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Ägypten – Reise durch das Land der Pharaonen, Teil 4

[singlepic id=77 w=320 h=240 float=]Eine Kreuzfahrt auf dem Nil ermöglicht einem ganz neue Einblicke. Ein Mitreisender auf unserem Weg von Luxor nach Assuan erzählte eines Abends, wie er, nachdem unser Schiff angelegt hatte, ins Bad ging, um zu duschen. Als er frischgeduscht und im Adamskostüm wieder aus dem Bad kam, musste er feststellen, dass sich an seiner Kabine etwas grundlegendes geändert hatte: Die Aussicht. Als er ins Bad ging, war das Fenster nach draußen noch unverstellt. Doch jetzt ankerte dort ein anderes Schiff, und ausgerechnet auf Höhe seiner Kabine befand sich dessen Speisesaal. Dort saßen Leute beim Essen, wie sich das für einen Speisesaal gehörte. Allerdings konnten diese nun in seine Kabine sehen. Durch einen gezielten Sprung in den Sichtschutz eines Tisches konnte er sich vor deren Blicken retten, kroch über den Boden bis zum Fenster und zog die Vorhänge zu.

Das ist nur eine der kleinen Überraschungen, die einen an Bord eines Nilkreuzfahrtschiffes begegnen können. So begegnet man an den Staustufen, wo die Schiffe auf ihre Passage warten müssen, keinen fliegenden, sondern schwimmenden Händlern. Das „schwimmend“ ist dabei nicht wörtlich zu nehmen, die Händler sind natürlich im Boot unterwegs. Aber die Geschäftsmethode ist ungewöhnlich, Souvenirs – zumeist Kleidungsstücke – werden in Bündel geschnürt auf das Oberdeck des wartenden Schiffes geworfen, während der Händler selbst auf seinem Boot bleibt. Dann kann man sich etwas aussuchen. Die Preisverhandlung wird durch Zuruf geführt, bevor man das, was man nicht kaufen möchte, zusammen mit dem Geld für das, was man gekauft hat, wiederum in ein Bündel schnürt und dem wartenden Händler zuwirft.

[singlepic id=76 w=320 h=240 float=left]Über das freundliche Schiffspersonal habe ich bereits in Teil 3 der Reihe geschrieben. Die Leute waren geduldig und immer für einen Scherz zu haben. Das merkte man auch, wenn man des Abends in seine Kabine zurückkehrte. Das Reinigungspersonal lebte dort seine Kreativität aus, eigentlich jeden Tag gab es eine neue Figur, die aus den Handtüchern gedreht und gefaltet worden war und sich zumeist auf dem Bett breitmachte. Irgendwann fieberte man der Rückkehr in die Kabine regelrecht entgegen, weil man sehen wollte, was sich das Personal nun wieder hatte einfallen lassen.

Auch die Reiseleiterin war in der Beziehung für manchen Scherz zu haben. Ziemlich am Ende unserer Tour beispielsweise besuchten wir einen Tempel und betrachteten eine Wand mit Hieroglyphen. Immer und immer wieder hatte uns die Dame auf die Kartuschen aufmerksam gemacht, die aus dem Text hervorstachen und in die die Pharaonen ihre Namen hatten schreiben lassen. So auch hier. Während sie uns erklärte, was genau auf der Wand geschrieben stand, stellten sich zwei junge Damen unserer Gruppe abseits zur nächsten Wand mit Hieroglyphen. Die eine – Andrea mit Namen – drückte der anderen ihren Fotoapparat in die Hand und verlangte von jener, sie solle ein Bild von ihr vor dieser Wand machen. Andrea stellte sich in Position, ihre Freundin legte die Kamera an – und in dem Moment wandte sich unsere Reiseleiterin ausgerechnet der Wand zu: „Und hier…“ Sie stutzte, dann jedoch sprach sie ungerührt weiter: „…an dieser Wand sehen wir Andrea.“ Sie deutete auf den goldenen Anhänger, den sich die junge Frau in Ägypten gekauft hatte und meinte: „Und auch sie hat ihren Namen in eine Kartusche geschrieben!“

Diese goldenen Anhänger in Kartuschenform, in denen der eigene Name in Hieroglyphen geschrieben steht, ist natürlich ein beliebtes Souvenir, so wie Goldschmuck jeglicher Art. Repliken von Kunstschätzen sind mindestens genauso beliebt, wobei Sie darauf achten sollten, dass es wirklich Repliken sind. Originale aus Ägypten zu bringen führt zu empfindlichen Strafen. Sie dürfen nicht einmal mehr ägyptische Kunstschätze ausführen, selbst wenn Sie diese legal bei der Einreise eingeführt haben.

Ebenfalls sehr beliebt sind handgemachte Papyrii, wobei sich das „handgemacht“ nicht nur auf die Zeichnung bezieht, sondern auch auf die Herstellung des Papyrus selbst. Die Zeichnungen werden zumeist von ägyptischen Kunststudenten gemacht. Wenn Sie es billiger mögen, natürlich gibt es auch gedruckte Bilder, aber die sind von der Qualität nicht so hochwertig. Wofür Ägypten auch bekannt ist, sind Essenzen. Dabei handelt es sich um den Grundstoff, aus dem Parfüm oder Eau de Toilette hergestellt wird. Essenzen sind sehr ergiebig und Sie können vor Ort die Gerüche von gängigen Markenartikeln kaufen. Auf den Märkten an den Ufern des Nils finden Sie zudem eine große Auswahl an Gewürzen. Und zuletzt ist noch die Shisha, die typische Wasserpfeife zu erwähnen. Beim Souvenirkauf gilt selbstverständlich: Handeln! Und Achtung auf die Einfuhrgrenzen, sonst könnten Sie bei der Einreise nach Deutschland am Zoll Ärger bekommen. Bedenken Sie, dass für Tabak beispielsweise die Grenzen entweder für Zigaretten oder für losen Tabak (zum Beispiel für eine Shisha) gelten. Führt man beides zusammen ein, addiert sich das.

Souvenirs können Sie in Ägypten eigentlich überall kaufen. Die altägyptischen Götter wären vermutlich Stolz, werden doch heutzutage mehr Statuen von ihnen hergestellt, als im Altertum. Auch ich habe eine Statue, die den falkenköpfigen Gott Horus zeigt, bei mir stehen, neben ein paar kleineren Dingen und drei Papyrii. Wenn Sie eine Sehenswürdigkeit besuchen, können Sie den Souvenirhändlern eigentlich auch nicht entkommen. Allein am Tal der Könige sind dutzende Läden dicht an dicht – und jeder Laden verkauft eigentlich das gleiche. Wie diese Läden überleben, ist mir ein Rätsel, aber sie tun es. Und neben den Dingen, die ich bereits aufgezählt habe, gibt es noch tausend andere Artikel zu kaufen – was das Herz des Ägyptomanen begehrt. Ich habe mich auf Souvenirs beschränkt, die eine gewisse Authenzität haben, einen Kaffeebecher mit dem Gesicht des Tut-Ench-Amun kann man auch bei uns kaufen. Doch jetzt wollen wir uns weiter auf unsere Nilkreuzfahrt begeben. Der erste Halt nach dem Ablegen in Luxor ist…

  • Edfu

[singlepic id=72 w=320 h=240 float=left]Edfu liegt von Assuan gesehen etwa 100 Kilometer flussaufwärts. Hier wird das Reisen nochmal zum Abenteuer, denn das Straßenbild wird von einspännigen Pferdekutschen beherrscht, mit deren Hilfe man von der Schiffsanlegestelle zu einem der imposantesten Gebäude Ägyptens kommt: dem Horus-Tempel. Dieser ist deswegen so beeindruckend, weil er fast vollständig erhalten ist. Wenn man den Reiseleitern zuhört, bekommt man einen guten Überblick über die Geschichte des Tempels. Außerdem lernt man, dass man im Ägyptischen das Wort „Ptolemäer“ so ausspricht, als würde man zwischen dem „P“ und dem „T“ einen Kirschkern ausspucken. Dummerweise gibt es aber keine Kirschbäume in Ägypten, also sagen wir mal, als würde man einen Dattelkern ausspucken. Das trifft’s.

  • Kom Ombo

[singlepic id=60 w=320 h=240 float=left]Von Kom Ombo aus sind es nur noch 50 Kilometer bis Assuan. Je nach Planung der Kreuzfahrt wird die Stadt entweder auf dem Weg nach Assuan angefahren und ist eine Station auf dem Rückweg. In unmittelbarer Nähe der Schiffsanlegestelle, und damit gut zu Fuß zu erreichen, befindet sich der so genannte Doppeltempel von Kom Ombo, der für die Götter Sobek und Haroeris errichtet wurde. Hier kann man neben zahlreichen Reliefs auch einige mumifizierte Krokodile, den heiligen Tieren von Sobek, bewundern. Falls jemand unliebsame Familienangehörige günstig loswerden möchte, in Kom Ombo gibt es zudem einen Kamelmarkt, wo unter Umständen gerne getauscht wird.

