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Ägypten – Reise durch das Land der Pharaonen, Teil 4

[singlepic id=77 w=320 h=240 float=]Eine Kreuzfahrt auf dem Nil ermöglicht einem ganz neue Einblicke. Ein Mitreisender auf unserem Weg von Luxor nach Assuan erzählte eines Abends, wie er, nachdem unser Schiff angelegt hatte, ins Bad ging, um zu duschen. Als er frischgeduscht und im Adamskostüm wieder aus dem Bad kam, musste er feststellen, dass sich an seiner Kabine etwas grundlegendes geändert hatte: Die Aussicht. Als er ins Bad ging, war das Fenster nach draußen noch unverstellt. Doch jetzt ankerte dort ein anderes Schiff, und ausgerechnet auf Höhe seiner Kabine befand sich dessen Speisesaal. Dort saßen Leute beim Essen, wie sich das für einen Speisesaal gehörte. Allerdings konnten diese nun in seine Kabine sehen. Durch einen gezielten Sprung in den Sichtschutz eines Tisches konnte er sich vor deren Blicken retten, kroch über den Boden bis zum Fenster und zog die Vorhänge zu.

Das ist nur eine der kleinen Überraschungen, die einen an Bord eines Nilkreuzfahrtschiffes begegnen können. So begegnet man an den Staustufen, wo die Schiffe auf ihre Passage warten müssen, keinen fliegenden, sondern schwimmenden Händlern. Das „schwimmend“ ist dabei nicht wörtlich zu nehmen, die Händler sind natürlich im Boot unterwegs. Aber die Geschäftsmethode ist ungewöhnlich, Souvenirs – zumeist Kleidungsstücke – werden in Bündel geschnürt auf das Oberdeck des wartenden Schiffes geworfen, während der Händler selbst auf seinem Boot bleibt. Dann kann man sich etwas aussuchen. Die Preisverhandlung wird durch Zuruf geführt, bevor man das, was man nicht kaufen möchte, zusammen mit dem Geld für das, was man gekauft hat, wiederum in ein Bündel schnürt und dem wartenden Händler zuwirft.

[singlepic id=76 w=320 h=240 float=left]Über das freundliche Schiffspersonal habe ich bereits in Teil 3 der Reihe geschrieben. Die Leute waren geduldig und immer für einen Scherz zu haben. Das merkte man auch, wenn man des Abends in seine Kabine zurückkehrte. Das Reinigungspersonal lebte dort seine Kreativität aus, eigentlich jeden Tag gab es eine neue Figur, die aus den Handtüchern gedreht und gefaltet worden war und sich zumeist auf dem Bett breitmachte. Irgendwann fieberte man der Rückkehr in die Kabine regelrecht entgegen, weil man sehen wollte, was sich das Personal nun wieder hatte einfallen lassen.

Auch die Reiseleiterin war in der Beziehung für manchen Scherz zu haben. Ziemlich am Ende unserer Tour beispielsweise besuchten wir einen Tempel und betrachteten eine Wand mit Hieroglyphen. Immer und immer wieder hatte uns die Dame auf die Kartuschen aufmerksam gemacht, die aus dem Text hervorstachen und in die die Pharaonen ihre Namen hatten schreiben lassen. So auch hier. Während sie uns erklärte, was genau auf der Wand geschrieben stand, stellten sich zwei junge Damen unserer Gruppe abseits zur nächsten Wand mit Hieroglyphen. Die eine – Andrea mit Namen – drückte der anderen ihren Fotoapparat in die Hand und verlangte von jener, sie solle ein Bild von ihr vor dieser Wand machen. Andrea stellte sich in Position, ihre Freundin legte die Kamera an – und in dem Moment wandte sich unsere Reiseleiterin ausgerechnet der Wand zu: „Und hier…“ Sie stutzte, dann jedoch sprach sie ungerührt weiter: „…an dieser Wand sehen wir Andrea.“ Sie deutete auf den goldenen Anhänger, den sich die junge Frau in Ägypten gekauft hatte und meinte: „Und auch sie hat ihren Namen in eine Kartusche geschrieben!“

Diese goldenen Anhänger in Kartuschenform, in denen der eigene Name in Hieroglyphen geschrieben steht, ist natürlich ein beliebtes Souvenir, so wie Goldschmuck jeglicher Art. Repliken von Kunstschätzen sind mindestens genauso beliebt, wobei Sie darauf achten sollten, dass es wirklich Repliken sind. Originale aus Ägypten zu bringen führt zu empfindlichen Strafen. Sie dürfen nicht einmal mehr ägyptische Kunstschätze ausführen, selbst wenn Sie diese legal bei der Einreise eingeführt haben.

Ebenfalls sehr beliebt sind handgemachte Papyrii, wobei sich das „handgemacht“ nicht nur auf die Zeichnung bezieht, sondern auch auf die Herstellung des Papyrus selbst. Die Zeichnungen werden zumeist von ägyptischen Kunststudenten gemacht. Wenn Sie es billiger mögen, natürlich gibt es auch gedruckte Bilder, aber die sind von der Qualität nicht so hochwertig. Wofür Ägypten auch bekannt ist, sind Essenzen. Dabei handelt es sich um den Grundstoff, aus dem Parfüm oder Eau de Toilette hergestellt wird. Essenzen sind sehr ergiebig und Sie können vor Ort die Gerüche von gängigen Markenartikeln kaufen. Auf den Märkten an den Ufern des Nils finden Sie zudem eine große Auswahl an Gewürzen. Und zuletzt ist noch die Shisha, die typische Wasserpfeife zu erwähnen. Beim Souvenirkauf gilt selbstverständlich: Handeln! Und Achtung auf die Einfuhrgrenzen, sonst könnten Sie bei der Einreise nach Deutschland am Zoll Ärger bekommen. Bedenken Sie, dass für Tabak beispielsweise die Grenzen entweder für Zigaretten oder für losen Tabak (zum Beispiel für eine Shisha) gelten. Führt man beides zusammen ein, addiert sich das.

Souvenirs können Sie in Ägypten eigentlich überall kaufen. Die altägyptischen Götter wären vermutlich Stolz, werden doch heutzutage mehr Statuen von ihnen hergestellt, als im Altertum. Auch ich habe eine Statue, die den falkenköpfigen Gott Horus zeigt, bei mir stehen, neben ein paar kleineren Dingen und drei Papyrii. Wenn Sie eine Sehenswürdigkeit besuchen, können Sie den Souvenirhändlern eigentlich auch nicht entkommen. Allein am Tal der Könige sind dutzende Läden dicht an dicht – und jeder Laden verkauft eigentlich das gleiche. Wie diese Läden überleben, ist mir ein Rätsel, aber sie tun es. Und neben den Dingen, die ich bereits aufgezählt habe, gibt es noch tausend andere Artikel zu kaufen – was das Herz des Ägyptomanen begehrt. Ich habe mich auf Souvenirs beschränkt, die eine gewisse Authenzität haben, einen Kaffeebecher mit dem Gesicht des Tut-Ench-Amun kann man auch bei uns kaufen. Doch jetzt wollen wir uns weiter auf unsere Nilkreuzfahrt begeben. Der erste Halt nach dem Ablegen in Luxor ist…

  • Edfu

[singlepic id=72 w=320 h=240 float=left]Edfu liegt von Assuan gesehen etwa 100 Kilometer flussaufwärts. Hier wird das Reisen nochmal zum Abenteuer, denn das Straßenbild wird von einspännigen Pferdekutschen beherrscht, mit deren Hilfe man von der Schiffsanlegestelle zu einem der imposantesten Gebäude Ägyptens kommt: dem Horus-Tempel. Dieser ist deswegen so beeindruckend, weil er fast vollständig erhalten ist. Wenn man den Reiseleitern zuhört, bekommt man einen guten Überblick über die Geschichte des Tempels. Außerdem lernt man, dass man im Ägyptischen das Wort „Ptolemäer“ so ausspricht, als würde man zwischen dem „P“ und dem „T“ einen Kirschkern ausspucken. Dummerweise gibt es aber keine Kirschbäume in Ägypten, also sagen wir mal, als würde man einen Dattelkern ausspucken. Das trifft’s.

