Bei der ErlebnisPostille wird der heutige Tag als “Tag der Niederlande” begangen, denn mit dem heutigen Tag ist die Reiseziel-Seite dieses Landes offiziell im Blog-Verbund aufgenommen und verlinkt. Sie wird nun Stück für Stück auf den aktuellsten Stand gebracht und mit Karten und Beschreibungen versehen. Und damit wollen wir offiziell auch hier immer mal wieder Neuigkeiten aus dem Land an der Nordsee bringen. Beginnen wollen wir heute mit einigen Informationen über die Niederlande, ihre Bräuche und Traditionen.

Folklore wurzelt im Brauchtum und in den Gewohnheiten vergangener Zeiten. Dabei geht es um mehr als nur um Trachten und Volkslieder: Auch Geschichten, Melodien, Gebräuche und Handwerkskünste, die in den Köpfen der Menschen heute noch lebendig sind, gehören dazu.

Königinnentag

Der beste Tag, um die niederländische Folklore kennenzulernen ist der 30. April: Königinnentag. Einst war der Geburtstag der Königin ein eher unbedeutendes Ereignis, unter der heutigen Fürstin, Königin Beatrix, wandelte er sich jedoch zu einem nationalen Volksfest. Jedes Jahr besucht die Königin gemeinsam mit ihrer Familie einen oder zwei Orte in den Niederlanden. Dort werden sie von der Bevölkerung mit Darbietungen von traditionellen Tänzen und Handwerkskünsten, Sportvorführungen und Konzerten empfangen.

Trachten

Heutzutage sieht man Trachten beinah ausschließlich auf folkloristischen Veranstaltungen. Die Tradition allerdings reicht weit zurück: Früher sollten Trachten das Gefühl der Zusammengehörigkeit stärken. Denn anhand der Tracht konnte man unterscheiden, in welchem Dorf und in welcher Region jemand lebte. Es gab eigene Kleidung für Kinder, und ebenso waren Unverheiratete, Eheleute, Witwen und Witwer auf den ersten Blick zu erkennen. Darüber hinaus hatten auch der Beruf und die Religionszugehörigkeit Einfluss auf die Kostüme. In Bunschoten-Spakenburg gab es zum Beispiel kleine Unterschiede zwischen den Bauern- und den Fischertrachten und in Scheveningen durfte ein Mädchen nur dann Netzknüpferin werden, wenn sie die Tracht trug. In Zuid-Beveland waren Protestanten und Katholiken äußerlich unverwechselbar. Ebenso wie in Het Gooi/Eemland, wo der viereckige Hut mit dazugehörender Kleidung ausschließlich von Katholiken getragen wurde.

Da die Tracht vom Aussterben bedroht ist, haben mehrere niederländische Gemeinden neue Anlässe geschaffen, um die alten Kleider zu tragen. In Urk schmücken sich die Bewohner am Samstag vor Pfingsten mit Trachten, auf Marken am Königinnentag und in Spakenburg während des Fischereitages. Das Örtchen Volendam feiert Ende Juni ein ganzes Wochenende in Kostüm, außerdem können Touristen sich hier das ganze Jahr über in Tracht fotografieren lassen.

Windmühlen

Obwohl ihre Zahl über die Jahre deutlich abgenommen hat, sind die Niederlande nach wie vor das Land der Mühlen: In keinem anderen Land zieren so viele dieser Bauwerke die Landschaft. Die Wassermühle ist die älteste unter ihnen, sie stammt aus dem achten Jahrhundert. Heute gibt es davon noch etwa hundert in den Niederlanden. Die Windmühle oder auch Bockwindmühle ist unbestritten die bekannteste. Sie wurde nicht in den Niederlanden erfunden und doch ist sie ein Nationalsymbol geworden. Von den noch existierenden 46 Windmühlen befinden sich die meisten in den Provinzen Gelderland, Noord-Brabant und Limburg. Die höchste Mühle der Welt, ein 45 Meter hoher Galerieholländer (De Noord), steht in Schiedam. Galerieholländer wurden meist industriell genutzt und produzierten unter anderem Mehl, Farbe, Gewürze, Öl und Malz. Eine Attraktion auf dem Gebiet der Mühlen und der traditionellen Handwerkskunst ist De Zaanstreek mit fünfzehn verschiedenen Mühlen, die unter anderem zur Senf- und Ölherstellung gebraucht wurden. De Zaanstreek ist damit eine Schatzkammer für das historische Erbgut der Niederlande.

