dir. Ich erinner mich, wie ich auf dem Grund neben Michael saß und wartete… und wartete… und wartete… weil ein gewisser Buddy ABHANDEN gekommen war… Mr „blütenweiße Weste“… versuch ja nicht zu lügen. Ich hab davon sogar ein Foto!

Michael beim Warten auf Mr Blütenweiße Weste (a.k.a. "Warten auf Godot")

Mann, jetzt hatte ich das soooo gut verdrängt, da wühlst Du alles wieder auf! Ich kann alles erklären. Ich bin nämlich gar nicht abhanden gekommen. Als ich den Sichtkontakt zu Dir verloren hatte, hab ich angehalten und bin… ich bin… ich bin in eine ganz fiese Reißströmung geraten, die vom Seegrund senkrecht nach oben in Richtung Oberfläche ging und mich mitriss… nein, warte, das Magnetfeld der Erde hatte sich an der Stelle für einen Moment gedreht, deswegen bin ich in Richtung Oberfläche getrieben… nein, als Du Deinen „Delfinsprung“ an mir vorbei gemacht hast, bin ich in Dein Kielwasser geraten und in Richtung Wasseroberfläche gesaugt worden… Menno-o! Ich hab Dich nicht mehr gesehen, hab angehalten und bin dabei aus der waagerechten in die senkrechte Lage gegangen. Und auf einmal zog es mich nach oben, meine Tarierung war halt für waagerecht ausgelegt, nicht für senkrecht. Außerdem haben die Bremsen versagt. Aber ich bin nicht abhanden gekommen! Ich wusste jederzeit, wo ich war: Im Wasser! Ich wusste auch ganz genau, wo ihr wart: Unter Wasser! Und ich bin von selbst zurück gekommen, oder? Gut, hat etwas gedauert, ich wollte halt nicht wie so ein Stein zum Grund sausen, sondern mit der Eleganz eines Delfins eine Punktlandung hinlegen. Jawohl!

Tzzzzzzzz… welch schwache Ausrede!

Nach diesem Tauchgang unterhielten sich Annette und ich über unsere Pläne. Wieder kam das Thema auf, dass es manchmal etwas umständlich war, immer einen TL zu besorgen. Außerdem hatte Annette bereits ein paar von den „Spezialkursen“ im Auge. Die konnte man aber nur mit Brevet abschließen, wenn man „Open Water Diver“ war. Und eine Idee entstand: Wie wäre es, wenn wir… aber nein, das wäre ja… also… hm… außerdem hatten wir das doch schon anders geplant… aber…

Wie wäre es, wenn wir den „Open Water Diver“ eben doch in Deutschland fertig machen? Und zwar möglichst bald sogar. Die Basis am Schluchsee bot da Möglichkeiten an. Also machte ich nicht nur einen Termin für das folgende Wochenende zu einem Tauchgang aus, sondern fragte auch vorsichtig an, wie das denn so wäre mit dem „Open Water Diver“.

Der Tauchgang an diesem Wochenende huldigte gleich mehreren Traditionen, die sich bei uns etabliert hatten. Wir gingen zuvor in den Tauchladen, wollten eigentlich Lampen kaufen, ließen es aber. Zu teuer! Traditionsgemäß ging Annette auf Exkursion (*) und was sich bei den bisherigen Tauchgängen immer wieder gezeigt hatte, wurde bei diesem zur Ursache, dass wir das letzte Stück zum Ausstieg an der Oberfläche zurücklegen mussten: mein Luftverbrauch. Annette geizte weiterhin mit ihrer Luft, und ich kam immer an die Reserve. (**) Diesmal so weit, dass wir den Tauchgang frühzeitiger als gedacht beenden und zurückschwimmen mussten.

(*) Zu dem Thema äußere ich mich jetzt nicht mehr. Ich fühle mich zutiefst missverstanden. Zudem bin ich menschlich enttäuscht von dir, dass du so schamlos meine Unfähigkeit austratscht! So! Warte nur ab, bis wir zu den nächsten Artikeln kommen. Dann kriegst du dein Fett ab 🙂

(**) „Thorsten,  – der Mann mit den Lungen eines Staubsaugers!“ Es ist auch nicht zu glauben, wie schnell du eine Flasche leersaugst. Und mal am Rande erwähnt… der TL hatte EXTRA gesagt, du sollst ihm anzeigen, wenn Halbzeit ist! Und nicht erst, wenn wir wieder mal das letzte Quäntchen Luft raussaugen! Wegen DIR hatte ich dann anschließend nämlich Drehschwindel und Übelkeit. Weil mir nämlich nicht unter oder im Wasser schlecht wird, sondern weil ich an der Oberfläche zurückschwimmen musste (mit 100 bar!!), und das tut mir gar nicht gut, wenn ich dann anschließend wieder Land betrete! Ab in die Ecke mit dir! Schäm dich! „6“, setzen!!!!!!