  • Kom Ombo

[singlepic id=60 w=320 h=240 float=left]Von Kom Ombo aus sind es nur noch 50 Kilometer bis Assuan. Je nach Planung der Kreuzfahrt wird die Stadt entweder auf dem Weg nach Assuan angefahren und ist eine Station auf dem Rückweg. In unmittelbarer Nähe der Schiffsanlegestelle, und damit gut zu Fuß zu erreichen, befindet sich der so genannte Doppeltempel von Kom Ombo, der für die Götter Sobek und Haroeris errichtet wurde. Hier kann man neben zahlreichen Reliefs auch einige mumifizierte Krokodile, den heiligen Tieren von Sobek, bewundern. Falls jemand unliebsame Familienangehörige günstig loswerden möchte, in Kom Ombo gibt es zudem einen Kamelmarkt, wo unter Umständen gerne getauscht wird.

  • Assuan

[singlepic id=69 w=320 h=240 float=left]Mit Assuan ist auch schon der südlichste Ort des ägyptischen Nils erreicht. Hier türmt sich der berühmte Assuan-Hochdamm auf, der den Nil gen Süden zum Nasser-See aufstaut. Ein Besuch des Hochdamms ist möglich, allerdings gelten besondere Vorschriften, was das Filmen und Fotografieren betrifft, und das Militär achtet sehr auf deren Einhaltung. In Assuan befinden sich die Steinbrüche, aus denen in alter Zeit Steine für verschiedene Bauten geholt wurden. In einem dieser Steinbrüche befindet sich der unvollendete Obelisk, der der größte Obelisk Ägyptens geworden wäre, wäre er nicht noch beim Bearbeiten im Steinbruch durch einen Riss wertlos geworden. Das berühmte Mausoleum von Aga Khan, das über dem Nil weithin sichtbar ist, ist auf Wunsch von Aga Khans Witwe nicht mehr zugänglich. Im Nil gibt es verschiedene Inseln, Elephantine, Philae oder Kitchener’s Island, um nur drei zu nennen. Letztere hält einen besonderen botanischen Garten bereit. Um den Nil hier richtig zu erkunden, bietet sich eine Fahrt in einer Felukke an, einem typischen regionalen Boot. Übrigens ist hier der Einfluss der nubischen Kultur zu merken, während Händler im übrigen Ägypten teilweise recht aufdringlich sein können, üben die Einheimischen hier eine gewisse Zurückhaltung aus. So fragte der Bootsführer unserer Felukke während unserer Tour erst um Erlaubnis, ob er uns verschiedenen handwerkliche Sachen anbieten darf, bevor er das wirklich tat. Auch die Art dieser Souvenirs unterscheidet sich etwas von dem, was man im übrigen Land bekommt. Hier merkt man deutlich, dass man sich in Afrika befindet.

[singlepic id=55 w=320 h=240 float=left]Von Assuan aus bietet sich ein Tagesausflug nach Abu Simbel und der berühmten Tempelanlage an, die im Zuge des Aufstauens des Nasser-Sees von ihrem ursprünglichen Standort versetzt wurde. Der Tempel wurde von Pharao Ramses II. erbaut und sollte gegenüber den Nubiern ein Symbol der Macht Ägyptens sein. Ein größerer Tempel ist Ramses selbst geweiht, ein kleinerer seiner Gemahlin Nefertari. Die Versetzung der beiden Tempel auf ein höheres Plateau in den 1960er Jahren wird mit der Bauleistung der alten Ägypter verglichen, als sie die Anlage ursprünglich bauten. Für den Tagesausflug sollte man sich allerdings viel Zeit nehmen, denn allein die 280 Kilometer Fahrt durch die Wüste von Assuan aus nimmt vier Stunden in Anspruch. Die meisten Tagesausflüge beginnen daher auch vor Sonnenaufgang.

Assuan ist entweder Wendepunkt einer Nilkreuzfahrt oder deren Ziel, je nach Organisation. Und es hat etwas besonderes, die Altertümer Ägyptens auf diese Weise zu sehen, denn vom Fluss aus bekommt man auch sehr viel von der übrigen Landschaft mit. Wer nach einer solchen Reise noch nicht genug hat, dem sei ein Tagesausflug nach Kairo oder Alexandria angeraten, wo es noch mehr Altertümer zu bestaunen gibt. Immerhin war der Satz, den wir auf unserer Reise am Häufigsten zu hören bekamen, „[Gegenstand] ist nicht hier, ist in die Ägyptische Museum in Kairo“. Wie bereits zu Anfang dieser Reihe erwähnt wurden die meisten Kulturgegenstände des Landes in dieses Museum geschafft, allerdings hat man mittlerweile angefangen, auch lokale Museen, zum Beispiel in Edfu oder in Luxor, aufzubauen.

Ägypten ist ein faszinierendes Reiseland mit vielen Facetten. Und obwohl ich sonst Science Fiction schreibe, muss ich hier doch einmal betonen: Nicht die Außerirdischen haben die Pyramiden und Tempel von Ägypten gebaut. Menschen waren das, Menschen wie Du und ich. Und das lässt einen schon ehrfürchtig werden. Ich komme immer wieder gern hierher. Und ich kann es nur empfehlen.

Morgen gibt es eine Impression, und übermorgen erscheint ein Überblick über die Reihe zu Ägypten, sowie eine kleine Empfehlung für Reiseführer. Sollten Sie aber bereits Lust darauf bekommen haben, Ihre eigene Nilkreuzfahrt unternehmen zu wollen, können Sie diese hier buchen:
(Abwicklung der Buchung durch Travelan Reisen!)

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Ägypten – Reise durch das Land der Pharaonen, Teil 3

[singlepic id=58 w=320 h=240 float=left]Die Geschichte von Ägypten beginnt mit der so genannten „vordynastischen Zeit“ etwa 3200 Jahre vor dem Jahr 0. Bis zum heutigen Tag wartet das Land damit mit mehr als 5000 Jahren Geschichte auf. Die meiste Geschichte spielte sich entlang der Lebensader des Landes ab, dem Nil. Wenn man also möglichst viel von Ägyptens Geschichte erfahren will, ist es ratsam, diesem Fluss zu folgen. Leider hat man in den vergangenen Jahren die Strategie verfolgt, bedeutende bewegliche Altertümer im Ägyptischen Museum in Kairo zu sammeln, dass es von diesen – wie etwa Mumien, Grabschmuck und ähnliches – im Land selbst nur wenig zu sehen gibt. Aber die bedeutenden Bauwerke, die von dieser Kultur erzählen, die stehen noch an Ort und Stelle.

  • Nilkreuzfahrten

[singlepic id=75 w=320 h=240 float=left]Die meisten Nilkreuzfahrten beginnen in Luxor und führen den Nil hinauf bis Assuan. Ausflugsziele nördlich von Luxor, wie etwa die Pyramiden von Gizeh oder Kairo, werden in separaten Paketen angeboten. Ausnahmen bilden ganz spezielle Reisen, wir wollen aber in dieser Reihe auf die „übliche“ Kreuzfahrt eingehen.

