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Orlando ist eine Stadt im Orange County im US-Bundesstaat Florida und Sitz der County-Verwaltung. Es liegt im Zentrum Floridas, ungefähr auf halber Strecke zwischen Miami und Jacksonville und ungefähr 130 km nordöstlich von Tampa.
Geschichte
Orlando war einst nur für Viehzucht, Baumwollanbau und Zitrusfrüchte bekannt, doch heute ist die Stadt eines der beliebtesten Urlaubsziele der Welt.
Orlando hieß ursprünglich “Jernigan”, benannt nach Aaron Jernigan, der aus Georgia stammte und sich 1843 hier niederließ. Die Stadt wuchs langsam um den alten Armeeposten Fort Gatlin, der 1849 verlassen wurde. Im Jahre 1857 erhielt die Stadt ihren heutigen Namen. Um den Ursprung des Namens ranken sich viele Geschichten, doch nach der offiziellen Version gedachte man damit dem U.S.-Soldaten Orlando Reeves, der 1835 auf Wachposten durch einen Indianerpfeil getötet wurde. An dieser Stelle in der Innenstadt von Orlando findet man heute den Lake Eola Park. Einem hier ansässigen Richter namens Speer zufolge wurde die Stadt jedoch ganz einfach nach der Figur des Orlando in Shakespeares As You Like It (Wie es euch gefällt) benannt.
Die große Nachfrage nach Rindfleisch in Kuba war der Hauptgrund für Orlandos Wachstum in der Viehwirtschaft vor 1863. Dieses Wachstum ging einher mit weitverbreiteten Viehdiebstählen, die wiederum zu Schießereien in der Innenstadt von Orlando führten, wie sie sich im „Wilden Westen“ vorstellt. Die Gesetzlosigkeit in der Viehzucht führte schnell zu großen Verlusten. So kam es, dass sich die Menschen mehr auf die Baumwollindustrie konzentrierten und damit den Lebensunterhalt verdienten.
Als immer mehr Siedler auf den Baumwollfeldern arbeiteten, fand sich die kleine Gemeinde bald im Mittelpunkt einer ausgedehnten Baumwollplantage. Der Bürgerkrieg aber wurde Orlandos Baumwollindustrie zum Verhängnis, als die Arbeiter die Feldern verließen. Als dann 1871 auch noch ein verheerender Hurrikan große Teile der Ernte vernichtete und Baumwollstoffe immer leichter zu beschaffen waren, bemerkten die Siedler, dass es einfacher und einträglicher war, Zitrusfrüchte anzubauen.
Das „Orangenfieber“ erfasste die Bewohner Orlandos 1870, und sie pflanzten Zitrussamen in die Felder, wo einst die Baumwolle blühte. Mit der steigenden Nachfrage nach Grapefruit, Mandarinen und Orangen im ganzen Land, die einherging mit dem Ausbau der Südflorida-Eisenbahn nach Zentralflorida im Jahre 1880, florierte die Zitruswirtschaft. Am 21. Juli 1875 stimmten 22 der 85 Einwohner für die Aufwertung des 5,2 km² großen Ortes zur Stadtgemeinde. Im Winter 1894/95 zerstörte der Große Frost in Zentralflorida 95% der Zitrusbäume und versetzte der Zitruswirtschaft einen herben Schlag, von dem sie sich erst nach fünfzehn Jahren vollständig erholt hatte. In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts befand sich die Zitrusfruchtindustrie auf ihrem wirtschaftlichen Höhepunkt: Zitrusbäume gediehen in Zentralflorida auf mehr als 32.000 Hektar Land.
Während die Kältewellen 1895 die Orangenhaine zerstörten, verwandelte John B. Steinmetz, ein geschäftstüchtiger Zitrusbauer, sein Packhaus in eine Schlittschuhbahn, fügte Picknickplätze und ein Badehaus hinzu und baute eine Rodelbahn, die bei den Wekiva-Quellen endete. Sein Unterhaltungszentrum machte Orlando bald zu einem beliebten Ausflugsziel.
Mit der Elektrizität, die 1900 Einzug hielt in die Häuser von Zentralflorida, dem ersten Kraftwerk im nächsten Jahr, den ersten Telefonen und den ersten Automobilen, die 1903 mit Geschwindigkeiten von 8 km/h in die Stadt rollten, hielt auch in Orlando das 20. Jahrhundert Einzug.