Hab ich was verpasst? Seit wann hat denn ein Staubsauger Lungen? Überhaupt, wozu haben wir die Flaschenfüllung denn? Um sie halbvoll wieder zurück zu geben? Neeee, ich hab dafür gezahlt, ich verbrauch’s auch! Übrigens hab ich dem TL die Halbzeit (100 bar) angezeigt. Er hätte es aber auch noch gern gehabt, wenn ich ihm die Reserve (50 bar) angezeigt hätte. Hat er aber vorher nicht gesagt, und ich bin davon ausgegangen, dass das mit der Halbzeit schon reichen wird. Erst als mein Finimeter wesentlich unter 50 bar anzeigte und immer noch kein „Land in Sicht“ (ha ha!) war, wurde ich etwas misstrauisch. Außerdem heißt das ja „Tauchsport„, da kann man auch mal so ’n paar Meter an der Oberfläche schwimmen.

SO hörst du also zu. Natürlich hat er das gesagt. Ich kann mich sogar dran erinnern wann. Und zwar als wir auf der gegenüberliegenden Seite die Pause gemacht haben. Ich bin zwar kein HNO Arzt aber wenn du Wert drauf legst, kann ich ja mal deine Lauscher durchputzen. Mit Stahlwolle vielleicht? 🙂

Na ja, liebe Leser, Sie sehen es schon, es gab auch so genügend Gründe, den Kurs weiterzumachen, damit wir endlich allein losziehen durften. Wir MUSSTEN es einfach machen, denn so wäre es nicht mehr lang gut gegangen. Nach dem Tauchgang folgt die Besprechung unserer neuen Pläne: der „Open Water Diver“. Einer der Tauchlehrer, die man regelmäßig an der Basis trifft, unterrichtet nach PADI und war bereit, uns als Schüler anzunehmen. Wir hatten ihn auch schon kennengelernt, allerdings ahnten wir da noch nicht, welche neuen Pläne wir haben würden. Er würde mit uns Kontakt aufnehmen und die Termine absprechen. Wir mussten noch die fehlenden Schwimmbadlektionen, Theorie, Freiwassertauchgänge und die Prüfung machen. Und wieder waren wir elektrisiert von unserer Entscheidung. Also, ich zumindest. Wie war das bei Dir, Annette?

Also ich konnte mich natürlich nur schwer zu dieser Entscheidung durchringen, die mein Tauchleben entscheidend verändert hatte. Eigentlich hatte ich ja gar keine Lust, und wer muß schon tauchen, immer dieses Schleppen, das Nasswerden, umziehen….

BLÖDSINN! Mir wäre es lieber gewesen, SOFORT damit anzufangen. Kaum stand der Plan, hab ich schon gedanklich weiter gearbeitet wie du weißt. Ein ruhender Geist rostet!

Weiter geht es im nächsten Teil unserer Reihe…

Und falls sich jemand fragt, ob der Titel dieses Beitrags eine subtile Anspielung ist – ja, ist er:

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‚Tschuldigung, haben Sie meinen Buddy gesehen? – oder: Ausbruchsversuche

Nun hatten wir es also tatsächlich geschafft, einen Termin mit einem Tauchlehrer zu vereinbaren. Auf diese Weise wurde uns immer wieder vor Augen geführt, was man uns schon in Ägypten gesagt hatte – irgendwann würde es nerven, immer auf einen „Professional“ angewiesen zu sein. Umso mehr freuten wir uns auf den nächsten Urlaub in Ägypten und den Open Water Diver.

Das Tauchen in den heimischen Seen konnte uns da nur behilflich sein. Mit Hilfe des Navigationsgeräts fanden wir dann auch den Ort, an dem wir tauchen gehen sollten, den „Echinger Weiher“. Eine allgemeine Beschreibung dieses Tauchgebiets finden Sie hier. An den Weiher darf man nur zum Ein- und Ausladen direkt fahren, dann muss man das Auto wegstellen, und so hielten wir es auch. Aber wir sahen unseren TL nirgends. Jede Megen andere Taucher, aber ihn nicht. In der Befürchtung, am falschen Ort zu sein, begann ich, den ganzen Weiher abzusuchen, was nicht sonderlich aufwändig war, das Gebiet ist sehr übersichtlich. Noch dazu kann man von einer Seite gar nicht hinkommen, weil da die Autobahn ist und man irgendwann vor einem Zaun steht. Schließlich kamen zwei Taucher an die Oberfläche, und siehe da, unser Tauchlehrer war mit dabei. Er hatte mit einer Schülerin einen Tauchgang gemacht, die damit ihr nächstes Brevet erreicht hatte. Nach einer kurzen Pause machten wir uns dann daran, uns vorzubereiten. Wie ich schon geschrieben habe, musste uns der TL verschiedene Dinge mitbringen, Blei und Handschuhe. Ich bekam Handschuhe, die ein Mittelding aus Finger-Handschuhen und Fäustlingen waren, Daumen und Zeigefinger waren separat, die anderen drei Finger zusammen in einer Tasche. Erinnerte ein wenig an den „Pinguin“ aus Batman und war gewöhnungsbedürftig.