Wie die meisten Touristen war unser Startpunkt zu dieser Nilkreuzfahrt Luxor, das früher „Theben“ geheißen hatte. Wir hatten uns für einen Kombinationsurlaub entschlossen, also Badeurlaub und Kreuzfahrt. Hierbei reist man zunächst in einen Badeort am Roten Meer an (auf diese wurde im 2. Teil dieser Artikelreihe bereits eingegangen), verbringt dort ein paar Tage und wird dann mit dem Bus nach Luxor gebracht, wo man sich an Bord seines Schiffes begibt. Was die Auswahl betrifft, so sollte man beim Schiff nicht sparen, vier oder fünf Sterne sollte es schon haben, um eine gewisse Qualität zu bieten. Viele dieser Schiffe haben einen kleinen Pool auf dem Oberdeck, das während der Fahrtzeiten zum Sonnenbaden benutzt werden kann. Die Kabinen sind in der Regel mit Satelittenfernsehen ausgestattet, jedoch ist der Empfang bei einem fahrenden Schiff etwas schwierig. Es kann durchaus vorkommen, das mitten in der Sendung, die man gerade gesehen hat, der Empfang gestört wird. Es ist also empfehlenswert, sich mit anderen Aktivitäten zu beschäftigen. Ägypten bietet vom Nil aus auch Abends oder Nachts ein paar faszinierende Anblicke, manche Schiffe haben eine Bibliothek und die Bar mit Aufenthaltsraum ist sowieso obligat. Meistens gibt es auch spezielle Programme, bei denen den Touristen die ägyptische Kultur nahegebracht werden soll. Wenn Sie – so wie wir – eine sehr engagierte Reiseführerin haben, wird Ihnen diese an den Tagen, an denen nur gefahren wird, einen Einblick in das Ägypten von heute geben und Fragen beantworten.

  • Durch die Wüste: Karl May hätte seine wahre Freude gehabt

Aber zunächst einmal gilt es, Luxor zu erreichen. Wenn man ein Kombinationspaket gebucht hat, beginnt die Reise damit, dass man aus dem eigenen Hotel am Roten Meer auscheckt und in einen der Reisebusse steigt, die einen ans Ziel bringen sollen. Dabei wird die Küstenstraße entlang gefahren bis zu einem der Knotenpunkte wie zum Beispiel in der Nähe von Marsa Alam. Hier müssen sich alle Busse sammeln, denn der Weg an den Nil vom Roten Meer aus führt genau durch die Wüste.

Die Busfahrt ist ein Abenteuer für sich, ist es Nacht, wird ohne Licht gefahren, ist es Tag, legt der Fahrer ein Tempo vor, das einen jede Bodenwelle spüren läßt. An den Sammelpunkten der Touristenbusse wird man bereits vom ägyptischen Militär erwartet. Dann wird ein Konvoi gebildet, verschiedene Panzerfahrzeuge und Panzer reihen sich in den Buskorso mit ein, der nun seine Fahrt durch die Wüste antritt. Ehrgeizige Busfahrer versuchen auch hier, sich gegenseitig zu überholen, was letztlich soviel Wert hat wie keinen. Der ganze Konvoi hat sich dem Tempo der Militärfahrzeuge anzupassen, die ja letztlich für dessen Schutz zu sorgen haben.

Auf ungefähr der Hälfte der Fahrt wird an einer Oase Halt gemacht, die voll und ganz auf Touristen eingestimmt ist. Neben einer Bar mit Erfrischungen kann man sich dort mit Kamelen und ähnlichem Getier fotografieren lassen – gegen entsprechendes Bakschisch, versteht sich. Außerdem verkaufen Händler kleinere und größere Kunstgegenstände. Tatsächlich wird dabei auch getauscht, Ägypter scheinen immer auf der Suche nach Kugelschreibern zu sein. Wenn Sie sich entsprechend mit Schreibgeräten ausstatten, können Sie gut handeln. Ich habe für meinen Kugelschreiber einen kleinen Alabasterskarabäus gekriegt, der mich auch heute noch immer begleitet.

Nach einer gewissen Zeit wird die Reise fortgesetzt, durch die Wüste, bis man schließlich den Nil erreicht. Hier geht es die Straße weiter, bis man Luxor erreicht. Der Hafen, wo die Kreuzfahrtschiffe festmachen, liegt in der Stadt genau gegenüber dem Luxor-Tempel.

  • Alle an Bord! Jetzt wird eingeschifft…

[singlepic id=78 w=320 h=240 float=left]Was dem Touristen als erstes auffällt, ist die große Anzahl Schiffe, die hier liegen. Da es nicht für jedes der Schiffe einen eigenen Liegeplatz am Kai gibt, ankern diese auch „Schiff an Schiff“. Das heißt, es kann sein, dass man erstmal durch ein paar andere Schiffe hindurchlaufen muss, bevor man das eigene erreicht. Aber das ist eigentlich an allen Anlegestellen entlang des Nils so, nicht nur in Luxor.

Das Schiff ist im Grunde genommen ein schwimmendes Hotel mit allen Einrichtungen, die man in einem solchen erwarten würde. Das Personal ist in der Regel sehr bemüht um die Gäste, beantwortet Fragen und reicht auch mal ein feuchtes Handtuch, wenn man von einem schweißtreibenden Tagesausflug zurückkehrt. Ein Erlebnis hat mich besonders beeindruckt: Am ersten Abend saßen wir zum ersten Mal im Speisesaal, der sich bei unseren Schiff im Unterdeck befand, und bekamen gerade das Abendessen, als plötzlich das Licht ausging. Na toll, war mein erster Gedanke, der erste Abend an Bord, und schon fällt der Strom aus. Doch dann strömten die Jungs, die unser Buffet zubereitet hatten, aus der Küche, mit Trommeln und anderen Schlaginstrumenten bewaffnet und sangen. Was sie sangen, klang ungefähr so: „Ja, ja, ja, ja! Ja, ja, jajaja!“ Man möge mir verzeihen, falls das in irgendeiner Weise falsch ist, aber für meine europäischen Ohren war es das. Jedenfalls gingen die Jungs in Richtung eines Tisches, während ein weiterer Bediensteter eine Torte hinterher trug, auf der Wunderkerzen brannten. Nun war auch klar, warum das Licht ausgegangen war – jemand von den Passagieren hatte Geburtstag, und das war eine kleine Überraschung. Mit der Torte wurde dann das Nachtischbuffet erweitert.

Und wo wir gerade dabei sind – die Verpflegung ließ in keinster Weise zu wünschen übrig. Wir hatten auf dem Schiff Vollpension, das heißt, wir bekamen jede Mahlzeit – auch den Nachmittagskaffee – mit. Und das war gut und reichhaltig. Im Hotel am Roten Meer hatten wir Halbpension, also Frühstück und Abendessen, und selbst das war ausreichend! Auf dem Schiff wurden wir regelrecht verwöhnt.

Wenn man die Ausflugspakete gleich mit der Kreuzfahrt bucht – so wie wir -, wird alles organisiert und man braucht sich keine Gedanken zu machen. Denn leider sind bis auf wenige Ausnahmen die Sehenswürdigkeiten in den verschiedenen Orten ein Stück von der Schiffsanlegestelle entfernt und nur schlecht zu Fuß zu erreichen. Lediglich der Tempel von Luxor und der Tempel von Kom Ombo befinden sich direkt neben dem Fluss. Für alles andere braucht man Fahrgelegenheiten. Ob die Ausflugspakete bereits im Reisepreis inbegriffen sind oder extra dazugebucht werden müssen, erfahren Sie bei der Buchung. Ihre Nilkreuzfahrt können Sie beispielsweise auf dieser Seite auf der unteren Hälfte buchen.

Je nach Veranstalter werden die Ausflugsziele und der Reiseverlauf anders gehandhabt. So können sie beispielsweise alle Sehenswürdigkeiten auf einer Strecke von Luxor nach Assuan nacheinander ansehen, oder aber Sie sehen einen Teil auf der Fahrt nach Assuan, und den anderen Teil auf der Rückfahrt nach Luxor. Gerade Luxor wird in letzterem Fall „aufgeteilt“, so dass Sie nicht alle Sehenswürdigkeiten an einem Tag „abklappern“ müssen, sondern zwei Nachmittage Zeit haben. Wie das gehandhabt wird, hängt aber vom Veranstalter ab.