  • Assuan

[singlepic id=69 w=320 h=240 float=left]Mit Assuan ist auch schon der südlichste Ort des ägyptischen Nils erreicht. Hier türmt sich der berühmte Assuan-Hochdamm auf, der den Nil gen Süden zum Nasser-See aufstaut. Ein Besuch des Hochdamms ist möglich, allerdings gelten besondere Vorschriften, was das Filmen und Fotografieren betrifft, und das Militär achtet sehr auf deren Einhaltung. In Assuan befinden sich die Steinbrüche, aus denen in alter Zeit Steine für verschiedene Bauten geholt wurden. In einem dieser Steinbrüche befindet sich der unvollendete Obelisk, der der größte Obelisk Ägyptens geworden wäre, wäre er nicht noch beim Bearbeiten im Steinbruch durch einen Riss wertlos geworden. Das berühmte Mausoleum von Aga Khan, das über dem Nil weithin sichtbar ist, ist auf Wunsch von Aga Khans Witwe nicht mehr zugänglich. Im Nil gibt es verschiedene Inseln, Elephantine, Philae oder Kitchener’s Island, um nur drei zu nennen. Letztere hält einen besonderen botanischen Garten bereit. Um den Nil hier richtig zu erkunden, bietet sich eine Fahrt in einer Felukke an, einem typischen regionalen Boot. Übrigens ist hier der Einfluss der nubischen Kultur zu merken, während Händler im übrigen Ägypten teilweise recht aufdringlich sein können, üben die Einheimischen hier eine gewisse Zurückhaltung aus. So fragte der Bootsführer unserer Felukke während unserer Tour erst um Erlaubnis, ob er uns verschiedenen handwerkliche Sachen anbieten darf, bevor er das wirklich tat. Auch die Art dieser Souvenirs unterscheidet sich etwas von dem, was man im übrigen Land bekommt. Hier merkt man deutlich, dass man sich in Afrika befindet.

[singlepic id=55 w=320 h=240 float=left]Von Assuan aus bietet sich ein Tagesausflug nach Abu Simbel und der berühmten Tempelanlage an, die im Zuge des Aufstauens des Nasser-Sees von ihrem ursprünglichen Standort versetzt wurde. Der Tempel wurde von Pharao Ramses II. erbaut und sollte gegenüber den Nubiern ein Symbol der Macht Ägyptens sein. Ein größerer Tempel ist Ramses selbst geweiht, ein kleinerer seiner Gemahlin Nefertari. Die Versetzung der beiden Tempel auf ein höheres Plateau in den 1960er Jahren wird mit der Bauleistung der alten Ägypter verglichen, als sie die Anlage ursprünglich bauten. Für den Tagesausflug sollte man sich allerdings viel Zeit nehmen, denn allein die 280 Kilometer Fahrt durch die Wüste von Assuan aus nimmt vier Stunden in Anspruch. Die meisten Tagesausflüge beginnen daher auch vor Sonnenaufgang.

Assuan ist entweder Wendepunkt einer Nilkreuzfahrt oder deren Ziel, je nach Organisation. Und es hat etwas besonderes, die Altertümer Ägyptens auf diese Weise zu sehen, denn vom Fluss aus bekommt man auch sehr viel von der übrigen Landschaft mit. Wer nach einer solchen Reise noch nicht genug hat, dem sei ein Tagesausflug nach Kairo oder Alexandria angeraten, wo es noch mehr Altertümer zu bestaunen gibt. Immerhin war der Satz, den wir auf unserer Reise am Häufigsten zu hören bekamen, „[Gegenstand] ist nicht hier, ist in die Ägyptische Museum in Kairo“. Wie bereits zu Anfang dieser Reihe erwähnt wurden die meisten Kulturgegenstände des Landes in dieses Museum geschafft, allerdings hat man mittlerweile angefangen, auch lokale Museen, zum Beispiel in Edfu oder in Luxor, aufzubauen.

Ägypten ist ein faszinierendes Reiseland mit vielen Facetten. Und obwohl ich sonst Science Fiction schreibe, muss ich hier doch einmal betonen: Nicht die Außerirdischen haben die Pyramiden und Tempel von Ägypten gebaut. Menschen waren das, Menschen wie Du und ich. Und das lässt einen schon ehrfürchtig werden. Ich komme immer wieder gern hierher. Und ich kann es nur empfehlen.

Morgen gibt es eine Impression, und übermorgen erscheint ein Überblick über die Reihe zu Ägypten, sowie eine kleine Empfehlung für Reiseführer. Sollten Sie aber bereits Lust darauf bekommen haben, Ihre eigene Nilkreuzfahrt unternehmen zu wollen, können Sie diese hier buchen:
(Abwicklung der Buchung durch Travelan Reisen!)

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Ägypten – Reise durch das Land der Pharaonen, Teil 3

[singlepic id=58 w=320 h=240 float=left]Die Geschichte von Ägypten beginnt mit der so genannten „vordynastischen Zeit“ etwa 3200 Jahre vor dem Jahr 0. Bis zum heutigen Tag wartet das Land damit mit mehr als 5000 Jahren Geschichte auf. Die meiste Geschichte spielte sich entlang der Lebensader des Landes ab, dem Nil. Wenn man also möglichst viel von Ägyptens Geschichte erfahren will, ist es ratsam, diesem Fluss zu folgen. Leider hat man in den vergangenen Jahren die Strategie verfolgt, bedeutende bewegliche Altertümer im Ägyptischen Museum in Kairo zu sammeln, dass es von diesen – wie etwa Mumien, Grabschmuck und ähnliches – im Land selbst nur wenig zu sehen gibt. Aber die bedeutenden Bauwerke, die von dieser Kultur erzählen, die stehen noch an Ort und Stelle.

  • Nilkreuzfahrten

[singlepic id=75 w=320 h=240 float=left]Die meisten Nilkreuzfahrten beginnen in Luxor und führen den Nil hinauf bis Assuan. Ausflugsziele nördlich von Luxor, wie etwa die Pyramiden von Gizeh oder Kairo, werden in separaten Paketen angeboten. Ausnahmen bilden ganz spezielle Reisen, wir wollen aber in dieser Reihe auf die „übliche“ Kreuzfahrt eingehen.

Wie die meisten Touristen war unser Startpunkt zu dieser Nilkreuzfahrt Luxor, das früher „Theben“ geheißen hatte. Wir hatten uns für einen Kombinationsurlaub entschlossen, also Badeurlaub und Kreuzfahrt. Hierbei reist man zunächst in einen Badeort am Roten Meer an (auf diese wurde im 2. Teil dieser Artikelreihe bereits eingegangen), verbringt dort ein paar Tage und wird dann mit dem Bus nach Luxor gebracht, wo man sich an Bord seines Schiffes begibt. Was die Auswahl betrifft, so sollte man beim Schiff nicht sparen, vier oder fünf Sterne sollte es schon haben, um eine gewisse Qualität zu bieten. Viele dieser Schiffe haben einen kleinen Pool auf dem Oberdeck, das während der Fahrtzeiten zum Sonnenbaden benutzt werden kann. Die Kabinen sind in der Regel mit Satelittenfernsehen ausgestattet, jedoch ist der Empfang bei einem fahrenden Schiff etwas schwierig. Es kann durchaus vorkommen, das mitten in der Sendung, die man gerade gesehen hat, der Empfang gestört wird. Es ist also empfehlenswert, sich mit anderen Aktivitäten zu beschäftigen. Ägypten bietet vom Nil aus auch Abends oder Nachts ein paar faszinierende Anblicke, manche Schiffe haben eine Bibliothek und die Bar mit Aufenthaltsraum ist sowieso obligat. Meistens gibt es auch spezielle Programme, bei denen den Touristen die ägyptische Kultur nahegebracht werden soll. Wenn Sie – so wie wir – eine sehr engagierte Reiseführerin haben, wird Ihnen diese an den Tagen, an denen nur gefahren wird, einen Einblick in das Ägypten von heute geben und Fragen beantworten.

  • Durch die Wüste: Karl May hätte seine wahre Freude gehabt

Aber zunächst einmal gilt es, Luxor zu erreichen. Wenn man ein Kombinationspaket gebucht hat, beginnt die Reise damit, dass man aus dem eigenen Hotel am Roten Meer auscheckt und in einen der Reisebusse steigt, die einen ans Ziel bringen sollen. Dabei wird die Küstenstraße entlang gefahren bis zu einem der Knotenpunkte wie zum Beispiel in der Nähe von Marsa Alam. Hier müssen sich alle Busse sammeln, denn der Weg an den Nil vom Roten Meer aus führt genau durch die Wüste.

Die Busfahrt ist ein Abenteuer für sich, ist es Nacht, wird ohne Licht gefahren, ist es Tag, legt der Fahrer ein Tempo vor, das einen jede Bodenwelle spüren läßt. An den Sammelpunkten der Touristenbusse wird man bereits vom ägyptischen Militär erwartet. Dann wird ein Konvoi gebildet, verschiedene Panzerfahrzeuge und Panzer reihen sich in den Buskorso mit ein, der nun seine Fahrt durch die Wüste antritt. Ehrgeizige Busfahrer versuchen auch hier, sich gegenseitig zu überholen, was letztlich soviel Wert hat wie keinen. Der ganze Konvoi hat sich dem Tempo der Militärfahrzeuge anzupassen, die ja letztlich für dessen Schutz zu sorgen haben.

Auf ungefähr der Hälfte der Fahrt wird an einer Oase Halt gemacht, die voll und ganz auf Touristen eingestimmt ist. Neben einer Bar mit Erfrischungen kann man sich dort mit Kamelen und ähnlichem Getier fotografieren lassen – gegen entsprechendes Bakschisch, versteht sich. Außerdem verkaufen Händler kleinere und größere Kunstgegenstände. Tatsächlich wird dabei auch getauscht, Ägypter scheinen immer auf der Suche nach Kugelschreibern zu sein. Wenn Sie sich entsprechend mit Schreibgeräten ausstatten, können Sie gut handeln. Ich habe für meinen Kugelschreiber einen kleinen Alabasterskarabäus gekriegt, der mich auch heute noch immer begleitet.

Nach einer gewissen Zeit wird die Reise fortgesetzt, durch die Wüste, bis man schließlich den Nil erreicht. Hier geht es die Straße weiter, bis man Luxor erreicht. Der Hafen, wo die Kreuzfahrtschiffe festmachen, liegt in der Stadt genau gegenüber dem Luxor-Tempel.

