Seit dem Dreikönigstag fiebern überall im Schwarzwald die Narren und ihre Fans dem Höhepunkt der Fasnet entgegen. In der Fasnetswoche (3.3. – 9.3.2011) vom „Schmutzigen Dunschtig“ bin hin zum Aschermittwoch werden die Rathäuser gestürmt und die Städte und Dörfer von Hexen, Hansele und Spättlenarros (Spättle oder Fleckle sind kleine Stoffstücke, die auf die Fasnachtskostüme genäht werden) bevölkert, die mit ihren hölzernen Maskenfratzen und schallendem Lärm den Winter vertreiben wollen. In den Kneipen trifft man sich sieben Tage lang zum „Schnurre und Schnaige“ (die Narren führen zum Beispiel Possen auf und bekommen dafür Getränke ausgegeben), bei dem die Narren im Schutz der Maske den Bürgern den „Narrenspiegel“ vorhalten. Wer die schwäbisch-alemannische Fasnet im Schwarzwald erleben will, hat dazu in vielen Städten und Gemeinden von Nord bis Süd Gelegenheit.
Hexen und Teufel gehören zweifelsohne zu den bekanntesten Figuren der Fastnacht. Unter den Teufeln sind die Elzacher Schuttig die prominentesten Erscheinungen, die es in ihren historischen Kleidle wilder treiben als andere Teufel im Schwarzwald.
Die traditionelle Figur des Villinger Narros hebt sich durch ihre bemalten Gewänder von anderen Narren ab, die ihre Kostüme aus Stoffresten zusammen nähen. Die bunten „Häs“ (Kostüme) der Spättlenarros und Hansele prägen das Straßenbild in fast allen Schwarzwaldgemeinden vom Bodensee bis in den Nordschwarzwald.
Einer der größten und buntesten Umzüge der Fasnet findet in Rottweil, der ältesten Stadt am Ostrand des Schwarzwaldes, statt: Der Narrensprung am Rosenmontag. Um 7 Uhr morgens sammeln sich die Schaulustigen am Rand der Hauptstraße unterhalb des „Schwarzen Tors“. Punkt 8 Uhr beginnen dort mehr als 3.000 Federehannes, Schantle, Gschellnarren und der Guller ihren Umzug durch die Fachwerkstadt. Die schweren Schellen an ihren Häs’ erfüllen die Straßen bei jedem Sprung mit ohrenbetäubendem Lärm. Dazu wird die eingängige Melodie des „Rottweiler Narrenmarschs“ gesungen. Die spezielle Geräuschkulisse bleibt ebenso lang in Erinnerung, wie die ständigen „Hu-hu-hu“-Rufe der Federehannes, die mit kleinen Pelzstückchen an langen Stecken die (weiblichen) Zuschauer kitzeln.
Ein Rosenmontagsumzug der originellen Art ist die Bach-na-Fahrt auf der Schiltach in Schramberg. Den Zuschauern bietet sich hier ein feucht-fröhliches Spektakel. Die wagemutigen Narren stürzen sich in mehr oder weniger schwimmtüchtigen Waschzubern die Schiltach hinab und scheuen dabei keinen Schiffbruch. Auch die Dekoration der Zuber ist skurril. Dabei gibt es immer wieder Überraschungen. Die Themen in diesem Jahr versprechen Heiterkeit: sie reichen von „Das Dschungelcamp“ über „Wicky liegt“ bis „Vuvuzela“.
Der Schuttig-Umzug in Elzach ist ein weiterer Höhepunkt der schwäbisch-alemannischen Fasnet im Schwarzwald. Grimmige Fratzen unter einem Dreispitz mit Schneckenhäusern, rotem Flecklehäs und „Saublodere“ (Schweinsblase) am Stecken – so hüpfen Hunderte der „Schuttigen“ zum lauten Getöse der Stadtmusik durch Elzachs Straßen. Sie klatschen die aufgeblasenen Schweinsblasen in die Zuschauermenge. Der Umzug gipfelt im Tanz des Schuttig-Teufels um das Feuer. Die Traditionen der Fasnet in Elzach werden besonders gepflegt und so wird der Besuch des Städtchens in der närrischen Zeit zu einem urtümlichen Erlebnis.
Am Abend des „Schmutzigen Dunschtig“ laufen in zahlreichen Gemeinden des Schwarzwalds Gruppen auf den Straßen herum, die bekleidet sind mit Schlafmütze und Nachthemd, begleitet von Musik und Lärm. Hierbei handelt es sich um einen der vielen Hemdglunker-Umzüge, die zum Beispiel in Bollschweil oder Waldkirch stattfinden. Nach dem Zug durch den Ort kehren die lärmenden Narren in Kneipen ein, wo sie bis zum Frühschoppen verweilen.
Am Abend des Fastnachtsmontag warten viele hundert Schaulustige erwartungsvoll auf dem Marktplatz des kleinen Schwarzwaldstädtchens Löffingen auf eine ganz besondere Darbietung. Gut 20 Löffinger Hexen mit selbst geschnitzten Holzmasken, dunkelgrünem Kittel und Strohschuhen sammeln sich zur Walpurgisnacht. Den Zuschauern bietet sich ein einmaliges Schauspiel, denn in Löffingen muss der Teufel den Hexen erst das Recht erteilen, ihre Fastnacht feiern zu dürfen. Der Teufel hasst das gesellige und fröhliche Treiben und lässt sich nur durch die Vermittlung eines Geistes umstimmen. Leo Ratzer aus Löffingen schrieb dieses einzigartige Theaterstück um 1920. Die Löffinger Stadtmusik spielt dazu live die Musik von Prof. Dr. Hermann Regner. Nach dem Ringen zwischen Hexen und Teufel gibt der Teufel nach. Von da an wird gefeiert bis tief in die Nacht.
Am Aschermittwoch wird die Fasnet meist in Form einer Strohpuppe begraben. Und schon wieder hört man die bekannte Losung: „’s goht degege“ (Es geht dagegen, das heißt, für die Narren geht es schon wieder auf die nächste Fasnet zu).
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.schwarzwald-tourismus.info und den Narrenfahrplan unter www.vsan.de.
Quelle: Schwarzwald Tourismus GmbH Freiburg
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