  • Die Reise beginnt: Luxor – Theben-West und Theben-Ost

[singlepic id=61 w=320 h=240 float=left]Doch egal wie es gehandhabt wird, die Reise beginnt in Luxor, früher „Theben“ genannt. In dieser ehemaligen Metropole befinden sich dann auch mit die meisten Sehenswürdigkeiten. Gleich am Ufer des Nils befindet sich der „Tempel von Luxor„, der den Göttern Amun, Mut und ihrem Sohn Chons geweiht war. Hier bekommt man gleich einen guten Eindruck von der Baukunst des alten Ägypten, mit riesigen Säulengängen, großen Pylonen, Statuen und Obelisken. Vom Eingang des Tempels führte in alter Zeit eine Allee von Sphingen zum zweieinhalb Kilometer entfernten Karnak-Tempel, der auch gleich das nächste Ziel darstellt. Dieser wurde ursprünglich für Amun-Re errichtet und besitzt mehrere Bezirke mit Heiligtümern, sowie einem heiligen See. Des weiteren gibt es eine Säule, auf der sich ein riesiger, aus Stein gemeißelter Skarabäus befindet und es heißt, wer diese Säule eine bestimmte Anzahl mal umrundet, wird Glück im Leben haben. Ich hab’s nicht gemacht. War vielleicht ein Fehler.

[singlepic id=67 w=320 h=240 float=left]Auf der Westseite des Nils befindet sich die Anlage, die Dank eines relativ unbedeutenden Pharaos mittlerweile Weltruhm erlangt hat: das Tal der Könige, in dem sich die Pharaonen der 18. bis 20. Dynastie bestatten ließen. Am bekanntesten ist natürlich das Grab des Tut-Ench-Amun, das von Howard Carter fast völlig unberührt vorgefunden wurde. Allerdings befinden sich an Ort und Stelle keine Grabbeigaben mehr, diese sind allesamt im Ägyptischen Museum in Kairo. Lediglich einer der inneren Sarkophage und die Mumie, sowie das Grab selbst ist noch zu besichtigen. Die anderen Gräber sind, um sie vor Verfall zu schützen, nur wechselweise geöffnet. In den Gräbern herrscht Fotografierverbot. Das Grab von Tut-Anch-Amun ist nicht im Eintrittspreis inbegriffen, ein Besuch dort muss extra bezahlt werden.

[singlepic id=57 w=320 h=240 float=left]Etwas Abseits, aber immer noch in der Gegend, befindet sich das Tal der Königinnen, richtig wäre allerdings, „Tal der Angehörigen“, denn hier wurden nicht nur Königinnen bestattet. Auch in der Nähe, aber vom Tal der Könige aus auf der anderen Seite befindet sich der Tempel der Hatschepsut, die neben Kleopatra die bekannteste Pharaonin Ägyptens sein dürfte. Dieser gehört zu Deir el-Bahari, eine Nekropole mit insgesamt drei Totentempeln, die durch den Fund der so genannten Königscachette mit über 40 Mumien bekannt wurde. Und ganz in der Nähe befinden sich die Memnonskolosse, Kolossalstatuen, die ursprünglich am Eingang eines Tempels von Amenophis III. standen. Der Tempel selbst wird derzeit ausgegraben.

Für einen Tag sind diese Sehenswürdigkeiten ein wenig viel, gerade für die Gräber im Tal der Könige sollte man sich Zeit nehmen, vor allem, wenn man das Grab des Tut-Ench-Amum sehen möchte. Insofern sollte man, wenn es möglich ist, eine aufgeteilte Tour machen. In der Regel besichtigt man dann den Luxor- und Karnak-Tempel am Tag der Abreise von Luxor, und die restlichen Sehenswürdigkeiten, wenn man wieder zurückkehrt.

Morgen geht es weiter mit Teil 4 der Reihe – es geht mit dem Schiff flussaufwärts gen Assuan.

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Ägypten – Reise durch das Land der Pharaonen, Teil 2

[singlepic id=65 w=320 h=240 float=left]Das Rote Meer ist genau genommen eine Meerenge zwischen dem nordostafrikanischen Kontinent und der arabischen Halbinsel, in seiner Ausdehnung 2240 Kilometer lang und an seiner tiefsten Stelle 2604 Meter tief. Über die Herkunft seines Namens ist man sich nicht einig. Eine Theorie geht davon aus, dass die Farbe „rot“ in der Frühzeit eine Bezeichnung für die Himmelsrichtung „Süden“ war (das „Rote Meer“ wäre also das „südliche Meer“, so wie das „Schwarze Meer“ das nördliche Meer wäre). Eine andere spekuliert über eine Algenart, deren Pflanzenfarbstoff nicht grün, sonden orange-rot ist und die bei starkem Wachstum das Meer färbt. Noch eine andere geht darum, dass die griechische Bezeichnung „eriträisches Meer“ wörtlich übersetzt wurde (erithros = rot), obwohl „Eritrea“ eigentlich die griechische Bezeichnung für die Länder südlich von Ägypten war. Doch egal woher der Name kommt, das Rote Meer ist ein faszinierendes Reiseziel.

Wer hierher kommt, der sucht Erholung, Strand oder Wassersport. Zwar gibt es auch an der Meeresküste Städte, die eine gewisse Geschichte haben, aber es gibt nicht so viele Altertümer wie am Nil. Die Städte sind sehr modern und auf Tourismus ausgerichtet gebaut. Es gibt verschiedene Anbieter für die unterschiedlichsten Aktivitäten. Viele Hotels haben eigene Angebote, aber man trifft dort auch Mitarbeiter von Firmen von außerhalb oder kann verschiedene Aktivitäten über den eigenen Reiseveranstalter buchen, der in der Regel eine Reiseleitung als Ansprechpartner vor Ort haben.  Wer ganz sicher gehen will, kann die Ausflüge und ähnliches auch über das Internet im Voraus buchen. Eine Möglichkeit gibt es zum Beispiel über diese Webseite. Oder man sucht den entsprechenden Anbieter im Internet. Beispielsweise bieten einige Tauchbasen diesen Service an. Der Vorteil ist, dass man bereits im Voraus bezahlen kann und alles erledigt ist, wenn man dann im Urlaub ankommt.

Am Roten Meer herrscht das ganze Jahr über mildes bis warmes Klima, am wärmsten sind die Hochsommermonate Juli und August, am Kältesten ist es zwischen Dezember und Februar.  Je weiter man nach Süden kommt, desto wärmer bleibt es auch in den kalten Monaten. Das Meer selbst kühlt aber selten unter 20 ° Celsius ab. Sehen wir uns zunächst die Orte am Roten Meer an, bevor wir zu den Aktivitäten kommen.

  • Hurghada

[singlepic id=59 w=320 h=240 float=left]Hurghada ist mit seinen 60.000 Einwohnern die Touristenmetropole am Roten Meer schlechthin. Der Ort ist erst Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet worden und war ursprünglich ein Fischerdorf. Seit den 1980er Jahren wurde und wird der Ort zum Tourismuszentrum ausgebaut, was ihm nicht immer gut getan hat. Besonders zu Anfang lief der Ausbau ungeplant, was dazu geführt hat, dass Hotel neben Hotel entstand und die Stadt ein chaotischer Mix aus Wohnhäusern, halbfertigen Bauten, Hotels und aufgegebenen Hotels ist. Des weiteren haben durch den Massentourismus die Hurghada vorgelagerten Korallenriffe Schaden genommen.

Seit einigen Jahren ist man dabei, diesem Effekt entgegen zu wirken. So wurde 2008 ein neuer Hafen mit entsprechender Infrastruktur eröffnet und die Auflagen für Hotelneubauten verschärft. Die Zerstörung der Riffe hielt man auf, indem für die Boote Ankermöglichkeiten schuf und Umweltauflagen für Ausflugsboote vorgab. Unter anderem wird für Tagesausflüge eine so genannte „Riffsteuer“ fällig, mit dene der Schutz der Unterwasserwelt finanziert wird. Verschiedene Plätze, wie etwa Giftun Island, dürfen nicht mehr betreten werden.