Da ich von meinem Sturz beim letzten Tauchgang gelernt hatte, war ich entsprechend vorsichtig, denn die Stelle, an der man in den Weiher reinkonnte, war recht abschüssig. Aber es funktionierte – ohne hinzufallen diesmal. Der Weiher war in der Tat kälter als wir es gewohnt waren, es handelt sich dabei um ein Quellgewässer, aber es ließ sich aushalten. Wir folgten also unserem Tauchlehrer. Wer von uns beiden wo war, das war Situationsabhängig. Wir waren das noch nicht gewohnt, das „Nebeneinander-her-tauchen“, entweder kamen wir uns in die Quere (Boing!) oder es geschah etwas anderes, zu dem ich gleich noch komme.

In die Quere kamen wir uns aus meiner Sicht, weil ich das eingeschränkte Sichtfeld nicht gewohnt war. Es war ein bisschen wie mit Scheuklappen, zur Seite konnte ich nicht sehr weit sehen und bemerkte es also auch nicht sofort, wenn wir uns zu nahe kamen. Noch dazu, da ich leider keinen Überblick hatte, wer da jetzt in welche falsche Richtung getaucht ist. Ich hätte Stein und Bein schwören können, dass ich schnurgeradeaus geschwommen bin. Ja, so muss es sein. Annette ist zu weit zur Seite gedriftet.

Der Beweis? Zweimal kam es zur umgekehrten Situation (und das ist das, was ich oben meinte): Annette schwamm in die andere Richtung und entfernte sich immer weiter von dem Tauchlehrer und mir. Tja, äh, was’n die da machen? Und vor allem: Wie kriegt man sie wieder zurück? Da war wieder das Problem, das ich schon bei den Lehrgangstauchgängen hatte – wie mache ich den anderen auf mich aufmerksam? Nun hatte ich mich inzwischen informiert, es gibt solche Geräte wie einen Shaker (eine Metallröhre, in der ein Eisenstück klappert) oder einen Tank Banger (eine Kugel an einem Gummiband; das Gummiband wird um die Flasche gelegt, wenn man daran zieht und das Band loslässt, wird die Kugel gegen die Flasche geschlagen und erzeugt ein Geräusch). Aber nichts von alledem hatte ich gerade dabei. Also machte sich der TL die Mühe, sie selbst einzufangen und ihr die Richtung anzuzeigen.

Annette: Fällt Ihnen beim Lesen dieses Artikels eine Kleinigkeit auf? Mir schon! Die weibliche Taucherwelt ist abgrundtief missverstanden! Beim Überfliegen diesen Artikels könnte der geneigte Leser den Eindruck bekommen, dass ich die Orientierung verloren hätte! ICH? Ich bitte Sie! In einem Lehrbuch las ich mal, dass es nur 2 Sorten von Tauchern gäbe, die, die sich schon mal verirrt haben und die, die es nicht zugeben. Ich gehöre…zu Kategorie…naja, egal. ICH jedenfalls betrieb zu dem Zeitpunkt botanische Studien, denn ich durfte mit Erstaunen feststellen, dass es Pflanzen in 9 m Tiefe gibt, die Blüten tragen. Und schon wird einem angehängt, man wäre verloren gegangen. Und dass einen der TL einfangen musste! Also…ich werde mal eben ein Wörtchen mit dem Autor wechseln, wenn Sie mich entschuldigen würden…

Aua! Die hat mir am Arm wehgemacht! … Na gut, „botanische Studien“. Nehmen wir das mal so hin.

Einmal machten wir eine kurze Oberflächenpause und wurden gefragt, ob wir es irgendwie eilig hätten. Wir würden ein ganz schönes Tempo vorlegen. Na ja, wenn man schneller schwimmt, liegt man besser im Wasser. Außerdem war das so gesehen erst unser 4. Tauchgang, Geschwindigkeit einschätzen und dergleichen, das lag noch etwas im Argen (IM Argen, wohlgemerkt, nicht IN DER Argen, obwohl das beim Tauchen nicht so einen großen Unterschied machen dürfte).

Ja, und hier nochmal ein Hoch auf unseren geduldigen Guide! Er lachte nämlich und meinte, wir würden jetzt mal dort hinschwimmen, wo ER gerne hinwollte. Nein, nein! Nicht das, was Sie jetzt denken. Es lag ganz und gar nicht daran, dass man MIR ständig hinterher musste, um mich einzufangen. Völlig falscher Gedankengang. Alles Thorstens Schuld! 😉

Ich hätte wenigstens eine Ausrede – ich hab nämlich keinen Kompass. Nicht so wie DU!

wäwäwäwääääwääää!

Weiter im Text: Schließlich und endlich erreichten wir wieder das Ufer. Angeblich sollte es dort irgendwo einen versenkten Einkaufswagen von IKEA geben, aber den haben wir nicht gesehen. Dafür eine Christbaumkugel. Für Weihnachtsstimmung sorgte die allerdings nicht. He, es war Juni! Und ich habe einen kleinen Hecht entdeckt, der sich allerdings von mir nicht fotografieren lassen wollte. Er schwamm davon, so schnell er konnte. Tja, Künstlerpech.

