Nachdem wir also den Vorabend des Divemasterparktikums mit ein paar kleinen (*hüstel) Schwierigkeiten überstanden hatten…
Annette: Wir? Les ich tatsächlich das Wörtchen WIR?? Schließt du nicht von dir auf andere?
Ach so, dann war Deine Rolle seitwärts die Treppe herunter also nur eine neue Methode, um schnell ins flache Wasser einzusteigen, ja? Und das ganze ohne Maske, Regulator und aufgeblasenes Jacket? 😛
Meine Güte, jetzt sei doch nicht so kleinlich! Ich habe eine Variante der Normvariante ausprobiert, denn im Tauchsport ist Improvisieren so wichtig wie Inhalieren. Ähm? !! Also, was ich sagen wollte, ach vergiss es. Du verstehst mich nicht.
Stimmt, habe ich nie und werde ich auch nie. Also, jedenfalls begann nun das, weswegen wir eigentlich hier waren: Wir konnten OWD- und AOWD-Kurse als Praktikum begleiten auf dem Weg zum Divemaster. Außerdem stand noch eine Prüfung auf dem Plan. Dabei ging alles wunderbar glatt, es gab keinerlei Probleme und keine Pannen mehr.
Ende der Geschichte. Fallera!
Hast Du da nicht eine oder zwei Kleinigkeiten vergessen?
Och nööööö, muss ich?
Ja!
Also guuuut (*maul, nörgel!). Meine Schreibtafel, die ich am Abend zuvor im Einstiegsbereich des Sees… deponiert hatte, wurde beim ersten Tauchgang mit den OWDlern erfolgreich geborgen. Über die Kurse gibt es tatsächlich nicht so viel zu berichten, denn offenbar gab es auch Taucher, die die Möglichkeit, eine Unwägbarkeit zu erleiden, nicht ganz so exzessiv ausnutzten wie wir.
Nicht ganz. Also ganz so glatt lief es auch nicht. Aber es ist wirklich nett von dir (wie ungewohnt…), dass Du es nicht erwähnen wolltest. Mein Schüler nämlich, ein stattlicher Mann, wollte sich einfach nicht von mir versenken lassen. Nachdem alle anderen bereits abgetaucht waren zappelte er immer noch an der Oberfläche mit der Entschuldigung, er käme nicht runter. Irgendwann allerdings hatte ich kein Blei mehr zur Verfügung, um ihn noch schwerer zu machen. Es musste jetzt so gehen. Und tatsächlich, nach weiteren drei Versuchen tauchten wir endlich ab. Uff. Ende der Geschichte fallara? Nein, nicht ganz. So spürte ich am Leib, wie es doch ganz schön anstrengend ist, einen „Neuling“ unter Wasser zu führen. Hoch, runter, hoch runter, links rechts, hoch *schnauf schnauf. Schließlich hängte ich mich mit der Hand am Jacket meines Schülers ein, denn so schnell kam ich gar nicht hinterher. Glücklicherweise hielt dieser Zustand aber nicht so lange an, nach ein paar Mal Aufzugstauchen erkannte mein Schüler, dass es sich doch nicht lohnt, so aufgeregt zu sein und er fing sich. Ab da konnte ich neben ihm hertauchen und wir drehten unsere erste Runde.
Irgendwann werden wir für sowas unsere eigenen Divemaster haben. Aber gut, so weit war es noch nicht. Und – oh, peinlich, fast vergessen: Wir hatten Zuwachs bekommen. Sozusagen. Der Tauchlehreranwärter, der schon beim Vorbesitzer der Tauchbasis am Schluchsee gearbeitet hatte, wechselte zu uns. Da er aus einer anderen Ausbilderorganisation kam, musste er den Divemaster als Quereinsteiger machen. Er war zu dem Zeitpunkt schon sehr erfahren und legte die Latte entsprechend hoch. Auch er hatte seine Erlebnisse mit Schülern als Tauchlehrerbegleiter, insbesondere einer, die am Anfang sehr geduldig geführt werden musste – bevor es „klick!“ machte und es funktionierte.
Für den AOWD-Schüler hatte ich mir eine kleine Überraschung überlegt, da ich den Tauchgang „Tauchen in größerer Höhe“ als Praktikant begleitete. Horka liegt nicht hoch genug, also handelte es sich hierbei um einen simulierten Tauchgang, bei dem wir so taten, als wären wir im Schluchsee unterwegs. Und um das richtige „Schluchsee-Feeling“ aufkommen zu lassen, hatte ich passenderweise eine Handvoll Torf mit dabei.
Frage: Wie groß war der Torfberg, den du mit dem mitgebrachten Torf gestalten konntest? 🙂
Mindestens fünf Zentimeter. Riesig. Und so vergingen die Tage. Ende der Geschichte. Fallera!
