Reisen, Rätsel, Abenteuer.

Autor: Annette Abele (Seite 13 von 14)

New York: „Erweitertes“ Midtown, Teil 1

Höhe Madison Square Garden bis südlicher Central Park

Da wir gegenüber des Madison Square Gardens gewohnt haben, begann unsere Midtown Tour hier. Ich möchte noch anmerken, dass wir diese Tour natürlich nicht in einem Tag gemacht haben, das wäre ja sonst ein Kulturschock gewesen.

Madison Square Garden

Sport- und Kulturliebhaber werden den Madison Square Garden zumindest vom Namen her kennen, die berühmteste Arena der Welt. „Heimstadion“ der Basketballmanschaft „New York Knicks“ und der Eishockeymannschaft „Rangers“. Aber auch viele Popgrößen sind hier schon aufgetreten, Elton John alleine schon 60 mal. Das Gebäude des Madison Square Gardens steht quasi über den Gleisen der Penn Station, daher ist es ein wichtiger Knotenpunkt in der Stadt und war für uns geradezu ideal gelegen, um unsere Touren zu starten. Im unteren Bereich finden sich viele kleine Geschäfte und einige Restaurants.

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Vom Madison Square Garden liefen wir weiter Richtung Norden. Schon nach kurzer Zeit kommt man zum Times Square.

Der Times Square

Der Times Square liegt an der Kreuzung 7. Ave und der 44. Straße. Hier ist der Puls der Zeit am deutlichsten zu spüren.

Den Namen „Times Square“ erhielt diese Kreuzung wegen der renommierten Zeitung „New York Times“. Diese hatte nämlich ihr Verlagshaus hier und baute 1904 einen Wolkenkratzer. Dem nicht genug, sie bestand auch drauf, dass daraufhin der ehemalige „Longacre Square“ in den heutigen „Times Square“ umbenannt wurde. Im Jahre 1904 wurde an Silvester der Wolkenkratzer mit Feuerwerk eingeweiht, und obwohl es eigentlich eine einmalige Veranstaltung hätte sein sollen, wird bis heute am Times Square groß Silvester gefeiert.

Am schönsten ist der Times Square nachts anzusehen. Alle Firmen, die hier ansässig sind, müssen eine Neon-Leuchtreklame haben. Bunt und hektisch blinken diese in der Nacht.

Übrigens: Seit dem 28.05.2009 ist der Times Square autofrei! Es ist eine Fußgängerzone geworden. Vorstellen kann ich mir das nicht, denn ich kenne ihn nur mit laut hupenden Taxis!

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Weiter liefen wir auf der 7. Ave Richtung Norden, bis zur Carnegie Hall. Die Carnegie Hall ist nur ein lohnendes Ziel, wenn man Musikliebhaber ist.

Carnegie Hall

Die Carnegie Hall ist für seine umwerfende Akustik bekannt. Es gibt drei Konzertsäle. Nicht nur klassische Musik wird aufgeführt, auch Jazz und manchmal Rock findet hier statt. Glenn Miller hätte hier auftreten sollen, stürzte dann aber mit seinem Flugzeug vor dem geplanten Auftritt ab.

Die Carnegie Hall wurde von Andrew Carnegie finanziert, ein Millionär, der seinen Namen unsterblich machen wollte. Das ist ihm gelungen. Hier reichten sich Berühmtheiten die Klinke in die Hand, zum Beispiel Leonard Bernstein oder vor langer Zeit sogar Tschaikowsky persönlich.

Weiter ging’s quer rüber zur 6. Ave (Avenue of the Americas) zurück etwas südlich. Hier kamen wir dann zum Rockefeller Center.

Das Rockefeller Center

Das Rockefeller Center besteht aus 19 Einzelgebäuden auf 90.000 qm!

In den 20ger Jahren war eigentlich geplant, ein neues Opernhaus zu bauen. Aufgrund der schlechten Wirtschaftslage jedoch zog sich die Oper aus dem Plan zurück und John D. Rockefeller II. übernahm die Führung, mietete die bereits entstandenen Gebäude und baute im Art Deco Stil gehaltene Türme hinzu. Rockefeller erkannte damals schon die Bedeutung des Fernsehns und plante Studios, die heute zB von der NBC benutzt werden. Der höchste Turm, der GE-Turm (General Electric), ist gleichzeitig auch das Bekannteste.

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Seit ein paar Jahren kann man auch wieder in den 70. Stock fahren und auf der Aussichtsplattform „Top of the Rock“ die Aussicht genießen (260 m).

Vor dem GE-Gebäude ist die Rockefeller Plaza. Schon von Weitem sieht man die Prometheus Statue, hier ist im Sommer ein Restaurant (moderate Preise und das Essen ist gut), im Winter läuft man hier Schlittschuh. In der Vorweihnachtszeit wird hier vom jeweils amtierenden Bürgermeister die Kerzen am riesigen Weihnachtsbaum entzündet.

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Im Inneren des GE Gebäudes befindet sich der Zugang von „Top of the Rock“. Die Karten dafür kauft man an einem kleinen Häuschen auf der Plaza. Ebenfalls kommt man unterhalb des GE-Gebäudes direkt zur Metro. Vorher kann man noch durch die hübsche, wenn auch teure kleine Einkaufspassage bummeln, sich die Schuhe putzen lassen oder in einem kleinen Restaurant essen. Nebenbei wirft man einen Blick an die Wände – alles schwarzer Marmor. Schwarz und Gold herrschen im GE-Gebäude vor. Und man sollte im Hinterkopf behalten, dass Rockefeller die Bauten bar bezahlt hat.

Auf dem Rockefeller Gelände findet man auch die Radio City Music Hall, einst das größte Theater der Welt

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Vom Rockefeller Center gings auf gleicher Höhe ein Stück weiter östlich, bis zur 5th Avenue. Hier standen wir praktisch direkt gegenüber der St Patrick’s Cathedral.

St. Patrick’s Cathedral

Die St. Patrick’s Cathedral ist eine römisch katholische Kirche. Die beiden neugotischen Türme wurden 1888 fertiggestellt, die Weihe erhielt die Kirche 1879, also noch vor der Fertigstellung.

1858 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen. Ein irischer Bischof hatte die Vorstellung, eine Kathedrale im europäischen Stil zu errichten. Daher erinnert die Kirche ein wenig an den Kölner Dom. Aber auch innen ist die Kirche prächtig gestaltet. Es lohnt sich, einen Blick in dieses Gebäude zu werfen!

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Eine Querstraße weiter, die Park Avenue Richtung Süden, und hier hat man gleich 2 Sehenswürdigkeiten in unmittelbarer Nachbarschaft. Der Grand Central Terminal ( station) und das Chrysler Building.

Grand Central Station

Die Grand Central Station wurde von der Vandebilt-Gesellschaft gebaut und 1913 fertig gestellt. Bevor es den Flugverkehr gab, war dies hier ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Noch nicht vor allzu langer Zeit überlegte man sich, ob man dieses schöne Gebäude abreißen soll, dieses konnte jedoch glücklicherweise durch den persönlichen Einsatz von Jacky Kennedy-Onassis verhindert werden. So viel ich weiß, steht der Bahnhof inzwischen dadurch unter Denkmalschutz.

Zum Gebäude selber: über dem Eingang prangt eine riesige Uhr (4 m im Durchmesser), umsäumt von den griechischen Göttern Merkur, Minerva und dem Halbgott Herkules.

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Innen denkt man kaum, dass man sich in einem Bahnhofsgebäude befindet. Marmorfußböden, Säulen herrschen vor, insgesamt wird man eher an ein antikes Forum erinnert statt an einen Bahnhof. In der Haupthalle wurden in 60 m Höhe die Sternbilder an die Decke gemalt, leider seitenverkehrt. Doch der Künstler ließ sich nicht beirren: Er behauptete einfach, er hätte die Sternbilder so gemalt, wie Gott sie vom Himmel aus sehen würde.

Ein architektonisch sehr beeindruckendes Gebäude!

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Die Abzweigungen zu den Gleisen erscheinen eher wie nebensächlich. Im Gebäude gibt es Geschäfte, Ausstellungen und Restaurants. Berühmt ist die „Oyster Bar“, in der es die besten Austern aber auch andere Fischgerichte geben soll. Allerdings reichte uns ein Blick auf die Karte – die Preise sind dementsprechend hoch!

Das Chrysler Building

Ein wunderschöner Wolkenkratzer. Hier gibt es eine lustige Geschichte dazu. Walter Chrysler und der Beistzer von Bank of Manhattan lieferten sich einst einen Wettstreit, wer den höheren Wolkenkratzer hinsetzen würde. Immer, wenn es so aussah, als ob einer höher wurde, änderte der andere seine Pläne ab. Am Stichtag dann war das Chrysler Building 282 m hoch, die Bank of Manhattan hatte kurzerhand seinem Wolkenkratzer eine Fahnenstange aufgesetzt und war damit 282,60 m hoch. Schon wollte der Sieger feiern, da fuhr aus der Spitze des Chrysler Buildings eine bis dahin geheim gehaltene 56 m lange Stahlspitze hervor, und damit war das Chrysler Building 319 m hoch, damals das höchste Gebäude der Welt!

Walter Chrysler ließ sich einen Art deco Turm errichten. Die Turmspitze symbolisiert die Radkappen von Chrysler, im 61. Sock befinden sich 8 riesige Chromadler, die Kühlerfiguren von Chrysler. Innen besteht das Gebäude aus rotem Marmor und Chrom. Ich war bei meinem ersten Besuch drinnen, beim zweiten Besuch durfte man auch hier leider nicht rein.

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Von hier ging es zurück Richtung „Heimat“. Und – was lag bei uns noch direkt um die Ecke? Das Empire State Building. Praktischerweise kamen wir abends dort an. In vielen Reiseführern steht, dass man hier sehr lange Warteschlangen in Kauf nehmen muss. Ich hatte Glück. Es wird geraten, so früh wie möglich morgens da zu sein. Ich habe den Abend bevorzugt. Kurz vor Sonnenuntergang. Und – natürlich nicht am Wochenende.

Das Empire State Building

Das Empire State Building – Wahrzeichen New Yorks und Kulisse für viele Kinofilme. Doch das war nicht immer so.

Es wurde in den 20ger Jahren innerhalb von 9 Monaten gebaut! Geplant war es schon immer als Bürogebäude, man hoffte, dass sich hier viele Firmen niederließen. Dann kam der Börsenkrach 1929, und keiner bezog das Gebäude. So wurde aus dem Empire State Building das „Empty State Building“.

Heute ist es nicht mehr leer! Man kann mit dem Aufzug entweder bis zum 86. oder bis zum 102. Stock fahren. Lohnenswerter ist aber der 86. Stock. Man hat einen traumhaften Überblick über ganz Manhattan. Und wenn dann noch die Sonne versinkt…

Aber Vorsicht. Es kann ganz schön winden da oben! Das Gebäude bewegt sich im Wind, nur ein paar Zentimeter! Man merkt davon aber nichts, keine Angst. Oben auf dem Empire State Building ist noch ein langer Mast, der ursprünglich als Landemast für Luftschiffe gedacht war. Allerdings – war der Wind zu stark, so dass der Plan wieder aufgegeben wurde.

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Das Empire State Building erstrahlt in unterschiedlichen Farben, so zum Beispiel an jedem Nationalfeiertag in rot, blau und weiß. Die Sicherheitskontrollen sind enorm streng und mit dem Flughafen vergleichbar. Als ich vor der Kasse anstand, hab ich ein Foto gemacht, und dabei versehentlich die Metalldetektoren fotografiert. Ich mußte fast eine halbe Stunde Rede und Antwort stehen und alle (alle!!) meine Bilder auf der Kamera vorzeigen, die ich bis dahin gemacht hatte. Also! Passt auf, was ihr fotografiert!

Auf dem Empire State Building blieben wir bestimmt zwei Stunden.

Zum Abschluß dieses Berichtes noch ein paar schöne Bilder…

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…und die Reihe über New York geht noch weiter!

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Scuba Diver: Der Erhalt des Brevets – Annettes Version

Es war soweit.

Endlich, endlich konnte ich das Wasser verlassen. Gott war ich froh. Runter mit dem schweren Zeugs. In dem Moment war ich wirklich froh, auch wenn ich die kleine, leise innere Stimme, die „schade schade“ sagte, hartnäckig überhörte.