In Hurghada gibt es zudem ein Aquarium, das besichtigt werden kann, verschiedene Moscheen, die allerdings von Touristen nicht betreten werden dürfen, sowie eine koptische Kirche aus dem Jahr 1922. Erlebenswert sind auch die Märkte, wo man die in Ägypten weit verbreitete Kunst des Feilschens mit eigenen Augen sehen kann. Außerdem kann man Tagesausflüge in die Wüste unternehmen, sei es mit dem Quad, dem Jeep oder mit der Kamelkarawane. Hier trifft man in den Wadis der Umgebung auf Beduinen, die noch so leben, wie es ihre Tradition überliefert.

Wer Befürchtungen haben sollte, während seines Urlaubs von allzu viel Heimweh geplagt zu werden, kann ganz beruhigt sein: Im Zuge des Tourismus kamen auch Ketten und Läden in die Stadt, die auch dem deutschen Urlauber vertraut sein dürften. So gibt es hier Aldi, McDonald’s und auch deutsche Restaurants und Imbissstände.

  • Makadi Bay

Makadi Bay ist eine relativ kleine Touristensiedlung südlich von Hurghada. Sie besteht fast ausschließlich aus Hotelanlagen und anderen touristischen Einrichtungen. Das Meer bietet einige Hausriffe.

  • Soma Bay

Soma Bay ist eigentlich eine Halbinsel südlich von Hurghada. Hier befindet sich eine weitere Touristensiedlung, die zur Hauptsache für Kitesurfer, Windsurfer und Taucher interessant ist.

  • Safaga

Safaga ist eine der Städte mit historischem Hintergrund. Schon zur Pharaonenzeit befand sich hier ein Hafen und von Pharaonin Hatschepsut wird erzählt, sie hätte sich hier jedes Jahr zur Kur eingefunden. Der Sand an den Stränden von Safaga weist einen hohen Anteil an Salzen und Mineralien auf und soll gegen Schuppenflechte, Bronchitis, Rheumatismus und Allergien helfen. Wiederum ist das Meer der Hauptanziehungspunkt, denn trotz des Hintergrundes gibt es hier keine historischen Sehenswürdigkeiten. So ist die Hauptattraktion das Tauchen in Safaga.

  • al-Qusair

al-Qusair ist eine weitere Stadt mit historischem Hintergrund. Da die Stadt selber aber kaum nennenswerte Unterkünfte für Touristen bietet, kommen diese aus umliegenden Hotelanlagen, etwa aus Safaga oder Soma Bay. In al-Qusair kann man auch einige historische Sehenswürdigkeiten besuchen, wie etwa das alte Fort oder das Wasserreservoir.  Die Stadt hat außerdem einen authentischen Stadtkern, durch den Führungen organisiert werden.

  • Marsa Alam

Marsa Alam ist eine touristisch noch nicht sehr weit entwickelte Kleinstadt, die ihre Bedeutung ihrer Lage verdankt. Sie liegt an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt der Küstenstraße des Roten Meeres zur Verbindungsstraße zum Niltal. Entsprechend sind die dem Ort vorgelagerten Korallenriffe relativ unberührt. 2001 wurde ein Flughafen eröffnet.

  • El Gouna

El Gouna entstand auf Initiative des Investors Samih Sawiris quasi aus dem Sand und liegt nördlich von Hurghada. Der Ort wurde von Grund auf geplant, wobei auf die Infrastruktur und Standards geachtet wurde. So findet man ein Krankenhaus, das europäischen Richtlinien entspricht, eine Druckkammer für Taucher und weitere Einrichtungen. Der Ort selbst hat keinen historischen Kern, jedoch wurde beim Bau der Stadt auf eine gewisse authentische Architektur geachtet und entsprechende Baumaterialien verwendet. Sawiris wird zudem nachgesagt, sich sehr um soziale Standards für die Angestellten zu bemühen.

  • Sharm El-Sheikh

Sharm El-Sheikh oder deutsch geschrieben Scharm El-Scheich ist die Touristenhochburg schlechthin an der Südspitze der Sinai-Halbinsel mit kurzem, historischen Hintergrund. Das Fischerdorf entwickelte sich vor allem durch den Tourismus seit 1990. Die Touristen kamen vor allem wegen der Wassersportmöglichkeiten, die entsprechend ausgebaut wurden. Im Norden der Stadt entstand Naama Bay, das als das „Las Vegas von Ägypten“ bezeichnet wird. Nirgendwo in Ägypten wird der so genannte „westliche Lebensstil“ mehr ausgelebt als hier.

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Für den aktiven Urlaub halten die Orte am Roten Meer einiges bereit:

  • Golf

Hurghada, Makadi Bay, Soma Bay, Sharm El-Sheikh und El Gouna verfügen über großzügig angelegte Golfplätze für alle Spielstufen, vom Anfänger bis zum Profi.

  • Windsurfen, Kitesurfen, Segeln

Wind gibt es auf dem Roten Meer quasi ständig, was ideale Voraussetzungen für diese Sportarten bietet. Das Kitesurfen ist hierbei die neuere Trendsportart, bei der man auf einer Art Surfbrett steht und von einem Lenkdrachen gezogen wird. An den Küsten gibt es für alle drei Sportarten Schulen sowie die Möglickeit, einen „Schnupperkurs“ zu belegen.

  • Hochseeangeln

Hierbei wird mit dem Boot aufs Meer hinausgefahren und nach Großfischen geangelt. Auch diese Touren unterliegen mittlerweile den Umweltschutzbestimmungen.

  • Schnorcheln und Tauchen

[singlepic id=66 w=320 h=240 float=left]Der Artenreichtum und die Unterwasserlandschaft des Roten Meeres ist legendär. Die Korallenriffe reichen dabei oftmals so knapp unter die Oberfläche, dass sie auch für Schnorchler gut zu erreichen und zu beobachten sind. Wem das allerdings nicht reicht, der findet genügend Gelegenheit, einen Tauchausflug mitzumachen. Und wer nicht tauchen kann, findet auch genügend Gelegenheit, es zu lernen. Doch das ist eine andere Geschichte, und die soll ein andermal erzählt werden.

Wer jedoch die typischen Sehenswürdigkeiten Ägyptens sehen will, kommt nicht umhin, sich von der Küste des Roten Meeres wegzubewegen. Nach Kairo, Luxor oder Assuan werden verschiedene Tagesausflüge angeboten, doch am meisten sieht man, wenn man eine Nilkreuzfahrt unternimmt. Mehr zu diesen gibt es morgen im dritten Teil des Berichts.

Fortsetzung folgt…

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Unterwegs im Naturschutzgebiet „Taubergießen“ – Eine Bootstour

Blick zum Europa-Park

In Rust liegen Welten direkt beieinander. Hier der Europa-Park, Fahrattraktionen, Achterbahnen und viele Menschen. Dort die Natur. Wenig Lärm, Pflanzen und Tiere. Ich habe eine zweistündige Bootstour mit einem so genannten „Stocherkahn“ gebucht. Der Treffpunkt, so hieß es, sei um 14.00 Uhr an der „Zuckerbrücke“. Diese liegt ein Stück außerhalb des Ortes, erklärt mir der freundliche Chef des Hotels, in dem ich diesmal abgestiegen bin. Eigentlich gut ausgeschildert. Trotzdem lässt er es sich nicht nehmen, mich auf dem Weg zum Haupteingang des Europa-Parks dort vorbei zu fahren. Damit ich den Weg mal sehe. Auf diese Weise kann ich auch abschätzen, wie weit außerhalb die Zuckerbrücke liegt. Ich hatte nämlich vor, das Auto stehen zu lassen. Die Strecke ist, wie ich erfreut feststelle, nicht allzu lang. Dann steht der Tour ja nichts mehr im Weg.