  • Alle an Bord! Jetzt wird eingeschifft…

[singlepic id=78 w=320 h=240 float=left]Was dem Touristen als erstes auffällt, ist die große Anzahl Schiffe, die hier liegen. Da es nicht für jedes der Schiffe einen eigenen Liegeplatz am Kai gibt, ankern diese auch „Schiff an Schiff“. Das heißt, es kann sein, dass man erstmal durch ein paar andere Schiffe hindurchlaufen muss, bevor man das eigene erreicht. Aber das ist eigentlich an allen Anlegestellen entlang des Nils so, nicht nur in Luxor.

Das Schiff ist im Grunde genommen ein schwimmendes Hotel mit allen Einrichtungen, die man in einem solchen erwarten würde. Das Personal ist in der Regel sehr bemüht um die Gäste, beantwortet Fragen und reicht auch mal ein feuchtes Handtuch, wenn man von einem schweißtreibenden Tagesausflug zurückkehrt. Ein Erlebnis hat mich besonders beeindruckt: Am ersten Abend saßen wir zum ersten Mal im Speisesaal, der sich bei unseren Schiff im Unterdeck befand, und bekamen gerade das Abendessen, als plötzlich das Licht ausging. Na toll, war mein erster Gedanke, der erste Abend an Bord, und schon fällt der Strom aus. Doch dann strömten die Jungs, die unser Buffet zubereitet hatten, aus der Küche, mit Trommeln und anderen Schlaginstrumenten bewaffnet und sangen. Was sie sangen, klang ungefähr so: „Ja, ja, ja, ja! Ja, ja, jajaja!“ Man möge mir verzeihen, falls das in irgendeiner Weise falsch ist, aber für meine europäischen Ohren war es das. Jedenfalls gingen die Jungs in Richtung eines Tisches, während ein weiterer Bediensteter eine Torte hinterher trug, auf der Wunderkerzen brannten. Nun war auch klar, warum das Licht ausgegangen war – jemand von den Passagieren hatte Geburtstag, und das war eine kleine Überraschung. Mit der Torte wurde dann das Nachtischbuffet erweitert.

Und wo wir gerade dabei sind – die Verpflegung ließ in keinster Weise zu wünschen übrig. Wir hatten auf dem Schiff Vollpension, das heißt, wir bekamen jede Mahlzeit – auch den Nachmittagskaffee – mit. Und das war gut und reichhaltig. Im Hotel am Roten Meer hatten wir Halbpension, also Frühstück und Abendessen, und selbst das war ausreichend! Auf dem Schiff wurden wir regelrecht verwöhnt.

Wenn man die Ausflugspakete gleich mit der Kreuzfahrt bucht – so wie wir -, wird alles organisiert und man braucht sich keine Gedanken zu machen. Denn leider sind bis auf wenige Ausnahmen die Sehenswürdigkeiten in den verschiedenen Orten ein Stück von der Schiffsanlegestelle entfernt und nur schlecht zu Fuß zu erreichen. Lediglich der Tempel von Luxor und der Tempel von Kom Ombo befinden sich direkt neben dem Fluss. Für alles andere braucht man Fahrgelegenheiten. Ob die Ausflugspakete bereits im Reisepreis inbegriffen sind oder extra dazugebucht werden müssen, erfahren Sie bei der Buchung. Ihre Nilkreuzfahrt können Sie beispielsweise auf dieser Seite auf der unteren Hälfte buchen.

Je nach Veranstalter werden die Ausflugsziele und der Reiseverlauf anders gehandhabt. So können sie beispielsweise alle Sehenswürdigkeiten auf einer Strecke von Luxor nach Assuan nacheinander ansehen, oder aber Sie sehen einen Teil auf der Fahrt nach Assuan, und den anderen Teil auf der Rückfahrt nach Luxor. Gerade Luxor wird in letzterem Fall „aufgeteilt“, so dass Sie nicht alle Sehenswürdigkeiten an einem Tag „abklappern“ müssen, sondern zwei Nachmittage Zeit haben. Wie das gehandhabt wird, hängt aber vom Veranstalter ab.

  • Die Reise beginnt: Luxor – Theben-West und Theben-Ost

[singlepic id=61 w=320 h=240 float=left]Doch egal wie es gehandhabt wird, die Reise beginnt in Luxor, früher „Theben“ genannt. In dieser ehemaligen Metropole befinden sich dann auch mit die meisten Sehenswürdigkeiten. Gleich am Ufer des Nils befindet sich der „Tempel von Luxor„, der den Göttern Amun, Mut und ihrem Sohn Chons geweiht war. Hier bekommt man gleich einen guten Eindruck von der Baukunst des alten Ägypten, mit riesigen Säulengängen, großen Pylonen, Statuen und Obelisken. Vom Eingang des Tempels führte in alter Zeit eine Allee von Sphingen zum zweieinhalb Kilometer entfernten Karnak-Tempel, der auch gleich das nächste Ziel darstellt. Dieser wurde ursprünglich für Amun-Re errichtet und besitzt mehrere Bezirke mit Heiligtümern, sowie einem heiligen See. Des weiteren gibt es eine Säule, auf der sich ein riesiger, aus Stein gemeißelter Skarabäus befindet und es heißt, wer diese Säule eine bestimmte Anzahl mal umrundet, wird Glück im Leben haben. Ich hab’s nicht gemacht. War vielleicht ein Fehler.

[singlepic id=67 w=320 h=240 float=left]Auf der Westseite des Nils befindet sich die Anlage, die Dank eines relativ unbedeutenden Pharaos mittlerweile Weltruhm erlangt hat: das Tal der Könige, in dem sich die Pharaonen der 18. bis 20. Dynastie bestatten ließen. Am bekanntesten ist natürlich das Grab des Tut-Ench-Amun, das von Howard Carter fast völlig unberührt vorgefunden wurde. Allerdings befinden sich an Ort und Stelle keine Grabbeigaben mehr, diese sind allesamt im Ägyptischen Museum in Kairo. Lediglich einer der inneren Sarkophage und die Mumie, sowie das Grab selbst ist noch zu besichtigen. Die anderen Gräber sind, um sie vor Verfall zu schützen, nur wechselweise geöffnet. In den Gräbern herrscht Fotografierverbot. Das Grab von Tut-Anch-Amun ist nicht im Eintrittspreis inbegriffen, ein Besuch dort muss extra bezahlt werden.

[singlepic id=57 w=320 h=240 float=left]Etwas Abseits, aber immer noch in der Gegend, befindet sich das Tal der Königinnen, richtig wäre allerdings, „Tal der Angehörigen“, denn hier wurden nicht nur Königinnen bestattet. Auch in der Nähe, aber vom Tal der Könige aus auf der anderen Seite befindet sich der Tempel der Hatschepsut, die neben Kleopatra die bekannteste Pharaonin Ägyptens sein dürfte. Dieser gehört zu Deir el-Bahari, eine Nekropole mit insgesamt drei Totentempeln, die durch den Fund der so genannten Königscachette mit über 40 Mumien bekannt wurde. Und ganz in der Nähe befinden sich die Memnonskolosse, Kolossalstatuen, die ursprünglich am Eingang eines Tempels von Amenophis III. standen. Der Tempel selbst wird derzeit ausgegraben.

Für einen Tag sind diese Sehenswürdigkeiten ein wenig viel, gerade für die Gräber im Tal der Könige sollte man sich Zeit nehmen, vor allem, wenn man das Grab des Tut-Ench-Amum sehen möchte. Insofern sollte man, wenn es möglich ist, eine aufgeteilte Tour machen. In der Regel besichtigt man dann den Luxor- und Karnak-Tempel am Tag der Abreise von Luxor, und die restlichen Sehenswürdigkeiten, wenn man wieder zurückkehrt.

Morgen geht es weiter mit Teil 4 der Reihe – es geht mit dem Schiff flussaufwärts gen Assuan.

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Ägypten – Reise durch das Land der Pharaonen, Teil 2

[singlepic id=65 w=320 h=240 float=left]Das Rote Meer ist genau genommen eine Meerenge zwischen dem nordostafrikanischen Kontinent und der arabischen Halbinsel, in seiner Ausdehnung 2240 Kilometer lang und an seiner tiefsten Stelle 2604 Meter tief. Über die Herkunft seines Namens ist man sich nicht einig. Eine Theorie geht davon aus, dass die Farbe „rot“ in der Frühzeit eine Bezeichnung für die Himmelsrichtung „Süden“ war (das „Rote Meer“ wäre also das „südliche Meer“, so wie das „Schwarze Meer“ das nördliche Meer wäre). Eine andere spekuliert über eine Algenart, deren Pflanzenfarbstoff nicht grün, sonden orange-rot ist und die bei starkem Wachstum das Meer färbt. Noch eine andere geht darum, dass die griechische Bezeichnung „eriträisches Meer“ wörtlich übersetzt wurde (erithros = rot), obwohl „Eritrea“ eigentlich die griechische Bezeichnung für die Länder südlich von Ägypten war. Doch egal woher der Name kommt, das Rote Meer ist ein faszinierendes Reiseziel.

Wer hierher kommt, der sucht Erholung, Strand oder Wassersport. Zwar gibt es auch an der Meeresküste Städte, die eine gewisse Geschichte haben, aber es gibt nicht so viele Altertümer wie am Nil. Die Städte sind sehr modern und auf Tourismus ausgerichtet gebaut. Es gibt verschiedene Anbieter für die unterschiedlichsten Aktivitäten. Viele Hotels haben eigene Angebote, aber man trifft dort auch Mitarbeiter von Firmen von außerhalb oder kann verschiedene Aktivitäten über den eigenen Reiseveranstalter buchen, der in der Regel eine Reiseleitung als Ansprechpartner vor Ort haben.  Wer ganz sicher gehen will, kann die Ausflüge und ähnliches auch über das Internet im Voraus buchen. Eine Möglichkeit gibt es zum Beispiel über diese Webseite. Oder man sucht den entsprechenden Anbieter im Internet. Beispielsweise bieten einige Tauchbasen diesen Service an. Der Vorteil ist, dass man bereits im Voraus bezahlen kann und alles erledigt ist, wenn man dann im Urlaub ankommt.