THORSTEN!!!
Ja doch, ich wollt ja gerade davon erzählen… Also, nachdem die OWDler ihren Kurs abgeschlossen hatten, wurden wir beauftragt, mit ihnen eine Tour im See zu machen. Während des Kurses hat man da nicht so ohne weiteres Gelegenheit dazu, denn die Schüler sollen ja Übungen machen und so weiter. Außerdem war es für uns eine gute Übung, da ein Divemaster ja unter anderem Tauchgänge führt. Für die Tour beschlossen wir dorthin zu gehen, wo die OWDler noch nie zvor gewesen waren. Der Horka-See ist – wie aufmerksame Leser dieses Blogs wissen – eigentlich ein Steinbruch, in dem man eine Quelle angebohrt hatte, die das ganze Tal mit Wasser füllte. Diese Quelle befindet sich – wenn man vom Einstieg aus auf den See blickt – im hinteren rechten Seitenarm. Wir wollten dorthin tauchen, Sicherheitsstopp an einer Boje machen, auftauchen und zum Einstieg zurück schnorcheln.
War ein guter Plan. Natürlich war der Plan gut, er war ja auch von mir. Also, alles super! Ende der Geschichte. Fallera!
*Patsch!
Aua! Menno! Okay… wir sprachen unseren Plan mit den frisch gebackenen OWDlern durch und sie waren einverstanden. So begaben wir uns am letzten Tag zum wiederholten Male während dieser Tour in den Tauchsee. Wir tauchten ab, Annette und ich vergewisserten uns, dass alles okay war, dann brachten wir unsere Gruppe in Position und tauchten los. Ich führte. Also dann: Flossenschlag, Flossenschlag, Flossenschlag, Flossenschlag, Flossenschlag, umdrehen. Alles okay? Alles okay. Schön. Flossenschlag, Flossenschlag, Flossenschlag, Flossenschlag, Flossenschlag, umdrehen. Alles okay? Alles okay. Schön. Flossenschlag, Flossenschlag, an der Nase kratzen. Feststellen, dass es nicht so einfach ist, sich mit Taucherbrille an der Nase zu kratzen. Flossenschlag. Umdrehen. Alles okay? Alles okay. Flossenschlag, Flossenschlag…*trööööööööööööt! (Hammerhead…)
Sag mal, was machst Du da?
Ich berichte detailiert von unserem Tauchgang.
Dann spul mal vor, bis endlich was passiert! Bis an die Stelle, an der Du die Boje schießen wolltest!
Wäwäwä… Nun denn also. Ich hatte die ganze Zeit mein Finimeter im Blick, denn mir gefiel nicht, dass ich keine 15-l-Flasche hatte.
Stimmt. 15 l waren aus. Dafür war die 14,5 l Flasche gerade hoch im Angebot 😛
Tatsächlich näherte sich der Zeiger verdächtig der Grenze, als wir endlich den Seitenarm erreichten, in dem die Quelle lag. Wir passierten ein paar Fässer, auf denen ein Warnsymbol prangte, dann wurde es flacher. Wieder blickte ich auf mein Finimeter. Okay, noch okay. Aber absolut kein Spielraum für irgendwelche Experimente. Ich holte meine Boje und die Rolle mit der Schnur. Okay, ich muss dazu sagen – es war nicht wirklich meine Boje, also nicht diejenige, die ich schon benutzt hatte. Diese Boje hatte ich zusammen mit der Schreibtafel und meinem Kompass einer Taucherin abgekauft, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr tauchen gehen durfte. Ich hatte sie noch nie benutzt.
Zwischenfrage: Welche Boje hast du in Ägypten im Roten Meer geschossen? Du weißt… daaa dammm….(*) die Geschichte mit dem weißen Hai? Lügen über Lügen…
Das war die andere Boje, die ich vom Discounter gekauft hatte. Aber da wir ja jetzt auf dem Weg des Profis waren, musste schon was besseres her. Ich fing an, sie auszupacken, doch sie erwies sich als störrisch. Sie wollte sich nicht entfalten lassen. Offenbar hatte nicht nur ich diese Boje noch nie benutzt, sondern auch die Vorbesitzerin nicht. Die Boje war noch nie benutzt worden. (Aha? daaa damm…. daaaaa damm….)Vielleicht war es ihr zu kalt oder so. (Bestimmt. Die Boje ist ja auch wärmeres Wasser von Ägypten her gewohnt. Daa damm….daaa damm…..) Vielleicht vermisste sie ihre Vorbesitzerin. (Kann sein. Schließlich wurde sie ja nicht gefragt ob sie neuerdings bei dir wohnen möchte). Vielleicht war sie bedrückt. (Daa dammm…. ) Vielleicht war sie entzückt. (Daa da…ach ne, warte mal… tätä paßt da besser….) Vielleicht aber auch ein bisschen verrückt. (Wie der Herr, so ’s Gesch….daa dammm…..)