Wir spülten grob unsere Ausrüstung ab, dann machten wir uns zum Imbiss fertig. Wir nahmen auf der Bank unten bei den Tauchflaschen Platz und aßen. Dabei schwärmten wir natürlich von den Delfinen. Die Freude war allerdings recht kurz, denn kaum dass wir den ersten Bissen im Hals hatten, erschien auch unser werter Herr TL wieder auf der Bildfläche. Mit einem riesigen Ordner. Er setzte sich auf den Boden vor uns und erklärte, dass wir mal wieder ein paar Fragen beantworten müssten. Hier möchte ich sagen, unser TL war ein wirklich lieber Kerl. Meine Sorgen, die ich anfangs hatte, hatten sich nicht bestätigt. Mit ihm zu tauchen war toll. Aber so langsam ging mir dieses Fragen-Beantworten auf den Zeiger. Hatte man denn nirgendwo seine Ruhe?

OK. Es verkürzte die Zeit der Rückfahrt. Schließlich legten wir wieder an der Basis an. Wir gaben unsere Tauchausrüstung zurück, dann warteten wir. Wir müssten doch noch zahlen? Unser TL erschien. „So Leute, jetzt müssen wir noch ein Foto von Euch machen. Für Eure Tauchscheine!“

WIE  BITTE? Ich erschrak. Fotogen wie ich nun mal bin… und dann noch nach 2 Tauchgängen! Das Bild, was jetzt entstehen würde, hätte ohne Weiters Platz auf dem RAF-Plakat gehabt. Hatte der Mann denn keine Augen im Kopf? „Muß das jetzt sein?“, widersprach ich vorsichtig. „Können wir das nicht morgen machen?“ Er grinste. Entweder kannte er das Problem der Damenwelt mit den Fotos oder er dachte sich, dass das „Morgen“ bei mir auch nicht mehr viel ändern würde. „Nein, jetzt!“ Er bestand darauf. Klasse.

Zuerst dachte ich, die Kamera sei mit mir gnädig, denn der Akku war leer. Doch ich freute mich zu früh. Tatsächlich besaß diese Basis einen Ersatzakku. Unser TL hatte inzwischen angefangen, unsere Papiere fertig  zu machen, da erschien der freundliche, nicht deutschsprachige Mensch vom Informationsdesk des Hotels. Mit Kamera. Thorsten stellte sich professionell auf, *blitz, und das Bild war im Kasten. Nun war ich dran. Der nette Mensch erklärte mir, dass er die Fotos den Damen hinterher nicht zeigen würde, denn sonst wäre er den ganzen Tag nur am fotografieren. Ein Bild, das wars. Super, dachte ich, dann trifft mich wenigstens zu Hause erst der Schlag. Ich stellte mich auf. *blitz. Ich wollte gehen. „Stop!“, rief der Herr, „I have to take another one!“ WAS? Hatte er nicht gesagt, dass er nur ein Foto…na, ich sah ja bestimmt toll aus. Es lag aber daran, dass ich zu früh weggelaufen war. 😀 Ich ging in die Geschichte ein als Frau, die von TGI Diving zweimal fotografiert wurde!

Die Zeit des Abschieds war gekommen. Natürlich nicht, ohne ein paar Ratschläge unseres TLs. Er erzählte noch eine Menge. Ob wir denn nicht gleich den OWD fertig machen wollten… (NEIN! Ganz sicher nicht!). Es würde uns schon bald auf die Nerven gehen, wenn wir immer einen „Babysitter“ dabei haben müssten… (NEIN! Ist doch gut so!). Schon bald würden wir anfangen, uns unsere erste eigene Tauchausrüstung auszusuchen… (NEIN!  Bin ich Krösus? Das Zeug kann man doch überall leihen!). Wir sollen in Übung bleiben, und wenn es nur Schwimmbadtauchgänge sind… (Was heißt hier NUR? Wer will denn ins Freiwasser?). Außerdem sollten wir uns mal im Bekanntenkreis umhören, es wäre interssant, wieviel Leute tauchen würden von denen wir das gar nicht  wüßten (KENNT er unseren Bekanntenkreis? KEIN Mensch taucht von den Bekannten!).  Schließlich mussten wir uns trennen. Am nächsten Tag sollten wir wieder erscheinen, denn leider hatte die Basis kein Kartenlesegerät für die Kreditkarte, so dass wir das bar bezahlen sollten. Und das Geld mussten wir erst einmal besorgen.

Auf dem Rückweg zum Hotelzimmer fiel eine riesige Last von mir. Ich hatte es geschafft! Ich besaß einen Tauchschein! Auch wenn er beschränkt ist, aber immerhin! Ich schwatze mit Thorsten. Auch er war völlig aus dem Häuschen. Trotzdem wunderten wir uns ein bisschen über die Ratschläge unseres TLs. Eigene Ausrüstung? Als Anfänger? Wo dachte der Mann denn hin?  Ok, einen Tauchomputer könnte man sich vielleicht gönnen, aber sonst… Und in den heimischen Gewässern tauchen? Nie im Leben! Im Bodensee sowieso nicht, da passiert ja ständig was. Zudem kennen wir keinen TL. Schwimmbad, ja. Das könnte man vielleicht noch organisiert kriegen. Vage machten wir beide Andeutungen, dass man ja eventuell nächstes Jahr irgendwo mal eine Woche hinfliegen könnte, in der man dann „auch“ tauchen gehen würde. Ich glaube aber, dass das zu diesem Zeitpunkt eher einfach daher gesagt war. Ohne ernsthaften Hintergrund. Wir waren ja schließlich nicht so hart drauf wie unser Tauchlehrer!

Wir gingen zum Abendessen. Wie sehr wir beide doch in den letzten Tagen angespannt waren, merkten wir erst jetzt. Nach zwei Tagen voller Konzentration und Selbstbeherrschung legten wir sämtliches „gutes Benehmen“, was wir uns in unserer Kindheit antrainiert hatten, ab. Die Kellner waren sicher sehr erstaunt über uns. Wir lachten  uns am Tisch kaputt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Über jeden Blödsinn. Und über reale Situationen. Wir hatten eine Kerze auf dem Tisch stehen. Die fing plötzlich an zu flackern und es drohte, ein Flächenbrand auszubrechen. Hat uns das gestört? Nein! Wir haben uns über die Kerze schief gelacht. Und sind aufgestanden, um  uns Nachschlag am Büffet zu holen! Ich kam als erste vom Büffet zurück und merkte gleich, dass die Kerze ausgetauscht worden war. Schade eigentlich. Wir waren wirklich albern. Und als wir abends auf unserem Balkon saßen, endete das Gelache nicht. Wir hatten den Eindruck, etwas Tolles getan zu haben. Zwar waren wir uns einig, dass wir sicher keine Hobbytaucher würden, die an jedem Wochenende irgendwo anders unter Wasser sitzen,  sondern eher sogenannte „Schön-Wetter-Taucher“, aber das würde uns auch reichen. So im Urlaub mal an ein schönes Riff… mehr braucht der Mensch doch nicht. Und natürlich bei warmen Wasser und guter Sicht.

Wie sehr wir uns täuschten! Oh ja! Das merkten wir erst zwei Tage später… beim Ausflug mit einem Segelboot. Wir hatten eine Schnorcheltour gebucht. Denn das war ja eigentlich unsere Absicht gewesen.

An dem Morgen, als wir zum Schnorcheln gehen wollten, mussten wir noch unseren Tauchschein bezahlen. Unser Hotel hatte einen Geldautomaten, aber leider… konnte man nur 500 ägyptische Pfund auf einmal herauslassen. Das heißt, um das Geld zu holen, mussten wir pro Person 7 Mal an den Automaten! Vor uns war ein Mann, der offenbar auch mehr Geld benötigte. Schließlich drehte er sich entschuldigend um mit den Worten, er müsse Geld für seinen Tauchschein abheben. Wir lachten. Genau das hatten wir ja auch vor. Schließlich hatten wir knapp eine halbe Stunde später unser Geld. Wir gingen zur Tauchschule zurück, um zu bezahlen. Da waren die Taucher. Sie beluden das Boot. Wir setzten uns und warteten auf den „Boss“. Ich ließ meinen Blick schweifen. Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, mich beschlich ein wenig das Gefühl des Neides. Mit Abstand betrachtet war das doch wirklich toll im Roten Meer gewesen. Und die alle durften jetzt tauchen. Hätten wir nicht doch lieber den OWD fertig gemacht?

Meine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als wir dann wirklich zahlen mussten. Oh weh, war das ein Hick Hack. Der Basisleiter musste die Geldscheine zählen. Er machte fast eine Doktorarbeit draus. Aber schließlich war es soweit. Wir bekamen vorläufige Brevets, PADI würde uns unsere endgültigen Brevets dann zuschicken. Jetzt mussten wir uns wirklich trennen. Ich weiß nicht, wie es Thorsten in dem Moment erging. Wir hatten es eilig, denn der Bus, der uns zu dem Segelboot bringen sollte, würde jeden Moment kommen. Aber Zeit, Bedauern zu empfinden, hatte ich allemal noch…

New York: Lower Manhattan oder auch „Downtown“, Teil 2

Im ersten Teil des Berichts kamen wir bis zur Staten Island Ferry. Im zweiten Teil gehen wir zurück Richtung Norden.

Von der Südspitze Manhattans aus liefen wir den berühmten Broadway hoch Richtung Wall Street. Der Broadway ist bekannt, viele kennen ihn als Einkaufsstraße oder von Shows her. Tatsächlich jedoch zieht sich der Broadway einmal längs durch Manhattan.

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Bereits nach wenigen Schritten trifft man auf eine Verkehrsinsel. Dort steht ein bronzener Stier – das Symbol der Finanzkraft. Warum der Stier? Ich habe Gerüchte gehört, dass die Börse eines Aprils gegründet worden sei, das Sternzeichen des Aprils ist der Stier. Ob das allerdings stimmt, möchte ich hier nicht behaupten. Ein viel fotografiertes Objekt ist der Stier jedoch allemal. Man muss schon ein bisschen Glück haben, wenn man ihn „alleine“ aufs Bild kriegen möchte.

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Bereits wenige Schritte weiter trifft man auf eine Querstraße, und hier ist sie, die berühmte Wall Street. Sie heißt so, weil hier wirklich einst eine hölzerne Befestigungsmauer gestanden hat. Sie diente der Verteidigung. New York hieß früher einmal „Nieuw Amsterdam“, denn hier ließen sich zuerst mal die Holländer nieder. Nieuw Amsterdam musste sich verteidigen, gegen die Indiander und gegen die Briten, die bereits die Ostküste besiedelt hatten. Die Mauer hielt aber nicht lange stand, und so wurde aus Nieuw Amsterdam New York.

Hier, in der Wall Street, befindet sich die Börse. Die Börse wurde Ende des 17. Jahrhunderts von 24 Maklern unter einer Platane in der Wall Street gegründet. Vom Broadway aus erkennt man sie zuerst nicht, gucken Sie aber nach rechts, denn sehen Sie bereits die ersten Absperrungen, hier kann man nicht mit dem Auto auf die Wall Street fahren. Laufen Sie die kleine Straße herunter, dann stehen Sie vor der wunderschönen Front – Fassade mit der amerikanischen Flagge. Betreten kann man die Börse jedoch nicht mehr, sie ist weitläufig abgesperrt, Wachleute patrouillieren davor und sogar Scharfschützen mit MGs stehen davor. Aber keine Angst. Wenn Sie die Scharfschützen nett bitten, dann machen Sie vielleicht sogar ein Foto mit Ihnen!

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An dieser Stelle möchte ich noch einmal an den 11. September erinnern. Als ich davor stand und das Gebäude so betrachtete, versuchte ich mir vorzustellen, wie hektisch es jetzt wohl da drinnen zugehen würde. Und dann fiel mir ein, dass die Börse am 11. September erst geschlossen wurde, nachdem der erste Turm des World Trade Centers kollabiert war. Wenn man sich vorstellt, wie hoch die Türme waren und wie dicht die Börse am Ground Zero liegt, dann können sich die Börsenmakler glücklich schätzen, dass die Türme wie Kartenhäuser zusammenstürzten und nicht „abgebrochen“ sind.

Schräg gegenüber der Börse sieht man die Statue von George Washington vor dem Federal Hall National Memorial. Dieses Memorial erinnert an die eigentliche Federal Hall, die an dieser Stelle bis Mitte des 18. Jahrhunderts stand. Hier fanden einige historische Ereignisse statt, zum Beispiel wurde dort 1776 die Unabhängigkeitserklärung verlesen.

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Geht man wieder zurück auf den Broadway, so steht man vor New Yorks berühmtester Kirche: Der Trinity Church. Die Trinity Church brannte zur Zeit der Unabhängigkeitserklärung ab, wurde aber im neugotischen Stil wieder errichtet. Damals überragte sie stolz die umliegenden Häuser… heute übersieht man sie fast zwischen den Wolkenkratzern. Zur Kirche gehört ein kleiner Friedhof, auf dem einige berühmte Menschen liegen. So zum Beispiel Alexander Hamilton, der in einem Duell in New Jersey (das Duellieren war in New York verboten) erschossen wurde.

