Die Abkürzung „SPA“ bedeutet „sana per aquam“, also „Gesundheit durch Wasser“. Seit langer Zeit kennt der Mensch die Besonderheit bestimmter Quellen, die sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken. Aber selbst das einfache „Abschalten vom Alltag“ kann schon helfen. In der kalten Jahreszeit ist das besonders notwendig, deswegen wollen wir in diesem Winter die Reihe eröffnen mit Berichten über verschiedene Bäder, Wellnessbäder, Erlebnisbäder und was so dazu gehört. Beginnen wollen wir heute mit diesem Artikel über die Bäderkultur im Allgemeinen.
Die Bäderkultur in Europa hat eine lange Geschichte, angefangen von den griechischen Bädern aus vorchristlicher Zeit, die von den Römern übernommen wurden. Die Römer nutzten schließlich warme Quellen und entdeckten die Heilwirkung von Mineralquellen. Schon in römischer Zeit war ein Bad mehr als ein Ort der Reinigung, man traf sich dort zum Reden, um sich verschönern zu lassen und auch um Sport zu treiben. Doch im europäischen Mittelalter stand wieder die Reinigung im Vordergrund, bevor erst in jüngerer Zeit wieder die anderen Aspekte in den Vordergrund traten: das Schwimmbad zuerst als Sportmöglichkeit, dann als Möglichkeit, eine Kur zu unterstützen bis hin zu den Erlebnis- und Erholungsbädern neuerer Zeit.
Dabei gibt es die verschiedensten Bezeichnungen, die einem meist aber nur einen Hinweis darauf geben, wo das entsprechende Bad seinen Schwerpunkt hat. Manche Bäder bieten auch verschiedene Abteilungen, also etwas zum Erleben, aber auch zur Erholung. Solche Bäder sind für Familien eher geeignet, da sich hier für jeden etwas finden sollte. Manche von den Badeinrichtungen, die ich im Einzelnen vorstellen möchte, sind in Badezentren zu einem zusammengefasst, was sich meist in einer Staffelung der Eintrittspreise niederschlägt – je mehr Abteilungen man besuchen möchte, desto teurer wird es. Des weiteren gibt es auch noch Bäder, die an einen Ferienpark (wie zum Beispiel Center Parcs) angeschlossen sind. Hier ist zumeist eine Reservierung im Voraus nötig, da das Bad natürlich den Gästen des Ferienparks vorbehalten ist und man eine Überfüllung vermeiden möchte. Ferienpark-Bäder können vom Erlebnis- bis zum Wellnessbad sämtliche Einrichtungen beinhalten, die hier beschrieben sind.
Freibäder und Hallenbäder
Eine grundsätzliche Unterscheidung muss man in Frei- und Hallenbäder machen, wobei heutzutage gerade bei den Thermen die Grenzen da fließend sind (im wahrsten Sinne des Wortes). Eine direkte Abgrenzung gibt es eigentlich nur noch bei den Sportbädern, Hallenbäder befinden sich in Gebäuden und werden in der Regel nur während der Wintermonate betrieben; Freibäder sind Schwimmbäder (und auch Naturbäder) unter freiem Himmel, die entsprechend nur in den Sommermonaten betrieben werden. Da das Wasser in Thermalbädern meist wärmer ist als in anderen Bädern und außerdem bei Wasser aus einer heißen Quelle das aufwändige (und teure) Heizen entfällt, finden sich dort sowohl Becken im Badegebäude als auch unter freiem Himmel, die ganzjährig betrieben werden.
Naturbäder und Strandbäder
Der Name sagt es schon, bei Natur- und Strandbädern handelt es sich um Bäder, die an natürlichen Gewässern eingerichtet wurden und entsprechend nur während der Sommermonate betrieben werden. Naturbäder können dabei allerdings auch künstlich angelegte Teiche oder aufgestaute Bäche oder Flüsse sein. Strandbäder können auch mit Sportbecken kombiniert sein und andere Sportmöglichkeiten bieten (wie zum Beispiel Beach Volleyball). Naturbäder sind natürlich noch wetterabhängiger als Freibäder. Sollte eine zeitlang schlechtes Wetter sein, kann ein Freibad am ersten schönen Tag den normalen Badebetrieb wieder aufnehmen, da die Temperatur in den Becken stabil bleibt. Ein Freigewässer kühlt in dieser Zeit ab und braucht einige Tage Sonnenschein, um wieder auf Temperatur zu kommen.
