[singlepic id=92 w=320 h=240 mode=watermark float=left]Als wir unsere Helden das letzte Mal verließen, hatten sie gerade die Ausbildung zum „Scuba Diver“ hinter sich gebracht und waren von den Erlebnissen so fasziniert, dass sie wussten, sie würden irgendwie weitermachen. Hier nun die Fortsetzung…
Nach unserem Tauchkurs hatten wir noch ein paar Tage, bevor es wieder nach Hause gehen sollte. In diesen Tagen unternahmen wir eine Schnorcheltour, die wir am selben Abend gebucht hatten, als wir den Entschluss gefasst hatten, einen Tauchkurs zu belegen. Wir hatten zu dem Zeitpunkt noch keine Ahnung gehabt, welchen Effekt der Tauchkurs auf uns haben würde. Nun, nichts gegen die Schnorcheltour, es war faszinierend und man bekam auch schöne Einblicke in die Unterwasserwelt des Roten Meeres, aber sowohl in Annette als auch in mir meldete sich eine Art sehnsüchtiges Gefühl. Das wurde dadurch verstärkt, dass unsere Gruppe von einem Taucher begleitet wurde, der Filmaufnahmen machte. Wir waren neidisch, der durfte unter uns herumtauchen, und wir waren an die Oberfläche gebunden. Er hatte Glück, dass wir trotzdem einen guten Tag hatten, sonst hätte sich das, was anderenfalls passiert wäre, aus seiner Perspektive so dargestellt: „Aha, zwei Schnorchler… die film ich jetzt mal. … Oh, die tauchen ja ganz schön tief runter… äh… die kommen genau auf mich zu… Was machen die denn da? Nein, mein Regulator! Hilf..blubb!“
Nun hatte unser Tauchlehrer nach Abschluss des „Scuba Diver“-Kurs zwei Prophezeiungen gemacht, nämlich dass wir bald schon anfangen würden, unsere eigene Ausrüstung anzuschaffen, und dass uns der „Scuba Diver“ nicht mehr reichen würde. Kurz nach unserem Urlaub war nun Weihnachten – ideal, sich etwas zu wünschen, was man vielleicht auch fürs Tauchen benötigen könnte. So ein eigener Tauchcomputer zum Beispiel. Und ein Logbuch, das muss schon sein… hm… vielleicht auch eigene Regulatoren? Und so ein eigener Neoprenanzug hat schon was für sich, der passt dann wenigstens… um es kurz zu machen, tatsächlich fingen wir kurz darauf an, verschiedene Tauchshops heimzusuchen und uns im Internet umzusehen. Knapp fünf Monate nachdem wir den Kurs abgeschlossen hatten, hatten wir das meiste – und wichtigste – unserer eigenen Ausrüstung zusammen. Und wirklich, auch die Tatsache, dass wir uns für jeden Tauchgang um einen Aufpasser bemühen mussten, fing an zu nerven, so dass ich meine Theorie der drei Kategorien für Taucher formulierte. Diese Theorie besagt, dass es – was für eine Überraschung – drei Kategorien gibt, in die man Menschen einteilen kann, die das Tauchen mal ausprobiert haben. Diese sind:
- Kategorie 1: „Nein, danke“-Taucher
Die Kategorie 1 sind Menschen, die das Tauchen ausprobiert haben, damit aber nichts anfangen können, sei es, dass sie es uninteressant finden oder weil sie an irgendwelche Grenzen stoßen, die sie nicht überwinden können. Hierbei sind die Taucher der Kategorie 1a noch hervorzuheben, die nur vorläufig der Kategorie 1 angehören, dann aber wechseln. Es sind Menschen, die bei den ersten Tauchversuchen unangenehme Erfahrungen gemacht haben, es aber wieder versuchen und dann gefallen daran finden.
- Kategorie 2: Urlaubs-Taucher
Die Kategorie 2 sind Menschen, die sich nach dem Ausprobieren fürs Tauchen begeistern, allerdings nur im Urlaub. Die meisten Kategorie-2-Taucher haben kaum oder keine eigene Ausrüstung, sondern leihen sie sich immer vor Ort. Und Tauchen ist nicht der Hauptzweck, warum sie in ein bestimmtes Urlaubsgebiet fahren, sondern nur eine unter vielen Urlaubsaktivitäten. Allerdings gibt es auch hier eine Kategorie 2a, das sind eigentlich Urlaubstaucher, die aber trotzdem eine große Begeisterung an den Tag legen und sich eine eigene Ausrüstung anschaffen. Und dann gibt es noch die Kategorie 2b, diese sind im Grunde wie 2a, nur dass sie durch ein gerüttelt Maß an Selbstüberschätzung zur Gefahr für sich und andere werden, da sie nicht einsehen, dass man vielleicht langsam anfangen sollte, wenn man ein Jahr lang nicht mehr getaucht ist.
- Kategorie 3: Taucher
In die Kategorie 3 gehören Menschen, die das Tauchen so sehr fasziniert, dass sie es weitermachen wollen, weitere Scheine, weitere Erfahrungen, neue Tauchplätze erkunden…
[singlepic id=90 w=320 h=240 mode=watermark float=left]Es war ab irgendeinem Zeitpunkt klar, dass wir der Kategorie 3 zugehörig waren. Wir begannen, uns über das Lehrbuch hinaus mit der Materie zu befassen. Wir wollten die nächste Stufe, den „Open Water Diver“, machen, um nicht mehr auf den Aufpasser angewiesen zu sein. Allerdings war uns auch klar, dass wir uns da entsprechend vorbereiten müssen. Wenn wir den Schein machen, dann wollten wir auch bereit dafür sein, die Verantwortung für uns selbst und den anderen übernehmen zu können. Bei unseren Recherchen im Internet stießen wir dabei immer wieder auf kritische Stimmen, dass es oftmals gerade den Tauchern der Kategorie 2b zu leicht gemacht wird, irgendeinen Schein – auch „Brevet“ genannt – zu erlangen. Unsere persönliche Erfahrung ist, dass genau das von jedem selbst abhängt. Auf der Suche nach Möglichkeiten, bis zum nächsten Kurs gewisse Fertigkeiten zu verfeinern, bin ich mehrmals gefragt worden, ob wir denn „nicht gleich den Open Water Diver“ machen wollen, anstatt uns mit sowas aufzuhalten. Nun, das Ganze ist wie beim Führerschein – eigentlich sind nämlich zur Prüfungszulassung nur die Sonderstunden (Nacht, Autobahn, Überland) vorgeschrieben, danach könnte man theoretisch die Prüfung machen. Aber wer macht das schon, ohne sein Können im „normalen“ Straßenverkehr mal ausprobiert zu haben? Genauso wollten wir es auch halten, wir wollten uns fähig fühlen, den Ansprüchen des „Open Water Diver“ zu genügen. Noch dazu, da der Vergleich mit dem Führerschein fürs Auto durchaus richtig ist: Der Kurs ist wichtig, um die Regeln und den Umgang mit dem Auto zu lernen. Aber die wirkliche Erfahrung fängt man dann erst an zu erwerben, wenn der Fahrlehrer nicht mehr neben einem sitzt. Daher ist es wichtig, gutes Handwerkszeug mit auf den Weg zu nehmen.
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