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Weiter Richtung Norden trifft man auf einen der schönsten Wolkenkratzer: Das Woolworth Building. Das Woolworth Building ist meiner Meinung nach etwas Besonderes. Es unterscheidet sich von der sonst eher futuristisch gehaltenen Skyline durch seine gotischen Bauelemente und wirkt dadurch richtig edel. „Kathedrale des Kommerzes“ wird es auch bezeichnet. Frank Woolworth – der Gründer der Kette – nahm sich damals vor, ein Kaufhaus zu gründen, in dem nichts teurer war als 5 Cent. Ein schöner Plan, der aber erst auf den zweiten Anlauf klappte. In der 3stöckigen Eingangshalle ist er verewigt, als Gnom, der seine 5 Cent Stücke zählt. Leider konnten wir uns nicht persönlich davon überzeugen, denn das Gebäude war gerade für Besucher gesperrt.

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Hier endete unsere Downtown Tour. Aber der Bericht über New York geht noch weiter…

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New York: Lower Manhattan oder auch „Downtown“, Teil 1

Die „Downtown“ Tour

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Die meisten Besucher zieht es heute immer noch zum Ground Zero, dem Ort, an dem einst die Twin Tower des World Trade Centers standen. Noch heute trauern viele Menschen um die Wahrzeichen der Skyline Manhattans. Zuerst schimpfte man zwar über die „Einfallslosigkeit“ des Architekten in den 1970er Jahren, dann jedoch gewannen die Menschen die Türme lieb. Sie waren auch eine gute Orientierungshilfe, denn wenn man aus der Metro ausstieg und Ausschau nach ihnen hielt, wußte man gleich, wo Norden, Süden, Osten und Westen ist und in welche Richtung man laufen musste.

Wir nahmen die Metro „E“ bis zur Rector Street. 2007 konnte man noch an der Cortlandtstreet aussteigen, diese Haltestelle ist aber nun gesperrt. Ein paar Schritte zurück Richtung Norden, da ist der Ground Zero auch schon. Heute immer noch eine riesige Baustelle, die von hohen Maschendrahtzäunen umgeben ist, die mit Plakaten verhängt sind. Im Gegensatz zu 2007 erkennt man jetzt allerdings schon das Fundament eines der neuen Türme/ Bauten.

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An dem südlichen Weg des Ground zeros gibt es das „Tribute WTC Visitor Center“ (120 Liberty Street), direkt neben einer kleinen Feuerwache.

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Hier kann man sich für eine Führung anmelden, die um den Ground Zero sowie durch die World Financial Centers (WFC) geht. Von den WFCs hat man einen schönen Ausblick ganz ohne Zaun in den Ground Zero. Ich machte die Führung 2007 mit, sie wurde damals von einem Feuerwehrmann und einer Frau gehalten, die beide am 11. September persönliche Schicksalschläge hinnehmen mussten. Die Führung wurde  nur auf Englisch gehalten, das Schulenglisch reichte allerdings aus. Diese Führung hat mich zutiefst bewegt, ich möchte sie wirklich jedem ans Herz legen.

Anschließend besuchten wir die kleine St Paul’s Chapel, eine kleine Kirche mit kleinem Friedhof, in dem schon George Washington gebetet hat. Sie ist die älteste Kirche Manhattans überhaupt. Wie durch ein Wunder nahm sie beim Zusammensturz der Twin Tower nicht den geringsten Schaden. Heute ist die Kirche vorallem Gedenkstätte der Opfer und umgekommenen Helfer sowie ein Ort der Dankbarkeit für die Überlebenden. Betrachtet man die vielen Briefe und Bilder, kommt es einem so vor, als ob man selber einen Verwandten hier verloren hat. Wir kannten die Bilder nur aus dem Fernsehen, hier wird es einem richtig bewußt, dass der 11. September eben doch Realität war. Auf dem kleinen Friedhofsgelände steht seit dem ersten Jahrestag des Unglücks die „Bell of Hope“, eine bronzene Glocke, ein Geschenk Londons an die New Yorker als Zeichen des Mitgefühls und der Empathie.

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Nach diesen Eindrücken, die uns ziemlich betroffen gemacht hatten, brauchten wir erst einmal eine kleine Aufmunterung. Und was machen zwei Frauen da am Besten? Natürlich – sie gehen einkaufen. Das kann man ausgiebig und gut im „Century 21“, angeblich New Yorks bestgehütetestes Geheimnis. Das Kaufhaus befindet sich unmittelbar am Ground Zero in der Cortlandtstreet. Direkt neben dem Hilton Millenium Hotel. Auf mehreren Etagen findet man einfach alles, Kleidung, Schuhe, Handtaschen, Parfüm… sowohl für Männer als auch für Frauen. Das „Century 21″ ist berühmt für seine guten Preise, man findet auch echte Designermode (DKNY, Juicy Fruit, Versace…) zu Discounterpreisen. Allerdings sollte man sich die Zeit nehmen, gerade bei der Designermode die Teile genau anzuschauen. Manche Sachen sind erste Sahne, andere sind schon ziemlich ramponiert. Wir haben es folgendermaßen gemacht: Bummeln, gucken, nachdenken, zu einem anderen Zeitpunkt wiederkommen und zuschlagen. Sonst gerät man womöglich in einen Kaufrausch. Und die Tüten stören beim weitern Bummel nur!

Mit einem Kaffee von Starbucks gegenüber schlenderten wir weiter zu den World Financial Centers. Im WFC 3 findet man den “ Wintergarden“, von außen schon an dem grünen Bogen erkennbar.

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Dieses Gebäude hat draußen eine schöne Terasse mit Restaurant mit moderaten Preisen. Dort aßen wir fast direkt am Wasser ( Hudson River) und genossen die Aussicht auf die Skyline von New Jersey.

Nach dem Essen bummelten wir die Promenade von Battery Park City (so heißt das Gebiet) am Hudson River entlang downtown zum Battery Park (Südspitze Manhattans). Battery Park City gehört nicht ursprünglich zur Insel Manhattan sondern wurde aufgeschüttet. Als in den 1970er Jahren das World Trade Center gebaut wurde, wusste man nicht wohin mit dem Aushub – und so wurde kurzerhand die Insel um Battery Park City „erweitert“.

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An der Südspitze angekommen hat man eine wundervolle Aussicht auf die Freiheitsstatue und Ellis Island. Natürlich kann man dorthin mit dem Schiffchen fahren, mit der Circle Line. Karten für diesen Ausflug erhält man im „Castle Clinton“, ein nicht zu übersehender runder Bau an der Südspitze. Hier sollte man allerdings mit langen Wartezeiten rechnen. Die Warteschlangen am Pier können bis in die Stadt reichen!

Die Freiheitsstatue kennt jeder. Sie war ein Geschenk Frankreichs an Amerika. Ab diesem Jahr darf man auch wieder hoch auf die Krone, wir hatten allerdings Pech, denn sie wurde gerade geputzt. Daher schenkten wir uns diese Fahrt, denn man sieht sie im Vorbeifahren besser als wenn man direkt zu ihren Füßen steht.

Ellis Island ist ein Besuch für historisch Interessierte wert. Eine Insel, über die Generationen vor uns Emmigranten eingewandert sind. Voller Hoffnung auf ein neues und besseres Leben. Ellis Island war dabei die größte Hürde, die es zu überwinden galt. Schiffspassagiere der 1. und 2. Klasse konnten diese Hürde umgehen, sie wurden bereits an Bord abgefertigt. Aber die Menschen der 3. Klasse mussten über Ellis Island, hier hatten sie teilweise wochenlange Aufenthalte in denen sie überprüft und untersucht wurden. Für manch einen endete hier der Traum, denn es wurden auch immer wieder Einwanderer abgewiesen. Die Unterkünfte, in denen sie bis zur Abschiebung wohnen mussten, gleichen Kerkern. Schritt für Schritt kann man auf Ellis Island den Einwanderungsprozeß verfolgen und Originalgegenstände aus der Zeit bestaunen.

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Hier möchte ich noch einen kleinen Tip loswerden. Ebenfalls von der Südspitze aus geht die „Staten Island Ferry“, die hübschen roten Fähren, die zwischen Manhattan und Staten Island hin und her pendeln. Wer gerne mal die Skyline von Südmanhattan genießen will, der fährt einfach einmal nach Staten Island und wieder zurück. Diese Fahrt ist nämlich kostenlos!

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…wird fortgesetzt

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Scuba-Diver: Oberflächenpause und zweiter Tauchgang – Annettes Version

Wir waren gücklich aufgetaucht. Unverletzt. Unbeschadet. Wer hätte das gedacht!

Als ich die Treppe zum Tauchboot hochstieg nahm man mir die Flasche aus der Halterung. Oben angekommen entledigten wir uns erst mal der Tauchklamotte. Jetzt war relaxen angesagt. Wir sollten etwas essen, in der Zeit würden wir den zweiten Tauchplatz ansteuern, dann wäre der zweite Tauchgang dran.

Ich hatte diese Pause mehr als dringend nötig. Der Tauchgang an sich hatte mich nicht körperlich müde gemacht. Aber ich hatte meine „geistige Arbeit“ unterschätzt. Tatsächlich hatte mich das viele Denken und das Überwinden derart viel Kraft gekostet, dass ich ohne Umwege sofort in die Tiefschlafphase hätte übergehen können. So bin ich. Wenn ich geistig erschöpft bin, brauche ich Schlaf. 😀

Und den wollte ich auch. Das Essen interessierte mich nicht die Bohne. Thorsten wohl auch nicht. Wir stiegen aufs Deck, und ich legte mich auf einer Bank lang. Selbstverständlich als harmlose Sonnenanbeterin getarnt. Mußte ja keiner wissen, was in mir vor ging. Kaum hatte ich wohlverdient meine Lider von innen betrachtet da erklang schon die stets fröhliche Stimme unseres TLs. „Debriefing, Leute!“ De…was? Ach ja. Immer dieses Neudeutsch! Tauchnachbesprechung!

Ich hielt die Augen geschlossen. Unser Tauchlehrer hatte nicht wirklich viel an uns auszusetzen. Das war okay. Also hatte er nichts von meinen „Schwächen“ mitbekommen. Sehr gut. Er fügte noch hinzu, dass der nächste Tauchplatz ein (wrackfreies) Riff sei, und dass wir dort unsere Übungen machen würden. Aha. Darüber könnte ich nachher nachdenken, beschloss ich. Erst mal Ruhe.

Unser TL ging. Aber nicht lange. Nach zwei Minuten stand er wieder da. Ich wollte mich gerade fragen, ob er eigentlich kein zu Hause hätte, da rückte er mit der Neuigkeit heraus: „Planänderung, Leute! Wir waren hier länger als wir sein wollten (ganz meiner Meinung…) und daher steuern wir sofort den nächsten Platz an, gehen runter, und essen tun wir dann auf der Rückfahrt!“

Nachdem ich meine Ruhephase in Gedanken gestrichen hatte, ging es wieder treppab. Der nächste Tauchplatz war ganz in der Nähe. Ich zwängte mich in den nassen, kalten Neopren. Huh, war das ekelig. Dann ging es los.

Dieses Mal klappte alles problemlos. Thorsten sprang von der Plattform, und ich tauchte ab. Ohne mich ans Seil zu klammern. Ich kam mir schon vor wie ein Profi. Wir tauchen unserem TL hinterher, der uns zu einem sonnigen Riff führte. Hier war außer uns kein Mensch. Wir ließen uns für die Übungen auf den Meeresgrund sinken. Ich sah nach oben. Und auf  meinen Computer. Wir waren gute 12 Meter unter Wasser. Na, so schlimm ist das doch nicht. Mein Blick fiel auf den Meeresboden. Interessant… es sah aus wie Sand, weißer Sand, den man vom Strand her kennt. Aber… hier war er viel gröber. Ich ließ den Sand durch die Finger gleiten. Da erhielt ich mal wieder einen Stoß. Thorsten versuchte mir mitzuteilen, dass unser TL seit einiger Zeit erfolglos probierte, meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Das ist auch so eine Sache. Ich lasse mich zu sehr von der Umgebung faszinieren.