Im Jahre 1922 wurde der erste Flughafen in Orlando eröffnet, der zunächst nur für Frachtflüge genutzt wurde. Aber schon sechs Jahre später nahm auch der Orlando Municipal Airport seinen Betrieb auf. Vor und während des Zweiten Weltkriegs leistete auch Orlando seinen Beitrag als Ausbildungsstätte für Bomberpiloten. Bei Kriegsende wurde im Luftwaffenstützpunkt Pine Castle die streng geheime X-1 getestet, und außerdem wurde hier in den 1950er Jahren eine Einheit des Strategischen Luftkommandos (SAC) stationiert.
Im Jahre 1956 kam ein weiterer Wendepunkt in der abwechslungsreichen Geschichte Orlandos, als die Glenn L. Martin Company aus Baltimore (Maryland) 27½ km² Weideland und Haine im Süden von Orange County erwarb und den Bau einer Raketenfabrik ankündigte. Martin Marietta wurde so zum größten Arbeitgeber in Orlando. Aber auch unter ihrem heutigen Namen, Lockheed Martin, gehört die Firma noch immer zu den wichtigsten Arbeitgebern der Technologiebranche in der Region.
Orlando unternahm die ersten Schritte auf dem Weg zu einem Urlaubs- und Erholungsmekka von Weltrang mit der Eröffnung von Cypress Gardens im Jahre 1936. Als nächstes öffnete das Walt Disney World Magic Kingdom 1971 seine Pforten. Dem folgte 1973 SeaWorld Orlando. Über die Jahre expandierte Walt Disney World stetig mit seinen Themenparks Epcot 1982, Disney-MGM Studios 1989 und Disney’s Animal Kingdom (heute Disney’s Animal Kingdom Park) 1998 sowie mit Hotels, Wasserparks, Golfplätzen und Unterhaltungskomplexen. Dazu gesellten sich dann 1990 die Universal Studios. Im Jahre 1999 öffnete Universal Orlando Resort einen zweiten Themenpark, Islands of Adventure (heute Universal’s Islands of Adventure), gefolgt von dem Unterhaltungskomplex Universal CityWalk 1999 und drei Hotels. Discovery Cove, wo man mit Delphinen und Tümmlern schwimmen kann, wurde 2000 eröffnet, und Ende 2004 öffnete Cypress Gardens Adventure Park wieder seine riesigen Gärten und dazu neue Fahrgeschäfte und einen Wasserpark.
Während in der Fremdenverkehrswirtschaft Orlandos die Entwicklung immer neuer Parks Schlagzeilen machte, entwickelte sich die Stadt selbst mehr und mehr zu einer der führenden Tagungs- und Kongressstädte der Vereinigten Staaten. Im Jahre 1983 öffnete Orlandos Orange County Convention Center mit 13.700 m² Ausstellungsfläche, die inzwischen auf mehr als 195.000 m² angewachsen sind. Daneben stehen in Orlandos Hotels und Kulturzentren weitere 288.000 m² Tagungsfläche zur Verfügung. Mehr als 3,8 Millionen Tagungsbesucher konnte die Stadt allein im Jahr 2005 verzeichnen.
Orlando wächst und wächst – fast 100 Attraktionen, 115.200 Hotelzimmer, über 5.300 Restaurants und das zweitgrößte Kongresszentrum der Nation erwarten den Besucher. Der Fremdenverkehr hat sich mit mehr als 49,3 Millionen Besuchern im Jahr und einem Einnahmen in Höhe von $29,6 Milliarden (rund €22,3 Milliarden) zum führenden Wirtschaftszweig in Zentralflorida entwickelt. Die High-Tech-Industrie hat ebenfalls an Bedeutung gewonnen, und auch die Zitrusfruchtindustrie spielt immer noch eine große Rolle für die Wirtschaft Zentralfloridas.
Orlando heute
Von den historischen Bezirken bis hin zu den ethnischen Enklaven: die Stadtviertel von Orlando gewähren Besuchern Einblicke in das L
eben der Einheimischen. Als geschichtsbewusste Gemeinde entdecken die Einwohner von Orlando immer wieder neue Möglichkeiten, ihre wachsende Vielfalt zu feiern. Die aufregende Mischung von Altem und Neuem in einigen der traditionsreichen Viertel bietet auch beim wiederholten Besuch immer wieder neue Erfahrungen.