Am Roten Meer herrscht das ganze Jahr über mildes bis warmes Klima, am wärmsten sind die Hochsommermonate Juli und August, am Kältesten ist es zwischen Dezember und Februar.  Je weiter man nach Süden kommt, desto wärmer bleibt es auch in den kalten Monaten. Das Meer selbst kühlt aber selten unter 20 ° Celsius ab. Sehen wir uns zunächst die Orte am Roten Meer an, bevor wir zu den Aktivitäten kommen.

  • Hurghada

[singlepic id=59 w=320 h=240 float=left]Hurghada ist mit seinen 60.000 Einwohnern die Touristenmetropole am Roten Meer schlechthin. Der Ort ist erst Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet worden und war ursprünglich ein Fischerdorf. Seit den 1980er Jahren wurde und wird der Ort zum Tourismuszentrum ausgebaut, was ihm nicht immer gut getan hat. Besonders zu Anfang lief der Ausbau ungeplant, was dazu geführt hat, dass Hotel neben Hotel entstand und die Stadt ein chaotischer Mix aus Wohnhäusern, halbfertigen Bauten, Hotels und aufgegebenen Hotels ist. Des weiteren haben durch den Massentourismus die Hurghada vorgelagerten Korallenriffe Schaden genommen.

Seit einigen Jahren ist man dabei, diesem Effekt entgegen zu wirken. So wurde 2008 ein neuer Hafen mit entsprechender Infrastruktur eröffnet und die Auflagen für Hotelneubauten verschärft. Die Zerstörung der Riffe hielt man auf, indem für die Boote Ankermöglichkeiten schuf und Umweltauflagen für Ausflugsboote vorgab. Unter anderem wird für Tagesausflüge eine so genannte „Riffsteuer“ fällig, mit dene der Schutz der Unterwasserwelt finanziert wird. Verschiedene Plätze, wie etwa Giftun Island, dürfen nicht mehr betreten werden.

In Hurghada gibt es zudem ein Aquarium, das besichtigt werden kann, verschiedene Moscheen, die allerdings von Touristen nicht betreten werden dürfen, sowie eine koptische Kirche aus dem Jahr 1922. Erlebenswert sind auch die Märkte, wo man die in Ägypten weit verbreitete Kunst des Feilschens mit eigenen Augen sehen kann. Außerdem kann man Tagesausflüge in die Wüste unternehmen, sei es mit dem Quad, dem Jeep oder mit der Kamelkarawane. Hier trifft man in den Wadis der Umgebung auf Beduinen, die noch so leben, wie es ihre Tradition überliefert.

Wer Befürchtungen haben sollte, während seines Urlaubs von allzu viel Heimweh geplagt zu werden, kann ganz beruhigt sein: Im Zuge des Tourismus kamen auch Ketten und Läden in die Stadt, die auch dem deutschen Urlauber vertraut sein dürften. So gibt es hier Aldi, McDonald’s und auch deutsche Restaurants und Imbissstände.

  • Makadi Bay

Makadi Bay ist eine relativ kleine Touristensiedlung südlich von Hurghada. Sie besteht fast ausschließlich aus Hotelanlagen und anderen touristischen Einrichtungen. Das Meer bietet einige Hausriffe.

  • Soma Bay

Soma Bay ist eigentlich eine Halbinsel südlich von Hurghada. Hier befindet sich eine weitere Touristensiedlung, die zur Hauptsache für Kitesurfer, Windsurfer und Taucher interessant ist.

  • Safaga

Safaga ist eine der Städte mit historischem Hintergrund. Schon zur Pharaonenzeit befand sich hier ein Hafen und von Pharaonin Hatschepsut wird erzählt, sie hätte sich hier jedes Jahr zur Kur eingefunden. Der Sand an den Stränden von Safaga weist einen hohen Anteil an Salzen und Mineralien auf und soll gegen Schuppenflechte, Bronchitis, Rheumatismus und Allergien helfen. Wiederum ist das Meer der Hauptanziehungspunkt, denn trotz des Hintergrundes gibt es hier keine historischen Sehenswürdigkeiten. So ist die Hauptattraktion das Tauchen in Safaga.

  • al-Qusair

al-Qusair ist eine weitere Stadt mit historischem Hintergrund. Da die Stadt selber aber kaum nennenswerte Unterkünfte für Touristen bietet, kommen diese aus umliegenden Hotelanlagen, etwa aus Safaga oder Soma Bay. In al-Qusair kann man auch einige historische Sehenswürdigkeiten besuchen, wie etwa das alte Fort oder das Wasserreservoir.  Die Stadt hat außerdem einen authentischen Stadtkern, durch den Führungen organisiert werden.

  • Marsa Alam

Marsa Alam ist eine touristisch noch nicht sehr weit entwickelte Kleinstadt, die ihre Bedeutung ihrer Lage verdankt. Sie liegt an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt der Küstenstraße des Roten Meeres zur Verbindungsstraße zum Niltal. Entsprechend sind die dem Ort vorgelagerten Korallenriffe relativ unberührt. 2001 wurde ein Flughafen eröffnet.

  • El Gouna

El Gouna entstand auf Initiative des Investors Samih Sawiris quasi aus dem Sand und liegt nördlich von Hurghada. Der Ort wurde von Grund auf geplant, wobei auf die Infrastruktur und Standards geachtet wurde. So findet man ein Krankenhaus, das europäischen Richtlinien entspricht, eine Druckkammer für Taucher und weitere Einrichtungen. Der Ort selbst hat keinen historischen Kern, jedoch wurde beim Bau der Stadt auf eine gewisse authentische Architektur geachtet und entsprechende Baumaterialien verwendet. Sawiris wird zudem nachgesagt, sich sehr um soziale Standards für die Angestellten zu bemühen.

  • Sharm El-Sheikh

Sharm El-Sheikh oder deutsch geschrieben Scharm El-Scheich ist die Touristenhochburg schlechthin an der Südspitze der Sinai-Halbinsel mit kurzem, historischen Hintergrund. Das Fischerdorf entwickelte sich vor allem durch den Tourismus seit 1990. Die Touristen kamen vor allem wegen der Wassersportmöglichkeiten, die entsprechend ausgebaut wurden. Im Norden der Stadt entstand Naama Bay, das als das „Las Vegas von Ägypten“ bezeichnet wird. Nirgendwo in Ägypten wird der so genannte „westliche Lebensstil“ mehr ausgelebt als hier.

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Für den aktiven Urlaub halten die Orte am Roten Meer einiges bereit:

  • Golf

Hurghada, Makadi Bay, Soma Bay, Sharm El-Sheikh und El Gouna verfügen über großzügig angelegte Golfplätze für alle Spielstufen, vom Anfänger bis zum Profi.

  • Windsurfen, Kitesurfen, Segeln

Wind gibt es auf dem Roten Meer quasi ständig, was ideale Voraussetzungen für diese Sportarten bietet. Das Kitesurfen ist hierbei die neuere Trendsportart, bei der man auf einer Art Surfbrett steht und von einem Lenkdrachen gezogen wird. An den Küsten gibt es für alle drei Sportarten Schulen sowie die Möglickeit, einen „Schnupperkurs“ zu belegen.

  • Hochseeangeln

Hierbei wird mit dem Boot aufs Meer hinausgefahren und nach Großfischen geangelt. Auch diese Touren unterliegen mittlerweile den Umweltschutzbestimmungen.

  • Schnorcheln und Tauchen

[singlepic id=66 w=320 h=240 float=left]Der Artenreichtum und die Unterwasserlandschaft des Roten Meeres ist legendär. Die Korallenriffe reichen dabei oftmals so knapp unter die Oberfläche, dass sie auch für Schnorchler gut zu erreichen und zu beobachten sind. Wem das allerdings nicht reicht, der findet genügend Gelegenheit, einen Tauchausflug mitzumachen. Und wer nicht tauchen kann, findet auch genügend Gelegenheit, es zu lernen. Doch das ist eine andere Geschichte, und die soll ein andermal erzählt werden.

Wer jedoch die typischen Sehenswürdigkeiten Ägyptens sehen will, kommt nicht umhin, sich von der Küste des Roten Meeres wegzubewegen. Nach Kairo, Luxor oder Assuan werden verschiedene Tagesausflüge angeboten, doch am meisten sieht man, wenn man eine Nilkreuzfahrt unternimmt. Mehr zu diesen gibt es morgen im dritten Teil des Berichts.

Fortsetzung folgt…

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Sheraton Miramar Resort, El Gouna: Venedig am Roten Meer

Oftmals hört man im Zusammenhang mit irgendwelchen Örtlichkeiten den Satz: „Hier erfüllte sich der Traum eines Menschen.“ Manchmal ist das eine Übertreibung. Was die Stadt El Gouna am Roten Meer in Ägypten betrifft, so kann man diesen Satz allerdings unterstreichen. Samih Sawiris, Vorstand der ORASCOM, war auf der Suche nach einem schönen Platz am Roten Meer, um dort ein Haus und eine kleine Schiffsanlegestelle zu bauen. Er fand ihn 22 Kilometer nördlich von Hurghada. Nachdem Sawiris‘ Freunde von dem Platz ebenso begeistert waren wie er, nahm er ein großes Bauprojekt in Angriff, in Zuge dessen El Gouna, dessen Name übersetzt „die Lagune“ bedeutet, zur Touristenstadt ausgebaut wurde. Beim Bau aller Häuser und Hotels wurde auf lokale Baumaterialien zurückgegriffen, was der Stadt einen authentischen Flair verleiht. Eines der Hotels in der Stadt ist das „Sheraton Miramar Resort“.