Jetzt konnten wir aber endlich beginnen. Die Anfänge klappten ganz gut. Dann passierte es:

Ich sollte die Brille fluten und ausblasen. Ich ließ Wasser in die Brille, da merkte ich, dass ich unpassenderweise niesen musste. Einen dümmeren Zeitpunkt hätte ich mir gar nicht aussuchen können. (Für die Könner: Nein, ich hab kein Wasser in die Nase bekommen! Ich musste einfach nur niesen!). Mir schossen Gedanken durch den Kopf. Ich musste innerhalb einer Sekunde handeln, das war mir klar. Aber… wie ist das? Wenn man niest? Man holt tief Luft! Über den Mund? Oder reflektorisch auch über die Nase? Das wäre ja schlecht, denn meine Nase badete gerade im Meerwasser. Und wenn ich jetzt niese? Beschleunige ich den Regulator nicht auf 100 km/h und spucke ihn jemand anderen ans Hirn? Ich musste diesen blöden Niesreflex unterdrücken, soviel war klar. Und zwar schnell.

Ich sprang aus dem Schneidersitz auf die Knie und „rollte“ mich ein. Mit der rechten Hand presste ich mir den Regulator in den Mund (ja nicht verlieren, falls ich doch niesen muss), konzentrieren!!!! konzentrieren!!! Ja nicht über die Nase Luft holen, mit der linken Hand wollte ich mir gerade an die Nase fassen, um das versehentliche Luftholen zu unterbinden, da spürte ich die Hand meines werten TLs auf meinem Arm. Nett gemeint. Entweder wollte er mich beruhigen, oder er wollte mich festhalten für den Fall, dass ich nach oben preschen will. Aber leider hinderte er mich daran, mir die Nase zu zu halten. Ich versuchte, ihm meinen Arm wegzureißen, aber dummerweise war er den Umgang mit mir inzwischen gewohnt. Der Griff blieb eisern. Ich weiß nicht warum, aber auf einmal war der Niesreflex weg. Gott sei Dank. Ich konnte die Brille ausblasen und dann war die Welt in Ordnung.

Eine nicht ganz ungefährliche Situation. Aber ich bin stolz, dass ich sie so gemeistert habe. Und wisst ihr warum? Ich habe in dem Moment wirklich nicht einen einzigen Gedanken daran verschwendet, panisch nach oben zu steigen. Nicht eine Sekunde.

Nachdem wir unsere Übungen beendet hatten, durften wir noch ein bißchen „herumtauchen“. Doch bevor es dazu kam, hatten wir noch ein Erlebnis der besonderen Art. Zwei Delfine kamen angeschwommen. Sie umkreisten uns und hielten an, neugierig um zu sehen, wer wir waren. Unser TL fing an, die Tiere zu animieren, und tatsächlich, ein Delfin schwamm direkt auf uns zu und tauchte zwischen uns durch. Der andere, ebenfalls neugierig, schwamm zu der Stelle, an der wir gesessen hatten und wühle mit der Schnauze auf dem Boden herum. Offenbar wollte er „nachgucken“, was wir dort getrieben hatten.

Dann schwammen sie weiter. Leider. Nun ja. Unser TL winkte uns zum Riff. Dort sahen wir „Nemo“, einen kleinen Clownfisch, der aus einer Ritze kam. Er legte den Kopf schräg, erblickte uns und verschwand sofort wieder in seiner Behausung. Er fand uns wohl nicht sonderlich interessant. Ich nutze die Gelegenheit und tauchte ein bisschen weiter. Beim Umdrehen sah ich unseren TL wieder winken. Er wollte uns noch etwas zeigen. Thorsten war bereits vor Ort. Ich wollte ebenfalls sehen, was da los war, befand mich aber ein Stück weiter über den beiden. Ich ließ Luft aus dem Jacket und tauchte ab, merkte allerdings, dass das zu schnell ging. Um nicht den beiden Herren „auf der Nase herumzutanzen“ ließ ich wieder Luft rein, um meinen Abstieg abzubremsen. Was es dort zu sehen gab, hab ich nie erfahren, dank meiner professionellen Tarierkünste entging mir dieses Ereignis.

Schließlich war das Ende des Tauchganges nahe. Wir mussten noch den kontrollierten Notaufstieg üben, aber das wollte der TL mit jedem einzeln tun. Daher ließ er mich am Abstiegsseil „hängen“ und stieg mit Thorsten auf.Fla ( Ich „Angeberin“ hatte nämlich noch mehr Luft in meiner Flasche, die ich für schlechte Zeiten aufgehoben hatte!)Ich baumelte am Seil. Gerade wollte ich mich fragen, wie es mir da unten so ganz alleine denn ging, da kamen die Delfine zurück. Sie entdeckten mich und hielten an. Neugierig beobachteten sie mich, wie ich so alleine da „rumhing“. Schließlich kam der TL zurück und wollte mit mir aufsteigen. Aber ich wollte noch bleiben. Also tat er mir den Gefallen und schaute ebenfalls noch ein Weilchen zu. Nachdem sich die beiden Delfine überzeugt hatten, dass das Alphatier unseres Rudels wieder bei mir war, hielten sie ihre Aufsichtspflicht für überflüssig und begannen mit der Balz. Dazu drehte sich ein Tier auf den Rücken, das andere schwamm direkt drüber und streichelte seinen Artgenossen mit den Flossen.

Schließlich musste ich mich doch losreißen. Ich stieg mit meinem TL auf. Oben angekommen, sollten wir noch die Abschleppübungen machen. Da merkte ich plötzlich, dass mir die Ruhe, die ich dringend vorher gebraucht hätte, jetzt fehlte. Ich spürte, dass ich unkonzentriert wurde und eigentlich den Wunsch hatte, so schnell wie möglich aus dem Wasser zu kommen. Ich war müde. Totmüde, um genau zu sein. Und… interessanterweise, hatte ich über Wasser plötzlich den Eindruck, dass ich Luftnot hatte. Schwachsinn, ich hatte meinen Schnorchel und meinen Regulator, und selbst wenn mir die Wellen ins Gesicht schlugen, ich konnte doch problemlos atmen. Sagte ich mir. Trotzdem ließ mich das Gefühl nicht los, dass ich mich irre anstrengen musste, um über Wasser zu bleiben. Dabei konnte ich nicht untergehen. Es ging nicht! Also kratzte ich mein letztes bißchen Vernunft zusammen und machte die Übungen mit. Da bekam Thorsten noch einen Wadenkrampf. Aber auch das Problem bekamen wir in den Griff. Und jetzt durften wir endlich aus dem Wasser. Ich ließ mich von der Taucherboje zum Boot ziehen. Nach außen hin sah es so aus, als ob ich Spaß daran hätte, die Leute vom Boot lächelten mir zu. Innerlich war ich gottfroh, dass ich nicht schwimmen musste. Ich wollte nur noch raus. Raus raus raus!

New York – die Einführung und Tipps

NEW YORK

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I want to wake up  in a city that never sleeps…

Schon Frank Sinatra besang den Big Apple und bis heute ist New York noch immer ein Traumziel für Urlauber und auch Auswanderer.

Urlaubsziel  New York, aber eigentlich ist das so nicht richtig formuliert. Ganz New York besuchen nur wenige, wenn man von „New York“ spricht, dann meint man doch eigentlich die Insel Manhattan. Und die wiederum ist nur ein Stadtteil von New York.

New York ist ein Bundesstaat der USA und besteht eigentlich aus 5 Stadtteilen:

  • Die Bronx
  • Brooklyn
  • Queens
  • Staten Island
  • Manhattan

Manhattan erhielt seinen Namen von den Algonkin Indianern und bedeutet so viel wie „Insel der Hügel“. Auf den ersten Blick erscheint Manhattan gar nicht so hügelig, unternimmt man aber eine Wanderung im Central Park, trifft man doch das ein oder andere Mal auf ein Hügelchen. Hier wurde die Insel in ihrem „Rohzustand“ belassen.

Das Leben auf Manhattan ist teuer. Sehr teuer sogar. Besonders im Servicebereich fällt das auf. Dort reicht der Arbeitslohn gerade mal für die Miete ( eine 1 – 1 1/2-Zimmer-Wohnung kostet auf Manhattan im Durchschnitt 1700 – 1800 Dollar), das eigentliche Leben dieser Menschen wird durch die „Tips“ (Trinkgelder) finanziert.

Aber bevor ich loslege, von meiner Reise zu berichten, erst mal ein paar Anmerkungen:

Wissenswertes:

  • Über die Einreise habe ich bereits im Artikel „Las Vegas“ berichtet. Das liegt daran, dass wir von Zürich aus über New York nach Las Vegas fliegen mussten.
  • Wir landeten am Flughafen JFK. Die Frage ist nun, wie kommt man am billigsten nach Manhattan? Denn der Flughafen liegt immerhin in Queens. Pauschalreisende werden den Transfer inclusive haben. Aber was machen die unabhängig Reisenden wie wir? Man kann mit einem Taxi fahren. Den Preis weiß ich nicht, könnte mir aber vorstellen, dass das teuer wird. Soweit ich weiß, fahren die Taxis nach einem Einheitspreis, allerdings sind da Brückengebühren und Schnellstraßengebühren nicht enthalten und müssen gesondert entrichtet werden. Bus? Könnte ich mir schwierig vorstellen, erst mal den richtigen Bus rauszusuchen und dann noch die richtige Haltestelle zu finden. Und das nach einem 8-9 Stunden langen Flug. Die einfachste Methode ist die Metro (U-Bahn). Wir verlassen dazu das Flughafengebäude und folgen den Schildern „Airtrain“. Der Airtrain fährt zirkulär um den Flughafen herum. Reisende nach Manhattan verlassen den Airtrain bitte an der „Jamaica Station“. An der Jamaica Station angekommen hält man sich den Schildern nach Richtung Metro. Die Metro „E“ fährt auf Manhattan, wir fuhren ohne Umsteigen bis zur „Penn Station“, die auch unser Endziel war. Theoretisch kann man auch mit der „LIRR“ (Long Island Rail Road) fahren, diese jedoch kostet extra. Sollten Sie sich darauf eingestellt haben, Manhattan vorzugsweise zu Fuß zu erkunden, lohnt es sich, am Eingang der Metro eine 7-Tages-Karte zu kaufen. Kostenpunkt 25 Dollar, man kann unendlich oft fahren. Haben Sie Schwierigkeiten mit dem Automaten oder der Sprache ist immer Personal vorhanden, das gerne weiterhilft. Achten Sie darauf, dass Sie die Karte „inclusive airtrain“ lösen, wenn Sie vorhaben sollten, mit der Metro auch zurück zum Flughafen zu fahren. Diese ist nämlich dann kostenpflichtig und nicht zahlbar mit der gewöhnlichen Metrokarte!
  • Metro Eingang! Hier finden sich Drehkreuze. Albern aber wahr, oftmals kommt man mit seinem sperrigen Gepäck nicht durch das Drehkreuz durch. Gehen Sie in dem Fall zu einem Angestellten und bitten Sie ihn, für Sie die Tür neben den Drehkreuzen zu öffnen. Bevor Sie sich verheddern und den ganzen Verkehr aufhalten. Ich spreche aus Erfahrung! Aber meistens sieht das Personal von selbst, dass Sie durch das Kreuz nicht passen und hilft von selber. Das gleiche Problem kommt auf Sie zu, wenn Sie die Metro wieder verlassen wollen. Auch hier sind Drehkreuze. Allerdings ist es jetzt so, dass diese Türen neben den Drehkreuz ohne Hilfe aufdrückbar sind. Zwar wird dadurch Alarm ausgelöst, der sollte Sie aber nicht aufhalten. Das Wachpersonal wird Sie bemerken aber gleichzeitig auch merken, dass Sie ja die Metro verlassen und nicht hineingehen, um schwarz zu fahren. Sollte die Tür nicht aufgehen, machen Sie sich bei dem Hüter des „Metrohäuschens“ bemerkbar. Der läßt Sie durch. Ohne Alarm.
  • Besorgen Sie sich so schnell wie möglich eine U-Bahn-Karte. Gibt es an den Häuschen. Die Metro ist relativ simpel aufgebaut:Linie 1, 2, 3, A, und C fahren auf die WEST SIDE Linie 4, 5 und 6 fahren auf die EAST SIDE Linie F, N, Q, R und W pendeln zwischen der Ost- und Westseite von Midtown nach Downtown hin und her. Linie E fährt von der Jamaica Station bis zum World Trade Center (ehemals). Man unterscheidet zwischen „local“ und „express“ train. Aufgepaßt! Der Express-Train hält nur alle 3 Stationen!
  • Es gibt alte und neue Züge. Die alten Züge haben in der Regel orangefarbene Sitze, die neuen blaue. In den neuen Zügen gibt es elektronische Anzeigen im Abteil, die einem die nächsten Haltestellen zeigen. Bei den alten Zügen muss man selber die Augen offen halten! Sollte man nachts mit der Metro fahren, dann sollte man sich ein Abteil suchen, in dem der Schaffner mitfährt. Ansonsten gilt die Metro in New York als relativ sicher, wenn man nicht zu sehr mit Geld oder Schmuck protzt. Ich bin sehr oft mit der Metro gefahren und wurde weder belästigt noch bestohlen.
  • Ist es später in der Nacht oder man möchte doch mal Taxi fahren, muss man das Taxi „ranwinken“. Dazu tritt man auf die Fahrbahn und hält einfach einen Arm hoch in die Luft. Das nächste freie Taxi hält.
  • Sind Sie in einem Restaurant und müssen das WC aufsuchen und finden es nicht: fragen Sie nie nach „toilet“, das macht man nicht. In Amerika fragt man nach dem  restroom“. So sind die WCs auch ausgeschildert.
  • Sie werden staunen: Ganz Manhattan läuft bei Rot über die Ampel. Das geht relativ gut, denn hier gibt es mehr Einbahnstraßen als doppelt befahrene Straßen. Die Autofahrer sind das gewohnt und hupen nur genervt, wenn sie nicht weiterkommen. Sie werden sich das auch schnell angewöhnen, sonst fallen Sie auf. Sollte jedoch ein Polizeiauto in der Nähe sein, sollte man dies doch besser lassen, sonst kann es einen sauberen Anpfiff über Außenbordlautsprecher geben, denn erlaubt ist das selbstverständlich nicht.
  • Thema Smalltalk: Dieser Begriff wurde ganz sicher in der USA geprägt. Es wird Ihnen oft passieren, dass Sie einfach angesprochen werden. Ob an der Ampel, weil jemand hört, dass Sie kein Englisch sprechen oder im Park auf einer Bank oder beim Bummel. Seien Sie höflich und antworten Sie auf die Fragen. Auch wenn sie noch so blöd sind. Ich wurde beispielsweise schon gefragt, ob es in Deutschland schneien würde. Wir Europäer sind das nicht gewohnt, dass man uns einfach so anspricht, aber die Amerikaner, besonders die New Yorker, tun das gerne. Falls Sie selber mal ein Gespräch wollen, stellen Sie sich einfach auf die Straße, holen Sie die Karte von Manhattan hervor und ziehen ein nachdenkliches Gesicht. Sie werden staunen, wieviel Menschen zu Ihnen kommen und Ihnen ihre Hilfe anbieten.
  • Restaurants in New York: Die Amerikaner kennen unsere Esskultur nicht. Der Deutsche isst gerne im Sitzen, gemütlich, und wenns geht, dann hält er nach dem Essen noch ein Schwätzchen bevor er die Rechnung verlangt. Nicht so in Amerika. Die Menschen scheinen es immer eilig zu haben. Kaum hat man die Gabel weggelegt, dann wird einem auch schon die Rechnung auf den Tisch geknallt. Amerikaner essen und gehen. Will man doch noch etwas länger sitzen bleiben, so empfiehlt es sich, dieses beim Abräumen zu erwähnen.
  • Möchten Sie endlich mal wieder „richtig deutsch“ essen? Und nach dem Essen auch mal sitzenbleiben? Dann habe ich den Geheimtip für Sie. Besuchen Sie „Old Heidelberg“. www.heidelbergrestaurant.com. Diese Webseite ist erst noch im Aufbau, aber dort kriegen Sie deutsches Bier zu moderaten Preisen, Sauerkraut, typisch deutsche Küche. 1648 Second Avenue, zwischen 85. und 86. Straße.
  • Das Zahlen im Restaurant ist eine Sache für sich. Zumindest als Anfänger. Klar kann man bar zahlen, aber wie geht das nun mit der Kreditkarte? Das geht so: Zuerst bekommt man die Rechnung, da steht der Endbetrag drauf, mehr nicht. Wie bei uns. Grundsätzlich wird einem die Rechnung in einem Ledermäppchen gereicht. Diese Rechnung ist die „Quittung“, die sie nach dem Zahlen auch an sich nehmen dürfen. Zum Beispiel für die Steuer oder so. Was nun? Sie legen einfach die Kreditkarte in das Mäppchen. Nun kommt der Kellner und nimmt alles mit. Dann bringt er alles wieder. Jetzt sind insgesamt 3 Zettel in der Mappe. Die Quittung und zwei Gleichaussehende. Dort müssen Sie nun das „Tip“ eintragen und den Betrag zusammenrechnen und den neuen Endbetrag eingeben. Puh! Kopfrechnen. Wollen Sie kein Tip geben oder ist der Tip schon in der Rechnung enthalten, vergessen Sie nicht, auf die Zeile “ Tip“ einen Strich zu machen. Ist mir zwar noch nie passiert, aber ich hätte Angst, dass dann dort im Nachhinein einfach etwas eingetragen wird. Dann nehmen Sie die Quittung raus und einen dieser beiden „Tipzettel“, ihre Kreditkarte natürlich auch, und dann können Sie gehen.
  • Wieviel Tip, das ist hier die Frage. Nun ja. Man sagt, man kann sich an der Steuer („tax“) orientieren, die auch immer aufgeführt ist. Zweimal Tax, und Sie liegen nicht verkehrt. Manche Restaurants schreiben auch Tipvorschläge hin. Sonst kann man sagen, 10% des Gesamtbetrages ist in Ordnung, 18% wenn man sehr zufrieden war und 20% wenn alles superklasse war. Denken Sie dran: Davon lebt das Personal!
  • Denken Sie beim Zahlen auch in Läden immer daran: Die ausgezeichneten Preise sind meist ohne „tax“! Es nützt also gar nichts, wenn Sie sich die Mühe machen, den ausgezeichneten Preis mühselig mit Kleingeld auszuzählen, an der Kasse ziehen Sie spätestens ein langes Gesicht, wenn der Kassierer einen anderen Preis nennt. Versuchen Sie trotzdem immer wieder, auch ihre Münzen loszuwerden, denn die können Sie zu Hause nicht mehr eintauschen.

Schlußbemerkung: Ich habe Manhattan zu Fuß und mit der Metro erkundet, ohne festen Reiseveranstalter. Ich bin dieses Jahr zum zweiten Mal da gewesen, daher versuche ich, meine Erfahrungen und Eindrücke zusammen hier darzustellen. Bei meinem ersten Aufenthalt war ich so gespannt, dass ich kreuz und quer über Manhattan gereist bin, um mir die Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Dieses Mal habe ich das etwas koordinierter getan, und das würde ich Ihnen auch empfehlen. Ich habe „Sektorenspaziergänge“ gemacht und die Sehenswürdigkeiten „en bloc“ mitgenommen.

Machen Sie zwischendurch Pausen in Parks, zuviel Eindrücke auf einmal kann man in dieser großen Stadt nicht verarbeiten. Wieviel Zeit man in die Sehenswürdigkeiten steckt, ist jedermanns Geschmacksache, ich schreibe hier nichts vor, sondern ich beschreibe, wie ich es getan und wofür ich mich interessiert habe.

Und – vergessen Sie nicht, zu shoppen und zu bummeln! Wenn nicht in Manhattan – wo dann?

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Scuba Diver: Der erste Tauchgang – Das Wrack der Ghiannis D, Annettes Version

Es war soweit. Der TL war abgestiegen, Thorsten direkt hinterher…es fehlte nur noch….ich.

Ich trieb noch an der Oberfläche und ließ mir alles durch den Kopf gehen. Ruhe bewahren. Wenn mir das mit dem Wrack zu viel würde, würde ich gar nicht hinsehen. Aufpassen, dass man den Regulator nicht verlor. Am besten die Hand am Oktopus (Ersatzregulator) lassen. Nicht zum Heck schauen beim Abtauchen…tausend Gedanken schossen mir durchs Hirn.

Gut. Es half alles nichts. Runter mit mir! Ich ließ die Luft aus dem Jacket und tauchte ab. Leider nicht sehr weit. Nach 20 cm ging es nicht weiter. Was war passiert? Ich merkte, dass ich bereits mit dem Gesicht unter Wasser war, aber ich kam nicht weiter runter. Also tauchte ich wieder auf. Hm… Ich überlegte kurz. An der Ausrüstung konnte es nicht liegen, unser TL hatte alles genauestens gecheckt. Also… auf ein Neues. Wieder ließ ich die Luft raus, wieder kam ich nicht weiter. Meine Stirn blieb hartnäckig aus dem Wasser. Ich ließ Luft ins Jacket. Und kam wieder hoch. Wut schoß in mir hoch. Was war denn jetzt wieder los? Thorsten war problemlos abgestiegen, wo lag denn bei mir der Fehler? Da blubberte es neben mir und das Gesicht meines TL erschien an der Oberfläche. „Möchtest Du nicht auch zu uns runter kommen?“, fragte er sanft. Ich mußte aufpassen, dass ich ihn nicht anfuhr. So sehr ärgerte ich mich über mich selber. „Will ich ja“, plapperte ich los, „aber ich komm nicht runter, ich weiß nicht woran es liegt…“ Während ich schwatze wie ein Buch fing der TL an zu lächeln. „Laß doch mal das Seil los“, meinte er, „dann kommst du auch runter.“ Ich erstarrte. Das durfte doch nicht wahr sein! Vor lauter Angst vor diesem Schiff hatte ich mich an das Seil geklammert und es noch nicht mal gemerkt. Ich ließ los. Augenblicklich schoß ich in die Tiefe. Zum Glück. Ich vermute, dass ich knallrot geworden bin, aber die Natur hatte mit mir ein Einsehen. Rot ist mit die erste Farbe unter Wasser, die „verschwindet“. Sonst hätte man mich mit der Notboje verwechselt.

Thorsten hing unten am Seil und wartete. Endlich waren wir vollzählig. Es ging los. Wir drehten uns in Tauchrichtung, ich kniff schnell die Augen zusammen. Und blinzelte. Und staunte. Ich riß die Augen auf. Da war sie. Der Bug der Ghiannis D. Wir tauchten direkt drauf zu. Und… es war überhaupt nicht schlimm. Das Schiff war bewachsen, aber nicht mit Tang. Es lag fast freundlich da. Das Wasser war klar, der Tauchplatz richtig hell. Überall schwammen Fische. Die Ghiannis D hatte überhaupt nichts Gespenstisches an sich.

Fast augenblicklich fiel die ganze Anspannung von mir ab. Ich tauchte! Hey! Das war ja leicht! Ich blickte nach links. Der Bug zog an mir vorbei, neben mir Zebrafische, die neugierig ihren Kopf schräg legten um zu gucken, wer denn da neben ihnen schwimmt. Ich sah nach rechts. Neben mir Thorsten. Auch er sah entspannt aus. Er nickte mir zu, so als ob er sagen wollte, das war die richtige Entscheidung, dass wir das gemacht haben. Ich stimmte ihm innerlich zu.

Inzwischen wurde ich mutiger. Das Tauchen klappte ja einwandfrei. Wir tauchten perfekt parallel zueinander, wir hielten die Höhe, und dafür, dass ich zuvor noch nicht einmal geschnorchelt hatte fand ich mich gut. Zu gut. Aber ich hatte auch ein Erfolgserlebnis verdient. Fand ich jedenfalls.  Jetzt wollte ich mehr. Ich drehte nach links ab, um mir den Bewuchs des Schiffes näher anzusehen, da merkte ich, wie ich wieder diesen verflixten Drang bekam, nach rechts zu kippen. Genau wie im Pool. Ärgerlich versuchte ich mich zu halten, es ging nicht. Jetzt versuchte ich es mit Gewalt. Je mehr ich nach links schwenken wollte, um so mehr drehte ich mich nach rechts. Genervt gab ich auf. Ich würde es später nochmal versuchen. Statt dessen sah ich nach rechts. Über uns, ein kleines Stückchen entfernt, tauchte unser schweizer Kollege. Ich musste fast lachen. Die Schweizerin tauchte über ihm und zog ihn an der Flasche. Das veranlasste mich zu der Überlegung, wo eigentlich unser TL war. Den hatte ich am Abstiegsseil zuletzt gesehen.

Ich drehte mich um – und tatsächlich. Auch er zog uns an den Flaschen! Ich verdrehte innerlich die Augen. Du liebe Zeit, und ich dachte, das sei alles so einfach. Ist es auch, wenn man gezogen wird! Jetzt wurde mir auch klar, wo dieser „Rechtsdrall“ herkam… dem strengen Blick nach zu urteilen duldete er meinen Ausbüchsversuch nicht.