Könnte aber auch daran gelegen haben, dass du so „gezappelt“ hast lieber Thorsten…harharhar

He, Du wirst meinen exzellenten Flossenschlag, den ich mir durch jahrelanges Training angewöhnt habe, nicht als „Zappeln“ verunglimpfen wollen? Keine Ahnung, warum der blöde Fisch nicht stillgehalten hat. Und ich wollte ihm nicht so hinterher hetzen und dann womöglich vom Kurs abkommen… SO WIE ANDERE LEUTE, die ich nicht näher namentlich erwähnen möchte.

Kein Mensch hat von deinem Flossenschlag gesprochen! Du hast noch zwei andere Extremitäten… 🙂 Und ich möchte nochmals betonen: Ich BIN nicht vom Kurs abgekommen! Das sah nur so aus. Nur weil ihr botanisch völlig desinteressierten Dachlatten stur gerade aus schwimmt, ohne einen Blick links und rechts zu werfen…

Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich mit Jacqueline Cousteau unterwegs bin. Na, das kann ja heiter werden im Roten Meer, wenn’s noch viel mehr zu sehen gibt. Da müssen wir wohl auf die Buddy-Leine zurückgreifen. Oder ständig „Schere – Stein – Papier“ spielen, damit wir wissen, wer jetzt die Richtung angibt.

Am Ufer wurden wir vom TL erneut ermuntert, uns zu überlegen, ob wir nicht vielleicht doch unseren „Open Water Diver“ schon in Deutschland fertig machen wollten. „Das kriegt Ihr hin!“, sagte er. Er würde es aber leider nicht machen können, denn er wäre den Sommer über ausgebucht. Wir betrachteten das als nettes Kompliment, aber eigentlich hatten wir unsere Wegstrecke mit Ägypten schon festgelegt.

Die nächste Zeit würde also frustrierend sein. Kein uns bekannter Tauchlehrer würde Zeit haben. Aber wir, wir hätten Zeit. Dann aber kam es zu einer dieser Wendungen, die ich für total unrealistisch gehalten hätte, wäre sie in einer Seifenoper passiert. Ein paar Tage später war ich für das SPACE CRUISE Verzeichnis, das ich auch betreue, die Listen mit den Ausflugszielen am Korrigieren. Nicht mehr aktuelle Links raus, neue rein. Dabei stolperte ich über einen Eintrag zum „AQUAfun Freizeitbad Schluchsee“. Ich stolperte deswegen darüber, weil dieses Bad offenbar keine eigene Internetpräsenz hatte. Ich versuchte es bei Google mit allen möglichen Variationen von Suchbegriffen, landete aber immer wieder auf der offiziellen Webseite der Stadt Schluchsee im Schwarzwald. Das war nicht allzu weit weg und gerade, als ich mir überlegte, dass man dahin vielleicht mal einen Tagesausflug machen könnte, fiel mir eine Rubrik der Webseite ins Auge: „Tauchen im Schluchsee“. Ich wurde neugierig und las, dass es in Seebrugg eine Basis geben würde. Die würden auch geführte Tauchgänge machen. Sieh mal an. Ich nahm mit der Basis per Internet Kontakt auf – und schwupps! Hatte ich einen Termin für einen Tauchgang am folgenden Wochenende. Annette dachte vermutlich zuerst, dass ich sie auf den Arm nehmen will.

Nein. Dachte ich nicht. Ich bin zu schwer für dich, haha. Ich war eher sehr positiv überrascht, wie sehr du dich engagierst. Und es hat sich ja bezahlt gemacht, wie man sieht…

Aber nein, es war so – einer der üblichen Zufälle des Lebens hatte uns eine neue Tauchmöglichkeit zugespielt. Was daraus werden würde, ahnten wir aber noch nicht.

Mehr, wenn Ihr uns wiederseht – Ihr müsst unbedingt lesen, wie’s weitergeht! 😀

Anfängertauchgebiete – Echinger Weiher

Heute möchte ich als Tauchanfängerin über einen meiner ersten Freiwassertauchgänge nach dem Scuba Diver schreiben.

Der Scuba Diver limitierte mich damals noch auf maximal 12 m Tauchtiefe, zudem durfte ich noch nicht alleine tauchen. Außer meinem Buddy (Thorsten, dem die Seite hier gehört) mußte immer noch ein Tauchlehrer dabei sein.

Wir hatten unseren beschränkten Tauchschein in Ägypten am Roten Meer gemacht, insofern hatten Thorsten und ich hier noch keine Kontakte zu Vereinen geknüpft. Nichts desto trotz wollten wir hier natürlich auch ein paar Erfahrungen im Freiwasser sammeln. Da wir uns aber noch nicht fit genug für den Bodensee fühlen, an dem wir wohnen, suchten wir nach Tauchgebieten, die überschaubar und nicht zu tief sind.

Wir lernten vor ein paar Monaten einen Tauchlehrer aus der Nähe von München kennen, der mit uns zur kälteren Jahreszeit „indoor“ Tauchen ging. Wir notierten uns seine Adresse – für die Sommermonate – und meldeten uns  bei ihm. Glücklicherweise hatte er Zeit. Und bestellte uns zum Echinger Weiher.

