Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 15 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet, vor allem, wenn es um Reisen, Ausflüge und Veranstaltungen geht. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

[singlepic id=39 w=320 h=240 float=right]Als wir unsere Helden das letzte Mal sahen, hatten sie gerade den Entschluss gefasst, sich an der Tauchbasis ihres Hotels zu einem Tauchkurs anzumelden. Hier nun die Fortsetzung…

Als wir einen Tag später zur Tauchbasis unseres Hotels kamen, ging alles sehr viel schneller, als wir gedacht hatten. Wir erklärten dem Leiter, dass wir den „Scuba Diver“-Kurs machen wollten und dass wir nach Möglichkeit einen deutschen Instructor bräuchten. Dann kamen als erstes die Formulare, Anmeldung zum Kurs und eine medizinische Selbstauskunft. Tauchen ist eine Sportart, die voraussetzt, dass man körperlich dafür geeignet ist. Gewisse Krankheiten, wie etwa Asthma, sollten vor einem Tauchversuch mit Hilfe eines Arztes abgeklärt werden, manche sprechen sogar gegen das Tauch an sich. Außerdem sollte man – was wunder – schwimmen können. Und wenn man die Nerven vom Tauchlehrer schonen möchte, sollte man schon zuvor schon mal mit dem Kopf unter Wasser gewesen sein. Tatsächlich, so erklärte es uns unser Instructor später, gäbe es wohl Leute, die eigentlich Angst vor dem Untertauchen haben, aber dann einen Tauchkurs belegen. Nein, so waren wir nicht, im Gegenteil. Aus heutiger Sicht erscheint es sogar merkwürdig, dass wir das nicht früher angefangen haben, aber es ist wie es ist. Und es ist eigentlich auch gut so. Aber eines nach dem anderen.

Wenn man den Entschluss fast, sich ernsthaft mit dem Tauchen zu beschäftigen, kommt meistens eine Frage auf, die wir uns gar nicht zu stellen hatten: Bei welchem Tauchverband macht man die Ausbildung? CMAS oder PADI? CMAS ist die Abkürzung für „Confédération Mondiale des Activités Subaquatique“ und ist einer der ältesten Tauchverbände überhaupt. Er bildet eine Dachorganisation verschiedener nationaler Tauchverbände wie dem VDST („Verband deutscher Sporttaucher“) oder der IDA („International Diving Association“). PADI bedeutet „Professional Association of Diving Instructors“. Beide Organisationen sind – bis auf ein paar Ausnahmen – weltweit bekannt und anerkannt und achten darauf, dass beim Erlernen des Tauchsports bestimmte Standards eingehalten werden. Gab es früher noch große Unterschiede zwischen den Standards beider Organisationen, so sind diese heute weitestgehend gleich. Die Ausbildungen, die man absolvieren kann, haben unterschiedliche Bezeichnungen, aber das Ziel ist das Gleiche. Oft – so wie bei uns – ist es einfach keine Frage persönlicher Präferenz, sondern der Verfügbarkeit. Unsere Tauchbasis bildete nach PADI aus, also begannen wir eben diesen Kurs.

Nachdem wir uns durch die Formulare gekämpft hatten, kam die Ansage, dass wir sofort mit der Theorie beginnen würden. Am Nachmittag würde es in den Pool gehen – und am nächsten Tag ins Meer. Äh, wie bitte? Ja, in der Tat, von der so viel beschriebenen ägyptischen „Gemütlichkeit“ war da nicht viel zu merken. Ob das daran lag, dass der Tauchbasenleiter Bedenken hatte, wir könnten es uns nochmal anders überlegen, wenn noch ein Tag dazwischen wäre, konnten wir nicht herausfinden. Jedenfalls bekamen wir sofort die Theorie erklärt, zusammen mit einem Lehrbuch zum Selbststudium. Mit dem sollten wir uns bis zum Nachmittag beschäftigen.