Schließlich ließ er uns aber doch los. Das merkten wir gleich. Denn schon wurde das Tarieren schwierig. Wir waren inzwischen am Bug vorbei und befanden uns über dem Trümmerfeld. Die Ghiannis D hatte Holz geladen und war auseinandergebrochen. Zwischen Bug und Heck befand sich besagtes Trümmerfeld. Unser TL kam zurück, schnappte uns und drückte uns Richtung Grund. Wir kamen immer tiefer. Schließlich fehlte nur noch eine Handbreit, dann hätten wir stehen können. Aber…hatte der TL nicht gesagt, dass wir ja nichts anfassen oder berühren dürften? Ich zog schließlich sogar die Knie an, damit ich nicht mit meinen Flossen den Grund berührte. Dann sah ich, dass die beiden Herren schon standen. Klasse! Also stellte ich mich auch hin. Mit wenig Erfolg. Sofort fing ich an zu schwanken, wie wenn ich betrunken wäre. Ich versuchte es auszugleichen, es ging nicht. Schließlich ließ ich „etwas“ Luft ins Jacket, weil ich mir dadurch mehr Sicherheit erhoffte. Dadurch wurde es aber nicht besser, im Gegenteil, ich schoß wie ein Sektkorken zur Oberfläche. Zum Glück reagierte der TL und fing mich ein und zog mich zurück. Das Tarieren war wohl doch nicht so einfach wie ich das dachte.

Wir tauchten dann weiter zum Heck. Da wollte ich nicht hin. Ich merkte, wie ich anfing, mich innerlich zu sperren. Bis dahin ging es ja, aber das Schiff hatte sicher eine riesige Schraube! Oh weh. Wir erreichten das Ende vom Heck. Ich sah geradeaus. Nicht nach links. Nein nein!

Ich erhielt einen Stoß. Vorsichtig sah ich nach links. Direkt in die ausgestreckte Hand meines TL. Was sollte denn das jetzt? Ich war fast beleidigt. Okay, ich hatte bereits bewiesen, dass ich leicht unberechenbar bin unter Wasser, aber so schlecht fand ich mich jetzt auch nicht, dass ich an einer Hand tauchen müsste. Gehts noch, dachte ich, also das schaff ich schon alleine! Ich ignorierte die Hand und schwamm alleine weiter. Eine Sekunde später war ich an der Hand meines TL. Hier will ich eine kleine Bosheit loswerden: Liebe Tauchlehrer/innen! Es ist bewundernswert, wie ihr unter Wasser blitzschnell zugreifen könnt, und das obwohl die Entfernungen unter Wasser völlig anders erscheinen… aber ich wette mit euch… an Land greift ihr mit euren wasseradaptierten Augen alle daneben, haha!

Der Grund, warum wir an die Hand genommen wurden, war folgender: Unser TL wollte uns hinten am Heck etwas zeigen. Zuerst war Thorsten dran. Damit ich nicht wieder abhanden kam, wollte mich der TL am Heck „stehenlassen“, dh er wollte, dass ich mich an die hintere Reling hänge und da warte. Oder wo auch immer. Ich weiß es nicht mehr. Das ging mir jetzt doch entschieden zu weit. Ich hatte mich damit abgefunden, zum Schiff zu tauchen. Ich war sogar am Heck. Aber das Schiff anfassen…nein danke. Ich bedeutete ihm, dass ich hier einfach im Wasser „stehen bleiben würde“ und da warte. Er verstand mich nicht oder wollte mich nicht verstehen, jedenfalls zog er meine Hand Richtung Heck. Ich zog dagegen. Eine kleine Rangelei später, die ich gnadenlos verlor, hing ich todesverachtend am Heck. Und verdrehte die Augen. Und sah direkt zu unserem Tauchboot. Unten..

Auch hier war ich überrascht. Das Boot hatte gar keine typische Schiffsschraube. Es sah eher aus wie ein horizontal liegendes Mühlrad. Und dieses war nicht am Heck, sondern unten am Rumpf.

Nachdem ich auch hier gemerkt hatte, dass ich wiedermal Angst vor nichts hatte, kam der TL zurück. Thorsten baumelte irgendwo am Heck, und dieses Mal schob der TL (ziemlich vehement… man kann’s ihm nicht verübeln) zu einem Bullauge. Ich spähte hinein. Drinnen – ich weiß nicht mehr, ob es eine Kabine oder sonst was war, drehte sich ein „Wirbelsturm“ aus Fischen. Sowas hab ich noch nie gesehen. Ich hätte stundenlang zugucken können. Schade schade, dass ich da keine Kamera hatte….

Wir tauchten um das Heck herum (immer schön die Augen oben lassen!) auf die andere Seite zurück. Wenn ich jetzt ehrlich bin, dann sag ich eins: Ich weiß nicht mehr viel davon. Ich weiß nur noch, dass irgendwo der Ladekran im Weg hing, und daran war unser Tauchboot festgemacht. Ich dachte, ich tauche gleich gegen den Kran, also ließ ich wie wild Luft ins Jacket… ich brauche den erfahrenen Tauchern hier nicht zu erklären, was dann passierte! Aber gut. Die Entfernungen unter Wasser abzuschätzen ist eine Sache für sich und wahrscheinlich Erfahrungssache.

Schließlich zeigte uns der TL an, dass wir auftauchen sollten. 45 min waren wir unten gewesen. Ich konnte es nicht glauben. Ich steckte voller Emotionen, und ich wußte gar nicht, wohin damit. Wir stiegen am Seil auf. Und machten noch einen Sicherheitsstop. In der Zeit wollte ich damit anzufangen, meine Gedanken zu sortieren. Es gelang mir nicht. Es war, als ob mir das Erlebte und Gesehene wie Sand zwischen den Fingern verrann. Ich dachte nach. Das Schiff war vor 30 Jahren auf ein Riff aufgelaufen. Wenn ich es jetzt recht bedachte, ich hatte überhaupt kein Riff gesehen! Das hätte doch direkt neben dran sein müssen! Ich konnte nicht sagen, wie ich mich fühlte. Erleichtert? Weil ich das Wrack „überstanden“ hatte? Glücklich? Ja, das war ich. Und nicht zuletzt deshalb, weil ich gemerkt hatte, dass ich mich an das Medium Wasser angefangen hatte zu gewöhnen. Ich merkte, dass ich zwar Respekt vor dem Tauchen hatte, mir die Gefahren bewußt waren, aber Angst hatte ich nicht.  Auch die Ängste vom Vorabend waren wie weggeblasen. 12 m wirkten unter Wasser nicht wie 12 m. Wenn man nach oben sah, dachte man, man wäre höchstens 5 m unter der Oberfläche.

Innerlich war ich stolz auf mich. Und auch auf Thorsten. Wir hatten es geschafft! Gut, der eine sprang nicht von der Plattform, die andere tauchte nicht ab – was der TL gedacht hat, das wollten wir lieber nicht wissen, aber eins wurde uns nach dem ersten Tauchgang bewußt: Wir hatten uns wegen der Umstände Sorgen gemacht, Tiefe, Ängste, usw, aber vor dem Tauchen AN SICH hatte keiner von uns Angst gehabt….

Scuba Diver: Zwischen Pool und Meer – Annettes Version

Auf dem Rückweg zum Hotelzimmer wurden wir beide ungewohnt still. Hatten wir doch tagsüber viel gelacht, so merkte ich langsam, dass sich bei mir die ersten Zweifel einstellten. Der anfängliche Höhenflug setzte langsam zur Landung an. Die Freiwassertauchgänge machten mir Sorgen.

Im begrenzten Wasser zu tauchen, noch dazu in einem flachen Pool, war nun wirklich kein Hexenwerk. Die Übungen, die wir gemacht hatten, klappten auch alle gut. Zu gut. DAS war das Problem. Ich überlegte. Was würde passieren, wenn ich am nächsten Tag plötzlich die Nerven verlieren würde? Wäre ich imstande, das Gelernte, das sich bis dahin sicher noch nicht gesetzt hatte, anzuwenden? Könnte ich mir helfen? Ich dachte weiter nach. Meine  Güte, 12 Meter! 12 Meter waren doch schon ein ganzes Stück. Ich fing an, Vergleiche zu ziehen. Wieviel waren 12 Meter?

Thorsten erging es wohl ähnlich. Den ganzen Abend lang besprachen wir unsere Sorgen und lasen, was das Zeug hielt. Aber die Lösung fanden wir im Buch natürlich auch nicht. Ich sah auf. Unser Bungalow hatte eine Kuppel. Wie hoch das wohl war? „5 m vielleicht“, schätze Thorsten. WAAAS? DAS waren NUR 5 Meter? Oh Gott. Allein das jagte mir schon Angst ein. So viel Wasser über einem, und dann sollte man in 12 m Tiefe auch noch die Übungen von heute machen? Atemregulator rausnehmen? Was, wenn ich wieder Wasser schlucken würde? Da wäre ich nicht mit einem Satz aus dem Wasser.

In dieser Nacht schliefen wir beide extrem schlecht. Mich beschlich das Gefühl, dass ich mich mit der Entscheidung, „mal das Tauchen auszuprobieren“, leicht überschätzt hatte. Andererseits bin ich ein Mensch, der sich durchbeißt. Aufhören kam nicht in Frage.

Am nächsten Morgen erschienen wir pünktlich an der Tauchschule. Unser TL kam mit uns gleichzeitig. Er strahlte. Im Gegensatz zu uns. Unser Lächeln an dem Morgen ähnelte eher einem Kieferkrampf.

Dem Discover Scuba Diver erging es offenbar nicht anders. Er erzählte uns, dass er ebenfalls schlecht geschlafen hatte. Der vierte im Bunde war gar nicht erst erschienen. Ich ließ meinen Blick aufs Meer schweifen. Da war es. Das Tauchboot. Ich erschrak. Es war größer, als ich es mir vorgestellt hatte. Ein Boot von dieser Größe wollte ich nicht von unten sehen.

Schnell verdrängte ich diesen Gedanken. Unser Tauchlehrer brachte uns zum Boot und verlud unsere Ausrüstung. Er wies uns kurz in die Örtlichkeiten ein und erklärte, dass wir unsere Ausrüstungen erst dann zusammenschrauben würden, wenn alle anderen fertig waren. Sonst wäre das so ein Durcheinander. Mir war das Recht. Ich brauchte erst mal einen Moment, um mich zu einzugewöhnen.

Thorsten und ich setzten uns oben aufs „Sonnendeck“. Dann legten wir ab. Von unten war Lärm zu hören, offenbar schraubten alle Taucher an ihren Ausrüstungen rum. Nachdem es ruhiger wurde schlug ich Thorsten vor, dass wir das jetzt auch machen sollten. Insgeheim wollte ich vermeiden, dass ich dabei beobachtet wurde. Wir schlichen die Treppe runter. Unten war es still, wir waren die beiden einzigen. Perfekt. In aller Stille montierten wir unsere Flaschen. Danach gingen wir wieder hoch.

Kaum saßen wir wieder, erschien auch unser TL auf der Bildfläche. „So Leute“, sagte er, „jetzt können wir loslegen mit der Ausrüstung.“ „Haben wir schon montiert“, antworteten wir beide. Dies war eine der wenigen Gelegenheiten, in denen wir unseren TL baff sahen. „Wirklich“, fragte er, „na, dann lasst mal sehen.“

Bis auf Kleinigkeiten war alles richtig. Zum Glück. Und ich hatte sogar ohne Anfeuerungen die Tauchflasche montiert bekommen! Gerade wollten wir die Treppe wieder hochgehen, da rief uns der TL zurück. Wir müssten mit ihm noch ein paar Fragen klären. Es folgte eine gute Stunde Tauchunterricht auf deutsch. Er wiederholte alles vom Vortag nochmal, auch die Theorie.

Wir saßen in der Kajüte. Wir merkten vor lauter Fragen beantworten gar nicht, wie die Zeit verging. Plötzlich wurde es wieder lauter. Die Taucher versammelten sich. Wir näherten uns wohl unserem ersten Tauchplatz. Da der Discover Diver nicht so tief runter darf wie der Scuba Diver, hatte unser TL nur noch zwei Tauchschüler: uns beide. Der Kollege würde mit jemand anderen tauchen.

Die Taucher brachen auf, um sich umzuziehen. Da kam unsere Schweizerin vorbei (die mit unserem Kollegen tauchte) und warf unserem TL eine Karte auf den Schoß. „Hier“, sagte sie, „damit du noch was erklären kannst.“ Unser TL beendete erst mal seinen Unterricht, dann erzählte er uns, dass erst alle anderen das Tauchboot verlassen würden, bevor wir absprangen. Abspringen?

Ich erinnerte mich, dass ich beim Einstieg über eine Plattform gelaufen war. Diese war ca einen halben Meter über Wasser am Heck. Und von da würden wir abspringen? Oh weia, dachte ich, bloß nicht umdrehen. Ich springe direkt neben den Schiffsschrauben ins Wasser. Das ist Horror pur für mich.

