Die Schreiber vom Blog „Karriebibel“ haben eine Blogparade für den November ins Leben gerufen: „Macht das Web zu einem schlaueren Ort!“ Die Idee ist folgende: Wenn man als Betreiber eines Blog die Zugriffsstatistiken aufruft, kann man dort unter anderem einsehen, mit welchen Suchphrasen die Besucher auf die eigene Seite kamen, also was der Leser bei Google, Yahoo oder anderen eingegeben hat, um die Seite zu finden. Viele Menschen geben dabei Fragen ein, auf die sie Antworten suchen. Die Idee von „Karrierebibel“ ist nun, dass man sich diese Fragen aus der Statistik vornimmt und versucht, sie in einem Blogbeitrag zu beantworten.
Das versuche ich heute mal. Es sind leider nicht sehr viele konkrete Fragen bei den „Flat Flute Divers“, aber doch einiges, das einer Antwort bedarf. Und es ist auch interessant zu sehen, mit welchen Suchwünschen die Leute bei uns landen. Solche Dinge wie „mit Neopren gefesselt“ hinterlassen eher bei mir eine Frage. Aber beginnen wir mit dem Frage-und-Antwort-Spiel:
Wieviel Blei beim Tauchen?
So. Schon die erste Frage ist eine, auf die es keine konkrete Antwort gibt. Oder man könnte es mit Radio Eriwan halten: „Im Prinzip ja…“ Welche Bleimenge man beim Tauchen braucht, hängt davon ab, wo man taucht (Süß- oder Salzwasser), welche Ausrüstung man hat (Trockentauchanzug, Halbtrocken oder Nass, und bei den beiden letzteren, wie dick sie sind; beim ersteren, welcher Unterzieher verwendet wird) und wie schwer man selbst ist. Außerdem muss man berücksichtigen, wie groß die Pressluftflasche ist, mit der man taucht, und ob sie aus Stahl oder Aluminium ist. Wenn man Veränderungen an der eigenen Ausrüstung vorgenommen hat oder zum ersten Mal taucht, wird einem der Tipp gegeben, mit etwa 5 bis 10 Prozent des eigenen Körpergewichts in Blei zu beginnen und bei einer Bleikontrolle vor dem Abtauchen zu überprüfen, ob das passt, zu viel oder zu wenig ist. Bei der Bleikontrolle lässt der Taucher an der Oberfläche alle Luft aus dem Jacket (und dem Trockentauchanzug, falls er einen trägt) und hält einen normalen Atemzug an. Der Taucher müsste bei korrekter Bleimenge so im Wasser treiben, dass die Augen auf Höhe der Wasseroberfläche sind. Schaut er über die Wasseroberfläche, ist es zu wenig Blei, wenn er mit den Augen darunter oder den Kopf ganz unter Wasser hat, ist es zu viel.
Wie ist die Hintergrundgeschichte vom Tauchsportcenter Divers in Aufkirchen?
Genau genommen heißt es „Diver’s Indoor Tauchsportzentrum“. Die Hintergrundgeschichte klingt ein bisschen skurril: Es handelt sich dabei um eine ehemalige Sauerkrautfabrik. In den Becken, in denen heute Taucher tauchen, wurde früher Weißkohl zu Sauerkraut verarbeitet. Davon merkt man aber nichts mehr. Mehr über das „Diver’s“ und das dazu gehörige Hotel Mercure kann man hier nachlesen.
Wie taucht man mit Schwimmflossen?
Sehr gut, möchte ich sagen. Aber ich glaube, darum geht die Frage nicht. Wahrscheinlich ging es dem Frager um die richtige Technik. Also, der erste Punkt ist, den Flossenschlag langsam durchzuführen. Da die Flossenblätter natürlich einen erhöhten Widerstand im Wasser haben, ermüdet man sehr schnell, wenn man die Beine zu schnell bewegt. Auf welche Art man die Flossen bewegt, muss man ausprobieren – was einem besser liegt. Man kann entweder die Beine auf und ab bewegen (dabei ist wichtig zu beachten, dass die Bewegung aus den Hüftgelenken kommt, und nicht aus den Knien – hier gelt das Hebelgesetz: je länger der Hebel, desto größer die Kraft) oder wie beim Brustschwimmen mit den Beinen einen „Froschschlag“ (englisch „frog kick“) ausführen (hier ist zu beachten, dass man beim Tauchen die Arme nicht bewegt, mit Flossen reicht die Beinbewegung, um einen vorwärts zu bringen).
Wie ist die Geschichte der Tarierweste beim Tauchen?