Die Innenstadt
Neue Eigentumswohnungen, trendige Restaurants und eklektische Läden prägen das neue Bild der Innenstadt von Orlando, des Geschäftszentrums der Stadt. Neben seiner ansprechenden Mischung aus moderne Hochhäusern und historischen Gebäuden im viktorianischen Stil ist “Downtown Orlando” aber auch der Dreh- und Angelpunkt des „Kulturkorridors“ mit einer Vielzahl von Theatern, Galerien und anderen Orten für kulturelle Veranstaltungen. Das Herzstück der Innenstadt ist der Lake Eola Park mit 17,4 Hektar großzügiger Bürgersteige, auf denen man den See auf einem anderthalb Kilometer langen Weg umrunden kann. In diesem Park findet an jedem Sonntag außerhalb der Sommermonate der Sunday Eola Market statt, ein typischer Bauernmarkt. Dazu gibt es einen Spielplatz, ein kleines Café, einen Verleih für schwanförmige Paddelboote sowie das “Walt Disney Amphitheatre” für Sonderveran-staltungen. Am Heritage Square liegt das Orange County Regional History Center. Die Stadt bietet auch eine selbstgeführte Tour zu Fuß durch die acht Häuserblöcke des historischen Innenstadtbezirks an, dessen Gebäude auf eine Geschichte zurückblicken können, die teilweise bis in die 1880er Jahre zurückreicht (www.CityOfOrlando.net). Nach Einbruch der Dunkelheit verwandelt sich die Stadt in einen trendigen Tummelplatz mit einem regen Nachtleben, das sich in Nachtclubs, Restaurants, Live-Theatern und Galerien abspielt.
Thornton Park
Als eines der reizenden alten Viertel, die sich wie ein Gürtel um die Innenstadt schmiegen, ist Thornton Park das Zentrum einer Stadtplanung neuen Stils, mit Loftwohnungen, renovierten Häusern und historischen Gebäuden mit kurzen Fußwegen zu einer wachsenden Ansammlung von Läden und Restaurants, in denen die Gäste Kaffee trinken oder Sushi in Straßencafés kosten, in unabhängigen Buchläden stöbern oder die neueste Mode erstehen können. Die historische Architektur reicht von Bungalows im Craftsman-Stil über neoklassizistisch bis zum Tudor Revival. Mit dem nahen Lake Eola Park sind auch großzügige Grünflächen vorhanden, und im geschichtsträchtigen Dickson Azalea Park führten noch im späten 19. Jahrhundert Rinderzüchter ihre Herden am schattigen Fern Creek zur Tränke.
College Park
Nordwestlich der Innenstadt liegt das herrliche College Park, dessen Straße nach berühmten Universitäten wie Harvard, Yale und Dartmouth benannt sind. Der größte Teil von College Park besteht aus einer Mischung von Bungalows mit Pfarrhäusern und Zentren aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende entlang des Edgewater Drive und seiner Umgebung, wo sich Neusiedler unter die Alteingesessenen mischen, die zwischen einladenden Geschäften und Restaurants leben. Einer der berühmtesten Einwohner von College Park dürfte Jack Kerouac gewesen sein, der sich hier mit seiner Mutter eine Wohnung teilte, als sein berühmtes On the Road (Unterwegs) erschien. Im Rahmen des Kerouac-Projekts sammelten ortsansässige Geschäftsleute Spenden, um das Haus zu kaufen und zu renovieren, in dem heute ein „Stadtschreiber“ lebt.
