Bei der Winteröffnung des Europa-Park mussten ein paar Dinge bedacht werden. Zum einen natürlich, dass nicht alle Bahnen bei winterlichen Temperaturen fahren können. Zum anderen hatte es sich ergeben, dass der Park über Winter in seinem „Teatro dell’Arte“ im Italienischen Themenbereich Dinnershows veranstaltete. Damit konnten in dem Theater im Winter keine Shows stattfinden, denn für die abendliche Dinnershow muss die normale Bestuhlung komplett entfernt werden. Einen adäquaten Ersatz für den Veranstaltungsort fand man, indem man ein Zirkuszelt im Park aufbaute und dort die Zirkus-Revue stattfinden ließ, die seither jedes Jahr aufs Neue die Besucher begeistert.
Großer Wert wird darauf gelegt, die Zirkusatmosphäre den Zuschauern nahezubringen. Aus diesem Grund gibt es auch – wie in jedem „richtigen“ Zirkus – ein Orchester. Zwar wird bei manchen Nummern die Musik auch eingespielt, aber das Orchester von Timo Aeby sorgt zur Hauptsache für die passende Untermalung, ob es sich nun um verschiedene zur Nummer passende Musikstücke handelt oder um den berühmten Trommelwirbel, der besonders spannende Kunststücke begleitet. Hier sieht man auch, warum es wichtig ist, dass es sich um ein Live-Orchester handelt: Ein Musiker, der tatsächlich live spielt, kann eine solche Nummer auf den Punkt begleiten. Und außerdem, so ein Orchester gehört einfach dazu.
Was noch bei einem Zirkus dazugehört: Jemand, der die Show präsentiert. Bei einem Zirkus auf Tour ist das gerne mal der Zirkusdirektor persönlich, im Europa-Park handelt es sich um Annick Burger, die neben der Präsentation auch den einen oder anderen Live-Gesang mit beisteuert. Unterstützt wird sie vom Europa-Park-Ballett, das nicht nur für die Überbrückung zwischen zwei Nummern sorgt, sondern teilweise auch in die Nummern mit eingebaut ist.
Den Auftakt der Revue bildet die Elefantennummer von Sonni Frankello, der sonst mit seinen Tieren auf dem Elefantenhof Platschow arbeitet. Neben Kunststücken, die er und seine Assistentin mit den Tieren vorführen, werden auch Zuschauer in die Manege geholt, vor allem Kinder, die die Dickhäuter aus nächster Nähe sehen und sich von ihnen tragen lassen können.
Den Kraftakt vom „Duo Aphrodite“ kennt der begeisterte Europa-Park-Besucher schon von der Sommer-Musicalshow 2010 „An English Love“ im Globe Theater. Doch das tut der Aufführung keinen Abbruch, was die beiden Damen mit ihren Körpern machen, versetzt einen immer wieder in Erstaunen.
Niklaus Muntwyler mit seiner Pferdedressur kommt direkt vom Zirkus, dem Familienzirkus Monti aus der Schweiz. 2004 verließ er den Zirkus, um in Kursen sein Wissen mit anderen Menschen zu teilen. Mit seiner Nummer möchte er, wie er selbst schreibt, die natürliche Schönheit der Pferde zeigen. Seine Art der Dressur hat er sich selbst angeeignet, indem er mit den Pferden gearbeitet und sich mit anderen Trainern über verschiedene Methoden ausgetauscht hat.
„The Curatola Brothers„, das klingt irgendwie italienisch – und ist es auch: Seit sie 1994 die Zirkusakademie in Italien abgeschlossen haben, sind Guiseppe und Emanuel Curatola als Handakrobaten unterwegs. Wenn sie ihre Nummer vorführen, sehen die Sprünge und Kraftakte alle so leicht aus und sie legen ein ziemliches Tempo vor.
Zwischen den Nummern tritt neben dem Europa-Park-Ballett auch das Clownduo „Club House“ auf, die sowohl im Publikum, als auch in der Manege unterwegs sind, und deren Spektrum von reiner Clownerie bis zu Jonglage-Artistik reicht. Bella Elena und Alexander, wie die beiden heißen, kommen aus Las Vegas und Vorsicht – in ihrer unmittelbaren Umgebung kann es recht nass werden.
Höhepunkt und Abschluss der Show bildet das „Todesrad“, die Nummer des Duo Sifolinis. Genau genommen besteht das Todesrad aus einer großen Achse, um die zwei Räder aus Stahlgitter kreisen. Nikolay und Dido, die beiden Artisten, laufen dabei entweder im Innern dieser Räder oder darauf, während sich die ganze Konstruktion dreht. Doch sie laufen nicht einfach nur, sie machen Seilspringen oder lassen sich die Augen verbinden und laufen blind.
Die ganze Zirkus-Revue dauert etwa 50 Minuten und ist eigentlich ein absolutes „Muss“ bei jedem winterlichen Europa-Park-Besuch. Wenn man sich sowieso für die Welt des Zirkus begeistert, dann umso mehr. Wie man es von den anderen Shows kennt, so bietet der Park auch hier Unterhaltung mit hohem künstlerischen Niveau. Das Zelt der Revue steht zwischen dem Griechischen und dem Russischen Themenbereich in dem Areal, wo im Sommer „Immer wieder Sonntags“ aufgezeichnet wird. Das Zirkuszelt ist beheizt und bietet Platz für 2.200 Personen.
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