Die Theorie… da war doch noch was. Ich kann nicht sagen, dass ich völlig „unbedarft“ war, was das Tauchen betrifft. Über die Notwendigkeit des Druckausgleichs etwa hatte ich schon etwas gelernt, als ich als Teenager das Schnorcheln angefangen habe. Und über Tauchnotfälle hatte ich im Rahmen meiner Ausbildung zum Rettungsassistent einiges gehört. Gezwungenermaßen hatte ich da sogar schon praktische Erfahrung, als ich im Rettungswagen einen Taucher mit Zustand nach Tauchunfall reanimierte (der es leider nicht geschafft hat). Alles das kehrte nun zurück, denn natürlich muss man auch über die Extremsituationen Bescheid wissen, Dinge, die einem passieren können – und was man tun kann, um sie zu verhindern (bzw. wenn man sie nicht verhindern kann, wie man richtig reagiert). Bei Annette und mir jedoch sprang unser Gefahrensinn an. Vielleicht etwas mehr als er sollte, denn wir wurden auf einmal richtig nervös. Aber jetzt hatten wir’s schon angefangen. Mit dazu kamen ganz neue Begriffe, die man natürlich auch lernen musste. Was bei mir im Kopf bisher unter „Atemgerät“ abgespeichert war, wurde auseinander genommen in seine Bestandteile wie „erste Stufe“ (was für mich bisher der Anfang einer Treppe war), „Regulator“, „Finimeter“, „Inflator“ und noch einiges mehr.

[singlepic id=86 w=320 h=240 float=right]Nun standen also zwei Einheiten Poolunterricht vor uns. Die Tatsache, dass ich wieder diesen Moment erleben würde, in dem man zum ersten Mal unter Wasser Luft holen würde und feststellt, dass es ganz einfach geht, dämpfte meine Nervosität ein wenig und wandelte sie in Vorfreude. Am Pool wurde die Ausrüstung erklärt, im Pool wurden verschiedene Übungen und Manöver durchgegangen; man muss mit der Ausrüstung klarkommen, sie genauer kennenlernen und wissen, wie man sich hilft, wenn man zum Beispiel den Regulator verliert, oder die Taucherbrille. Es war in der Tat ungewohnt und der Instructor, den man uns zugeteilt hatte, brachte die notwendige Entspannung mit. Nicht dass es groß etwas genützt hätte, die Nervosität blieb, aber es war doch sehr positiv. Da ich mittlerweile auch Erfahrung mit anderen Tauchlehrern machen durfte, weiß ich, dass mir die beruhigende Art sehr viel mehr liegt. Ich brauche niemanden, der mir erzählt, dass ich ein blöder Anfänger bin – das weiß ich selbst!

Aber a propros „Anfänger“, was paradoxerweise auch nicht zu meiner Beruhigung beitrug, war die Tatsache, dass die ganzen Übungen gut funktionierten. Für unser beider Geschmack etwas zu gut. Konnte das sein? Waren wir Naturtalente? Nein, irgendwas konnte da nicht stimmen. Ein Loch im Raum-Zeit-Gefüge? Oder war das Privatfernsehen schuld? Einfach nur Glück?

Zu dieser Nervosität kam dann auch noch die Beschreibung aus dem Lehrbuch dazu, dass wir am Abend natürlich nochmals durchgingen. Man möchte ja vorbereitet sein, immerhin sollte es am nächsten Tag bis auf 10 oder gar 12 Meter Tiefe gehen. Ganz spezifisch wurde im Lehrbuch darüber berichtet, dass mit dem steigenden Druck in der Tiefe (pro 10 Meter Wassertiefe nimmt der Druck um 1 Bar zu) auch das Atmen schwerer sei. Und mit einem Mal wurde uns bewusst, wie viel Wasser da über einem ist. Eine Säule von 10 Metern. Hätte man mich aufgeforderte, diese 10 Meter von einem Sprungturm zu springen, ich hätte es nicht gemacht. Zu hoch. Und jetzt sollten wir also da runter gehen.

Aha.

Wir einigten uns darauf, dass wir das jetzt durchziehen und dann erstmal weitersehen. Die Nacht wurde entsprechend unruhig. Es schläft sich nicht gut, wenn man sich so viele Gedanken macht. Und umso schneller kam der nächste Morgen…

Fortsetzung folgt…

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