Die ersten Tarierwesten für Taucher kamen in den 1960er Jahren auf und waren eigentlich nicht mehr als eine modifizierte Rettungsweste. Das heißt, es handelte sich um einen Luftschlauch, der um den Hals gelegt wurde. Wegen ihrer Form wurden sie auch „Klodeckel“ genannt und man benutzte sie nur an der Oberfläche. Sie hatten einen Schlauch, über den der Taucher die Weste mit dem Mund aufblasen musste. Die erste Weiterentwicklung kam noch in den 1960er Jahren mit der von Maurice Fenzy entwickelten „Fenzy Tarierweste“, die einen größeren Schlauch hatte, über den Luft nicht nur eingelassen, sondern auch einfach wieder abgelassen werden konnte. Damit konnte sie auch unter Wasser verwendet werden. In Deutschland erhielt sie deswegen auch den Namen „RTW“, „Rettungs- und Tarierweste“. Das AT-Pack in den frühen 1970er Jahren kombinierte nun erstmals Auftriebsmittel und Flaschenhalterung in einem (bisher waren diese getrennt). Das „Jacket Design“, das grundlage aller nachfolgenden Modelle wurde, wurde jedoch von Scubapro mit dem „Stabilizing Jacket“ eingeführt. Die Luftblase wurde bei den neuen Designs nicht vorne, sondern in den Rückenteil eingebaut, was die Lage im Wasser stabilisierte. 1984 führte die Firma seaQuest das erste ADV-Jacket vor, kurz darauf kommt Dive Rite mit dem ersten Wing-Jacket auf den Markt. Beide Jacketformen bleiben bis in die Jetztzeit maßgeblich, das Wing-Jacket hauptsächlich bei Tec-Tauchern. 1990 führte wiederum seaQuest eine weitere Neuerung ein: das Blei wurde nicht mehr an einem Gürtel getragen, sondern in separate Taschen im Jacket selbst gegeben, die man im Notfall mit Hilfe eines Schnellverschlusses abwerfen konnte. Die letzte große Neuerung waren die so genannten „Hybrid-Jackets“, eine Mischung aus Wing und ADV.
Wie bekomme ich die Mindestoberflächenpause beim Tauchen raus?
Zwei Möglichkeiten: Entweder man hat eine Tabelle oder einen elektronischen RDP. Ich kann hier leider nur für die Modell von PADI sprechen, mit den anderen bin ich nicht vertraut. Bei der Tabelle geht das folgendermaßen: Man muss Tiefe und Zeit des vergangenen Tauchgangs wissen, und welche Tiefe und Grundzeit man bei dem nächsten Tauchgang machen möchte. Auf der Vorderseite der Tabelle bestimmt man vom vergangenen Tauchgang die Wiederholungsgruppe, indem man in der Spalte mit der Tiefe bis zur entsprechenden Grundzeit herunterfährt (wenn die Tiefe und/oder Zeit nicht exakt dasteht, wird immer die nächsthöhere Tiefe und/oder Zeit genommen). Dann dreht man die Tabelle um. Hier geht man auf die geplante Tiefe des nächsten Tauchgangs und fährt die Spalte entlang, bis man die geplante Grundzeit findet (in der Spalte als „Restnullzeit“ blau unterlegt). Auch hier kann man einen Buchstaben der Wiederholungsgruppe bestimmen. Dann geht man wieder auf die Vorderseite der Tabelle. Im rechten Teil stehen die verschiedenen Oberflächenpausen. In der horizontalen Spalte legt man nun den Buchstaben der Wiederholungsgruppe des gemachten Tauchgangs an, in der vertikalen Spalte (unten an der Tabelle) den Buchstaben der Wiederholungsgruppe des geplanten Tauchgangs. Und in dem Feld, wo sich beide Spalten kreuzen, steht die Mindestoberflächenpause.
Mit den elektronischen RDP ist das ganze etwas einfacher: Einschalten, mit „Mode“ auf „Surface Interval“ gehen, dann die Daten vom vergangenen und vom geplanten Tauchgang eingeben – voilà, die Mindestoberflächenpause wird als „MIN SI“ ausgegeben.
Ist Hurghada von der Ölpest betroffen?
Nein, nicht mehr. Nach Angaben der HEPCA war das Hauptverbreitungsgebiet der Ölpest 2010 im Roten Meer El Gouna und nördliche Teile Hurghadas, aber mittlerweile sind wohl alle Folgen beseitigt.
Einengung durch Tarierweste?
Kommt vor. ADV- und Hybrid-Jackets haben eine Luftblase, die bis in die Seiten des Jackets geht. Wenn man sie aufbläst, können sie den Taucher einengen. Bei einem Wing-Jacket befindet sich die Luftblase komplett auf dem Rücken und kann den Taucher nicht einengen.
Taucher flutet seinen Trockenanzug unter Wasser?
Das kommt vor und kann zwei Gründe haben: Entweder hat der Anzug einen Defekt und es dringt Wasser ein, ohne dass der Taucher das beabsichtigt, oder ein Ventil hat einen Defekt, so dass die Luft aus dem Anzug nicht mehr abgelassen werden kann. In letzterem Fall muss der Taucher, um ein unkontolliertes Aufsteigen zu verhindern, die Luft durch die Manschette an seinem Hals entweichen lassen. Dabei dringt natürlich Wasser ein.
Wie ist die Wassertemperatur vom Aquafun am Schluchsee?
Gute Frage – hab ich auch nirgends gefunden.
Halsmanschette zu eng – was passiert?
Wenn die Halsmanschette eines Trockentauchanzugs (oder auch einer Neopren-Kopfhaube) zu eng ist, wird der Hals des Taucher komprimiert. Entweder wird dabei der Druck auf den Kehlkopf so stark, dass der Taucher keine Luft mehr bekommt (wie bei einer Strangulation) oder der Druck geht auf die Halsschlagadern. In den Halsschlagadern sitzen Rezeptoren, die den Druck von außen als gestiegenen Blutdruck missinterpretieren und als Gegenmaßnahme den Blutdruck senken. Durch den abfallenden Blutdruck kann es zu einer Bewusstlosigkeit kommen.
Gibt es einen Sketch über das Tauchen?
Ja – hier zum Beispiel. 🙂
Das waren die Fragen, soweit ich sie aus der Webseiten-Statistik entnehmen konnte. Vielleicht komme ich mal wieder auf das Thema zurück, wenn sich genügend neue Fragen angesammelt haben. Die Idee finde ich nicht schlecht.
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