Aber es sollte noch schlimmer kommen. Der TL schlug die Karte auf. „So, Leute“, sagte er, „und das ist das Tauchziel! Das ist das Wrack der Ghiannis D!“ Er strahlte aus allen Knopflöchern. Er selbst ist nämlich ein begeisterter Wracktaucher.  „Dieses Schiff sank vor 30 Jahren…“

ssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssss

Der Rest seines Vortrages versank in einem fast unerträglichen Ohrgeräusch von mir. Ich starrte auf die Karte. Vor mir lag ein Wrack, kein Ruderboot, ein richtiges, ausgewachsenes WRACK. Sofort schossen mir Bilder durch den Kopf, Bilder, die ich noch aus Kinderbüchern kannte. Versunkene Schiffe, gespenstisch mit Tang behangen im trüben Gewässer… oh lass das nicht wahr sein!

Ich weiß nicht, wie lange ich nichts hörte. Mein Gehör setzte erst dann wieder ein, als der TL gerade von einer Kaminklappe sprach, durch die man durchtauchen könne. Nicht nur das Gehör kehrte bei mir zurück, mein Widerstand ebenfalls. „Das kannst du wohl mal ganz schnell vergessen, dass ich durch irgendwelche Kamine tauche“, fuhr ich ihn an. Mein TL war etwas erstaunt über diesen Ausbruch, schob es aber wohl auf meine Nerven. Trotzdem schossen mir unwillkürlich Bilder durch denKopf. Kamintauchen? Ist  das ein Weihnachtsspecial? Alle mit weißen Bärten und Säcken auf dem Rücken?

Nach der Einweisung brauchte ich dringend eine Pause. Ich lief aufs Deck. Und versuchte, in Sekunden einen Notfallplan zu erstellen. Ich konnte ja schlecht zum TL gehen und ihn anflehen, nicht zum Wrack zu tauchen! Und zugeben, dass ich mich vor Wracks fürchte konnte ich auch nicht. Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens behält mich der TL im Auge, wenn er weiß, dass ich Angst habe, und jedesmal wenn er mich anguckt, erinnert er mich an meine Angst. Das ist schlecht. Ich versuche schließlich selber, meine Angst einfach zu vergessen. Zweitens bekomme ich das Gefühl, wenn ich jemanden gestehe, dass ich Angst habe, ihm ein Stück weit die Verantwortung für mich zu übertragen, ich mache mich also von seiner Reaktion abhängig. Ich verlasse mich auf einen fremden Menschen und auf seine Fähigkeit, mich einzuschätzen – was er eigentlich nicht kann. Und das empfinde ich als sehr gefährlich. Ich muss selber zurecht kommen.  Also was sollte ich tun? Ich blickte aufs offene Meer… und prompt auf ein spitzes, rostiges Metallstück, das aus dem Wasser ragte. Sah aus wie ein… Bug?? Eines Schiffes? Schnell sah ich weg. Was war das hier? Friedhof der Schiffe? Wäre Steven Spielberg anwesend gewesen, dann hätte ich geglaubt, dass hier mein persönlicher Horrorfilm gedreht würde. Mit mir in der Hauptrolle.

Genervt drehte ich  mich um, und prallte mit unserem aufgeregten Discover Diver zusammen. Der zog mich sofort zur Reling. „Schau mal da!“, schrie er fast, „Kannst du das sehen?“ WAS bitte soll ich da sehen? Mißmutig guckte ich  über die Reling. Delfine vielleicht? Irgendetwas hätte ich dringend gebraucht um mich aufzumuntern. Doch ich sah nur grün-blaues Wasser und irgendetwas schimmerte…..“Da kannst du es liegen sehen, das Wrack“, freute sich der Kollege. Entsetzt fuhr ich von der Reling zurück. Wo bitte war der Bus mit den Leuten, die das sehen wollten? Reichte das nicht, dass ich mir das unter Wasser antun musste?

Schließlich war es soweit. Alle Taucher waren abgesprungen. Nur wir blieben übrig. Nachdem wir eingekleidet waren und zum ersten Mal die volle Last der Ausrüstung am Leib verspürten, wankte ich mehr zum Heck als dass ich lief. Ich hatte das Gefühl, dass ich zu meiner eigenen Hinrichtung laufen würde. Auf der Plattform blieben wir stehen, Flossen anziehen, Buddycheck. Unser TL schien endlos zu reden. Ich hörte gar nicht zu. Inzwischen hatte ich nämlich noch ein Problem entwickelt. Entweder kollabierte ich jetzt auf der Plattform, und zwar vor Hitze, oder der TL sprang jetzt hoffentlich bald ins Wasser. Ich war kurz davor, vor ihm ins Wasser zu springen, um mir die längst fällige nasse Ohrfeige abzuholen, die ich dringend brauchte, um meine Sinne wieder zu richten, da sprang er endlich ab. Gott sei Dank. Wäre ich vor ihm gesprungen, hätte es sicher Ärger gegeben.

Kaum tauchte der TL ins Wasser, da sprang ich auch schon hinterher. Das kühle Wasser tat gut. Es hatte zwar nicht ganz die erhoffte Wirkung, aber zumindest war es mir nicht mehr schlecht. Ich ignorierte hartnäckig das Heck, drehte mich genau in die andere Richtung und wartete ab. Thorsten fehlte noch. Wo war er denn? Ich drehte mich dann doch mal zum Heck. Er stand auf der Plattform und sah besorgt ins Wasser. Was war los? Ich war etwas irritiert. Ok, er mag kein kaltes Wasser, das wußte ich ja, aber wir hatten doch die Ausrüstung. So kalt war es doch nicht. Ich konnte mir das nicht erklären. Der TL rief nach ihm. Ich überlegte kurz, ob ich ihn mit einem blöden Spruch ermutigen sollte („Rock runter und ab ins Wasser!“) , doch gerade, als ihn loswerden wollte, verzog sich seine besorgte Miene zu einer Art Garfieldgrinsen. Ich merkte, dass das nicht der richtige Moment für einen blöden Spruch war, also hielt ich mein vorlautes Mundwerk. Ich hatte es ja auch gerade selber nötig, eine dicke Lippe zu riskieren!  Schließlich war es soweit. Thorsten landete neben uns. Unser TL erinnerte uns nochmal an die wichtigsten Dinge. Dann sollten wir den Abstieg beginnen…

Scuba Diver: Der Pooltauchgang – Annettes Version

Wir standen nun vor der Tauchschule. Fast so, wie bestellt und nicht abgeholt. Unsicher, was nun zu tun sei, blieben wir erst einmal stehen. Schließlich kam der Basisleiter vorbei und schickte uns zum Einkleiden.

Ich persönlich hatte mich vorher noch nicht einmal theoretisch mit dem Tauchen beschäftigt, insofern wußte ich nicht, was mit erwarteten würde bzw was überhaupt alles zu einer Ausrüstung gehört. Ein junger Mann, der wohl kein deutsch sprach, reichte uns diverse Ausrüstungsgegenstände zum Anprobieren. Zuerst den Neoprenanzug. Okay, von dem hatte ich schon mal gehört. Dann ein eigenartiges „Jacket“, eine Art Nylonweste, ein Gürtel, Flossen, Brille, Schnorchel. Wir probierten und probierten. Gerade, als ich meinen auftriebsgeplagten Hintern dem Eingang entgegenstreckte, um die Flossen anzuziehen, hörte ich die freundliche Stimme eines Mannes.

„Hallo, ich bin euer Tauchlehrer! Wie ich sehe, probiert ihr schon eure Ausrüstung an. Wie heißt ihr denn?“

Ich fuhr hoch. Ein Mann? Ehrlich gesagt war ich in dem Moment ein klein bisschen enttäuscht. Ich hatte mich so auf die Tauchlehrerin gefreut. Vor der wäre es mir nicht peinlich gewesen, meine Unsicherheiten zuzugeben. Kritisch musterte ich den Mann. Okay, er wirkte sehr sympathisch, jung war er, aber eben nicht diese vertrauenserweckende Schweizerin.

Was soll’s. Man muss nehmen, was man kriegt. Ich beschloss, erst mal abzuwarten bevor ich mir ein Urteil erlauben würde.

Schließlich waren wir fertig mit der Einkleiderei. Unsere Sachen wurden in eine Kiste gepackt und auf einen Handwagen verladen. Unser Tauchlehrer (TL) führte uns nach draußen und setzte uns an einen Tisch. Vor uns landete ein dicker Ordner, darin waren Fragen nach dem mulitpe choice System. 3 Seiten lang. Die sollten wir beantworten. Er müsse eben noch mit 2 anderen Tauchschülern reden, sagte er.  Der eine war ein Mann mittleren Alters, der den Discover Scuba Diver machte, der andere war bereits Scuba Diver und wollte weitermachen. Da sein Kurs aber schon länger her war, wollte er mit uns noch einmal mitgehen.

Thorsten und ich warfen uns Blicke zu. „Ähm“, sagte ich, „wir haben das Buch gerade mal eine Stunde und in der Zeit haben wir es wirklich nicht geschafft, es zu lesen“ , widersprach ich. „Ihr habt doch den Film gesehen oder?“, fragte der TL. „Ja“, antworteten wir im Chor, „aber der war auf englisch“. Unser TL grinste. „Na, dann werden wir ja gleich mal feststellen, wir gut euer Englisch ist“, antwortete er.

Also gut. Wir machten uns an die Arbeit. Und waren erstaunt. Wir hatten doch wirklich viel von dem Film behalten. Bis auf 2-3 Fragen, bei denen wir wirklich raten mussten, klappte es ganz gut.

Unser TL kam zurück. Er ging mit uns Frage für Frage durch und erklärte alles nochmal genau. Schließlich hatten wir es geschafft. Endlich durften wir zum Pool. Dort angekommen wollten wir natürlich sofort loslegen. Aber…weit gefehlt. Unser TL fragte uns doch tatsächlich, ob wir schwimmen könnten.

Wie bitte?

Ich hielt das für einen Witz. „Klar“, sagte ich. „Ja? Na dann zeigt mal“, kam von ihm zurück.

Auch wenn ich Gefahr laufe, mich zu wiederholen: Wie bitte?

„Das ist doch nicht dein Ernst“, sagte ich. „Doch klar, meinte er, “ ihr müsst jetzt 10 min ohne Unterbrechung schwimmen. Davon muss ich mich überzeugen. Schließlich gibt es hier Leute, die tauchen lernen wollen und bis zu dem Zeitpunkt nur bis zur Brust im Wasser waren.“

Ich war mir immer noch nicht sicher, ob er nur scherzte. Es war aber kein Scherz. Also gut. Wir gingen in den Pool und fingen an zu schwimmen. 10 min lang. Ohne Unterbrechung!

Nachdem wir die erste Hürde zum Tauchschein mit Bravour genommen hatten, mussten wir uns als nächstes mit nasser Haut in unsere zweite Haut (Neopren) quetschen. Nun ging es aber endlich richtig los. Wir bekamen das Tauchgerät erklärt und mussten üben, es zusammenzubauen. Jetzt war mir immerhin mal klar, wozu man dieses ominöse „Jacket“ brauchte. Logischerweise musste man ja irgendwo die Flasche festmachen. Zudem sollte man unter Wasser auch auf verschiedenen Höhen tauchen können, und auch dazu brauchte man das Jacket, um Luft ein- und auszulassen. Klar. Wenn man es mal von der Seite betrachtet.

Schnapp – alle Tauchschüler hatten ihre Flaschen am Jacket. Alle? Nein! Eine gewisse Schülerin kämpfte mit der Schnalle. Hier möchte ich eins dazu erklären. Ich bin ein spezielles Persönchen, wenn es ums Lernen geht. Ich möchte bitte NICHT auffallen, am Besten merkt man gar nicht, dass ich dabei bin. Ich möchte auch bitte NICHT, dass alle auf mich warten müssen, und ich die Gruppe aufhalte. Und ich möchte bitte NICHT beobachtet werden, wenn ich mich dumm anstelle.

Die Schnalle wollte nicht umklappen. Das heißt, sie wollte schon, nur hatte ich nicht die Fertigkeit, diese widerspenstige Teil einfach umzulegen. Das Jacket rutschte über den Boden statt dass sich die Schnalle schloß. Unglücklicherweise merkte ich bereits die Blicke der anderen, was es nicht besser machte. Und unser TL feuerte mich auch noch mit flotten Sprüchen an! Schließlich hatte er wohl Mitleid und hielt mir das Jacket fest. Endlich klappte es.

Anziehen durften wir uns aber erst im Wasser. Da das Becken flach war, befürchtete unser TL, dass wir mit Blei und Flasche die Kacheln kaputt machen könnten, wenn wir so einfach reinspringen. Endlich war die ganze Ausrüstung am Mann/Frau. Es folgte eine kleine Einführung, was wir unter Wasser üben würden. Brille ausblasen, wenn Wasser eingedrungen war, Brille absetzen und ohne Brille eine Minute atmen, Unterwasserzeichen, Lungenautomaten aus dem Mund nehmen und wieder einsetzen, Lungenautomaten „verlieren und wiederfinden“, Tarierübungen, atmen aus dem Automaten des anderen… da gab es eine Menge zu tun.