Sportbäder
Sportbäder finden sich zumeist in kleinen Gemeinden wieder. Sie verfügen über ein Schwimmbecken, das 25 oder 50 Meter lang ist und in dem im Beckengrund Bahnen markiert sind. Die Tiefe kann variieren; muss das Bad „familientauglich“ sein, hat das Becken meistens eine Seite mit geringer Wassertiefe (zwischen unter einem Meter und etwa 1,20 Meter) und eine tiefe Seite (zwischen zwei und drei Metern). Einige Sportbäder haben einen beweglichen Boden: Dieser wird zu bestimmten Anlässen (etwa zu Wettkämpfen) abgesenkt, so dass sich auch am flachen Ende eine größere Tiefe ergibt. Bäder mit einem solchen Boden bieten manchmal auch Zeiten mit so genanntem „Erwachsenenschwimmen“ an, also wenn der Boden für das „normale“ Badepublikum abgesenkt wird, so dass es nicht empfehlenswert ist, mit Anfängern oder kleinen Kindern schwimmen zu gehen.
Sportbäder können auch über mehr als ein Becken verfügen, zum Beispiel ein spezielles Becken mit Sprungturm oder ein Kinderbecken. Einrichtungen wie Rutschen findet man dagegen selten. Die Wassertemperatur von Sportbädern wird moderat gehalten (zwischen 22 und 26 ° C).
Erlebnisbäder
Der Begriff „Erlebnisbad“ ist sehr weit gefasst. Im Allgemeinen ist damit gemeint, dass es in der Einrichtung verschiedene Becken für verschiedene Zwecke gibt. Meistens sind besondere Attraktionen wie Rutschen, Strudelbecken oder Wasserpilze dort zu finden, genauso wie ruhige Orte zur Erholung. Meist gibt es auch ein Bistro oder gar Restaurant, damit man für einen Tagesaufenthalt auch irgendwo essen und trinken kann. Synonym zu „Erlebnisbad“ sind die Begriffe „Spaßbad“, „Freizeitbad“ oder „Wasserpark“ (letzteres ist eine Eindeutschung des englischen Begriffs „water park“, wo diese zuerst aufkamen).
Es kann allerdings auch sein, dass das eigentliche Schwimmen in einem „Erlebnisbad“ erst in zweiter Linie kommt, oder dass das Bad nicht einmal über ein „reguläres“ Schwimmerbecken verfügt. Hier liegen dann die Schwerpunkt auf dem Spaß, was vor allen Dingen Jugendliche als Badegäste anzieht.
Thermalbäder und Solebäder
Thermalbäder sind Bäder mit höherer Wassertemperatur und verschiedenen Einrichtungen zur Erholung, zum Beispiel Massagedüsen, Sprudelbädern oder Schwallduschen. Dabei ist nicht gesagt, dass ein Thermalbad auch über eine eigene Quelle mit warmen Wasser verfügt, obwohl das häufig der Fall ist. Im Infomaterial oder auf der Webseite des entsprechenden Bades finden sich dann Hinweise, welche besondere Wirkung die spezielle Zusammensetzung des Quellwassers hat und auch, welche Menschen eher aufpassen sollten. Manche Thermalbäder mit Quelle verfügen über ein so genanntes „Quellbecken“, in dem die Temperatur besonders hoch ist (40 ° C und höher). In diesen Becken wird nur ein kurzer Aufenthalt empfohlen, da die Wärme sonst unangenehme Auswirkungen auf den Kreislauf haben kann. Für wie lange der Aufenthalt empfohlen wird, steht meistens an den Becken angeschrieben.