  • So kamen wir zu diesem Hotel: Wie die Jungfrau zum Kind

[singlepic id=29 w=320 h=240 float=left]Meine persönliche Erfahrung mit dem „Sheraton Miramar“ beginnt damit, dass wir – Annette und ich – eigentlich ein ganz anderes Hotel in einem ganz anderen Land gebucht hatten. Doch dann mehrten sich aus unseren vorgesehenen Reiseland die schlechten Nachrichten. Zum einen trat die Politik auf dem Plan, zum anderen wurden gerade Touristen immer harscheren Behandlungen unterzogen, eine Ausreisegebühr verlangt, das Gepäck bei der Ausreise durchstochen, um Schmuggelgut zu finden; außerdem konnte es passieren, dass man vom Militär in ein Krankenhaus gebracht wurde, wo man mit völlig veralteten Röntgengeräten durchleuchtet wurde, ob man nicht Drogenpäckchen geschluckt hatte. Das wollten wir uns nicht antun und suchten nach Alternativen. Da ich schon einmal in Ägypten gewesen war und mir das Rote Meer für die Art Urlaub, die wir machen wollten, geeignet schien, schlug ich das vor. Annette war einverstanden und tatsächlich fanden wir auch ein schönes Hotel in Hurghada.

Dann wollten unseren Urlaub umbuchen. Wir riefen bei dem Reiseveranstalter an, bei dem wir den ursprünglichen Urlaub gebucht hatten, teilten dem Mann am anderen Ende der Leitung unser Anliegen mit und nannten ihm das Alternativhotel. Doch der Mann winkte ab. Er fände das Hotel nicht. Wir widersprachen. Es müsse doch da sein, wir haben es auf der Webseite im Internet gefunden. Welche Webseite wir denn angschaut hätten, wollte er wissen, Webseite A oder B. Wir fragten, ob das nicht egal sei, immerhin sei es doch die gleiche Gesellschaft. Nein, mussten wir uns belehren lassen, Webseite A ist eine reine Reiseseite, Webseite B gehört zu einem allgemeinen Katalogangebot, und beide Firmen haben – außer dem Namen – nichts miteinander zu tun. Und da waren wir reingefallen, den ursprünglichen Urlaub hatten wir auf A gebucht, das Alternativhotel aber auf B gefunden. Wir verabschiedeten uns erst einmal von dem Mann, waren wir nun doch gezwungen, ein weiteres Hotel zu finden – und zwar auf Webseite A.

[singlepic id=37 w=320 h=240 float=left]Bevor wir uns erneut in die Weiten des Internets stürzen wollten, beschloss ich, erstmal dem Ruf der Natur zu folgen. Danach würde es sich sicher besser denken lassen. Doch während ich mich auf der Toilette befand, hörte ich unentwegt Annettes Stimme. Was zum Henker tat sie da? Erzählte sie ihren Katzen von unserem Misserfolg? Oder führte sie Selbstgespräche? Das ganze klärte sich auf, als ich von der Toilette zurückkam und Annette mich freudig anstrahlte. Der Mann von der Internet-Reisegesellschaft habe zurückgerufen (ein Hoch auf die Anrufererkennung!), er hätte ein Hotel anzubieten, das wir buchen könnten: das „Sheraton Miramar Resort“ in El Gouna. Wir lasen uns die Beschreibung durch und danach die Hotelbewertungen von anderen Gästen. Das Hotel hatte eine hohe Empfehlungsrate, und die Kritikpunkte, die manche Gäste anmerkten, schreckten uns nicht ab. Wir buchten unseren Aufenthalt also um. Ganz reibungslos.

  • Die Lagunenstadt am Roten Meer

[singlepic id=34 w=320 h=240 float=right]Den Namen „El Gouna“ trägt der Ort zurecht, denn er ist um verschiedene Lagunen angelegt, genauso wie das „Sheraton Miramar Resort“ selbst. Die Gebäude, von denen keins höher ist als drei Stockwerke, stehen auf verschiedenen kleinen Inseln, die mit Brücken miteinander verbunden sind. Aufgrund der Architektur und der verwendeten Baumaterialien fügt es sich perfekt in die Umgebung ein. Allein der Name „Sheraton“ steht für Qualität, und das Hotel bietet diese. Die Anlage ist sehr weitläufig und aufwändig bepflanzt. Es gibt drei Strände und außerdem den Zugang zu einem öffentlichen Strand, einen großen Pool, einen Kinderpool, zwei Bars und zwei Restaurants. Zudem werden verschiedene Aktivitäten wie Windsurfen oder Tretbootfahren angeboten. Außerdem gibt es auf den Gelände eine eigene Tauchbasis, die zu TGI gehört.

[singlepic id=28 w=320 h=240 float=left]Es gibt zu dem Hotel exakt eine einzige Zufahrt über eine Brücke. Dennoch ist es mit den Einrichtungen von El Gouna sehr gut verbunden, entweder über eine Buslinie, oder über eine Fähre. Der Bus hält direkt vor dem Haupteingang des Gebäudes mit der Rezeption, hier kann man entweder den Hafen ansteuern oder den Ortskern, wo sich Geschäfte und eine Künstlerstraße befinden. Die Fähre hat am Hotel eine eigene Anlegestelle und verbindet selbiges mit dem Ortskern. Die Preise sind moderat und außerordentlich angemessen. Wenn man plant, häufiger unterwegs zu sein, empfiehlt es sich, eine Mehrfahrtenkarte zu nehmen, dann wird es noch günstiger. El Gouna selbst hat keine Altertümer oder ähnliches zu bieten. Wer deswegen nach Ägypten kommen will, kann einen der Tagesausflüge machen, die angeboten werden, nach Kairo oder Luxor. Man muss allerdings bedenken, dass beide Orte ein gutes Stück weg sind und die Anreise entsprechend lang. Daher muss man sich vor der Reise im Klaren darüber sein, welche Art Urlaub man verbringen will. Für den reinen Kultururlaub ist El Gouna sicherlich weniger geeignet, wer Erholung am Meer sucht oder sportliche Aktivitäten, der ist hier bestens aufgehoben.

  • Wohnen im Sheraton Miramar Resort

[singlepic id=30 w=320 h=240 float=right]In dem Resort gibt es verschiedene Arten der Unterkunft, diese reichen von Zimmern über Bungalows bis zu Suiten. Letztere sind in einem Bereich untergebracht, der „The Palace“ genannt wird, dort gibt es zudem einen eigenen, kleinen Pool. Die Zimmer liegen unterschiedlich, da das Resort aber durch einen Kanal von der eigentlichen Stadt abgetrennt ist, gibt es hier abgesehen von der Aussicht und der Anzahl von Nachbarn keinen Unterschied. Die Bungalows gibt es in unterschiedlicher Ausstattung, mit einem oder zwei Stockwerken. Jedes Zimmer bietet einen eigenen Balkon oder eine Terrasse, Telefon in Zimmer und Bad, Internetanschluss, Minibar, elektronischen Safe, Haartrockner, Steckdosenadapter (für Besucher aus Deutschland eigentlich nicht notwendig), Flachbildfernseher, die üblichen Aufmerksamkeiten im Badezimmer sowie vieles mehr. Buchbar sind verschiedene Klassen und verschiedene Lagen (Pool, Meerblick, Lagunenblick). Zudem wird – gegen den enstprechenden Aufpreis – „All Inclusive“ angeboten.

  • Abwechslung beim Essen

[singlepic id=31 w=320 h=240 float=left]Generell wird das Essen im Restaurant im Haupthaus angeboten. Hier gibt es morgens und abends Buffet, am Abend mit täglich wechselnder Thematik. Aber nicht in die Irre führen lassen, gewisse Dinge gibt es einfach nicht (wie zum Beispiel Schweinefleisch). Das tut dem Ganzen aber keinen Abbruch, das Buffet ist abwechslungsreich und sehr gut. Wer noch mehr Abwechslung möchte, kann bei entsprechender Vorankündigung das Essen auch im „La Piscina“ einnehmen. Hierbei handelt es sich um ein Restaurant mit italienischen Spezialitäten. Im „Oriental 1001“ dagegen gibt es klassische arabische Gerichte. Und wer mal etwas ganz anderes versuchen möchte, für den gibt es das „Dine-around“-Angebot. Hierbei wird man vom Abendessen im „Sheraton“ abgemeldet und erhält einen Gutschein für ein Restaurant nach Wahl in El Gouna. Der Termin für das „Dine around“ muss allerdings rechtzeitig an der Rezeption angegeben werden, genauso wie der Name des Restaurants, das man sich ausgesucht hat. Hierbei ist es sogar möglich, in den Restaurants der anderen Hotels zu speisen. Hervorragend geeignet, um zu sehen, was anderswo geboten wird.

  • Aktivitäten

[singlepic id=38 w=320 h=240 float=right]Wenn man etwas unternehmen will, wird einem hier ebenfalls genug geboten. Zunächst seien hier mal die Strände und der Pool genannt. Neben schwimmen und schnorcheln werden hier noch zusätzliche Aktivitäten wie zum Beispiel Aqua-Gymnastik angeboten. Das Hotel verfügt über einen Fitnessraum, der von den Gästen kostenlos benutzt werden darf. Am „Family Beach“ kann man Windsurf-Ausrüstung mieten und auch Stunden nehmen. Für Kinder gibt es hier einen Spielplatz; außerdem wird für diese ein täglich wechselndes Betreuungsprogramm angeboten (allerdings kostenpflichtig). In der näheren Umgebung des Hotels gibt es einen Golfplatz und den Hafen für Ausflüge verschiedener Art (Schnorcheln, Angeln und mehr). Außerdem werden verschiedene Touren angeboten, zum Beispiel nach Hurghada oder in die Wüste. Daneben gibt es noch mehr externe Angebote, die man auch über die vor Ort anwesende Reiseleitung buchen kann, zum Beispiel Kite-Surfen oder Parachuting. Was genau an einem Tag geboten wird, kann der Gast beim Frühstück im hauseigenen Mitteilungsblatt nachlesen, das dort ausliegt. Des weiteren verfügt das Hotel über einen Flügel mit Geschäften, wo der Tourist landestypische Souvenirs, aber auch manche Dinge des täglichen Bedarfs, wie zum Beispiel Sonnencreme, kaufen kann. Oh, und natürlich nicht zu vergessen die TGI-Tauchbasis, die sich mit im Hotel befindet. Mit der machten Annette und ich auch Bekanntschaft, ohne dass wir das vor unserem Urlaub geahnt hätten. Aber das ist eine andere Geschichte, und soll ein andermal erzählt werden.