Etwa 13.15 Uhr mache ich mich dann vom Haupteingang des Europa-Parks auf den Weg und laufe in Richtung des Tipi-Dorfes. Dort prangt bereits das erste Schild, das mich zur Zuckerbrücke geleitet. Auch wenn man mir die Örtlichkeit nicht gezeigt hätte, sie wäre einfach zu finden gewesen. Ich laufe an Indianerzelten und Blockhütten vorbei, die hier natürlich etwas fremdartig wirken, aber Charme haben. Gleich danach kommt der große Campingplatz des Park Resorts, auf dem sich einge Camper versammelt haben. Das Wetter passt auch, es ist ein warmer Junitag mit ein paar Wolken und der Wind geht. Das ist trügerisch. Der Wind gaukelt einem vor, dass es kälter wäre als es eigentlich ist und man neigt dazu, die Kraft der Sonne zu unterschätzen. Sicherheitshalber habe ich eine Baseballmütze mitgenommen, damit ich keinen Sonnenstich bekomme.

Der Weg biegt nach dem Campingplatz links ab. Wieder ein Schild. Nun laufe ich zwischen zwei Wiesen hindurch, die ich auch schon kennengelernt habe. Wenn besonders viel los ist im Park, dann werden diese als Behelfsparkplätze verwendet. Aber im Moment sind sie leer. Ich folge der Straße und lasse die Wiesen und eine Obstplantage hinter mir.

Die Geräusche werden weniger. Ab und zu hört man noch den Aufschrei der Menschen, die mit dem Silverstar in die Tiefe stürzen. Ansonsten tritt die Natur immer mehr in den Vordergrund, Grillen zirpen, Vögel singen. Ich erreiche eine Kreuzung mit einem weiteren Hinweisschild. Die Zuckerbrücke ist nicht mehr fern. Nun laufe ich auf einer gewundenen Straße zwischen Maisfeldern entlang. Ich befinde mich nun an einem Ort, wo man den Kontrast zwischen den zwei Welten besonders gut sehen kann. Ich drehe mich um und sehe die Schienen des Silverstar, die die Silhouette der Landschaft dominieren. Als ich mich wieder in Richtung meines Zieles wende, liegt dort das genaue Gegenteil. Die höchsten Erhebungen sind Bäume. Ich komme an einem Schild vorbei, das mich darauf aufmerksam macht, das hier das Naturschutzgebiet „Taubergießen“ beginnt.

Das Naturschutzgebiet wurde 1979 eingerichtet und besteht hauptsächlich aus Wiesen und Auenwaldlandschaft. Es ist dreizehn Kilometer lang und wird bis zu zwei Kilometer breit. Es gibt verschiedene Flüsse in dem Gebiet, die Tour, auf die ich gehen werde, folgt dem Lauf der „blinden Elz“ und der „alten Elz“. Die Elz kommt aus dem Elztal, sie entspringt im Gebiet des Brend und des Rohrhardsbergs nordwestlich von Furtwangen. Sie fließt an Elzach und Gutach vorbei in den Kanal bei Riegel, bevor sie in Richtung Kenzingen in die Ortenau geht.

Die Alte Elz

Dort kommt sie bei Rust hinter dem Hotel Colosseo entlang und unterquert die Hauptverkehrsstraße, bevor sie am spanischen Themenbereich ganz in den Europa-Park fließt. Auf dem Gelände des Parks teilt sie sich auf in die „Blinde Elz“ und die „Alte Elz“. Die „Alte Elz“ fließt parallel zum Ort weiter zum Schloss Balthasar und dort aus dem Park wieder heraus. Ihr Lauf ist relativ gerade durch Rust hindurch, aus dem Dorf heraus und weiter Richtung Kappel-Grafenhausen.

Die Blinde Elz

Die „Blinde Elz“ spaltet sich zwischen dem englischen Themenbereich und dem Kinderland ab, fließt zwischen dem Schweizer und dem französischen Themenbereich hindurch zunächst auf den Parkplatz zu, macht aber vor der Straße einen Knick läuft von da ab parallel zur „Alten Elz“ in Richtung des Naturschutzgebiets. Sie unterquert dabei den Rheinweg und geht schließlich in das Waldgebiet „Auf der Allmend“ und von dort aus weiter, bis sie von der „Zuckerbrücke“ überspannt wird.

An der

Die „Zuckerbrücke“ habe ich mittlerweile auch erreicht. Direkt bei ihr befindet sich ein Parkplatz, nicht nur für die Leute, die mit den Fischerbooten mitfahren wollen, sondern auch für Wanderer und Freunde des „Nordic Walking“. Eine Übersichtskarte zeigt fünf verschiedene Strecken durch das Taubergießen in verschiedenen Längen und mit verschiedenen Themen, die mit Schildern ausgestattet sind. Neben der Brücke befindet sich der Einlassbereich für die Boote.

Einige der typischen Flachkähne liegen auch schon bereit, am Ufer vertäut. Ich bin zu früh, stelle ich fest. Es ist etwa zwanzig Minuten vor zwei, und ich bin nicht allein. Ein Ehepaar und eine Dame warten auf den gleichen Bootsführer wie ich. Außerdem ist der Parkplatz voller Autos. Wie sich herausstellt, sollen noch zwei Boote zu einer Tour starten. Aber auch Wanderer und Radfahrer sind hier anzutreffen.

Die Dame, die zu unserer Gruppe gehört, ist ebenfalls Radfahrerin. Sie ist, so erzählt sie, vom Bodensee mit dem Rad gekommen. Vor einer Woche ist sie von Biberach aufgebrochen, ist mit dem Schiff nach Ludwigshafen übergesetzt und von da ab in Richtung Rhein gefahren. Einen Tag Pause hat sie zwischendurch gemacht, doch ansonsten war sie unterwegs. Heute wollte sie an der Bootstour teilnehmen.

Das Ehepaar hat den Termin als erstes gebucht gehabt. Sie wollten die Fahrt unbedingt machen; dass sie den Fahrtpreis von 75,00 Euro dann hätten allein zahlen müssen, hätte sie nicht weiter gestört. Doch nun wird der Betrag immerhin durch vier geteilt. So ist übrigens die Regel bei allen Bootstouren, der Preis steht pro Boot fest, sollten es allerdings mehr als fünf Personen sein, bleibt es bei 15,00 Euro pro Person. Maximal können zehn Leute in ein Boot. Für Einzelreisende wie mich gibt es immer mal wieder solche „Sammeltermine“, diese kann man bei der Tourismusgesellschaft in Rust erfragen.

Dann ist es soweit: Unser Bootsführer kommt. Er stellt sich kurz vor, dann macht er gleich das Boot klar. Er möchte, dass wir möglichst zügig ablegen können. Zunächst muss er den Bootskörper von Regenwasser befreien und die Sitzbänke auflegen. Dann können wir zusteigen. Er selbst nimmt am Ende des Bootes Platz. Sein Werkzeug: Paddel, wie man sie von Kanus kennt, und Stocherpadel. Diese sehen den „normalen“ Paddel sehr ähnlich, haben allerdings ein rechteckiges Blatt, an dessen Ende eine Metallleiste mit zwei Stacheln befestigt ist. Dieses bohrt er in den Grund des Flusses und stösst so das Boot vorwärts. Schnell sind wir, der Strömung folgend, um die ersten Biegungen verschwunden.

Taubergiessen: Natur mit Prachtlibellen

Schon jetzt, auf den ersten Metern, ergeben sich faszinierende Eindrücke. Fast lautlos gleiten wir über das Wasser, lediglich die Schläge des Paddels sind zu hören. Die Natur um uns herum lässt sich von uns kaum stören. Blaue Prachtlibellenmännchen schweben über das Wasser. Wasserläufer sind gruppenweise versammelt. Ab und zu taucht ein Libellenweibchen auf, dessen grüne Farbe unter seinen blauen Artgenossen heraussticht. Sofort umschwirren mehrere Männchen das Weibchen.