Der Echinger Weiher

Der Echinger Weiher

Der Echinger Weiher liegt nördlich von Eching bei München. Am Autobahnkreuz A9/A92. Wenn man auf der A9 Richtung Nürnberg unterwegs ist, gibt es eine Ausfahrt “ Eching“. Aber heutzutage gibt es ja zum Glück auch Navigationssyteme. Für alle, die kein Navigationssystem haben: Nicht zum Echinger See fahren, an dem wird nur gebadet, nicht getaucht!

Am Weiher selber kann man nicht parken. Zum Weiher führt ein Schotterweg, das Auto wir am Straßenrand geparkt.  Es ist aber gestattet, kurz zum Weiher vorzufahren, um seine Ausrüstung abzulegen. Der Weiher  ist „gebührenpflichtig“, es befindet sich dort eine Art „Parkscheinautomat“, an dem man sich die Lizenz zum Tauchen kaufen muss. 8 Euro kostet diese, und man sollte Kleingeld dabei haben, denn wechseln tut der Automat nicht. Achtung! Siehe Ergänzung unten!

Der Weiher ist von der Fläche her klein und überschaubar. An der tiefsten Stelle ist er 9 m tief, für Anfänger geradezu ideal. Allerdings ist er nicht besonders warm, Quellen geben an, dass er nicht mehr als 12 Grad hat. Kopfhaube und Handschuhe sind Pflicht. Die Sicht ist natürlich abhängig vom Betrieb, sind viele Taucher vorhanden, beträgt die Sicht mitunter unter 2 Meter. Überraschungen der unliebsamen Art findet man hier eher nicht, der Boden ist stellenweise bewachsen, in Ufernähe stärker. Zu meinem Erstaunen durfte ich feststellen, dass die Pflanzen sogar unter Wasser in dem trüben Licht  Blüten tragen!

Echinger Weiher

Ebenfalls wurde beschrieben, dass der Weiher fischfrei sei, wir jedoch trafen unter Wasser einen kleinen Hecht! Ansonsten findet man nicht viel, eine Weihnachtsbaumkugel, angeblich soll man hier auch einen Ikea Einkaufswagen vorfinden, den haben wir aber nicht gefunden.

Echinger Weiher

Fazit:

Insgesamt ist es für blutjunge Anfänger – wie wir es sind – geradezu ein ideales Gebiet. Man kann sich praktisch nicht verlieren, dazu ist der Weiher zu klein. Dafür kann man in einem begrenzten Freiwassergebiet gut und sicher den Ernstfall proben, ein Gefühl dafür entwickeln, wie es ist, wenn man zB seinen Regulator unter Wasser verliert und sich eben nicht in einem sicheren Gewässer wie dem Schwimmbad befindet. Man sammelt erste Erfahrungen mit schlechter oder eingeschränkter Sicht sowie mit Tauchen in kühleren Gewässern. Trotz der längeren Anfahrt für uns war es ein lohnendes Tauchziel!

Ergänzung Saison 2021: Die Zahlmethode mit dem „Parkscheinautmat“, die hier beschrieben wurde, ist mittlerweiler abgeschafft worden. Derzeit läuft die Bezahlung für eine Tageskarte (derzeitiger Preis 10 Euro) per Vorausüberweisung. Für die aktuellsten Hinweise zum Echinger Weiher und einer Tageskarte möchten wir auf die offizielle Seite des Pächters verweisen: http://echingerweiher.simdif.com/

Intermezzo: Freiwassertauchversuch, die Erste! Und bitte…

Nachdem wir also im „DIVER’S“ gewesen waren, hatten wir den Entschluss gefasst, es doch mal in Deutschland mit dem Freiwasser zu probieren. Ich wandte mich an meinen Kollegen, der einen Baggersee heraussuchte. Das läutete die „Hab-Ihr?“-Phase unserer Tauchkarriere ein. Vor jedem Freiwassertauchgang wurden wir nämlich gefragt „Habt Ihr…?“, und zwar nach Ausrüstungsgegenständen, die wir eben nicht hatten. Blei zum Beispiel. Oder wie bei diesem Tauchgang sehr deutlich notwendig war, Kopfhauben. Es war Anfang Juni, trotzdem hatte der See in gewissen Tiefen gerade mal 12 ° C. Ich hatte keine Kopfhaube. Annette hätte eine gehabt, hatte diese aber nicht dabei. Selbst schuld.

Annette: Jahaa! Ich hätte eine gehabt! Aber was ein richtiger Flatflutediver ist, der taucht auch bei geringen Temperaturen OHNE Haube! Man macht seinem Namen schließlich alle Ehre! Zudem bist du ja nur neidisch, weil ICH eine Haube hatte und DU nicht! Aber ich habe mir die Haube auch schwer erarbeitet! Das war mein Lohn! Schließlich hab ich mich beim Kauf des Neoprenanzuges um ein Haar im Schaufenster umgezogen, da musste die Haube schon drin sein!