  • Resümee

Wenn Sie die Kritiken zum „Sheraton Miramar Resort“ auf verschiedenen Webseiten im Internet lesen, werden Ihnen warhscheinlich zwei Sachen auffallen. Zum einen, dass das Hotel eine hohe Empfehlungsrate hat, zum anderen, dass es natürlich auch Kritikpunkte gibt. Zu letzterem muss ich sagen, lesen Sie diese ganz genau und machen Sie sich Ihre Gedanken dazu. Dass es dort, wie ein Gast geschrieben hat, sandig ist, hat damit was zu tun, dass es sich – allen Bauarbeiten und Anlagen zum Trotz – bei El Gouna immer noch um eine Stadt in der Wüste handelt. Ja, es hat dort Sand, aber man erstickt nicht darin. Im Gegenteil, die ganze Anlage wird sehr sauber gehalten. Mir selbst fällt nur ein Kritikpunkt auf, und zwar, dass die bei den Läden vorhandene Wechselstube während unseres Aufenthalts durchweg geschlossen hatte. Im Foyer gab es dafür einen Automaten, wo man mit Karte Geld abheben konnte – leider aber nur bis zu einem Höchstbetrag von 500 ägyptischen Pfund (zu dem Zeitpunkt etwa 70 Euro; was theoretisch auch kein Problem darstellt, da man überall im Hotel mit Kreditkarte zahlen kann). Ansonsten waren wir rundum zufrieden, der Bungalow, den wir hatten, war großzügig von der Fläche her, schön eingerichtet und sauber. Das Personal war stets zuvorkommend und freundlich. Ich kann daher das „Sheraton Miramar Resort“ nur weiterempfehlen.

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Rust im Ortenaukreis – Heimat des Europa-Parks

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Rust liegt im Ortenaukreis, nördlich von Freiburg im Breisgau im Rheintal. Die ehemalige Bauern- und Fischergemeinde hat heute etwas über 3500 Einwohner, ist staatlich anerkannter Erholungsort und Heimat des Europa-Parks. Sie ist Anziehungspunkt für viele Tagestouristen, aber auch Urlauber, die längere Zeit in der Region verbringen.

Die Geschichte von Rust

Erste Besiedlungen der Gegend sind schon aus vorgeschichtlicher Zeit nachzuweisen. Auch die Kelten siedelten in den letzten vorchristlichen Jahrhunderten schon hier, bevor die Römer das Gebiet beanspruchten und es bis zum Fall des Limes hielten.

Nun stand das Gebiet unter der Herrschaft der Alemannen, die aber letztlich von den Franken besiegt wurden. Aus teilen der eroberten Gebiete rechts des Rheines wurden Schenkungen für die Kirche. Eine solche Schenkung betrieb der Bischof Eddo von Straßburg im Jahr 762. In der Urkunde, dem so genannten „Eddo-Testament“ wird der Ort „Rust“ zum ersten Mal ausdrücklich erwähnt, von dem Teile und bestimmte Rechte an das Kloster Ettenheimmünster gingen.

Erst im 14. Jahrhundert sind die nächsten Spuren von Rust nachzuweisen, als es einen „von Rust“ genannten Landadel gab. Im 15. Jahrhundert ging der Ort an die Boecklin über, deren Herrschaft durch die Französische Revolution und später den französischen Kaiser Napoleon beendet wurde; allerdings nur so lange, bis das Großherzogtum Baden die Besitzrechte nach der Bauernbefreiung neu vergab und den Boecklin Rust übergab.

Wechselhafte Zeiten kamen auf die Ruster zu. Einerseits vereinnahmten die Boecklin viel Grund zum eigenen Betrieb, andererseits nahm die Zahl der Fische durch die Rheinregulierung immer mehr ab. Viele wanderten aus dem Dorf ab, das nicht mehr in der Lage war, alle seine Bewohner zu ernähren.

Mit dem Tod des Ruprecht Ludwig Ernst Moritz Boecklin im Jahre 1955 endete die Ära der Boecklin als größte Grundbesitzer in Rust, da dessen Sohn, der mittlerweile in Amerika lebte, den Besitz samt der Balthasar-Burg an Graf Karl Wolff Metternich zu Gracht verkaufte. 1965 wurde das Schloss und ein Teil des dazugehörigen Parks an einen Herrn Doktor Fuchs weiterverkauft. Letzterer wiederum veräußerte das Schloss 1977 an die Besitzer des zwei Jahre zuvor eröffneten Europa-Park, die Firma Mack in Waldkirch.

(Quelle: Offizielle Webseite von Rust)

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Aktivitäten in und um Rust

Rust hat eine typisch ländliche Infrastruktur und liegt direkt am Naturschutzgebiet „Taubergießen“. Dieses ist auch ein lohnendes Ausflugsziel, es gibt gut ausgeschriebene Wanderwege, die sich auch zum „Nordic Walking“ eignen. Mehr über die Natur erfährt man, wenn man eine geführte Bootstour über die Elz mit einem Stocherkahn unternimmt. Mehr über diese Touren können Sie in diesem Bericht nachlesen. Sie erfahren dort auch, wer die Touren anbietet.

Unterkünfte in Rust

Das ehemalige Bauern- und Fischerdorf beherbergt heute etwa 3.600 Einwohner. Es hat seine typisch dörfliche Struktur erhalten, wenngleich es sich zu einer Fremdenverkehrsgemeinde gewandelt hat. Allein im Ort – also das Europa-Park Resort außen vor gelassen – gibt es mehr als 1.700 Betten. Die Art der Unterkunft ist sehr unterschiedlich, es gibt Gästehäuser, Pensionen und Hotels, die meisten davon sind Familienbetriebe von eingessenen Rustern.

In diesem Blog werden Ihnen verschiedene Unterkünfte mit Bildern vorgestellt. Dabei handelt es sich um solche Unterkünfte, die jemand aus unserem Team bereits besucht hat. Aktuelles steht im Blog direkt unter den Unterpunkten der Kategorie „Unterkünfte“. Um gezielt Berichte über Unterkünfte in Rust zu finden, klicken Sie hier. Am Ende dieses Berichts finden Sie zudem eine Liste mit Hotels und Pensionen in und um Rust, die sie dort auch gleich buchen können.

Abends in Rust – Restaurants

Um den Abend ausklingen zu lassen, empfiehlt sich der Besuch eines Restaurants. Einige der Hotels haben ihre eigenen, die auch Besuchern von außen offenstehen, aber es gibt daneben noch verschiedene andere Gaststuben. Mehr können Sie hier in den Berichten, die mit dem Stichwort „Rust“ versehen sind, nachlesen. Klicken Sie hier.

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Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof

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Vogtsbauernhof, Gutach

„Nein, von der ‚guten, alten Zeit‘ kann wirklich keine Rede sein!“

Das hören wir an diesem Tag mehrfach, und der Mann, der es sagt, spricht es nicht verbittert aus. Mehr empört. Er ist zu jung, um die so genannte „gute, alte Zeit“ selbst miterlebt zu haben, so wie die Meisten aus unserer Gruppe. Er will sich gegen die Klischees verwahren, die viele Menschen gerne im Kopf haben, wenn man an das Leben im vorletzten Jahrhundert denkt. Bauernhofromantik, damit hatte das Leben wahrlich nichts zu tun. Es war ein echter Kampf ums Überleben. Nicht pathetisch, sondern wirklich. Die Menschen, die sich diesem Leben stellten, waren von vielerlei Dingen abhänging, dem Wetter, der Vorbereitung und nicht zuletzt – dem Schicksal.

Wir sind eine Gruppe von Besuchern an diesem Sommertag im Freilichtmuseum „Vogtsbauernhof“ in Gutach / Schwarzwaldbahn. Wir haben uns der Führung angeschlossen, die hier für die Museumsgäste stattfindet. Man muss daran nicht teilnehmen, jedem steht es frei, sich über das Museumsgelände zu bewegen. Doch auf so einer Tour erfährt man am meisten, auch wenn die Gebäude für sich schon sehr beeindruckend sind. Und vor allem: Bis auf eines sind sie authentisch. Menschen haben darin gelebt, gearbeitet, gründeten Familien und starben. Das, was wir hier sehen, war ihre Welt. Ich versuche mir gerade zu vergegenwärtigen, was die früheren Bewohner des Vogtsbauernhofs wohl sagen würden, wenn sie mich sähen, wie ich durch ihr Haus spaziere. Vermutlich würden sie mich fragen, wo ich herkomme. Ob sie mir wohl glauben würden? Von meinem Wohnort sind es weniger als zwei Stunden Fahrt hierher – mit dem Auto. Für die Menschen der damaligen Zeit aber war das eine unglaubliche Distanz. Und das an einem Tag zurückgelegt? Und wofür? Um sich anzusehen, wie fremde Leute leben? Dafür hatten die Menschen früher keine Zeit. Die Vergangenheit war in Traditionen lebendig, für Geschichte aber, da hatte man keine Zeit. Bildung gab es nur in dem Umfang, wie sie für das Leben da draußen notwendig war. Viele Orte außerhalb des Gutach-Tals kannten die Bewohner hier nur vom Hörensagen. Besuchen konnten sie sie nicht, es sei denn, um dort Waren zu verkaufen. Und dann war es ein langer, beschwerlicher Weg. Nein, von der „guten, alten Zeit“ kann wahrlich keine Rede sein.