Nachdem wir ein paar Meter weit gekommen sind, stellt sich der Bootsführer nochmals vor und begrüßt uns „offiziell“ auf unserer Tour. Er erzählt von seiner Familie, die eine lange Fischertradition hat, wobei das Fischen heutzutage allerdings mehr ein Hobby ist. Aber die Gemeinden greifen gern auf die Fischer zurück, um solche Bootstouren zu machen. Er selbst sei von Kindesbeinen an mit dem „Taubergießen“ verbunden und wisse daher, worauf man achten müsse. Dann lässt er die Geschichte Revue passieren, wie die Fischer in früheren Zeiten hier ihren Lebensunterhalt verdienten. Doch die ständigen Überschwemmungen der Elz führten im 19. Jahrhundert zum Bau des Leopoldskanals, der den Wasserstand des Flusses regulierte. Gleiches geschah mit dem Rhein. Das Resultat war, dass die Elz verlandete, weil sich Sand und andere Schwebteilchen absetzen konnten und nicht mehr durch Hochwasser weggespült wurden.

Mit dem Naturschutzgebiet geht man nun den umgekehrten Weg und renaturiert den Fluss wieder. Die Natur beginnt, sich zu erholen. Der Name „Taubergießen“, so erfahren wir weiter, komme von den vielen Quellen, die immer wieder seitlich der Elz auftauchen. Man sieht an diesen Stellen deutlich, wie sich das klare Wasser mit dem grünlich-blauen Wasser des Flusses mischt. Das Quellewasser ist deswegen so klar, weil es kaum Nährstoffe und Sauerstoff enthalte. Daher „taube gießen“, „taube (nährstoffarme) Quellen“.

Der Zufluss einer Quelle.

Den ersten Beleg dafür, dass die Natur sich erholt, zeigt uns der Bootsführer dann: An einer Stelle ist die Uferbewachsung durchbrochen. Im Schlamm sind Spuren zu sehen. „Das haben Wildschweine gemacht“, wird uns erklärt. „Die kommen Nachts her, schwimmen über den Fluss und gehen auf der anderen Seite in die Maisfelder.“ Wildschweine seien sehr gute Schwimmer, schickt er hinterher und macht uns auf einen sehr gut getarnten Hochsitz aufmerksam. Die Jäger überwachen die Population des Schwarzwilds, damit in den Maisfeldern nicht zu viel Schaden entsteht. Es kämen sogar Wildschweine aus Frankreich her, die schwimmend den Rhein überqueren.

Auf der anderen Seite steht das Gebüsch sehr hoch und wir erfahren, dass dort eine Rehfamilie Unterschlupf gefunden hat. Tagsüber könne man sie leider nicht sehen, nur am Abend. Es gäbe auch spezielle Bootstouren, die in der Abenddämmerung gemacht werden, aber diese müssen extra beim Regierungspräsidium beantragt werden. Daher finden sie nicht so häufig statt.

Enten im

Ein Stück weiter hören wir Krähen rufen. Sie hocken in den Bäumen am Ufer, weit über uns. Warum sie sich versammelt haben, wird klar, als wir an einer Entenfamilie vorbeikommen. „Die Krähen holen die Jungen“, sagt der Bootsführer. „Die sitzen nicht ohne Grund genau über uns.“ Ob es unsere Anwesenheit macht, dass die jungen Enten plötzlich aus der Deckung des Ufers kommen und dicht an uns vorbeischwimmen? Riskant ist es trotzdem, die Krähen brauchen nur herabzustoßen. Und an uns würden die sich nicht stören. Die Eltern quaken nervös und die Jungen gleiten eilig in den Schutz des Uferschilfs zurück. Die Krähen aber sind noch lange zu hören.

Wir fahren in das Gebiet ein, das die Familie des Fischers gepachtet hat. Er berichtet, wie die Fischer an der Elz ebenfalls für die Umwelt sorgen. Einmal im Jahr fahren sie aus und „reinigen“ den Flusslauf. Allerdings handelt es sich um ein anderes „Reinigen“, als man zunächst vermuten mag. Die Fischer entfernen Äste und Bäume, die in den Flusslauf gestürzt sind und die Rinne blockieren können. Ab und zu fällen sie Bäume, die von Wind und Wetter so beschädigt wurden, dass die Gefahr besteht, dass sie bald umstürzen. Das Holz wird allerdings nicht geholt, sondern in den Uferwäldern liegengelassen. Dort bietet es Kleinlebewesen Lebensraum und verrottet langsam.

Ein Nutria in der Deckung des Schilfs

„Sehen Sie, dort im Schilf?“ Der Bootsführer macht uns auf eine Bewegung im Schatten aufmerksam. Kaum zu erkennen sitzt dort ein Tier.Nutria im Schilf Es sieht aus wie eine übergroße Ratte. „Das ist ein Nutria.“ Der Nutria, auch Biberratte genannt, stammt eigentlich aus Südamerika. Wegen seines Fells hat man ihn nach Europa importiert und in Farmen gezüchtet. Dabei sind immer wieder einzelne Exemplare entkommen und teilweise heimisch geworden. Allerdings nicht überall, da der Nutria ein stabiles Klima braucht, wie es Mitteleuropa mit seinen Jahreszeiten nicht immer bieten kann. Aber hier ist der Nutria heimisch geworden. Was sonst für ein Ökosystem eine Katastrophe bedeuten könnte, stellte sich dabei als Glücksfall heraus: Der Nutria macht der Bisamratte die Nahrung streitig und sorgt so dafür, dass deren Bestände nicht überhand nehmen. Die Bisamratte, die aus Nordamerika eingeführt wurde, ist ein Höhlengräber. Wenn sie ihre Gänge ins Erdreich gräbt, beschädigt sie oft das Wurzelwerk von Pflanzen und sorgt so für einen ziemlichen Schaden. Der Nutria gräbt keine Gänge und hilft dabei, die Bestände an Bisamratten zu regulieren. Seine Bestände hingegen regulieren sich von selbst, was ein Eingreifen des Menschen nicht nötig macht.

Doch der Nutria ist auch scheu. Als er uns kommen sieht, zieht er sich eilig zurück und verschwindet im Schilf. Auf der Fahrt treffen wir noch weitere Nutrias an, die meisten sitzen irgendwo, pflegen ihr Fell oder fressen.

Eine Bisamratte

Und wie aufs Stichwort macht uns der Bootsführer auf eine Bewegung im Wasser aufmerksam. Ein kleines, braunes Tier, das eilig vor uns davonschwimmt. „Die Bisamratte.“ Eigentlich ist es ja keine Ratte, sondern gehört zu den Wühlmäusen. Auch sie wurde wegen ihres Fells nach Europa auf Pelzfarmen importiert. Teilweise entkamen Tiere, teilweise wurden sie bewusst ausgewildert. „Nicht nur der Fressschaden der Bisamratte ist bedrohlich“, erzählt der Fischer. „Der Bisam überträgt Krankheiten, zum Beispiel auch auf Fischzuchten. Das kann eine ganze Fischpopulation wertlos machen.“

Ein Stück weiter kommen wir an einer Fischzucht vorbei. Die Zuchtbecken sind nicht zu sehen, aber die Netze, die über sie gespannt sind. Sie sollen auch Vögel abhalten, die ebenfalls Krankheiten einschleppen können. Zuchtfische werden untersucht, bevor sie in den Handel kommen. Wird eine Krankheit nachgewiesen, muss die ganze Zucht vernichtet werden. Schadensersatz gibt es nicht.