Schließlich hatte es keinen Sinn mehr. Zum einen waren wir alle schon während des Bojen-entroll-Manövers so lang auf 5 Meter Tiefe gewesen, dass der Sicherheitsstopp längst durch war, zum anderen… gmblnuschelnuschel.
Was?
Gmblnuschelnuschel.
Lauter!!
MEINE LUFT GING SCHON WIEDER DEM ENDE ZU!!! War es das, was Du hören wolltest? Ich brach die „Operation Boje“ per Divemaster-Praktikantlichen Dekret ab und wir tauchten auf. Aber wenigstens hat der Tauchgang unseren OWDlern gefallen. Und mir war klar, ich würde mal ein ernstes Wörtchen mit der Boje reden müssen. Das war Sabotage! Da kann ich nix dafür.
*doppelklatsch und doppelpatsch!
Nicht nur, dass du peinlichweise schon wieder keine Luft mehr hattest, nein, du erzählst auch noch LÜGEN! LÜGEN ohne Ende. Schämst du dich eigentlich nicht? Du willst doch wieder nur als Held der Geschichte dastehen und mich kehrst du völlig untern Tisch!
WER! Wer hat die Boje schießen wollen? ICH. WARUM! Warum wohl wollte ICH die Boje schießen? Weil DU wieder mal zu wenig Luft hattest. Und dann…drückst du mir so einen SCHROTT in die Hand, der sich nicht entfaltet. Und dann…müssen wir auch noch einen kontrollierten Notaufstieg machen, weil DU keine Luft hast. Und … an der Oberfläche musste WER sein Jacket mit dem Mund aufblasen, weil er noch genau 0,5 bar in der Flasche hatte? Und WER musste von der Quelle zurück zum Einstieg schnorcheln hä?
Wir mussten alle zum Einstieg zurück schnorcheln, aber das war ja auch der Plan gewesen! Und zumindest das hat ja funktioniert, oder?
Am Abend dann gab es ein gemütliches Beisammensein, denn schließlich sollte es am nächsten Tag wieder zurück in die Heimat gehen. Und an dem Abend wurden wir mit einer Entscheidung konfrontiert, die wir so nicht erwartet hatten.
Ende der Geschichte. Fallera!
Grrrrrrrrrr!
Na gut, dann das also auch noch. Majki eröffnete uns, dass er sich nach so genannten „Course Directors“ umgesehen hatte. Ein „Course Director“ steht auf der Profi-Leiter recht weit oben. Er bildet neue Tauchlehrer aus. Und genau darum ging es: Majki hatte eine Tauchschule mit Course Director ausfindig gemacht, die ein gutes Angebot gemacht hatte. Wir würden daher schon nächstes Frühjahr den so genannten „Instructor Development Course“ machen können – und zwar in Polen. Bedingung dafür war, dass wir uns in den Divemaster richtig „reinknieten“, die verbliebenen Prüfungen und praktischen Übungen absolvierten. Doch wir waren misstrauisch. Waren wir schon soweit?
Ich weiß ja nicht, wie es dir so geht, aber mein Polnisch ist leider ein bisschen eingerostet. Wie soll ich denn bitte die Vorträge auf polnisch halten. Öhm…
Ale Annette. Polska jest bardzo prosta. Weź głęboki oddech i porozmawiać.
Ale Thorsten! Kaczka w dół i po prostu starać się unikać własne …(dafür reichts noch har har har 🙂 )
(Der Übersetzer ist schlecht mal nebenbei bemerkt….)
Ja gut, das war so ein wenig problematisch, wir hätten die Vorträge und Briefings zwar nicht auf Polnisch, aber auf Englisch halten sollen, was schon schwierig genug war. Um zumindest unsere Zweifel zu zerstreuen, was unsere Unterrichtsfähigkeiten betraf, bot man uns an, dass uns die Besitzerin der Tauschule vom Horka-See begutachten sollte, wenn wir das nächste Mal zu Besuch waren. Damit wir eine Einschätzung unserer Fähigkeiten von einer weiteren Seite bekommen würden. Das war ein guter Plan.
Ende der Geschichte. Fallera? JA! 🙂
Ich habe es an anderer Stelle schon mal gesagt, Pläne sind für uns grobe Richtungsvorgaben, die jederzeit wieder umgeworfen werden können. Und traditionsgemäß kam es natürlich auch so.
Echt? Wir waren nicht in Polen? Nicht? AAAAAHH! Oh Gott, ich hab ne Amnesie!
(*) = Wer „daa damm“ nicht versteht: Annette spielt auf folgende Musik an: http://youtu.be/e3mKAKPYh6k
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