Baggersee-PflanzenDiesen Tauchgang sollten wir sozusagen „online“ machen, oder um diesen Kalauer noch weiter auszuwalzen: „on lein“. Wir wurden nämlich mit einer Buddy-Leine am Tauchlehrer gesichert, (*wuff! Um nicht zu sagen, ANGELEINT!) weil dies unser erster Tauchgang in einem See war. Tatsächlich war das eine gute Idee, denn sich hier zurecht zu finden, war etwas völlig anderes als das, was wir bisher kannten. Die Sicht war eingeschränkt, außerdem war der See extrem bewachsen mit Pflanzen, die einem bei Kontakt den Neoprenanzug versauten (was hab ich geschrubbt hinterher!).

Nun ja… ich war etwas irritiert durch die Leine. Erstmal kam ich mir vor wie ein Hund, dann hatte ich ein „kleines“ Problem. Man reichte mir kein intrigan…integriertes Blei, sondern einen BLEIGURT! Kaum im Wasser vollführte ich eine neue Tauchvariante, auch „Deegrol“ genannt (niederländisch für „Teigrolle“). Ich drehte mich wie ein Hähnchen am Spieß im Wasser, und ich konnte kaum dagegen ankommen. Wie sich herausstellte, drehte sich dieser blöde Gurt um mich und ich mich gerade mit dem Blei mit! Erschwerend kommt meine etwas „chaotische“ Tauchweise hinzu…ich neige dazu, begeistert von einem Tauchort zum nächsten zu hetzen und vergesse dabei gerne, dass ich eine LEINE habe. Oder dass es vielleicht außer mir noch andere Taucher geben könnte. Oder daß wir mal ursprünglich eine „Formation“ hatten. Du rechts, TL in der Mitte, ich links. Kam aber vor, dass ich mal rechts von dir war. Ups. Wie konnte das denn passieren?  Dementsprechend mussten wir uns ab und zu entwirren. 🙂

"Deegroll-Manöver"

"Deegroll-Manöver"

Mehr als zur Orientierung konnte dieser Tauchgang leider nicht dienen, denn nach etwa 20 Minuten kam etwas hinzu… wir waren in etwa zehn Metern Tiefe, das Wasser hatte 12 ° C – und meine Stirnhöhlen meldeten sich. Vielleicht kennt einer aus der geneigten Leserschaft dieses schmerzhafte Gefühl, wenn man beim Eisessen zu schnell ist und die Kälte hochkriecht und in der Stirn wehtut. Genau das habe ich da empfunden, nur mit dem Unterschied, dass es nicht aufhörte, solange wie in der Tiefe waren. Wir hatten, das hatte ich deutlich gespürt, eine so genannte „Sprungschicht“ durchquert und die Tatsache, keine Kopfhaube zu haben, rächte sich nun.

Memme! ICH hätte das durchgestanden… DU bist gar kein Flatflutediver!

Thorsten im BaggerseeWo-ohl! Außerdem war der Tauchgang an der Stelle nur deswegen beendet, weil man uns beim Kurs zwar das Zeichen für „Auftauchen“ (Daumen nach oben) gezeigt hat, aber nicht wie man andeutet, dass man nur „höher“ möchte. Ich wollte nur aus der Sprungschicht raus. Ein paar Meter höher war es ja schon wieder besser. Aber unser Instructor bestand darauf, aufzutauchen. Und dass wir an der Oberfläche zurückschwimmen sollten, war nicht meine Idee. Man sieht, die Tücken hörten nicht auf. Beim Rausgehen bin ich im Flachwasser bis zu den Knien im Schlamm versunken, bevor es mich am Ufer noch in den Kies warf. Aber he, ein echter „Flat Flute Diver“ hält sowas aus.

…Momentn…hab ich da was verpasst? 🙂 Nein, ich hab es live miterleben dürfen und dachte, na klasse. Der erste Tauchgang und Mr Buddy muss gleich ins Gebüsch beißen. Aber ich war auch nicht besser dran. Ich kam nämlich gar nicht mehr aus dem Wasser raus… peinlich peinlich, aber man musste mich aus dem Tümpel ZIEHEN… aber zumindest hast du mit dem Auftritt bewiesen, dass du ein echter Flatflutediver bist! 😉

Annette im Baggersee

Als wir über den Tauchgang sprachen, waren wir uns einig, dass wir das weiterhin versuchen sollten. Leider hatte mein Kollege in nächster Zeit nicht wirklich Zeit, also kontaktierte ich den Tauchlehrer, den wir in Aufkirchen kennengelernt hatten. Tatsächlich konnte er uns einen Tauchtermin ermöglichen, und zwar am Echinger Weiher. Um nicht ganz so blöd dazustehen, ging ich vorher in den Tauchladen und besorgte mir eine Kopfhaube. Doch der Tauchlehrer stellte schon die nächste „Hab-Ihr?“-Frage: „Habt Ihr Handschuhe?“ Äh, nein? Okay, die würde er uns leihen. Genauso wie das Blei, das wir ja auch nicht hatten. Langsam wurde es nervig. Aber mehr darüber gibt es im nächsten Teil unseres Tauchabenteuers…

DIVER’S Indoor, Tag 2 – Eine erneute Wendung der Ereignisse

Am Abend unseres ersten Tages beim DIVER’S Indoor Tauchsportzentrum hatten wir das „Special“ gebucht, das dort jeden Freitag und Samstag geboten wir: das „Dinner unter Wasser“. Den Namen hat es, weil das Restaurant von seiner Austattung her der „Nautilus“ von Käpt’n Nemo (aus Jules Vernes‘ „20.000 Meilen unter dem Meer“) nachempfunden ist, und bei diesem Dinner Unterwasserfilme aus der ganzen Welt im Restaurant auf Leinwände projiziert werden. Ein Teil des Restaurants hat große Scheiben, durch die man auf die Becken des Tauchsportzentrums blicken kann.