Winter Park
Nur einen Katzensprung von Orlandos Hauptattraktionen entfernt liegt Winter Park, das seine Gäste mit herrlichen Alleen verzaubert und ein Fenster öffnet in die Vergangenheit Floridas. Als wichtiges Zitrusanbaugebiet war Winter Park im frühen 20. Jahrhundert bei gutsituierten Nordstaatlern beliebt, die mit dem Zug hier anreisten. Aus diesen Wurzeln entsprang eine Stadt, in der die Kultur blühte und die Natur geschützt wurde. Heute erstreckt sich Winter Park über eine Fläche von über zwanzig Quadratkilometern, und seine knapp 28.000 Einwohner sind stolz auf ihre 20.000 Eichen im Stadtgebiet. Den besten Eindruck von der Stadt erhält man bei einer der Bootsfahrten, die bereits seit einem halben Jahrhundert angeboten werden: an den stattlichen Herrenhäusern des Seeufers vorbei und durch die historischen Kanäle. Drei Museen verdienen besondere Aufmerksamkeit: das Charles Hosmer Morse Museum of American Art mit der umfangreichsten Werksammlung des Glaskünstlers Louis Comfort Tiffany, die Albin Polasek Museum and Sculpture Gardens sowie das Cornell Fine Arts Museum am Rollins College, einer auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften führenden Privatuniversitäten des Landes. Entlang der Park Avenue im Herzen von Winter Park liegen zehn Häuserblöcke mit Geschäften, Galerien und Restaurants, die den Besucher vor die Qual der Wahl stellen, während der üppig begrünte Central Park inmitten des Einkaufsviertels wohlverdiente Entspannung bietet, mit seinem anmutigen Springbrunnen, seinen Fußwegen und seinen schattigen Ruhebänken. Samstags können die Besucher über den Bauernmarkt bummeln, der allwöchentlich an der West New England Avenue aufgebaut wird. Unterhalb der Park Avenue finden sie zudem das erst kürzlich eingeweihte Hannibal Square Heritage Center mit einer Dauerausstellung, die die Geschichte und den Beitrag der Einwohner von Winter Park mit af-rikanischer Abstammung dokumentiert.
Baldwin Park und Celebration
Nostalgiker, die sich nach dem typischen amerikanischen Kleinstadtleben sehnen, dürften in Baldwin Park auf ihre Kosten kommen, das nur ein paar Minuten von der Innenstadt Orlandos entfernt liegt, oder in Celebration, das beim Walt Disney World Resort in Osceola County liegt. Die Planung beider Gemeinden soll vor allem den Gemeinsinn fördern: mit schmalen Straßen und breiten Bürgersteigen, kilometerlangen Spazierwegen, einer markanten Architek-tur, einem lebendigen Stadtkern und einer Mischung verschiedenster Angebote, die den Bür-gern erlauben, in ihrer nächsten Umgebung zu wohnen, zu arbeiten und zu spielen. Die Orte bilden aber keine abgeschlossenen Enklaven, sondern veranstalten mehrmals im Jahr Feste, die Besuchern die Möglichkeit geben, die besondere Lebensweise dieser Gemeinden zu besichtigen. In der Vorweihnachtszeit soll es in Celebration auch schon mal geschneit haben, damit die rechte Stimmung aufkommt.
Eatonville
Eatonville wurde 1883 als Stadt inkorporiert und 1998 in das nationale Register historischer Stätten aufgenommen. Eatonville ist damit die älteste Stadtgemeinde für Amerikaner afrikanischer Abstammung in den USA. Der berühmteste ehemalige Einwohner (beiderlei Geschlechts) dürfte die Autorin der “Harlem Renaissance”-Bewegung und Folkloristin Zora Neale Hurston sein, die in Eatonville ihre Jugend verbrachte und in Büchern wie Their Eyes Were Watching God (Und ihre Augen schauten Gott) und Dust Tracks on a Road (Ich mag mich, wenn ich lache) von dieser Zeit berichtete. Ihr Lebenswerk steht im Mittelpunkt eines alljährlich im Januar st
attfindenden Festivals und eines Museums der schönen Künste, das ihren Namen trägt: das Zora Neale Hurston National Museum of Fine Arts. Obwohl viele der ursprünglichen Gebäude längst verschwunden sind, kann man bei einem Stadtbummel auf einem der vorgeschlagenen Fußwege nach viele bedeutende Gebäude finden.
ViMi District
Unmittelbar nordöstlich der Innenstadt liegt diese sich ausdehnende Enklave authentischer asiatischer Restaurants, Läden und Märkte, in der eine der größten vietnamesisch-amerikanischen Gemeinden Floridas beheimatet ist. An Colonial Drive und Mills Avenue reihen sich neben vietnamesischen auch koreanische, thailändische und chinesische Restaurants auf, dazu Lebensmittelläden, die angefüllt sind mit allen erdenklichen Waren, für die sich die asiatische Kundschaft interessiert – von alternativer Arznei bis zu exotischen Früchten.
Quelle: Orlando Tourism Bureau / AKB Consutling GmbH
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