Aufgrund der Vorkommnisse der letzten Tage in einigen Großstädten in Ägypten und dem Verhängen einer Ausgangssperre durch die ägyptischen Sicherheitskräfte hat das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland seine Reisehinweise für die Region aktualisiert. Obwohl sich, wie es auf der Info-Webseite heißt, die Demonstrationen nicht gegen Touristen richten, wird Touristen empfohlen, Menschenansammlungen und Demonstrationen zu meiden. Unabhängig von der neuen Situation gelten die Hinweise des Auswärtigen Amtes immer noch, in Ägypten keine Touren in die Wüste oder das Grenzgebiet zu Libyen und dem Sudan zu unternehmen.
Die Reiseveranstalter haben mittlerweile auch reagiert. Laut übereinstimmender Mitteilungen mehrerer Veranstalter seien die Reiseziele am Roten Meer (Hurghada, Sharm El Sheikh, Marsa Alam und El Quseir) nicht betroffen und Reisen in die Regionen finden wie geplant statt. Ebenfalls nicht betroffen sind die üblichen Routen der Nil-Kreuzfahrten von Luxor nach Assuan und umgekehrt. Abgesagt wurden allerdings sämtliche Tagesausflüge nach Kairo, vorerst bis zum 4. Februar 2011. Für gebuchte Urlaubsaufenthalte in Kairo selbst bieten die großen Veranstalter (TUI, Thomas Cook, Neckermann Reisen, ITS, Jahn Reisen, Tjaereborg und REWE Touristik) eine kostenlose Umbuchmöglichkeit an. Genaue Details dazu erfahren Reisende direkt von ihrem Veranstalter selbst. Bei Nil-Kreuzfahrten, bei denen im Anschluss ein Aufenthalt in Kairo vorgesehen war, wird dieser teilweise durch einen Aufenthalt am Roten Meer ersetzt.
Überstimmend vermelden die Reiseveranstalter, dass es bislang keine Wünsche seitens der Ägypten-Reisenden gab, den Urlaub vorzeitig zu beenden und nach Deutschland zurück zu kehren. Sollte sich die Situation weiter verschärfen, ist die Reisebranche allerdings vorbereitet und kann ausländische Touristen schnell außer Landes bringen.
Im Zweifel sollten Urlauber, die in den nächsten Tagen eine Reise nach Ägypten gebucht haben, sich bei ihrem Reiseveranstalter rückversichern, dass die Reise wie gebucht stattfindet. Vor allem wenn ein Aufenthalt oder ein Ausflug in Kairo geplant war, sollte man sich erkundigen, was als Alternative angeboten wird. Kontaktmöglichkeiten finden die Reisenden auf ihrer Buchungsbestätigung. Jedes Unternehmen ist für die eigenen Buchungen selbst verantwortlich und handhabt Änderungen, Umbuchungen und Stornos daher unter Umständen anders.
Außerdem sollten Urlauber die Nachrichten aufmerksam verfolgen. Wie sich in Tunesien gezeigt hat, kann sich eine Situation sehr schnell ändern. Eine schnelle und gute Quelle ist hier beispielsweise die Tagesschau der ARD.
Update 30. Januar 2011: Bislang unbestätigten Berichten zufolge soll das Militär nach Sharm El Sheikh vorgerückt sein. Das Außenministerium der Republik Österreich hat zudem eine Reisewarnung ausgesprochen, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Proteste sich von den Metropolen auch auf größte Städte in der Provinz ausweiten. Das Internet ist in Ägypten noch immer gesperrt, Mobilfunk teilweise nur eingeschränkt nutzbar. Außerdem wurde dem arabischen Sender Al Dschasira, der bisher sehr detailiert über die Proteste berichtet hat, die Sendelizenz entzogen. Die Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika in Kairo hat unterdessen ihre Landsleute aufgerufen, Ägypten zu verlassen. Die am 28. Januar verhängte nächtliche Ausgangssperre für die Städte Kairo, Alexandria und Suez ist verlängert worden, gilt jedoch offenbar ausdrücklich (noch) nicht für die Touristenzentren am Roten Meer um die Städte Hurghada und Sharm El Sheikh.
Update 30. Januar 2011 (2): Al Dschasira (Al Jazeera) meldet, dass die Polizei völlig aus der Öffentlichkeit verschwunden ist und vermutet dahinter eine Taktik. Offenbar hoffe man in der ägyptischen Regierung, dass durch die Abwesenheit der Polizei Plünderungen zunehmen und die Leute von sich aus ein Eingreifen des Staates fordern. Wenn dem so war, dann ging die Rechnung nicht auf: Die Bürger selbst haben Nachbarschaftshilfen aufgestellt und für die Sicherheit ihrer Mitmenschen gesorgt. Mittlerweile fliegt auch die Türkei ihre Staatsbürger aus dem Land. Weiters heißt es, dass sich in Kairo erneut Leute zu einer großen Demonstration sammeln.
Update 31. Januar 2011: Die REWE Touristik empfiehlt ihren Gästen, die einen Ägyptenurlaub mit Anreisedatum bis einschließlich 7. Februar 2011 gebucht haben, ihre Reise nicht anzutreten. Durch diese Maßnahme möchte das Unternehmen zur Entlastung der Infrastruktur vor Ort beitragen. Der bezahlte Reisepreis wird für eine beliebige Neubuchung bei ITS, JAHN REISEN und TJAEREBORG gut geschrieben oder auf Wunsch ohne Abzug von Stornokosten erstattet.
Aufgrund der Proteste in den Großstädten, insbesondere in Kairo, sei die Logistik des Landes aktuell zur Versorgung der Bevölkerung besonders gefordert. „Wir wollen die Versorgung unserer Gäste vor Ort auch weiterhin sicherstellen. Deshalb bitten wir alle Ägyptenurlauber, die sich noch vor dem Start in den Urlaub befinden, um Verständnis, dass nach unserer Überzeugung in den nächsten sieben Tagen keine weiteren Gäste nach Ägypten reisen sollten“, erklärte die REWE Touristik. „Wir hoffen mit den Ägyptern, dass sich die Lage bis dahin wieder entspannt hat.“
Reisen und Tagesausflüge nach Kairo führt die REWE Touristik aufgrund des Sicherheitshinweises aktuell nicht durch. Alle entsprechenden Reisen mit Abreisedatum bis einschließlich 7. Februar 2011 hat das Unternehmen abgesagt. Einschränkungen für die Gäste in den touristischen Gebieten am Roten Meer sieht die REWE Touristik aufgrund des Sicherheitshinweises des Auswärtigen Amtes nicht. Das Auswärtige Amt beschreibt die Lage am Roten Meer als ruhig. Die REWE Touristik geht auf dieser Grundlage davon aus, dass die Gäste vor Ort ihren Urlaub planmäßig verbringen und abschließen können. Die aktuellen Informationen des Auswärtigen Amtes gibt die REWE Touristik über die Reiseleiter weiter. ITS, JAHN REISEN und TJAEREBORG, die Veranstaltermarken der REWE Touristik, haben aktuell rund 3.100 Gäste in Ägypten.
Aktuelle Auskünfte zur gebuchten Reise erhalten die Gäste von ITS, JAHN REISEN und TJAEREBORG bei der Service-Hotline: (0 22 03) 42-800
(Samstag und Sonntag 9.00 bis 18.00 Uhr, Montag bis Freitag 9.00 bis 20 Uhr).
Quelle: REWE Touristik
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