Manche Thermalbäder sind so genannte „Solebäder“. Sole ist eine Salzwasserlösung, die Konzentration an Salz im Wasser ist dabei recht hoch. Die Sole kann natürlichen Ursprungs sein oder mit Salz aufbereitetes „normales“ Badewasser sein.
Saunen
Das Wort „Sauna“ entstammt der finnischen Sprache, von wo diese „Schwitzstuben“ stammen. Es handelt sich dabei um kleine Räume, in denen die Raumtemperatur mit Hilfe eines Ofens oder eines offenen Feuers auf 80 bis 100 ° Celsius gesteigert wird. Saunen (oder „Saunas“, wie man auch sagen kann) sind meistens an Schwimmbäder oder Fitnessstudios angeschlossen. Der Besuch einer Sauna hat mehrere Wirkungen: das Wechselbad zwischen warmer und kalter Umgebung soll gegen Erkältungen abhärten, das Schwitzen und anschließende Reinigen bewirkt eine Hautpflege und eine intensive Reinigung der Haut und beugt Hautalterung vor, außerdem wird der Kreislauf angeregt.
Ein Saunagang läuft in der Regel so ab: Man betritt die Sauna und bleibt dort zwischen 8 bis 15 Minuten (die meistens Saunas verfügen dazu über mehrere Sanduhren, die man bei Betreten der Sauna umdreht) oder für die Dauer eines Aufgusses. Dabei gibt der eigene Körper die Grenzen vor: Hat man das Gefühl, sich nicht mehr wohlzufühlen, bevor die 15 Minuten vergangen beziehungsweise der Aufguss vorüber ist, verlässt man die Sauna vorzeitig. Im Anschluss reinigt man den Körper mit kühlen oder kaltem Wasser, entweder in einer Dusche oder einem Tauchbecken, das auch ein natürliches Gewässer sein kann. Falls vorhanden, kann man den Körper mit Eis oder Schnee abreiben. Diese Prozedur sollte ungefähr 15 Minuten dauern. Sodann begibt man sich in den Ruheraum und legt eine Pause ein, die ebenfalls etwa 15 Minuten dauern sollte. Saunagänge können wiederholt werden, mehr als drei Saunagänge hintereinander haben allerdings keinen höheren Nutzen.
In Deutschland macht man den Saunagang in der Regel nackt, Ausnahmen bilden so genannte „Textilsaunas“. Allerdings bietet feuchte Badekleidung in dem warmen Milieu der Sauna einen idealen Nährboden für Bakterien, weswegen es in unseren Breiten eher unüblich ist. Auf die Holzbänke einer Sauna wird lediglich ein Bade- oder Saunatuch untergelegt, das groß genug ist, dass beim Schwitzen kein Schweiß auf das Holz der Sitzbänke tropft. Aus hygienischen Gründen wird zudem vor dem ersten Betreten der Sauna geduscht. Des weiteren sollte man auf das Tragen von Schmuck verzichten. Neben den hygienischen Gründen spielt hier noch die Tatsache mit hinein, dass Metall Wärme sehr gut leitet und Schmuckstücke aus (Edel)Metall die Eigenschaft haben, heiß zu werden. Es kam schon zu Kontaktverbrennungen deswegen.
In den meisten Saunas finden regelmäßig so genannte „Aufgüsse“ statt. Ein Saunaofen hat in der Regel Steine auf der Oberseite liegen, die sich aufheizen. Beim Aufguss wird Wasser auf diese Steine gegossen, wodurch Wasserdampf entsteht, der die Temperatur kurzfristig noch weiter in die Höhe treibt. Die durch den Dampf aufgeheizte Luft wird von der Person, die den Aufguss durchführt, mit einem Tuch (dem so genannten „Wacheltuch“) durch kreisende Bewegungen im Raum verteilt. Bei einem Aufguss wird in der Regel drei Mal Wasser aufgegossen und die heiße Luft mit dem Tuch verteilt, dann ist dieser Saunagang beendet. Es ist gibt spezielle Aufgüsse, bei denen dem Aufgusswasser spezielle etherische Öle beigesetzt werden oder bei dem spezielle Zusatzbehandlungen erfolgen. Das Bekannteste ist hierbei das „Auspeitschen“ mit Birkenbüscheln. Da die Birkenzweige nicht entblättert werden, ist das „Peitschen“ mit ihnen nicht schmerzhaft, sondern hat eher den Effekt einer Massage. Andere Behandlungen sind das Einreiben der Haut zwischen zwei Aufgüssen mit Salz oder Honig, was der Hautpflege dient.