In diesem stimmungsvollen Ambiente gibt es ein reichhaltiges Buffet-Abendessen, das uns sehr an Ägypten erinnert hat – selbst die Tatsache, dass beinahe ein Tisch wegen einer Kerze abgebrannt war (es war diesmal nur nicht unser Tisch, und ein freundlicher Feuerwehrmann vom Nachbartisch griff ein, bevor etwas passieren konnte).

Annette: jaja… ein Revival sozusagen. Wobei mir eigentlich nicht nach Feiern zumute war. Zwar war ich hochzufrieden mit meiner Ausrüstung, aber mir machte die Übelkeit Sorgen… hoffentlich blieb das nicht so!

Lobende Worte muss ich an dieser Stelle auch für das Frühstück im  Mercure Airport Hotel München loswerden, sehr gut und sehr reichhaltig. Genau das Richtige, um sich in einen neuen Tag mit einem Tauchabenteuer zu stürzen. Das begann erstmal mit Hindernissen: der bestellte Tauchlehrer kam etwas zu spät. Es war nicht jener vom Vortag. Dieser hatte außer uns niemanden zu „betreuen“ und konnte ganz auf unsere Wünsche eingehen. Wir wollten ein paar Dinge üben, die für den Kurs des „Open Water Diver“ beherrscht werden sollten. Auf seine Frage, warum wir denn nur den „Scuba Diver“ gemacht hätten, erzählten wir, dass das alles ja eigentlich ganz anders geplant war (ich werde das an dieser Stelle nicht mehr wiedergeben – falls Sie es schon wieder vergessen haben sollten oder es noch nicht getan haben, dann lesen Sie die vergangenen Artikel dieses Blogs, da wird alles schön erklärt). Dann ging es wieder an die Ausstattung. Wir erzählten dem TL von den Problemen mit dem Tarieren vom Tag zuvor und er machte die Ursache aus: das Blei. Acht Kilo waren offenbar zu viel, so dass wir auf sechs Kilo reduzierten.

Stimmt gar nicht! Ich hatte nur 4 kg. Bäh!

Okay, vier Kilo. Jedenfalls, das Resultat konnten wir gleich beim ersten Tauchgang sehen: Es funktionierte tatsächlich besser. Auch die Übungen, die wir machten. So gehört es zum Beispiel beim OWD dazu, 15 Meter mit Tauchgerät, aber ohne Taucherbrille zu schwimmen. Annette machte hier den Anfang. Der TL führte sie, denn sie musste um die Kurve schwimmen, weil die Becken nicht ganz die richtige Länge hatten. Und das sah richtig gut aus bei ihr. Auch das anschließende Maske aufsetzen und ausblasen funktionierte reibungslos.

Hey! Ich bin schließlich  ein Naturtalent! Aber komisch… schon wieder dieses blöde Übelkeitgefühl… nicht schon wieder bitte…

Dann war ich an der Reihe, und ich war voll konzentriert. Tatsächlich musste ich mich in den ersten Momenten daran erinnern, nicht durch die Nase einzuatmen, aber dann ging es wie von selbst. Auch ich schwamm meine Runde in Begleitung des TL, setzte die Maske wieder auf und blies das Wasser raus.

Wir schwammen dann mal „eine Raum weiter“, denn eigentlich wollten wir das Tarieren üben. Tauchen durch ein Fenster! Hm..ich hatte mal was gelesen, dass die Wracktaucher sich dazu auf den Rücken drehen. Professionellerweise probierte ich das gleich mal aus – nur um mit dem Flaschenventil gleich am unteren Fensterrahmen hängen zu bleiben. Ok. Das war`s dann mit dem Naturtalent. Zudem war mir jetzt wirklich RICHTIG schlecht. Und das nach noch nicht mal 20 Minuten.

Leider stellte sich bei Annettte der Schwindel vom Vortag wieder ein, so dass sie den nächsten Tauchgang nicht mehr mitmachen wollte.

Was heißt hier NICHT WOLLTE ? Natülich wollte ich! Aber… es ging einfach nicht. Ich war todunglücklich! Selbstmordgefährdet!

In der Pause dazwischen kam es zu einem Gespräch zwischen uns und dem TL. Dabei kam die Frage auf, ob wir vielleicht doch trotz aller Vorbehalte mal in Deutschland ins Freiwasser gehen sollten. Schwimmbecken, Indoor-Tauchen, alles schön und gut, aber nur in einem „richtigen“ Gewässer würde man auch Übung bekommen.

