Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 15 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet, vor allem, wenn es um Reisen, Ausflüge und Veranstaltungen geht. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

„Fällt Dir was auf?“

Kennen Sie das? Ihnen wird eine Frage wie obige gestellt, und augenblicklich beschleicht Sie das unangenehme Gefühl, irgendetwas übersehen zu haben? Nun, dann sind Sie vermutlich ein Mann, der diese Frage von einer Frau gestellt bekommen hat. Merkwürdig, aber es ist so: Auch wenn man sich oberflächlich keiner Schuld bewusst sein mag, lässt einem allein die Fragestellung die Nackenhaare aufstellen. Vermutlich schwingt der Tonfall der Frage in einer Frequenz, die das Y-Chromosom, das sich in jeder Körperzelle eines Mannes befindet, gegenschwingen lässt. Und sofort rauschen einem die verschiedensten Gedanken durch den Kopf, egal wie grotesk sie in der Situation sein mögen.

Annette stellte mir die Frage bei einem Abendessen in unserem Hotel in Ägypten. Wir kamen beide gerade vom Buffet und kehrten an unseren Tisch zurück. Ich hatte meinen Teller bereits abgestellt, da kam die Frage von ihr. Und sofort reagierte mein Körper, ich bekam einen Schweißausbruch und die Nackenhaare stellten sich auf. Was sollte mir auffallen? Wir waren am Buffet gewesen, wir waren vielleicht fünf Minuten unabhängig von einander unterwegs – und das innerhalb des Rondells, in dem die Speisen aufgebaut waren. Was sollte sich in der Zeit geändert haben? Oder war es etwas Generelles, das mir schon den ganzen Abend hätte auffallen sollen? Hilflos versuchte mein Gehirn, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, indem es sämtliche Klischees durchging, die ein Mann übersehen könnte.

Hochzeitstag vergessen.
Entgegen den unablässigen Bemühungen des Hotels, an dem Zustand etwas zu ändern – wir waren und sind nicht verheiratet. Gleichwohl tauchten auf einmal Rechnungen mit meinem Namen auf, obwohl Annette die Reise gebucht hatte. Sie wurde ab irgendeinem Zeitpunkt nur noch als meine Frau geführt und nach dem Urlaub sogar unter meinem Nachnamen um eine Beurteilung des Hotels gebeten. Aber verheiratet waren wir trotzdem nicht, das kam also nicht in Frage.

Geburtstag vergessen.
Nein. Ihr Geburtstag ist im September, wir hatten zu dem Zeitpunkt November. Es wäre merkwürdig, wenn sie ausgerechnet jetzt, über zwei Monate später und in Ägypten, auf sowas zu sprechen käme.

Neue Frisur.
Die war immer noch die gleiche wie zu dem Zeitpunkt, da wir vom Tisch aufgestanden waren, eine der Variationen, in denen sie ihr Haar hochsteckte. Sah gut aus, aber kein Grund für diese Frage.

Neues Makeup.
Nein. Sie war am Buffet gewesen, sie hätte nicht mal annähernd Zeit gehabt, irgendwohin zu gehen, um neues Makeup aufzulegen.

Neue Kleidung.
Wo hätte sie sich umziehen sollen? Hinter der Salatbar?

Nun haben Frauen in der Situation die Tendenz dazu, einem Tipps geben zu wollen (es sei denn, sie sind so sauer, dass sie einen lieber schmoren lassen, aber so war es hier zum Glück nicht). Die Tipps sind dezent, aber durch den Adrenalinschub, den ich durch die Frage erhalten hatte, hätte ich wahrscheinlich eine Fliege an der Wand husten hören, so sehr waren meine Sinen auf „Maximum“ geschaltet. Bei Annette war es so, dass ihre Augen in Richtung dessen wanderten, das mir hätte auffallen sollen. Ich verlängerte ihre Sehachse in einer geraden Linie, und dann fiel es mir zum Glück auf: Die Lampe mit der Kerze, die auf dem Tisch stand! Bevor wir zum Buffet gegangen sind, hatte die Kerze angefangen, etwas merkwürdig zu brennen, weil der Docht schlecht gezogen war. Offenbar hatten die Kellner die Kerze oder die Lampe (oder beides) ausgetauscht, während wir nicht am Tisch waren. Jetzt jedenfalls brannte die Kerze so, wie man es von einer braven Kerze erwarten durfte. Und nachdem mein Kreislauf wieder halbsweg heruntergefahren war, konnte ich den weiteren Verlauf des Abends genießen.

Man sieht, Reisen mit anderen kann sehr lustig sein. Deswegen haben wir dem ganzen auf diesem Blog auch eine Kategorie eingeräumt, die in folgende Sektionen aufgeteilt ist:

Hier weiß man am Ehesten, auf was man sich einlässt, weil man die Personen schon länger kennt.

Gleichgesinnte oder nicht, das ist hier die Frage. Als Gruppe kann man sich aber auch viele Vorteile herausholen, so werden etwa Hotelaufenthalte billiger pro Person, je mehr Personen auf einem Zimmer übernachten, oder man kann bei Attraktionen einen günstigeren Gruppen-Eintrittspreis in Anspruch nehmen.

Der eigene Partner mag der beste Begleiter sein – oder auch nicht.

Das Urlaubsinteresse verändert sich, wenn man eine eigene Familie gegründet hat. Aber auch hier muss man auf dies und das achten.

Zu mehreren Personen zu reisen ist meistens günstiger als allein. Für Hotelzimmer gibt es oft einen Einzelzimmeraufschlag, falls ein solches Zimmer überhaupt zu buchen geht. Ist der Single deswegen ein Sonderfall?



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