(pur). Er war über vierzig Jahre auf den Weltmeeren zu Hause. Umsegelte die Welt gleich dreimal, davon zweimal allein, ist Autor zahlreicher Bücher, hielt seine Abenteuer in viel beachteten Dokumentarfilmen fest und gründete 1991 die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD): Rollo Gebhard ist zum Inbegriff des Abenteurers und Delfinschützers geworden. Im Juli feierte er seinen 90. Geburtstag in Bad Wiessee am Tegernsee.

In Salzburg geboren, in Dresden aufgewachsen, lagen ihm zunächst Theater und Musik am Herzen. Seine Träume aber zogen ihn hinaus aufs Meer. Die wagemutigen Fahrten von Rollo Gebhard sind der Stoff aus dem Legenden entstehen:

In einer nur 5,5 Meter langen offenen Jolle überquerte er 1958 das Mittelmeer. Nach diesem „Schnupper-Törn“ segelte er das offene Holzboot nach Ägypten, durch den Suez-Kanal ins Rote Meer. Dort wurde er vor der Küste des Jemen von arabischen Piraten gekapert und überlebte nur dank seiner angeborenen Schlitzohrigkeit und viel Charme. 1963 überquerte Gebhard in einem Sperrholz-Kajütboot allein den Atlantik. Bei der Ankunft in New York wurde seine Fahrt als Erstüberquerung im kleinsten Boot von den Medien enthusiastisch gefeiert.

Danach folgte 1967 bis 1970 die erste Einhand-Weltumseglung, 1975 die zweite auf neuer Route. Damit wurde Rollo Gebhard zum ersten Deutschen, der die Welt zweimal allein umsegelt hatte. Sein Boot, die „Solveig III“, steht heute im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven – es ist das kleinste Schiff der Welt, das zweimal die Erde umrundete. Als Krönung seiner seglerischen Laufbahn unternahm er dann zusammen mit seiner Lebensgefährtin und jetzigen Ehefrau Angelika eine dritte Weltumseglung. Sie führte das Paar in sechs Jahren auf alle Ozeane und zu allen Kontinenten bis hinauf nach Alaska und endete mit einer sportlichen Höchstleistung, als sie in sechs Monaten nonstop von Australien um die halbe Erde bis nach Emden segelten.

Rollo Gebhard, der das Bundesverdienstkreuz und höchste seglerische Auszeichnungen erhalten hat, setzte sich nach der Heimkehr für die Erhaltung der Meere ein. Erschüttert vom millionenfachen Sterben der Delfine in den Treibnetzen der Thunfischfänger gründete er 1991 die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiernde Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD), mit Sitz in München. „Es ist meine Verpflichtung als Segler“, begründete er seine Initiative damals.

Neben dem seit 1991 immer noch brandaktuellen Kampf gegen „delfintödliche“ Netze setzt sich die GRD heute in einem weltumspannenden Netzwerk mit Schutzprojekten in Kroatien, Peru, Mosambik, vor La Gomera und Dominica für das Überleben bedrohter Delfin- und Pottwalpopulationen ein. So ist Rollo Gebhard heute nicht nur Segler-Legende, sondern auch Symbolfigur für den Meeressäugerschutz in Deutschland und weit darüber hinaus.

Quelle: djd