DIVER'S Indoor-Tauchsportzentrum AufkirchenDen letzten Tauchgang an diesem Wochenende machte ich dann mit dem Tauchlehrer allein. Er zeigte mir weitere Übungen, zum Beispiel wie man die Tarierweste unter Wasser aus- und wieder anzieht. Bei einer dieser Übungen trug ich einen Bleigurt – und da passierte mir das Malheur, von dem ich an anderer Stelle schon berichtet habe: der Gurt löste sich, ohne dass ich das bemerkte, und fiel herunter. Da wusste ich, was ich an meinem integrierten Blei hatte.

…intrigantes Blei, was? Macht sich selbstständig! 🙂

Am Ende des Tauchgangs waren wir in dem Becken, das mit Fenstern ausgestattet war, so dass man von der Bar aus hineinsehen konnte. Und hier, auf der trockenen Seite, stand Annette. Es tat mir leid, sie da zu sehen und ich konnte ihren Frust verstehen, immerhin war nicht ganz klar, woher ihr Schwindel kam. Aber immerhin machte sie ein Bild mit ihrem Handy, damit es doch noch ein Souvenir von dem Wochenende gab.

Frust? Das ist ja wohl gelinde ausgedrückt. Ich schüttete mir eine Cola hinter die Binde und taumelte schwindelig von einem Fenster zum anderen. Man hatte mir versprochen, die Übung mit dem Jacket ablegen vor einem Fenster abzuhalten, aber ich konnte die Beiden nirgendwo entdecken. Also setzte ich mich erst mal und versuchte, mein sich drehendes Hirn in den Griff zu kriegen. Nach geraumer Zeit kamen die beiden dann wirklich vorbei. Und legten ihr Jacket vor meinen Augen ab. Wie versprochen. Man, hat mich das vielleicht geärgert. Ich konnte mir nicht erklären, was jetzt los war. Ich hatte zwar gelesen, dass es Schwindel gäbe, wenn das Wasser sehr klar ist. Das war es in Ägypten auch gewesen und da war mir das nicht passiert. Ich nahm an, dass die Übelkeit von mehreren Faktoren herrührte. Die Kacheln an der Wand, die durch meine Brille verzogen waren, das Geflimmere auf den Kacheln von den Lichtreflexen, die Wärme, die schlechte Luft… aber ich gab noch nicht alle Hoffnung auf. Der TL tröstete eine unglückliche Schülerin (mich!) und ermutigte mich, trotzdem weiter zu machen. Klar doch! Ich hatte auch nicht vor, die Flinte gleich ins Korn zu werfen.

Dann bekamen wir die Rechnung für das Wochenende präsentiert und mussten ganz schön schlucken: dadurch, dass wir für vier Tauchgänge den TL gebraucht hatten, war ein recht ansehnliches Sümmchen zustande gekommen. Auf dem Parkplatz vor dem DIVER’S unterhielten wir uns noch mit dem TL, der uns nochmal ans Herz legte, ins Freiwasser zu gehen, und zwar möglichst bald. Er nannte auch ein Ziel: den „Echinger Weiher“, der sei auch für Anfänger geeignet.

Jupp! Da bin ich direkt mal über meinen Schatten gesprungen! Ich bin nämlich sonst nicht gerade der Mut in Person, wenn es darum geht, einen fremden Mann um was zu bitten! Aber da… ging es. Ich fragte den TL, ob er mit uns ins Freiwasser gehen würde. Und er hat noch nicht mal NEIN gesagt! Er hatte einen sehr guten Eindruck unter Wasser auf mich gemacht, und das braucht man nunmal als Anfänger. Man geht ja nicht mit jedem tauchen 🙂 Da muss man schon Vertrauen haben!

Auf der Heimfahrt diskutierten wir: Sollten wir das tun? Oder sagen wir so: Innerlich hatten wir die Entscheidung vermutlich schon getroffen, aber wir sprachen trotzdem noch darüber, so wie wir das immer tun. Ja, entgegen allen anderslautenden Ansagen seit Ägypten nahmen wir uns vor, tatsächlich ins Freiwasser zu gehen. Das wäre sicherlich eine gute Ergänzung zu unseren Schwimmbadtauchgängen. Doch zunächst würde Annette in Urlaub fliegen.

bäbäbääbäääääääbäääääääää

Damit würde es Ende Mai oder Anfang Juni werden, bevor wir den nächsten Tauchgang antreten könnten. Noch immer stand so eine Zahl im Raum, ein bis zwei Mal pro Monat, damit wir fit für den OWD in Ägypten wären. Aber es sollte nochmal anders kommen…

Ja! Ich wollte schließlich unbedingt ausprobieren, ob es mir im Freiwasser auch schlecht werden würde. Da wir ja in Ägypten den OWD fertig machen wollten um anschließend gleich mal 12 Tage tauchen zu gehen, sollte man das schließlich vorher wissen. Daher war bei mir der Entschluss, nun doch ins Freiwasser zu gehen, sehr schnell gefasst. Das musste getestet werden. Insofern könnte ja ein Freiwassertauchgang nicht schaden. Aber erst NACH meinem Urlaub…. 🙂

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