Zu guter Letzt sind die Poldermühlen von großer Bedeutung für die Entwicklung des Landes gewesen. Sie pumpten die vielerorts wasserreichen und sumpfigen Böden trocken und gewannen den Niederländern neuen Grund für die Landwirtschaft und die Viehzucht. Zahllose Seen, wie beispielsweise De Schermer, wurden mithilfe der Poldermühlen trockengelegt. Die berühmteste Gruppe Poldermühlen ist im Weltkulturerbe Kinderdijk zu sehen.

Trödelmärkte

Die Niederländer waren lange Zeit ein Volk von Kaufleuten: Das Handeln liegt ihnen sprichwörtlich im Blut. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass im ganzen Land Trödelmärkte populär sind; eine Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Der bekannteste dieser Märkte ist der „Vrijmarkt“, der am Königinnentag in Amsterdam stattfindet. An diesem wichtigsten aller niederländischen Feiertage breiten die Anwohner aber auch in beinahe jedem anderen Ort ihre (gebrauchten) Waren an Ständen und auf Decken aus – bei jedem Wetter. Diese Flohmärkte, auch Oranjemärkte genannt, ziehen Jahr für Jahr viele Besucher an. Und natürlich wird vor jedem Kauf, sei er noch so günstig, begeistert über den Preis verhandelt.

Käsemärkte

Die traditionellen Käsemärkte sind ein wichtiger Bestandteil des klassischen Hollands. Es gibt fünf bekannte Käsemärkte: Alkmaar, Edam, Gouda, Hoorn und Woerden. Die ersten drei sind weltberühmt und locken Touristen aus der ganzen Welt in die Niederlande. Das Tragen, Handeln und Wiegen des Käses während der Märkte ist ein echtes Schauspiel, bei dem die Käseträger, Käsejungen und –mädchen traditionelle Kleidung tragen. Der Käsemarkt in Alkmaar besitzt sogar eine eigene „Käseträgergilde“, die den Transport und das Wiegen des Käses regelt. In Alkmaar können Besucher vom ersten Freitag im April bis zum ersten Freitag im September jeden Freitagmorgen zwischen zehn und zwölf Uhr Zeuge dieses Schauspiels werden. Der Käsemarkt in Edam ist der meistbesuchte Käsemarkt. Hier wird jeden Mittwochmorgen im Juli und August zwischen 10.30 und 12.30 Uhr gehandelt. In Gouda geht bereits seit drei Jahrhunderten der bekannte gleichnamige Käse über die Theken des Goudaer Käsemarkts, der von Mitte Juni bis August vor dem Gebäude „De Waag“ (Die Wiege) stattfindet.

Altniederländische Handwerkskunst

Wie in anderen Ländern auch sind in den Niederlanden viele alte Handwerkskünste nahezu ausgestorben. Meist werden sie nur noch zu Demonstrationszwecken vorgeführt, wie im Freilichtmuseum in Arnheim.

Schiffbau

Durch die günstige Lage der Niederlande an Nordsee und Zuiderzee (heutiges IJsselmeer) und inmitten eines Netzwerks wichtiger Handelsrouten, war die Schifffahrt stets von großer Bedeutung. Dies gilt ebenso für den Schiffsbau und besonders für die Segel- und Taumacher. Aus Kostengründen werden Segel heutzutage oft maschinell hergestellt und traditionelle Segelmacher sind selten geworden. Beim Seil- oder Taumacher handelt es sich um einen Handwerker, der Garne zu einem Tau verarbeitet. Da diese in großen Mengen beim Schiffbau gebraucht wurden, waren die Taumacher hauptsächlich in Hafenstädten angesiedelt. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des Taumuseums „De Baanschuur“ in Oudewater.

Klompenmacher

Auch wenn die Niederländer für Holzschuhe, die so genannten Klompen, bekannt sind, sieht man diese nicht mehr im heutigen Straßenbild. Und auch die 25 heute noch tätigen Klompenmacher üben ihre Kunst hauptsächlich auf Trödel- und Jahrmärkten aus. Die Klompen, die als Souvenir in vielen Geschäften zum Verkauf stehen, stammen meist aus chinesischen Fabriken.

Quelle: Niederländisches Büro für Tourismus & Convention