Eine Variante der Sauna ist das Dampfbad, in dem der Raum nicht aufgeheizt wird, sondern Wasserdampf einströmt. Die Temperatur ist dabei niedriger als in einer Sauna und die Luftfeuchtigkeit entsprechend höher. Dampfbäder gibt es meistens auch in den „normalen“ Bereichen von Erlebnisbädern, und sie werden in normaler Badekleidung betreten. In manchen Bädern werden dem Dampf etherische Öle zugesetzt, diese sind in der Regel am Eingang des Dampfbades angeschrieben.
Beim Saunabesuch ist es wichtig, einen eigenen Rhythmus zu finden und auf die Signale des eigenen Körpers zu achten. Zwar sind die Saunas im deutschsprachigen Raum in der Regel mit Alarmknöpfen ausgestattet, die man betätigen kann, falls es ein Problem gibt, dennoch gilt: das beste Problem ist das Problem, das man nicht hat. Wer sich während eines Saunagangs unwohl fühlt, sollte die Sauna verlassen, auch wenn die Zeit noch nicht abgelaufen oder ein Aufguss beendet ist, sonst riskiert man einen Kreislaufkollaps, was der Gesundheit nicht zuträglich ist.
Für den Besuch in einem Saunabereich empfiehlt es sich neben dem Saunatuch zum Unterlegen auch einen Bademantel mitzunehmen. Gerade wenn sich die einzelnen Saunas im Freien befinden, kann es nach dem Duschen beziehungsweise dem Bad im Kältebecken angenehm sein, etwas zu haben, das man anziehen kann. Zudem wird eigentlich in jedem Sauna-Gastrobereich gefordert, dass die Gäste sich bedecken, auch wenn der Rest des Bereichs textilfrei ist. Badeschlappen sind optional, aber in der kalten Jahreszeit kann es in einem Außenbereich ungangenehm sein, über den gefrorenen Boden zu laufen. Die Schlappen sollten offen sein und bleiben beim Saunagang selbst natürlich aus hygienischen Gründen vor der Tür stehen.
Weitere Einrichtungen
Neben den schon genannten bieten einige Erlebnisbäder noch mehr Einrichtungen, zum Beispiel ein Fitnessstudio oder Massageanwendungen. Diese Zusatzangebote müssen jedoch in der Regel extra bezahlt werden. Massagen kosten im Schnitt etwas mehr als 1,00 Euro pro Minute, abhängig davon, ob es sich um eine einfache Massage oder eine ganze Behandlung handelt. Hervor sticht hier der so genannte „Hamam“, in dem der Gast mit Seife abgerieben wird.
Unsere Artikelserie
In unserer Artikelserie wollen wir uns verschiedene Erlebnisbäder anschauen. In einer Woche geht es damit los. Die Artikel, die von Erlebnisbädern handeln, sind der Kategorie „Erlebnisbäder“ zugeordnet. Wenn Sie die Kategorie anklicken oder oben im Menü auswählen, finden Sie sie alle aufgelistet. Die nächsten Wochen wird der Donnerstag den Bäderberichten vorbehalten sein, danach werden wir immer mal wieder auf das eine oder andere Bad zurückkommen beziehungsweise auch Neues berichten. Weil zu dem Zeitpunkt, da dieser Artikel erscheint, Winter ist, werfen wir uns zunächst einen Blick auf die Einrichtungen, die gerade zur Winterzeit besonders einladend sind.
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