Vogtsbauernhof

Das Freilichtmuseum „Vogtsbauernhof“ ist das älteste Freilichtmuseum Baden-Württembergs. Seinen Anfang fand es mit dem Hof, der dem Museum auch den Namen gab. Der Vogtsbauernhof wurde 1612 errichtet. Sein ursprünglicher Besitzer war um 1650 Talvogt in Gutach, daher bekam das Gehöft seine Bezeichnung, die auch erhalten blieb, als das Amt des Vogts bereits weitergegeben war. Für die damalige Zeit war der Hof sehr groß, was für einen gewissen Wohlstand spricht. Wobei man hier keine heutigen Maßstäbe ansetzen darf – auch der Besitzer des Vogtsbauernhof hatte keine hohen Geldsummen gebunkert, sein Wohlstand war das Gehöft und sein Besitz drumherum, der die Ernährung seiner Familie sicherte.

Der Vogtsbauernhof wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Die letzte Bauernfamilie gab den Hof 1965 ganz an das Museum ab, das 1963 von Hermann Schilli initiiert wurde. Bereits 1964 wurden erste Besucher in dem Gebäude empfangen. Direkt hinter dem Hof hatte Schilli sein Wohnhaus mit Archiv, in dem heute die Verwaltung des Museums ihren Sitz hatte.

Von Anfang an war klar, dass man das Freilichtmuseum erweitern musste, um es für Besucher attraktiv zu gestalten und zudem einen Eindruck über verschiedene Gebäude und ihre Funktionen zu verschaffen. Weiters wollte man das vielgestaltige Leben im Schwarzwald früherer Zeiten darstellen und zeigen, womit die Leute früher ihren Unterhalt verdienten. Manchmal war es nötig, aufgrund der Anschaulichkeit die Realität etwas außen vor zu lassen.

„Dieser Speicher“, erklärt uns der Tourführer, „gehörte ursprünglich nicht zum Vogtsbauernhof, und er stand auch nicht so nah am Hauptgebäude.“ Der Speicher ist ein kleines Haus, dessen Untergeschoss aus Stein, das Obergeschoss aber aus Holz ist. Er wurde Anfang des 17. Jahrhunderts in Oberharmersbach erbaut. In dem Speicher wurden die Lebensmittel gelagert, die die Bewohner des Hofes für den Eigenbedarf brauchten. Hier wurden Speisen konserviert, etwa in Salz oder Lake eingelegt wie Gurken oder Sauerkraut. Außerdem diente der Speicher als Bank: Bargeld und wichtige Dokumente wurden verschlossen dort aufbewahrt, damit sie im Falle eines Brandes im Haupthaus nicht Raub der Flammen würden. Deswegen stand so ein Speicher auch mindestens 30 Meter vom Haupthaus entfernt. Brannte das Haupthaus, so konnte das Feuer nicht auf den Speicher übergreifen. Um die Gebäude für die Besucher anschaulicher zu machen, hat man aber den Speicher hier in unmittelbare Nähe des Haupthauses verlegt.

Und noch eine Brandschutzmaßnahme trafen die Bewohner: das Dach besitzt eine große Aussparung, wo es mit Holzschindeln gedeckt ist, statt mit Ried. Das riedgedeckte Dach ist nicht authentisch, da man das Ried (oder Reet) aus Norddeutschland importieren muss, was früher ein Ding der Unmöglichkeit war. In diesen Zeiten verwendete man Stroh, aber die Aussparung, die stattdessen mit Holzschindeln gedeckt war, gab es trotzdem. Sie befand sich genau über dem Eingang zum Stall. Wenn das Strohdach Feuer gefangen hatte, war es sehr gefährlich, sich unter der Dachkante zu bewegen, da jederzeit brennendes Stroh von oben herunterfallen konnte. An der Stelle mit den Holzschindeln war das nicht der Fall, und so konnte man hier zurück ins Haus, etwa um Tiere zu befreien.

Bienenkoerbe

Andere Nebengebäude des Hofes sind allerdings authentisch, wie etwa das Back- und Brennhaus, das 1870 errichtet und bis 1950 in Betrieb war. Auf einmal konnten hier 30 bis 40 Brote gebacken werden. Auch die so genannte Klopf- und Plotzsäge, 1673, ist ein Original und wurde bis zur Eröffnung des Museums genutzt. Hier kann man sehr schön sehen, wie die Menschen früher schon sich die Kraft des Wasser zunutze machten. Auch der Bienenständer, den es auf jedem Hof gab, ist Original und war für die Bewohner Quelle von Honig – und damit von Zucker – und Wachs. Die Mühle hingegen stammt wiederum aus Vorderlehengericht. Eigentlich war das Mahlen von Korn den Müllern vorbehalten, da die Täler des Schwarzwaldes aber so schlechte Transportwege hatten, wurde den Bauern gegen Gebühr gestattet, ihr Mehl für den Eigenbedarf selbst zu mahlen, anstatt es vom eigenen Feld mühselig zur nächsten Mühle und wieder zurück zu transportieren.

Gedenkstein

Dass es aber schon früher starke Unterschiede gab, zeigt der in unmittelbarer Nachbarschaft des Vogtsbauernhof stehende „Kinzigtäler Speicher“. Das Kinzigtal war sehr fruchtbar und seine Bauern entsprechend wohlhabend. Der Speicher verfügt über mehrere Etagen und ist wesentlich größer als jener, der direkt neben dem Vogtsbauernhof steht. Eine Stele vor dem Zugang zum Kellergeschoss des Speichers erinnert daran, dass auch in früherer Zeit das Leben von Eifersucht, Mord und Totschlag durchzogen war: „Hier an dieser Traurstaette fand Michael Matt, Knecht des Philipp Harter, am 25ten Oktober 1835 abens zwischen 6 und 7 Uhr beim Nachhausgehen von einer Kugel unschuldig getrofen in einem Alter von 26 Jahren seinen Tod. Die trauernde Eltern Joseph Matt – Fran Keller“ Der Text ist nicht ganz einfach zu lesen, da der ganze zur Verfügung stehende Platz der Stele ausgenutzt und Wörter einfach dort getrennt wurden, wo kein Platz mehr war, und in der nächsten Zeile weitergehen. Über dem Text ist eine Anordnung von Symbolen in den Stein graviert, ein „O“, ein Gewehr und ein „J“, und darunter die Buchstaben „S.M.G“. „Strafverfolgung“, lässt uns der Tourführer wissen, „das war schwierig in diesen Zeiten. Man hatte keine Möglichkeiten, so wie heute, Spuren zu finden, und es gab nicht in jedem Ort  – sofern man bei einer Ansammlung von Hofgebäuden überhaupt von einem Ort sprechen kann – eine Polizei. Er wiederholt seinen Satz: „Von der guten, alten Zeit kann man wirklich nicht sprechen.“

Der Lorenzenhof, zu dem der Speicher gehört, steht gleich nebenan. Er wurde 1608 im Kinzigtal erbaut und kam 1972 ins Museum. Auf einem gemauerten Sockelgeschoss ist ein Holzgeschoss aufgesetzt. Im Innern befindet sich neben den authentischen Ausstattungen auch eine Ausstellung zum Thema Waldnutzung im Laufe der Geschichte. Holz aus dem Schwarzwald war schon immer sehr beliebt, und die exzessive Nutzung desselben hat ihm sein heutiges Gesicht gegeben. Ursprünglich war der Schwarzwald ein wirklicher Mischwald, aber die Beliebtheit des Holzes führte im 18. Jahrhundert zu großen Kahlschlägen, die mit Fichtenmonokulturen wieder aufgeforstet wurden. Eine Umkehr findet langsam statt, da man erst im 20. Jahrhundert die Zusammenhänge zwischen Monokulturen, Wald- und Bodenschäden herstellte.

Beim Lorenzenhof stehen verschiedene weitere Gebäude, die zu einem Schwarwaldbauernhof gehörten, ein Backhaus, in dem heute noch gebacken wird, ein Bähofen, in dem die Flößer früher die „Floßwieden“ herstellten, mit denen sie die Stämme ihrer Floße verbanden, eine modernere Hochgangsäge 1826 aus Urach und eine Hanfreibe.

Hanfreibe

Die Hanfreibe stammt aus Steinach im Kinzigtal und wurde noch bis 1929 betrieben. Sie diente der Herstellung von Pflanzenfasern aus Hanf oder Flachs. Flachs wiederum wurde zu Leinen verarbeitet. Eine Ölmühle und eine Hammerschmiede runden das Bild ab.

Direkt neben der Hanfreibe steht das so genannte „Leibgedingehäusle“, das der Altersruhesitz für das Altbauernpaar war. Hier sieht man wieder den Unterschied zwischen dem Vogtsbauernhof und dem Lorenzenhof: Im Vogtsbauernhof wurde dem Altbauernpaar ein Abschnitt des Haupthauses selbst als Altersruhesitz zugewiesen, im Kinzigtal konnte hierfür ein eigenes Gebäude errichtet werden. In den Zeiten, da es noch keine Rentenversicherung gab, war dies der Schutz für das Altbauernpaar, wenn diese den Hof nicht mehr betreiben konnte. Der Hoferbe war für ihre Versorgung verantwortlich, nur unter diesen Bedingungen wurde ihm der Hof übergeben. In diesen Zeiten waren also Kinder die einzig wahre „Altersvorsorge“.

Eine Kueche

Und sehr alt wurden die Menschen damals im Vergleich zu heute nicht. Unzähliges konnte ihnen zustoßen, zugleich waren sie auch den Umweltgefahren ausgesetzt, weil man es eben nicht besser wusste. Eindrucksvoll ist in jedem Haus die Küche zu sehen, die komplett mit Ruß bedeckt ist. Einen Kamin, so wie wir ihn heute kennen, oder gar einen Abzug gab es nicht. Der Rauch sammelte sich unter der Decke und ging durch einen Schacht nach draußen. Dass der Rauch auf Dauer die Atemwege schädigte und so für vielerlei Krankheiten verantwortlich war, wusste man nicht.