Jetzt war es soweit. Der erste Atemzug unter Wasser. Alle waren auf den Grund abgetaucht, da sollten wir uns hinsetzen. Ich blieb noch eine Sekunde länger an der Oberfläche und ließ die Sache auf mich wirken. Hoffentlich klappte alles. Ich konnte zwar stehen und wäre im Notfall gleich oben, aber es war schon ein komisches Gefühl. Ich lächelte in mich hinein und tauchte ab. Im Abtauchen nahm ich den ersten Zug. Es ging! Das war ja lustig! Und ich hatte kein Wasser geschluckt! Kaum hatte ich diesen Satz zuende gedacht schluckte ich auch schon meine erste Ladung Wasser. Warum weiß ich nicht. Jedenfalls bekam ich eine Hustenattacke und richtete mich sofort auf. Über Wasser hustete ich mich erst mal aus. Unser TL erschien an der Oberfläche. „Alles klar?“ , fragte er. “ Jaja, schon gut“, brummte ich. Ich war verärgert. War das denn zu glauben?  Wieso musste mir immer so ein Scheiß passieren? Alle anderen waren doch problemlos runter gekommen. Ich ließ die Luft aus dem Jacket und tauchte ab. Hoppala. Ungeschickt plumste ich bäuchlings auf den Boden. Alle anderen saßen bereits. Umständlich rappelte ich mich auf und setzte mich dazu.

Nachdem wir nun endlich alle unseren Platz gefunden hatten begann der Unterricht. Was wir nacheinander taten, weiß ich nicht mehr so genau. Ich weiß nur, dass ich wirklich aufgeregt war. Obwohl ich wußte, dass ich mit einem Satz aus dem Wasser gewesen wäre war es doch eine Überwindung, seine technischen Hilfsmittel einfach abzulegen. Ich beobachtete die anderen dabei. Da ich immer die 4. in der Übungsreihe war, hatte ich genug Zeit dazu. Ich stellte fest, dass alle die Übungen ruhig und problemlos machten. Auch Thorsten wirkte sehr ruhig und souverän. So wollte ich das auch machen. Trotzdem merkte ich, wie mir das Adrenalin hochschoss als ich das erste Mal die Brille befluten musste. Aber erstaunlicherweise gelangen mir alle Übungen genauso gut wie den anderen.

Wir übten lange und gründlich. So langsam bekam man eine Art Sicherheit, die erste Nervosität unter Wasser hatte sich gelegt und ich begann, mich an das Medium Wasser zu gewöhnen. Ich atmete einfach ohne drüber nachzudenken, dass ich das hier eigentlich nicht können dürfte. Auch wenn es etwas ungewohnt ist, durch den Mund zu atmen, mit Taucherbrille kann man nicht durch die Nase atmen. Und so langsam wurde der Mund ganz schön trocken.

Schließlich begannen die Tarierübungen. Dazu legten wir uns auf den Bauch, ließen etwas Luft in das Jacket und mussten so lange ein und ausatmen, bis wir einen 45 Grad Winkel erreichten, die Flossen blieben auf dem Boden. Das bereitete mir deutliche Schwierigkeiten. Ich „hob“ zwar ab, jedoch bekam ich einen starken Rechtsdrall. Ständig drohte ich, mich über meine rechte Schulter auf den Rücken zu drehen. Mit aller Gewalt versuchte ich, mich in der Lage zu halten, es ging nicht. Ich denke, es lag daran, dass das Jacket nicht eng genug saß und mir die Flasche nach rechts verrutschte. So einfach war das also doch nicht, diese Tariererei.

Inzwischen wurde es immer dunkler. Ich hatte das Gefühl für die Zeit völlig verloren. Sämtliche Badegäste waren inwzischen weg. Wir übten noch den kontrollierten Notaufstieg in der Horizontalen, aufsteigen ging nun wegen der fehlenden Tiefe nicht. Jetzt war es so dunkel, dass man seine Hand vor den Augen nicht mehr erkennen konnte. Wir tauchten auf. An der Wasseroberfläche übten wir noch das gegenseitige Abschleppen. Das war angenehm. Thorsten zog mich gerade durch den Pool, da blickte ich in den Sternenhimmel. Ich überlegte. Hätte ich mir das je träumen lassen? Dass ich mal tauchen würde? Nein. Ich war positiv überrascht. Gelinde ausgedrückt. Ich war eher begeistert.  Gut, die anfänglichen Patzer… aber das passierte halt. Dafür ist man Schüler. Und das Atmen unter Wasser gefiel mir. Alles in allem war das ein sehr schöner Tag gewesen fand ich. Diese Investition hatte sich gelohnt.

Wir stiegen aus dem Wasser. Augenblicklich fing ich an zu frieren. Die Sonne war weg und ein Wind war aufgekommen. Ich wollte mich so schnell wie möglich anziehen. Doch jetzt stand ich vor einem neuen Problem. Mittags hatte ich mich in den Neopren zwängen müssen, jetzt wollte er nicht mehr von mir weg. Was war das denn nun wieder? Stellte ich mich schon wieder blöd an? Unser TL hatte seinen bereits aus. Ich wand mich auf der Stelle hin und her, es nützte nichts, der Anzug blieb da, wo er war. Ärgerlich sah ich mich um. Thorsten ging es ähnlich. Dem Neopren-Breakdance nach zu urteilen schien auch er nicht mehr aus seinem Anzug  rauszukommen. Unser TL amüsierte sich erst mal, dann verriet er, dass das kein unbekanntes Problem sei. Er half uns aus der Klamotte. Gott sei dank war dieses lästige Ding von meiner Haut!

Wir verluden unsere Sachen auf den Handkarren und gingen zurück zum Hotelzimmer. Der nächste Tag war Feuerprobe. Unsere ersten zwei Freiwassertauchgänge standen bevor. Zuerst glücklich über den Tag schwatzen Thorsten und ich auf dem „Heimweg“ über das Erlebte, doch dann… wurden wir nachdenklich. Mehr dazu das nächste Mal!

Scuba Diver: Der Entschluss – Annettes Version

Ich hatte mich also entschlossen, nähere Informationen einzuholen.

Der Rest des Tages verlief ruhig. Wir kehrten zum Hotelzimmer zurück und machten uns fürs Abendessen fertig. In Ägypten gehen die Uhren anders – so auch unser Wecker im Zimmer. Je länger wir da waren, desto schneller lief er. Und so kam es, dass wir versehentlich zu früh zum Abendessen erschienen – der Raum war noch nicht geöffnet.

Vor dem Raum ist die große Eingangshalle mit Sesseln und Sofas. Ich nahm mit  Thorsten hier Platz und wir warteten. Mein Blick schweifte durch die Halle – ah ja. Da war ja der Taucherstand. Ich ging hin und holte mir einen Infozettel.

Ich las ihn. Hmmm… „Discover Scuba Diving“ stand da. Ein Kurs ohne Brevet – kam nicht in Frage. Wenn schon denn schon. Ich las weiter. Scuba Diver… OWD… AOWD. Leicht irritiert starrte ich den Zettel an. Preise standen da, und wieviel Unterricht man hatte, aber wo lag der Unterschied? Ich fragte Thorsten. Der aber konnte mir auch nicht weiterhelfen – wie auch. Ich wog die Lage ab. Konnte ich es riskieren, unverbindlich am Desk nachzufragen? Ich warf einen Blick hinüber. Inzwischen saß dort ein sympathischer blonder großer junger Mann. Ich überlegte. Wenn man einmal fragt, dann wird man doch regelrecht verfolgt von solchen Typen, dachte ich. Ach, was sollte es. Im schlimmsten Falle würde ich eine Woche verfolgt, dann reisten wir eh ab.

„Weißt du was?“, sagte ich zu Thorsten. „Ich frag einfach mal nach.“ Er nickte. Wild entschlossen nahm ich den jungen Mann ins Visier  und steuerte zielstrebig das Desk an. Der junge Mann lächelte mich freundlich an. Ich fragte nach, er erklärte mir (auf Englisch), dass der Scuba Diver sowas wie ein „beschränkter“ Tauchschein sei. Man dürfe dann in Zukunft nur mit einem Lehrer tauchen, nicht alleine.

Aha.

Ok, dachte ich. Das ist doch genau das Richtige. Ich verabschiedete mich und lief Richtung Thorsten zurück. Auf dem Weg drehte ich mich um und sah, wie der junge Mann hinter mir her lief. Wußte ichs doch! Kaum spricht man so einen an, schon verfolgen sie einen! Ich beschleunigte meinen Schritt, stolperte aber leider über die Teppichkante des Hotelteppichs und legte mich fast auf die Nase. Hektisch stand ich wieder auf, inziwschen hatte mich der nette Herr natürlich eingeholt. Ob es daran lag, dass ich schon so entschlussfreudig aussah… ich weiß es nicht. Jedenfalls erklärte er uns jetzt in aller Auführlichkeit die Unterschiede. Der Scuba Diver sei auf 12 Meter Tiefe begrenzt. Und man darf noch nicht alleine tauchen. Und man kann darauf aufbauen. Interessiert hörten wir zu.

Nachdem sich der junge Mann verabschiedet hatte, starrte ich Thorsten an. Irgendetwas schien in ihm zu arbeiten, aber ich konnte nicht sagen, was. Ich hatte mich jedenfalls entschieden. 12 Meter, dachte ich. Pf! Das ist doch gar nix. Und Wracks, die liegen ja wohl kaum in 12 Meter Tiefe. Ein Ruderboot vielleicht, ja, aber doch kein Schiff. Geradezu lächerlich! Da müsste das Schiff ja geradezu aus dem Wasser noch herausgucken! Das wird sicher richtig nett, dachte ich. So ein hübsches Riff, bunt und farbenprächtig, dazu schöne Fische, DAS würde mich in 12 Meter Tiefe erwarten. Hier möchte ich doch nochmals erinnern, dass ich mich bis dato noch nie mit der Unterwasserwelt oder dem Tauchen beschäftigt hatte! 🙂

„Ich mach den Scuba Diver“, sagte ich zu Thorsten. Aus irgendeinem Grund sah er missmutig aus. „Machst du mit?“, fragte ich. Thorsten brummte vor sich hin, aber ein „ja“ oder „nein“ bekam ich nicht zu hören. Lag es am Geld? Schließlich sind die Kurse teuer, und das war eigentlich im Budget nicht geplant. Fehlte ihm der Mut? Es lag an keinem von beiden. Ich hatte den Eindruck, dass er nur noch einen kleinen Schubs brauchte. Irgendetwas schien in ihm ja zu sagen, aber es kam noch nicht durch.

„Wenn du nicht willst, dann ist es nicht schlimm, vorausgesetzt du kannst mich zwei Tage entbehren“, versuchte ich es aus ihm rauszulocken. “ Daran liegt es nicht“, erwiderte er. Hm… er wollte also!

„Thorsten, man lebt nur einmal“, sagte ich ihm. “ Wenn du das genauso willst wie ich, dann mach es doch einfach. Was sollte dich denn daran hindern?“ Das war wohl das Zauberwort. Er willigte ein.

Aufgeregt rannten wir zum Desk und wollten uns gleich anmelden. Der blonde junge Mann lächelte über so viel Eifer und sagte uns, dass wir am nächsten Tag zur Tauchschule gehen sollten um uns dort anzumelden. Meine Güte waren wir aufgeregt!

Am nächsten Morgen überdachten wir alles nochmal, aber wir waren nicht mehr davon abzubringen. Wir schlangen das Frühstück hinunter und gingen sofort zur Tauchschule. Dort nahm uns der Chef in Empfang. Wir füllten die Anmeldungen aus, erhielten Lehrbücher und wurden vor einen Fernseher gesetzt. Huch? Auf Englisch lief ein Lehrfilm über das Tauchen. Ich war leicht erstaunt? Sollte das etwa die Theorie sein? Sie war es. Gute zwei Stunden saßen wir vor der Glotze. Nachdem wir fertig waren, erklärte uns der Basisleiter, dass wir um halb eins wieder da sein sollten, da wir dann unsere Tauchlehrerin treffen würden und wir würden eingekleidet. Alles klar. Wir gingen zum Zimmer zurück, heftig am diskutieren über das Gesehene und über das, was folgen würde.

Im Zimmer angegekommen blätterten wir ein bisschen im Buch (Bilder!!), denn wir hatten nur noch 20 Minuten Zeit. Schließlich packten wir zusammen und gingen zur Tauchschule zurück.

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