Brückenunterquerung

„Vorsicht! Jetzt bitte mal ducken!“ Wir steuern auf eine Brücke zu, unter der nicht allzu viel Platz ist. Wir müssen uns bücken, aber ansonsten geht die Passage problemlos. Neben dem Fluss taucht in der Luft ein Graureiher auf. Er steuert das Wasser an, und kurz darauf wird klar, wieso: Dort sitzt ein weiterer Reiher und macht ihm das Revier streitig. Ein kurzes Geschrei ist zu hören, dann fliegt der sitzende Reiher auf und davon. Der Sieger landet, aber als er bemerkt, dass wir uns nähern, fliegt auch er davon. Große Kolonien von Graureihern findet man vor allem in Norddeutschland. Dass er auch in der Rheinebene wieder heimisch wurde, ist verschiedenen Maßnahmen zu verdanken. Zum einen wurde er unter Schutz gestellt, als seine Population stark abgenommen hatte. Zum anderen findet er durch die Renaturierung nun wieder die Art von Gewässer vor, die er bevorzugt.

Schwäne

So geht die Fahrt weiter, immer begleitet von den Tieren, den Graureihern, dem Nutria und der Bisamratte. Hier und da sind auch Fische zu sehen, wie etwa die Brachse. Die Durchbrüche von den den Quellen werden immer größer und Schilder weisen darauf hin, dass die Einfahrt mit dem Boot den Fischern vorbehalten bleibt. Immer häufiger Fallen Holzpfähle auf, die knapp aus dem Wasser ragen. Dabei handelt es sich um Befestigungen von Barrieren, die den Weg des Wassers etwas vorgeben sollen. Da die Elz wegen des Kanals und den ausbleibenden Überschwemmungen verlandete, wollte man diesem Effekt entgegen wirken. Aus dem nahen Kanal wird nun bei Hochstand Wasser eingeleitet, das wie eine Überschwemmung wirkt und den aufgehäuften Sand mitreißt. Damit das Wasser aber auf einigermaßen geregelten Bahnen fließt und nicht gleich das ganze Ufer mitnimmt, wurden die Barrieren gebaut. Sie geben eine Richtung vor, ohne zu kanalisieren.

Auf einmal taucht neben dem Boot ein Schwanenpaar mit einem Jungschwan auf. Dieses Paar hat im Schilf gebrütet, erkärt der Bootsführer, und an der dunklen Gefiederfärbung könne man erkennen, dass der Jungschwan männlich sei. Weibliche Jungschwäne sind von Anfang an weiß. Die Schwäne im Taubergießen sind allesamt Höckerschwäne. Den Namen haben sie von einem Höcker auf dem Schnabel. Dieser ist bei den männlichen Schwänen größer, so könne man das Geschlecht von erwachsenen Tieren auseinander halten. Außerdem haben die Männchen einen dickeren Hals.

Die Schwäne verhalten sich anders als die bisherigen Tiere. Anstatt davon zu schwimmen, kommen sie näher. Der männliche Schwan hat die Flügel aufgestellt, dann faucht er uns an. „Der wird gleich ins Boot beißen“, stellt der Fischer ruhig fest, „das macht der immer, wenn wir hier vorbeikommen.“ Schwäne verteidigen ihre Brut sehr aggressiv. Ein anderer Schwan habe vor kurzem ein Kanu umgestoßen. Denn wenn die Drohgebärde nicht hilft, beißt ein Schwan zuerst zu, und dann schlägt er mit seinen riesigen Flügeln um sich. Da steckt Kraft dahinter, denn die Flügel können den eigentlich recht schweren Körper zum Fliegen in die Luft heben.

Tatsächlich beißt der Schwan in die Umrandung des Bootes. „Na komm“, spricht der Bootsführer ruhig, „wir tun Dir doch nichts.“ Er holt noch mal Schwung mit dem Paddel, worauf der Vogel versucht, in dieses zu beißen. Schließlich scheinen wir uns weit genug entfernt zu haben, denn er fällt zurück, dann schwimmt er mit seiner Partnerin und dem Jungschwan davon. Schwäne binden sich ein Leben lang an denselben Partner und können über 20 Jahre alt werden.

Das Vorwärtskommen wird nun schwieriger. Große Trauben von Wasserhahnenfuß kommen vom Grund herauf an die Oberfläche. Das Boot sitzt auf den Pflanzen fasst auf. Der Fischer muss ordentlich Schwung holen, dass wir vorwärts kommen. Der Wasserhahnenfuß kann bis zu zwei Meter lange Stängel ausbilden. Er ist giftig, so wie alle hahnfußartigen Pflanzen (Ranunculus). Einmal jedoch bleiben wir bewusst stehen, direkt neben einem Feld von runden, auf dem Wasser schwimmenden Blättern, in dem einige weiße Blüten zu sehen sind. Seerosen.

Dann kommen wir zu dem Punkt, an dem die „Blinde Elz“ auf die „Alte Elz“ trifft. Sehr deutlich sind an der Stelle die unterschiedlichen Gewässer zu sehen. Links des Bootes die „Blinde Elz“, die blau-grünlich schimmert, rechts des Bootes die „Alte Elz“, deren Wasser bräunlicher ist. Die Färbung der „Blinden Elz“ kommt natürlich von den vielen Quellen.

Die

Das Wasser der „Blinden Elz“.

Die

Das Wasser der „alten Elz“.

Als wir schließlich am Ziel, einer weiteren Bootsanlegestelle, ankommen, sind knapp zwei Stunden vergangen. Zwei Stunden auf dem Wasser, mitten in der Natur, zu keinem Zeitpunkt langweilig, was vor allen Dingen an der Kompetenz unseres Bootsführers lag. Die ganze Gruppe war sich einig, dass es erstaunlich ist, so eine vielfältige Natur eigentlich „direkt vor der Haustür“ zu finden. Wer einen längeren Aufenthalt in Rust oder seiner Umgebung plant, sollte eine solche Bootstour vielleicht ins Auge fassen. Es gibt eine Kurztour, die etwa eine Stunde geht, und eine längere, über zwei Stunden, die ich beschrieben habe. Wichtig ist, dass man die Tour vorher reserviert. Nicht immer hat man so viel Glück wie die Dame mit dem Fahrrad, die mehr oder minder spontan mit dazu gekommen ist. Glück hatten wir auch mit dem Wetter, der Sonnenschein blieb beständig und es wehte ein leichter Wind. Den Rücktransport zum Ausgangspunkt übernahm unser Bootsführer in einem kleinen Bus.

Und so stand ich schließlich wieder an der Zuckerbrücke, und konnte wieder die beiden Welten sehen, nur diesmal umgekehrt: in meinem Rücken das Naturschutzgebiet „Taubergießen“, vor mir, in einiger Entfernung, das Stahlgerüst des Silverstar – der Europa-Park. Ich war sicherlich nicht das letzte Mal hier, denn es gibt noch mehr zu sehen. Aber davon wird ein andermal berichtet.

Wer mit einer Gruppe unterwegs ist, kann ein ganzes Boot direkt beim Veranstalter mieten. Diese bieten verschiedene Strecken und Möglichkeiten an, zum Beispiel, dass man am Ziel bei einem Grillplatz hält. Diese Möglichkeiten sind von Veranstalter zu Veranstalter verschieden, genauso wie die Preise. Wer einzeln oder zu zweit reist, kann sich bei der Touristinfo in Rust nach einem Sammeltermin erkundigen, wobei auch hier gilt: Je mehr Personen mitfahren, desto billiger wird es für den einzelnen.

Hier kann man sich über Taubergießen-Bootstouren informieren:

www.taubergiessentour.de
www.taubergiessenbootsfahrt.de
www.taubergiessenfahrt.de
www.taubergiessen-bootsfahrten.de
www.antons-taubergiessen-bootsfahrten.de
www.rust-taubergiessen-bootsausfluege.de
www.taubergiessenfahrten.com

Sammeltermine für Einzelreisende / kleine Gruppen gibt es von Zeit zu Zeit unter:
www.touristinforust.de

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