Zugleich konnte eine Krankheit, die wir heute als „nicht so schwerwiegend“ ansehen würden, in den alten Zeiten das Todesurteil bedeuten, zum Beispiel eine Blinddarmentzündung. Wer heute an einer solche leidet, wird ins Krankenhaus eingewiesen und operiert. Früher war der nächste Arzt viel zu weit weg, zudem konnten sich die Leute eine teure Behandlung kaum leisten. Vieles wurde mit Kräutern aus dem eigenen Garten behandelt, und das Wissen um diese Heilkräuter war lebenswichtig. Aber manchmal half eben all das Wissen nichts. Dann starben die Menschen, sehr viel häufiger und früher, als sie es heute tun. Der Tod war allgegenwärtig.

„Von der ‚guten, alten Zeit‘ kann man wirklich nicht sprechen“, wiederholt sich unser Tourführer.

Hippenseppenhof

Die kleine Runde um den Ostteil des Museumsgeländes ist damit beendet. Direkt gegenüber dem 2006 neu errichteten Eingangsgebäude befindet sich der „Hippenseppenhof“, der älteste Bauernhof des Museums. 1599 wurde er erbaut und ist gänzlich mit Holzschindeln gedeckt. Doch egal, welches Alter ein Hof hat, die Hauptgebäude verbindet eine Gemeinsamkeit: Die Rampe, die hinter dem jeweiligen Gebäude bis auf Höhe des Dachbodens führt. Auf diese Weise konnte man mit Wagen und Arbeitsgerät in den Dachboden einfahren, dort Heu abladen und die Geräte lagern. Das Heu lagerte auf diese Weise unmittelbar über dem Stall und musste zur Fütterung der Tiere nur noch durch eine Klappe nach unten geworfen werden.

Die beiden Nebengebäude gehörten ursprünglich nicht zum Hippenseppenhof. Der Hochschwarzwälder Speicher stammt aber aus dem gleichen Zeitabschnitt und wurde 1590 in Schollach erbaut. Er ist gänzlich aus Holz gebaut und steht zum Schutz vor Feuchtigkeit und Schädlingen auf Pfosten. Wie in den anderen Höfen so wurden auch hier Lebensmittel für den Eigenbedarf, Bargeld und wichtige Dokumente gelagert. Wie wichtig, das sieht man dem aufwändig konstruierten Schloss. „Wer sich sowas nicht leisten konnte“, bekommen wir erklärt, „musste sich anders behelfen. Seit jeher ist zum Beispiel der Hofhund fester Bestandteil eines jeden Bauernhofs.“ Der Hofhund wurde Nachts einfach auf dem Hofgelände frei herumlaufen gelassen. Er schlug an, wenn sich Fremde näherten; versuchten diese, weiter auf das Gelände vorzudringen, griff er sie auch an. Eine Laufkette, wie sie heute üblich ist, brauchte es damals nicht, denn die Regel war einfach: Komme einem Bauernhof nach Einbruch der Dunkelheit nicht zu Nahe, dann wird Dir nichts passieren.

Überhaupt musste man sich mit vielen solcher „Kniffe“ selbst behelfen. Verderbliche Ware wie Milch und Milchprodukte wurden in einem Kühlhäuschen aufbewahrt, das auf dem Zufluss zum Brunnen saß. Dadurch, dass das kalte Quellwasser hindurch floss, bildete sich im Innern des Häuschens eine kühle Feuchte, die diese Lebensmittel etwas länger haltbar machte. Allerdings ist das nicht vergleichbar mit modernen Kühlgeräten.

Im Brunnen gab es ein kleines Extrabecken, in dem Fische gehalten wurden. Diese waren nicht zum Essen gedacht, sondern waren vielmehr Warnindikatoren. Verendete beispielsweise im Wald ein Tier und verweste, konnten Giftstoffe aus dem Kadaver ins Grundwasser eindringen – und damit in die Quelle vom Hof. Jeden Morgen war es die erste Arbeit der Bäuerin, nach dem Fischen im Brunnen zu schauen. Lebten sie noch, war alles in Ordnung, waren sie tot, musste man davon ausgehen, dass das Wasser ungenießbar geworden war – und einen neuen Brunnen bohren.

Die Kapelle neben dem Hippenseppenhof stammt aus dem Jostal und wurde 1737 erbaut. Sie besteht ganz aus Holz und hat einen Dachreiter mit Glocke, die zu den Gebetszeiten geläutet wurde. Die nächste Kirche war weit weg, und die Bewohner eines Hofes mussten sich anders behelfen.

Im Westteil des Museumsareals stehen die moderneren Bauernhäuser. Der „Falkenhof“ wurde 1737 in Buchenbach-Wagensteig errichtet und noch bis 1976 als Wirtschaftsgebäude genutzt. Daher ist der Trakt mit dem Stall relativ modern. Das Museum nutzt diesen zur Zucht von verschiedenem Großvieh, Kühen und Schweinen, aber auch Hühnern. Außerdem befindet sich eine Vesperstube darin, wo lokale Spezialitäten frisch zubereitet angeboten werden.

In direkter Nachbarschaft steht das „Schauinslandhaus“ von 1730. Die Gegend um den „Schauinsland“, einem Berg südlich von Freiburg im Breisgau ist durch kleinere Höfe gekennzeichnet. Hier ist eine „Schneflerwerkstatt“ untergebracht, in der früher Gebrauchsgegenstände aus Holz hergestellt wurden. Das Kellergeschoß des Hauses ist gemauert, das Obergeschoss aus Holz gemacht. Beeindruckend an diesem Gebäude ist die deutlich sichtbar angebrachte Toilette, direkt an der Front hängt die Kabine im Obergeschoss,  über eine Art Balkon zu erreichen. Von ihr führt ein rechteckiges Holzrohr abwärts und endet über einem Fass. Kein bequemer Toilettensitz und keine Wasserspülung – und das Fass musste von Zeit zu Zeit geleert werden.

Das Tagelöhnerhaus „s’Wirtstonis“ ist in zweierlei Hinsicht das jüngste Gebäude des Museums. Zum einen wurde es erst 1819 in Oberprechtal gebaut, zum anderen kam es 2002 ins Museum und ist damit das neueste und modernste Gebäude. Es wurde komplett mit Einrichtung übernommen, die dem Besucher einen Eindruck von der beengten Lebenssituation der ärmeren Landbevölkerung vermittelt. „Tagelöhner“ waren Menschen, die einfache Arbeiten verrichteten und nur so lange angestellt waren, wie es diese Arbeit gab, beispielsweise bei der Ernte. War die Ernte vorbei, hatte der Tagelöhner keine Arbeit mehr und musste sich die Nächste suchen.

Hotzenwaldhaus

Das „Hotzenwaldhaus“ wurde im Jahr 1756 erbaut, allerdings steht es noch an Ort und Stelle. Es handelt sich um den „Klausenhof“ in Herrischried-Grossherrischwand, der seinerseits als Freilichtmuseum genutzt wird. Das Haus hier ist ein authentischer Nachbau, das einzige Gebäude, das nicht echt ist. Im Innern befindet sich eine Weberei, da viele der Kleinbauern im Hotzenwald so ihren Lebensunterhalt aufbesserten. Außerdem gibt es hier einen Shop, in dem man verschiedene Souvenirs aus dem Schwarzwald kaufen kann, die meisten davon handgefertigt.

Am Restaurant direkt im Eingangsgebäude endet die Besichtigungstour wieder. Unser Tourführer bedankt sich und entlässt uns, das Museumsgelände ausführlich selbst zu erkunden, da es so viel zu sehen gibt, wenn man genau hinsieht. Vorher jedoch steht er noch bereit, um Fragen zu beantworten. Begeistert wird nachgehakt – wie war denn dies, wie war jenes, wie kamen die Häuser hierher? Schließlich kommt jedoch die Frage um das Freilichtmuseum selbst: Wie viele Besucher wohl kämen? Da muss er lächeln. „Zu wenig“, sagt er. Die Besucherzahlen haben leider einen Einbruch erlebt. Zwar wurde durch verschiedene Dokumentationen, bei denen moderne Menschen sich dem Leben vergangener Zeiten stellten, das Interesse an der Vergangenheit wieder etwas wachgerufen, doch alles in allem hat das offenbar nicht viele Leute dazu bewegt, sich auf den Weg zu machen, um sich selbst ein Bild von der Vergangenheit zu machen.

Das ist eigentlich Schade. Ja, Fernsehdokumentationen und Berichte – wie auch dieser – können einem einen guten Eindruck vermitteln, aber erst hier, vor Ort, wird die Vergangenheit wirklich belebt. Nur hier kann man die Enge eines Taglöhnerhauses spüren, den Ruß in der Küche eines Bauernhauses riechen, die Dunkelheit einer Schlafstube sehen oder den Lärm hören, den frühzeitliche Gerätschaften machten. Und wenn man das tut, bekommt man Respekt für das, was Menschen erreicht haben, die allen Unbillen von Natur und Schicksal getrotzt haben und ihre Leben meisterten. Ich kann diese Erfahrung nur jedem empfehlen, denn man bekommt sehr viel mit, wenn man mit offenen Augen durch das Museum geht, und man bekommt das wild-romantische Bild gerade gerückt, das manche Menschen, die es noch nie gesehen haben, von diesem Leben haben.

Ja, von der „guten, alten Zeit“ kann keine Rede sein.

Mehr über das „Freilichtmuseum Vogtsbauernhof“ gibt es im Internet unter www.vogtsbauernhof.org.

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